St. Pölten bietet mit dem Ratzersdorfer See ein wunderschönes Badeareal zum Sonnenbaden und Chillen tagsüber. Doch auf dem Programm stand das Beatpatrol, und damit waren Regen und Gewitter vorprogrammiert. Dies hielt aber 29.000 Besucher aus ganz Europa nicht davon ab, ihren Elektro- und Househeroen zu huldigen, die bereits zum viertenmal das Veranstaltungszentrum VAZ St. Pölten zum Beben brachten. Auch wenn einige Absagen wie Englands aktuelle Nr. 1 Hit (Calvin Harris), Albin Myers, Arty oder 30 Seconds to Mars-Drummer Shannon Leto schmerzten, so blieb das zweitägige Programm mit über 130 Stunden Musik auf 7 Stages hochkarätig: DJ-Superstars, smarte Newcomer mit Potential zum Main-Act, Underground-Acts aus der Minimal- und Drum&Bass-Szene und natürlich auch die Creme de la Creme des Austrian Electronic Dance Movement sorgten für schrille und dancelastige Beats bis weit nach Morgengrauen.
Zum erstenmal in St. Pölten, zum zweitenmal in Österreich nach seinem vielbejubelten Auftritt beim Lake Festival am Schwarzlsee letztes Jahr, stilisierte sich der dreifache DJ-Mag-Gewinner Armin van Buuren, der übrigens auch ein abgeschlossenes Jus-Studium aufzuweisen hat, zum Trance-Jet Setter. „We are here to make some Noise“ zuerst vor der von Pfützen und Sprühregen gebrandmarkten Open Air-Arena, dann in den Morgenstunden im vermutlich viel wärmeren italienischen Riccione. Support kam freitags u.a. vom swedischen Newcomer Alesso, der auch für einige Madonna-Konzerte engagiert wurde, und von den Electro-„Motherfuckern“ Dada Life. Als Final Act auf der Freiluftbühne zeigte sich Beatpatrol-Stammgast Steve Aoki, der wie immer auch einige Newcomer seines DIM MAK-Labels nach St. Pölten brachte, in gewohnt exzessiver Party-Stimmung.
In den Hallen durften auch einige Frauen hinter die Turntables, so u.a. die Paul Kalkbrenner-Freundin Simina Grigoriu, und die von David Guetta entdeckten australischen Allround-Talente von Nervo. Als DJ-Star der Zukunft präsentierte sich auf der „The Shit is Coming Home“-Stage der holländische Shooting-Star Nicky Romero, der derzeit mit der Fedde le Grand-Co-Produktion „Sparks“ auch die Beatport-Charts anführt. Ihm folgten Laidback Luke, The Bloody Beetroots, die Crookers und die Cyperpunkers. Gonna make you sweat diesesmal nicht durch den Regen, sondern durch den Tanzschweiß.
Saturday Night hielt sich der Regen abends etwas in Grenzen, und so geriet trotz der Absage von Calvin Harris die Open Air-Stage zum Epizentrum des nächtlichen Tanzinfernos. Zuerst Live-Show von DJ Fresh mit seinen UK-Hits „Hot Right now“ und Louder“, dann ein fulminantes „Somebody Scream“-Set von Guetta-Kumpel Joachim Garraud (u.a. mit dem „Sandstorm“-Classic von Darude) und dann als absolutes Highlight in der prall gefüllten Live-Arena Schwedens Senkrechtstarter Tim Berling alias Avicii. Nach einigen unbekannteren Songs startete der erst 22jährige ein Hitfeuerwerk de luxe mit „Feelings for you“, dem am Beatpatrol meistgehörten Track „The Veldt“ (von Deadmau5), „Superlove“ (seine Kollaboration mit Lenny Kravitz), „Seek Bromance“ bis zum Über-Hit „Levels“. Ein letzter Chill-Out-Track von Kanye West („Paris“), dann war der Zauber zu Ende. Zumindest im Freien, denn in den Hallen und bei der Warehouse-After Hour wurde u. a. zu Mustard Pimp, Tommy Trash und Autoerotique noch lange, lange weitergefeiert.
„Ein ruhiges Festival, ohne Zwischenfälle“ (trotz 29.000 Besuchern) - so urteilte die Polizei. Und das bedeutet wohl, dass nächstes Jahr das Beatpatrol seinen 5. Geburtstag feiern wird. Die „Auf Wiedersehen 2013“-Plakate in 15 verschiedenen Sprachen, die bereits während des Events aufgestellt wurden, lassen wohl keinen Zweifel. Die (Regen)-Wetterprognose wohl auch nicht...
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tsSLAueP (Montag, 22 August 2022 10:48)
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