Scissor Sisters live im Wiener Gasometer!

„Der Spaß hat die Eigenschaft, sich besonders zu zieren, wenn man sich besonders um ihn bemüht“ - eine substanzlose Kurier-Kritik zum glamourösen Scissor Sisters-Konzert im Wiener Gasometer am 7. April 2007. Schon das DJ-Anheizer-Set mit sensationellen Club-Tracks wie Depeche Modes „Just can´t get enough 2007“ (Dirty South Remix), dem Hoxton Whores “Girls and Boys”-Remix von Blur, Moloko, Axwells neuem Electro-Tech-Burner “Get dumb” und der düsteren „Vienna“-Hommage von Ultravox an das morbide Wien begeisterte das ausverkaufte Areal des ehemaligen Rave-Tempels in Erdberg.

 

Die neue SS-Single „She´s my Man“ war der Opener des 80 Minuten-Konzerts und zeigte Sänger und Entertainer Jason Sellards alias Jake Shears von seiner verrücktesten Seite: Wild, dekadent, hyperaktiv, sexy and directly imported aus der New Yorker Schwulenszene. Bis zum Abklingen des letzten Tons legte der Exzentriker keine Ruhepause an - man fragte sich lediglich, welche Mittel Shears eingeschmissen hat, um dieses Temperamento furioso, gegen Ende des Konzerts halb nackt, konditionell auszuhalten.

 

Im Mittelpunkt des chic-glamourösen Pop-Theaters auch der kongeniale weibliche Part der Scissor Sisters Ana Lynch alias Ana Matronic. Einziges Manko der Show (das aber ebenso für Hit-Giganten wie David Bowie, Madonna oder George Michael gilt): Nicht jeder Song eignet sich als Audience-Einheizer, und die Scissor Sisters sind außerdem eine sehr junge Band, die bis dato erst 2 Alben veröffentlicht haben. So waren vor allem die Mega-Hits „Filthy gorgeous“, „Comfortably numb“, „Take my Mama“ und allen voran der frenetisch bejubelte Nr.1-Smash und Final-Track „I don´t feel like dancing“ jene Songs, bei denen das urbane, trendige Publikum tanzend und clappend ausflippte.

 

Fazit: Man wird von den (Dead Lesbian and the Fibrillating) Scissor Sisters in den nächsten Jahren noch viel hören, das Motto „You´re not the one having fun“ kann nie falsch sein, mögen die Zeiten noch so trist sein.

 

 

Die Scissor Sisters (ehemals Dead Lesbian And The Fibrillating Scissor Sisters) sind eine fünfköpfige, US-amerikanische Disco-Band aus New York. Sie wurde 2001 von Jake Shears und Babydaddy gegründet. Stil und Auftreten der Band sind stark von der New Yorker Schwulenszene beeinflusst. Ihre Musik ist eine Mischung aus Dance, Rock und Funk, angelehnt an die Vorbilder Elton John, Duran Duran, Roxy Music und vor allem an die Bee Gees. Der Name der Band leitet sich von einer US-amerikanischen Bezeichnung für Tribadie ab. Tribadie ist eine sexuelle Praktik, bei der zwei Frauen ihre äußeren Genitalien zum Zweck der klitoridalen Stimulation aneinanderreiben. Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts wurde das Wort als Synonym für weibliche Homosexualität verwendet. Entsprechend nannte man lesbische Frauen auch Tribaden.

 

Die Scissor Sisters veröffentlichten ihre erste Single Laura im Sommer 2003 mit mäßigem Erfolg. Ihren Durchbruch schaffte die Band erst Anfang 2004 mit der Veröffentlichung von Comfortably Numb, einem Disco-Cover des gleichnamigen Liedes von Pink Floyd. Auch die nachfolgenden Singles Take Your Mama, das wiederveröffentlichte Laura und Mary waren in der britischen Hitparade erfolgreich. Mit Filthy/Gorgeous gelang ihnen im Januar 2005 ein Top-5-Hit. Alle Singles stammen von dem Debütalbum Scissor Sisters, das im Juli 2004 Platz Eins der BBC-Charts erreichte. Mit über einer Million verkaufter Einheiten wurde es zum erfolgreichsten Album des Jahres. Für diesen Erfolg wurde die Band bei den Brit Awards 2005 honoriert - in den Kategorien 'International Group', 'International Breakthrough' und 'International Album' erhielt sie den ersten Preis.

 

Mit der Single I Don't Feel Like Dancin' , der ersten Auskopplung aus dem zweiten Album Ta-Dah, erreichten sie im September 2006 erstmalig die Spitze der britischen Charts. Das Lied wurde in Zusammenarbeit mit Elton John geschrieben, der auch Pianopassagen dazu beisteuerte. Jake Shears dazu: "Darüber zu singen, dass wir keine Lust auf Tanzen haben, das war unsere einzige Möglichkeit einen Dance-Song zu schreiben, der gleichermaßen Spaß macht aber auch unsere ehrlichen Gefühle in sich trägt". Ana fügt hinzu, dass "der Song außerdem von der Liebe handelt. Davon, wie es ist, verliebt zu sein. Darum auch diese Textzeile - `I'd rather be home with the one in bed till dawn´. Ich denke, dass diese Zeile viel darüber aussagt, wie es sich anfühlt, wenn man immer auf Tour ist und den Menschen, den man liebt, vermisst."

  

Jake Shears zur neuen Single „She´s my Man: "Der Song handelt von einer Frau namens Annie Christmas, einer Folk-Legende aus New Orleans. Sie war riesig, wirklich überdimensional, eine Flusspiratin, die Überfälle machte und Leute umbrachte - und immer war sie dabei als Mann verkleidet. Dieser Song ist aus der Perspektive eines Mannes geschrieben, der sich in sie verliebt hat... Ich steh' einfach total auf New Orleans. Es ist eine Stadt, die einzig von Dieben und Prostituierten aufgebaut wurde. Ich finde das faszinierend, und ich finde natürlich auch die Musik faszinierend, die aus dieser Stadt kommt. Ich glaube, dass man diese Faszination auch auf dem neuen Album raushören kann."  Dem ist nichts hinzuzufügen.