Bauer sucht Frau, und manchmal auch mit Hilfe von Detektiven im Bett ihres neuen Sexpartners. So tatsächlich geschehen irgendwo, irgendwie, irgendwann im rustikalen Waldviertel. Ein niederösterreichischer Landwirt hegte den Verdacht, dass seine Ehefrau ein Gspusi mit einem anderen Landwirt hat und engagierte daher 2 Detektive zwecks Überwachung seiner liebestollen Ehegattin. Der Verdacht war nicht unbegründet - ein anderer Landwirt beglückte diese im Bett dessen Bauernhofes. Allerdings nicht unbeobachtet. Die Detektive bildeten eine Räuberleiter und begutachteten durch das Fenster die außerehelichen Sexspielchen. Natürlich würde auch noch ein Filmchen gedreht - nicht nur Paris Hilton oder Lindsay Lohan können sich ein geiles Sex-Tape leisten.
Die hollywood-artige Bauern-Posse hatte natürlich ein rechtliches Nachspiel, u.a. vor dem Landesgericht Krems. Der gehörnte Ehegatte klagte auf Feststellung des Ehebruches und erreichte damit ein rechtskräftiges Erbverbot zwischen dem sexuell potenten Ehebrecher und der reichen Ehefrau ("Inkapazität" - § 543 ABGB), was bedeutet, dass diese ihrem Lover testamentarisch (ausgenommen bei späterer Heirat) nichts vererben darf. Ein Paragraph, der seit 2010 nicht mehr gültig ist und dessen Auslegung für vergangene Fälle allerdings strittig ist. Im Mittelpunkt der gerichtlichen Auseinandersetzungen standen auch die Beweiserlangung durch rechtswidrige Betretung des Grundstücks seitens der Detektive - hier entschied das OLG, dass die Beobachtung zwar rechtswidrig gewesen sei, eine Vernehmung über diese Beobachtung aber - ähnlich der Judikatur zu illegalen Tonaufnahmen - zulässig sei.
Die dadurch entstandenen Detektivkosten von ca. 10.000 Euro (ein Teil wurde bereits zugesprochen) muss voraussichtlich der Lover (und nicht die Ehefrau) bezahlen, da dies sonst eine Schmälerung des gemeinschaftlichen Ehevermögens darstellen würde. In einem tschechischen Nobelpuff wäre es billiger gewesen. Billiger wäre es auch für Film- und TV-Serien-Produzenten, Gerichtskiebitze zu spielen oder am Wochenende ein paar Drinks mit Gerichtsangestellten zu kippen, damit diese, alkoholberauscht, ihre Zungen lösen. Die besten Geschichten schreibt noch immer das Leben - und nicht irgendein verkappter Drehbuch-Nerd im einsamen Computerzimmer. Gossip Girls oder Bradshaw-Ladies finden wir aber trotzdem cool.
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tsSLAueP (Montag, 22 August 2022 10:19)
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