Kunsthalle Krems: Besucheransturm bei "Spiegelkabinett" und Denk-Retrospektive!

Die Kunsthalle Krems zog am Samstag Nachmittag anläßlich zweier spannender Vernissagen eine Vielzahl kunst- und spektakelinteressierter Besucher aus ganz Österreich an.

 

In der Zentralhalle präsentierte der Grazer Marcus Wilfling im Rahmen der Ausstellungsreihe „Illusion und Wirklichkeit“ sein eigens für die Kunsthalle konstruiertes „Spiegelkabinett“, eine begehbare Rauminstallation, die ohne Verwendung eines Spiegels einen in alle Richtungen gespiegelten Raum vortäuscht und die Besucher scheinbar in einen mystischen schwerelosen Zustand versetzt. Wilfling, der auf der Akademie der bildenden Künste in Wien Bildhauerei bei Bruno Gironcoli studierte und sich vorwiegend mit der Irritation vorgefaßter Wahrnehmungsbegriffe befasst, wurde übrigens der Öffentlichkeit bekannt durch die Installation des Schattens des Grazer Uhrturms im Rahmen der Kulturhauptstadt Europa im Jahr 2003.

 

In den Galerieräumen zeigt die Kunsthalle anläßlich des 60. Geburtstages Werke des KH-Gründungsdirektors Wolfgang Denk aus den letzten 30 Jahren („Fast eine Retrospektive - 1977-2007“), die von Schüttbilder-Mastermind und Falco-„Wiener Blut“-Intimus Hermann Nitsch selektiert wurden. Nitsch, mit Denk maßgeblich an der Institution des Museumszentrums Mistelbach beteiligt, war bei der Eröffnung auch selbst anwesend, musste aber nach einer kurzen Ansprache aus unbekannten Gründen ärztlich versorgt werden. Denk selbst ist seit 40 Jahren als Kurator, Ausstellungsmacher und Künstler tätig und beschäftigt sich vor allem mit der Relativität von Wirklichkeiten, mythischen Quellen und den Schichten des Unterbewussten. In diesem Sinne ist wohl auch sein seltsames Konstrukt „Fata Morgana des brünstigen Faunes“, das unter Verwendung von Schlagwörtern wie „Ogun = Krieg“ (Voodoogott ?) oder „Gleichheit, Stillstand, Rotation“ beliebig interpretiert werden kann. Eben moderne Kunst.