Jetzt ist Krems endgültig im Mittelalter angekommen. Ähnlich antiquiert wie der Lehrplan und die Lehrergewerkschafter dürften hier auch manche Lehrervertreter sein. Sorgten in den 90ern noch Benettons ambivalente Plakate von blutgetränkten Hemden toter Soldaten, Magersüchtigen und sterbenden AIDS-Kranken für Aufregung, so ist es im Jahre 2013 in der Wachaumetropole ein witzig-kreativer sexy Schnappschuss im Fashion-Shop Soulsista, garniert mit einem harmlosen Reimchen. Für YouPorn dürfte es bei weitem nicht reichen, tolle Gratis-Werbung in den Medien ist aber garantiert, und die Frau Lehrerin sollte mal einen "Back to the Future"-Nachhilfekurs belegen. Sie hat dafür ja 14 Wochen Zeit.
Auch in der Politik erregte das Soulsista-Plakat die Gemüter ! SPÖ-Bürgermeister Resch bezeichnet das kontroverse Fashion-Plakat des Kremser Fashions Shops laut NÖ Heute als "sexistisch" und "frauendiskriminierend". Er sollte sich wohl eher Sorgen machen um die Zukunft der Kremser Innenstadt, die vermehrt auf derartige Werbe- und Verkaufsförderungsaktionen angewiesen sein wird. Im April 2014 wird beim Bühl Center ein neues riesiges Einkaufszentrum namens "Mariandl" eröffnet, mit 550 Gratis (!!!)-Parkplätzen und vielen neuen Shops und Gastronomieangeboten.
Der Bürgermeister freut sich auf zusätzliche Kommunalsteuer (die dann im Gemeinderat für sündteure Berater, dubiose Projekte und Parteigünstlinge hinausgeschmissen wird), das Schicksal der Innenstadt mit seinen Parkgebühren, Dutzenden Tariferhöhungen und den vielen rechtlichen und behördlichen Zwängen ist ihm anscheinend egal. Im Gegenteil - er diskreditiert zusätzlich noch einen jungen, innovativen Shop wie Soulsista. Was in Zeiten der Politikerverdrossenheit den Lengauers aber zusätzliche Sympathie einbringen wird :-)
"Die freien Sonntage, die ich habe, die lassen sich an fünf Fingern abzählen" – Dieses Zitat stammt nicht von Red Bull-Magnat Didi Mateschitz, Real Madrid-Scorer Cristiano Ronaldo oder US-Superstar Miley Cyrus, sondern vom 60jährigen, eher unbekannten niederösterreichischen SPÖ-Nationalrat Anton Heinzl. Und es ist – auch wenn es unspektakulär klingt – ein Skandal für sich. Denn es gab seit Juli 2013 – mit Ausnahme dreier Sondersitzungen vor der Nationalratswahl am 29. September und der konstituierenden Nationalratssitzung am 29. Oktober – keine sichtbare Arbeit der Abgeordneten.
Gemäß § 11 der Geschäftsordnung des Nationalrates ist jeder Abgeordnete verpflichtet, an den Sitzungen des Nationalrates und der Ausschüsse, in die er gewählt ist, teilzunehmen. Einmal abgesehen davon, dass 73, 4 % der Gesetze aus Regierungsvorlagen stammen, sollte der Nationalrat Initiativanträge ausarbeiten, die dann bei notwendiger Mehrheit im Parlament zu Verfassungsgesetzen und Gesetzen gegossen werden. Wichtig, vor allem für die Opposition, sind die Kontrollrechte gegenüber der Bundesregierung. Dazu gehören dringliche Anfragen, schriftliche und mündliche Anfragen, die Einsetzung von Untersuchungsausschüssen (die noch immer kein Minderheitenrecht ist) und die Maßnahmen politischer und rechtlicher Verantwortung in Form der Misstrauensanträge und der Ministeranklagen. Alles Materien, die man nicht unbedingt an Sonntagen erledigen muss. Was meint Heinzl dann ?
