Fast 10 % Stimmenverluste in Österreich, in nahezu ganz Europa herbe Niederlagen, egal ob als Regierungs- oder als Oppositionspartei: Der 7. Juni 2009 geht als einer der schwärzesten Tage (im wahrsten Sinne des Wortes) in die Geschichte der Sozialdemokratie ein. Und das in Zeiten von hoher Arbeitslosigkeit und einer durch Kapitalisten und Spekulanten mitverursachten Wirtschaftskrise. Sogar Bundeskanzler Werner Faymann verging dabei das süffisante Lächeln.
Nicht so dem durch Postenschacher in Misskredit gelangten ÖVP-Spitzenkandidaten Ernst Strasser, dessen Partei mit 29,7 % klar Stimmenstärkste wurde. Laut Wählerstromanalyse aufgrund der Mobilisierung der gewohnt gefügigen Stammwähler und nicht - wie er fälschlich glaubt - aufgrund eines schwarzen Bollwerks gegen den (Rechts)-Populismus. Keine einzige Stimme wanderte am Sonntag von der FPÖ an die ÖVP. HC Strache hat allerdings in diesem Wahlkampf aufgrund der aggressiven "Nazi"- und Islam-Polarisierungen einige Prozentpunkte Wähler verschreckt, auch durch Mithilfe diverser parteigelenkter Interessensgruppen und der Zeitschrift "News". Während eine andere Zeitung, normalerweise Faymanns roter Hot Spot, den parteilosen EU-Skeptiker Hans-Peter Martin durch Gratis-Buch-PR (bei 32.000 Euro Anzeigenpreis pro Seite) überraschend und mehr als verwunderlich mit 17,9 % auf Platz 3 der Election-Charts gehievt hat.
Bei künftigen Nationalratswahlen werden die Karten in der regierungs- und proporzkritischen Stimmenklientel allerdings vollkommen neu gemischt. Nur in Italien dürfte sich in der Polit-Landschaft wohl vorerst nichts mehr ändern - Silvio Berlusconis Popolo Della Liberto bleibt trotz 18jähriger Betthäschen, steuerfinanzierter Dolce Vita-Parties und Korruptionsskandalen weiterhin stimmenstärkste Partei. "Italians do it better" war halt doch nur ein sinnloser Spruch Mitte der 80er auf einem billigen Madonna-T-Shirt.
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tsSLAueP (Montag, 22 August 2022 10:12)
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tsSLAueP (Montag, 22 August 2022 10:13)
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