La Roux gastierten zu einem Konzert in Wien, eigentlich nur „La“, der weibliche Part in Form der Londonerin Elly Jackson, denn der männliche „Roux“-Teil Ben Langmaid, ein enger Faithless-Spezi, lässt sich ähnlich seinem Kompagnon Rollo (dem „Insomnia“-Creator) außerhalb der Aufnahmestudios nicht blicken. Und eigentlich war auch „La“ originär nicht vorhanden, sondern eher eine – von Yazoo-, Blancmange- und Human League-Beats unterlegte – schmächtige, eher unattraktive Retro-New-Wave-Reinkarnation aus Lene Lovich, Tomas Zierhofer-Kin und Annie Lennox (wobei letztere im Gegensatz zu Elly eine wunderbare Stimme hat).
Das Konzert wurde von der Arena in den benachbarten Gasometer Wien verlegt und war nahezu ausverkauft mit über 2.000 Fans. Trotzdem war das Spektakel nach 50 Minuten, einem Kostümwechsel (aus buntbefrackt mach weiß) und einer strategischen Track-Aneinanderreihung ihrer Debüt-CD „La Roux“ vorbei. Dazu noch das gelungene Rolling-Stones-Cover „Under my Thumb“. Dass das Konzert trotzdem zumindest eine Durchschnittsbewertung bekommt, liegt daran, dass die kühl-poppig produzierten Electro-Hits a la „Fascination“, „In for the Kill“, „Tigerlily“, das laszive „Cover my Eyes“ oder die (einzige) Zugabe „Bulletproof“ enorm hohe Ohrwurmqualität besitzen und die betont jungen Dance-Freaks auch zu frenetischem Clapping animierten.
Auf die Dauer wird dies aber live mit einem derart dünnen, kreischhaften Stimmchen zuwenig sein. Yazoo, das 80er-Pendant zu La Roux, trennte sich nach 2 Alben, Schwergewicht Alison Moyet machte solo weiter, allerdings mit einer bombastischen Jazz-Pop-Voice. Trost für Elly Jackson: Den Kreisch-Oscar des Jahres 2010 bekommt nicht sie, sondern „Alice im Wunderland“-Horror-Sirene Avril Lavigne. Das muss auch Lady Gaga einmal nachmachen.
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tsSLAueP (Montag, 22 August 2022 10:20)
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