Politikwissenschaftler Hubert Sickinger brachte kürzlich in der ATV-Talksendung "Am Punkt" Licht ins Dunkel. Er meinte, nur 1/3 der Abgeordneten sei in den legislativen Prozess eingebunden, der Rest, 2/3, seien nur auf Veranstaltungen in ihrem Wahlkreis vertreten. Also – abgesehen von lauteren Diskussionsrunden und Vorträgen – auf Kirtägen, Weintaufen, Fußballspielen, Vernissagen, bei Funktionärsehrungen, auf Vereinsjubiläen, Volks- und Kellergassenfesten.
Also Freizeitvergnügen für normale Dienstnehmer, Unternehmer und Jugendliche, das die "Politiker" als (repräsentative) Arbeit tarnen. Dafür kassieren sie dann 8300 Euro brutto, 14mal im Jahr und rechtfertigen dies mit einer 80 Stunden-Woche, und das bei fast fünf Monaten ohne Plenums- und Ausschuss-Sitzungen. Dasselbe natürlich auch auf Landtags- und Gemeindeebene (wo die Auswüchse noch schlimmer sind). Dieser Firlefanz muss so schnell wie möglich ein Ende haben.
Politiker sollen Visionäre, Meinungsführer und Experten in ihren Fachgebieten sein, mit Unterstützung eines verstärkten legislativen Dienstes (der derzeit gerademal 6 Juristen beinhält) Strategien und Optimierungen für Österreich entwickeln und nicht zur Abstimmungsmaschine in den Gremien degradiert werden. Das Wahlrecht könnte insofern geändert werden, dass 1/3 der Abgeordneten mittels eines allgemeinen Leistungstests in den Nationalrat gelangen könnten, wodurch die Macht der Regionalkaiser und Lokalprinzen (die durch die Unterteilung Österreichs in 42 Regionalwahlkreise 1992 entstanden ist) zurückgedrängt wird.
Geht ein Politiker gerne tanzen, auf den Fußballplatz oder Wein trinken, dann soll er dies auch machen, aber das Ganze als seine Freizeitgaudi und nicht als seine Arbeit sehen. Und Veranstalter von diversen Festln sollten nicht sauer sein, wenn der Politiker aus ihrem Wahlkreis nicht bei jeder Party auftaucht. Es ist nicht sein Job, und It-Girls sind sowieso meist attraktiver...
Das Mega-Einkaufszentrum mit dem missglückt-peinlichen Namen "Mariandl" in der Wiener Straße mit Gratis-Parkplätzen und vielen neuen Shops steht vor der Tür, die Eröffnung soll bereits im April 2014 stattfinden.
Die Altstadt Krems muss so schnell wie möglich reagieren, zum Beispiel mit einem neuen Hot Spot in der Unteren Landstraße 37. Dort steht das Cafe leer, über das man per Aufzug in die Gozzoburg gelangen kann. Es muss sich doch in der schönen Kremser Stadt ein Gastronom, eine Wirtekooperation, vielleicht auch mit Beteiligung der Stadt, finden, die hier ein neues Multifunktions-Cafe eröffnet.
Mit Snacks, Cafe und Drinks, aber auch als Plattform für Musiker, Künstler und Kreative, mit Autogrammstunden, Speaker´s Corner, Polit-Talks, Pressekonferenzen, Flat Screen- Übertragungen oder als Location für Jugendclubs und Vereine. Und natürlich würde sich das neue Cafe auch eignen als (zusätzliche) Tourismus-Infostelle und - so wie früher gedacht - als Ausgangspunkt für historische Sightseeing-Touren Richtung Gozzoburg oder Pulverturm.
Ist in der Unteren Landstraße erstmals Bewegung und Spirit, dann steigt die Frequenz, es siedeln sich dort auch andere Unternehmen an, und die Asphaltwüste ist bald vor lauter Menschenmengen nicht mehr erkennbar. Im besten Falle.
