"Donald Duck - Und die Ente ist Mensch geworden!" im Karikaturmuseum Krems!

"Entenhausen war ein Versuch, eine Gegenwelt zu entwerfen,

in der es zwar auch Konflikte gibt, Sorgen und Nöte,

aber mit einer positiven Vision dargestellt.

Es ist eine Welt, in der alles nicht so schrecklich ist wie in unserer.

Donald ist eigentlich eine Identifikationsfigur für alle, die ums Überleben kämpfen.

In seiner Situation spiegelt sich das Überlebensdrama des Menschen."

(Gottfried Helnwein)

 

Fanatisches Warten auf die nächste Taschenbuchausgabe, Phantomas-Kostümspielchen mit der Nachbarin, eine Plüschente als Kuscheltierchen zum Einschlafen und ein leichtes Faible für die „Pandora´s-Box“-Epigone Gundel Gaukeley - Jugenderinnerungen an die berühmteste Comic-Figur der Welt, Donald Duck. Das Karikaturmuseum Krems widmet dem Schöpfer der Ducks, Carl Barks, im Jahre 2007 die Ausstellung „Donald Duck....und die Ente ist Mensch geworden“, und hat zu diesem Zweck das Deix-Areal in Dagobert Ducks kultigen Geldspeicher umgewandelt (den die Kremser Stadtfinanzen bitter nötig hätten). Die rund 250 Werke sind Leihgaben aus internationalen Privatsammlungen und umfassen wertvolle Erstausgaben von Comicheften (incl. Donald, wie er den Führer Adolf Hitler mit Tomaten bewirft), vorbereitende Skizzen, Skulpturen, persönliche Texte, Manuskripte und Barks Arbeitstisch.

 

Als ich das erste Heft öffnete, fühlte ich mich wie einer, der bei einem Grubenunglück verschüttet worden war und nun nach den Tagen der Finsternis wieder ans Tageslicht trat ...

Ich war wieder daheim in einer vernünftigen Welt, in der man von Straßenwalzen plattgewalzt und von 100 Kugeln durchlöchert werden konnte, ohne Schaden zu erleiden;

ich war in einer Welt , in der die Menschen wieder anständig aussahen,

mit gelben Schnäbeln und schwarzen Knäufen als Nase.

Hier traf ich auf jenen Mann der mein Leben verändern sollte,

von dem der österreichische Poet H.C. Artmann einmal gesagt hat,

dass er der einzige Mensch ist, der uns heute noch etwas zu sagen habe :

Donald Duck “

(Gottfried Helnwein)

 

Zur Vernissage erschien u.a. der weltberühmte Fotograf, Maler und Co-Kurator der Ausstellung, Gottfried Helnwein, der während seiner Jugend in der Nachkriegszeit Wiens von der Populärkultur Disneys geprägt wurde und laut eigenen Angaben von Donald Duck mehr gelernt hat als in allen Schulen zusammen. Dass Partnerschafts- und Sexualitätsprobleme, abgesehen von keuschen Herz-Schmerz-Rendezvous mit der schnuckeligen Daisy, kein Thema in den Duck Tales waren, erklärt Helnwein übrigens damit, dass die 50er rechts, intolerant und konservativ angehaucht waren und Disney sich an gesellschaftliche Regeln hielt, um überleben zu können.

 

Der Karikaturist Gustav Peichl verglich die Ducks mit dem 50. EU-Jubiläum - „Entenhausen ist besser als die Europäische Union, die nimmt sich viel zu ernst.“ (wobei mir persönlich bei den EU-Gehältern inkompetenter Politiker und der Geldverschwendung das Lachen vergeht). Blickfang vor dem Museum sind die Panzerknacker, die direkt vor der Justizanstalt und den Augen der Schwerverbrecher mit dem Spruch „Wir sind die Panzerknacker, und wir tun, was uns gefällt, heut´ gehört uns die Kunstmeile und morgen die ganze Welt“ residieren. Eyecatcher für coole Shootings (mit Models like „Sister Duck“ Anita, Peter und meiner Wenigkeit) sind auch die lebensgroßen Figuren von Donald, Glückspilz Gustav Gans, Dagobert Duck und den pfiffigen Neffen Tick, Trick und Track. Dass die Nichten von Daisy Duck Dicky, Dacky und Ducky heissen, ist mir als Disney-Fan der alten Schule vollkommen entfallen - vielleicht hätte ich öfter die Stammbäume der Duck Generation studieren sollen als Skandalstories realer Personen aufzudecken.