Retro-Chic: Duran Duran live im Wiener Gasometer!

Der Bandname inspiriert durch den Science Fiction-Streifen „Barbarella“, die ersten Auftritte im Birminghamer Club „Rum (!) Runner“, der funkige Pop-Art-Sound als yuppisierende Antithese zum nihilistischen Punk, oder wie es das englische Musik-Magazin Mojo ausdrückte „Take Roxy Music, add Kraftwerk and sprinkle on some chic – and the result is Duran Duran“.

 

Die fünf englischen Jungs erschienen Anfang der 80er zur richtigen Zeit auf dem glitzernden Pop-Bankett. MTV was born, und die ersten Mega-Stars des vorerst nur in Amerika ausgestrahlten Musikvideokanals waren Sänger Simon Le Bon, Bassist John Taylor, Keyboarder Nick Rhodes, Gitarrist Andy Taylor und Drummer Roger Taylor. „Girls on Film“, jener damals skandalumwitterte Clip mit nackten Brüsten, heißen Lesbenküssen und sexuellen Anspielungen, durfte als erstes Video erst nach 23 Uhr und nur zensuriert ausgestrahlt werden. Was danach kam, gehört zu den epochalen Annalen der Pop-History: 100 Millionen verkaufte Tonträger, Protagonisten der New Romantics-Welle, sündteure Pop-Ästhetik-Videos (wie das über 1 Mio Dollar teure, Brit-award-prämierte „Wild Boys“), als erste Band der Welt Auftritte im Pariser Louvre und sexuelle Wunschtraumpartner der 80´s-Teenager.

 

Diese Zeiten sind zwar jetzt vorbei, musikalische, innovative Lebenszeichen gibt es von Duran Duran aber alle paar Jahre. Im Rahmen ihrer „All you need is now“-World-Tour beehrten die britischen Pop-Rocker (ohne Andy Taylor, aber mit Session-Gitarrist Dominic Brown und Support-Vocalistin Anna Ross) am 23. Jänner 2012 nun das fast ausverkaufte Wiener Gasometer. Wegen Stimmproblemen Simon Le Bons zwar einige Monate verspätet, aber mit einem temperamentvollen, abwechslungsreichen 2-Stunden-Trip durch die Duran Duran-Music History. Der brandneue Opener „Before the Rain“ noch im düsteren Depeche Mode-Style gehalten, ließ die erste Single der Jungs, „Planet Earth“ (Release: 2. 2. 1981), das dem Teenager- und Twenalter großteils schon entwachsene Auditorium zum erstenmal die Hände in die Höhe schnellen. Es folgten der Bond-Hit „A View to a Kill“, der von Mark Ronson produzierte Title-Track des 13. DD-Albums, „All you need is now“, und das eighties-orientierte „Blame the Machines“, mit Fritz Lang-„Metropolis“-Visuals im Background der Bühne.

 

Inmitten der Superhits „The Reflex“, „Come Undone“, „Notorious“ und „Hungry like the Wolf“ schwärmte der schon immer kunstbegeisterte Nick Rhodes von der Wiener Schiele-Ausstellung und machte fleißig Shots vom begeisterten Publikum, das allerdings – des Alters wegen – bei einigen, neueren Songs wie dem Grandmaster Flash-Hip Hop-Cover „White Lines“ überfordert schien. „Girl Panic“ projizierte die sexy Clip-Supermodels Naomi Campbell, Eva Herzigova (die die Champagnerdusche der „Costa Concordia“ 2006 vermasselte), Helena Christensen und Cindy Crawford on Video Screen, vor der 90er-Ballade „Ordinary World“ plädierte Sänger Simon le Bon, der sein cooles Popper-Face-Styling gegen einen rauheren Bart-Look eingetauscht hat, in Zeiten von Wirtschaftskrise und Depression für das Herz jedes einzelnen. Bei „Wild Boys“, „Girls on Film“ und der Zugabe „Rio“ waren die Fans von früher und jetzt dann nicht mehr zu halten.

 

Das Konzert dauerte um die 2 Stunden und hätte aufgrund der vielen Hits aus 30 Jahren Bandgeschichte noch viel länger dauern können. Zumindest „New Moon on Monday“, einer meiner Favourite-DD-Hits aus den Eighties, hätte ich persönlich gerne an diesem Abend gehört. Immerhin war der Konzerttag ja ein Montag. Es wird aber nicht der letzte Gig der Duranies in Österreich gewesen sein, denn die Band plant im 35. Jahr des Bestehens bereits ihr neues 14. Album...

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