Es gibt die Legende, dass er mit seinem „Looking for Freedom“-Auftritt die Grenzen zwischen Ost und West beseitigte und die Berliner Mauer zum Fallen brachte: David Hasselhoff. Freitag nachmittag beehrte der amerikanische Entertainer die Wiener Lugner City im Rahmen einer Autogrammstunde im dort neueröffneten Media Markt. Und die Massen, zwischen 10 und 80, strömten und standen in einer riesigen Schlange Spalier, der gesamte 2. Stock des populären Einkaufszentrums prall gefüllt. Nicht einmal der kitschig anmutende „Hoff“-Floorfiller „Wir zwei allein“ (mit dem Kinderstar Gwen) konnte die Fans davon abhalten, sich um ein Autogramm anzustellen, 95 % der vermutlich mehr als 2000 Fans warteten trotz einer mehr als 60 Minuten dauernden von Manager Herbert Fechter moderierten Autogrammstunde vergeblich.
Die anderen ließen sich vom ganz in Schwarz gekleideten Hasselhoff Insignien ihrer Jugend unterzeichnen: Rettungsbojen aus „Baywatch“ (der meistgesehenen TV-Serie aller Zeiten), Foto-Shots mit dem kultigen sprechenden Auto KITT und natürlich Vinylscheiben aus der skurrilen musikalischen Karriere von David Hasselhoff rund um Gassenhauer wie „Do the Limbo Dance“, „Crazy for you“ oder „Is everybody happy“. „Mr. Knight Rider“ mimte den gutgelaunten Night-Rocker, swingte autogrammschreibend mit zu seinen Evergreens und goss sich öfters mal einen durchsichtigen Drink in die trockene Kehle. Dessen Inhalt hoffentlich Mineralwasser war, denn der wodkatrinkende „Hoff“ erreichte vor einigen Jahren schon ambivalente Youtube-Popularität, als seine Töchter ihren betrunkenen, cheeseburger-essenden Vater ins Internet stellten, um ihn auf seine Alkoholabhängigkeit aufmerksam zu machen. Hayley und Taylor-Ann, bei dem darauffolgenden Konzert in der Wiener Stadthalle als „Bella Vida“ ebenfalls auf der Showtreppe, waren bei der Autogrammstunde nicht zugegen, Baumeister Richard Lugner dagegen ließ sich den famosen Auftritt von Hasselhoff nicht entgehen.
In den Charts war Hasselhoff zuletzt mit „Jump in my Car“ vertreten, sogar auf Platz 3 in den englischen Charts durch eine Internet-Kampagne „Get the Hoff to Nummer One“. In Deutschland oder Österreich könnte ihm dies auch ohne virales Marketing gelingen – auf seinem am 1. April erscheinenden Album befinden sich – bei der Autogrammstunde exklusiv präsentiert – der Disco Fox-Klassiker „It´s a real good feeling“ und eine bizarre englische Coverversion des Ballermann-Evergreens „Hey, wir wollen die Eisbären sehen“. Der (sympathische) Hoff wird uns weiterhin nicht erspart bleiben...
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tsSLAueP (Montag, 22 August 2022 10:30)
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