Es ist eine wilde, aufregende Zeit, man ist jung, fühlt sich unbesiegbar und lässt keine Nacht zum Feiern aus. Egal, ob man in Italien, Frankreich, Dublin oder in Krems stationiert ist. Als Erasmus-Austauschstudent, weit weg von der Heimat und auf der Suche nach Liebe, Exzess und Grenzenüberschreitung. Nicht immer endet dieser Selbstfindungstrip so harmlos wie mit dem Verschlafen einer Prüfung, einem kapitalen Vollrausch oder einer Knöchelüberdehnung. Wir brauchen nicht zu Amanda Knox und ihrem Freund Raffaele Sollecito blicken, die während eines Erasmus-Aufenthaltes in Perugia verdächtigt wurden (und werden), eine Studentenkollegin bei einem außer Kontrolle geratenen Sexspielchen getötet zu haben.
Verschärft im wahrsten Sinne des Worte sind auch die Fronten im kleinen Städtchen Krems an der wunderschönen Donau. Ein 24jähriger deutsche Austauschstudent soll um 4 Uhr früh mittel- bis schwer alkoholisiert einen 20jährigen Eggenburger über das 98 cm hohe Brückengeländer der Wiener Brücke gestoßen haben. Rund um diese Tathandlung gibt es noch drei weitere Beteiligte, auf der einen Seite der deutsche Freund des Täters, der während der Tat im Raufhandel mit einem Freund des Opfers war, und ein weiterer Freund des Opfers. Alle fünf: (IMC)-Studenten, zuvor feiernd und trinkend in der Kremser Studentenkneipe Q-Stall, teilweise randalierend und streitend – das Aggressionspotential des Alkohols ist nicht zu unterschätzen. Und dürfte bei den 5 "Party-Boys" wohl nie wieder aus ihren Gehirnen verschwinden.
Denn jetzt stehen sie im Kremser Schwurgerichtssaal und müssen ihre Sicht der Dinge darlegen, der Täter, angeklagt des versuchten Mordes, das Opfer (das trotz des 6 m-"Flugs" in die Krems ziemlich glimpflich davonkam), 3 anwesende Zeugen. Auch von spanischen IMC-Studentinnen, die während des Tatgeschehens unter der Brücke unterwegs waren, ist die Rede. Der Täter sitzt bereits seit 6 Monaten in Untersuchungshaft und steht vor der Entscheidung seines Lebens. Bei einer Verurteilung wegen versuchten Mordes droht sogar lebenslange Haft. Eine Tatqualifikation, die übrigens jeder der Parteien – mit Ausnahme der Staatsanwältin – als überzogen bezeichnet.
Der geniale Verteidiger Erich Gemeiner, bekannt durch den U-Bahn-Fall in Wien (der mit einer milden Strafe von 1 Jahr bedingt für den Stoßer endete) – kann dem nichts abgewinnen, er spricht von einer Situation im Nebel und im Alkoholdunst, an die sich keiner der Beteiligten mehr erinnern könne, und fordert den Freispruch des Angeklagten. Es gebe kein Motiv für einen vorsätzlichen Mord, der Hergang ist komplett unklar, und es gelte der eherne Grundsatz "In Dubio Pro Reo" – Im Zweifel für den Angeklagten.
Seine und die Argumentation seines Mannheimer Co-Anwaltes Ekkart Hinney überzeugen auch die acht Geschworenen aus dem (einfachen) Volk. Einstimmig lassen sie den Mordversuch und die absichtliche schwere Körperverletzung fallen, auch die schwere Körperverletzung findet keine Mehrheit (3 Ja, 5 Nein). 5 Geschworene allerdings subsumieren den Stoß von der Brücke als "fahrlässige schwere Körperverletzung", Höchststrafe 6 Monate Haft. Damit würde der 24jährige Deutsche nach 6 Monaten Inhaftierung als freier Mann das Gefängnis verlassen, seine Zukunft würde ihm wieder offen stehen. Die Angehörigen und Freunde, weit angereist aus Deutschland und am Ende ihrer Kraft, jubeln bereits und haben Tränen in den Augen. Da kommen plötzlich zwei Sätze aus dem Mund der Richtersenats-Vorsitzenden Susanne Daniel: Der Wahrspruch der Geschworenen ist wegen Tat- und Rechtsirrtums ausgesetzt. Die Verhandlung ist geschlossen.
Entsetzen bei den Angehörigen, Fassungslosigkeit bei den Verteidigern und auch beim Publikum um 22 Uhr im Schwurgerichtssaal. Die beiden anwesenden Journalisten vom ORF und vom Kurier – der Rest der Lokalpresse begleitet lieber die Sozi-"Granden" Resch, Hosek und Sacher durchs Volksfestgelände - bemühen sich um ein Gespräch mit den Richterinnen, deren Kommunikationspolitik noch skandalöser ist als die Alkoholexzesse ihres noch immer im Amt befindlichen Gerichtspräsidenten. Fakt ist: Die Aussetzung eines Wahrspruchs, die nicht begründet werden muss, ist rechtlich möglich, wenn Diskrepanzen zwischen der (geheimen) Niederschrift und dem Urteil der Geschworenen vorliegen, sie kommt aber de facto kaum vor (was sogar in den StPO-Kommentaren steht) und ist eigentlich eine Außerkraftsetzung der (ohnehin fragwürdigen) Laiengerichtsbarkeit.
Für den Angeklagten ist dieser Akt des Dreirichterinnen-Senats, der schon während der Verhandlung die beiden deutschen Studenten mit diversen Aussagen diskreditiert hat, eine Tragödie. Die Verhandlung muss wiederholt werden, an einem anderen Gerichtsort, festgelegt durch den OGH. Und er muss weiterhin in Untersuchungshaft bleiben, auch das ein Akt der Willkür. Denn als einziger noch wirksamer Haftgrund gilt die Fluchtgefahr, und wohin will ein 24jähriger Student flüchten ? Nach Moskau, zu Edward Snowden. Ähnlich gefährlich dürfte der Deutsche auch auf die Frauentruppe des Kremser Landesgerichtes wirken. Eine Schande für den Rechtsstaat. Glück hat der Deutsche allerdings mit dem brillanten deutsch-österreichischen Verteidiger-Team. Weniger Glück hat er mit den deutschen Medien und der deutschen Botschaft. Warum gibt es von denen keinen Aufschrei gegen die skandalöse Justizpolitik in Österreich ?
Main Act der diesjährigen Ibiza Summer Opening Party von Veranstalter Martin Neger war die ausgeflippte Londoner Djane Krystal Roxx, die ihrem Ruf alle Ehre machte. Anstatt die Gourmet-Köstlichkeiten unseres Landes zu genießen, ging sie in Wien ausgiebig Shoppen und wurde stundenlang nicht aufgefunden. Mittels Taxi düste sie allerdings rechtzeitig gegen 11 in die Sporthalle Furth und lieferte dort ein explosives zweistündiges House-Set.
Die Hed Kandi-Resident Djane wird übrigens nicht nur von internationalen Clubs weltweit gebucht, sondern ist auch die offizielle European Tour-DJane für Taio Cruz und sorgt für prickelnden Dance-Sound bei Sport-Events wie der Euro in Polen oder dem Cannes Film Festival. Außerdem ist sie Ambassador für die Breast Cancer Care Campaign.
Neben Krystal Roxx standen bei der top-besuchten Summernight-Party (die leider nicht den erhofften Wetterumschwung brachte) auch noch weitere DJ-Artists on the Turntables: Belly K., der aus Krems stammende Volksgarten Resident-DJ Ronaldo (aka "DJ-Professor") und der ehemalige KSC-Mittelfeldspieler und Goalgetter Mark Langstadlinger, der in House-Kreisen aber mehr unter seinem Pseudonym "James Illusion" bekannt ist. Begleitet wurden die DJ´s der Nacht von der jungen Oberösterreicherin Cat LaGroove, die seit 5 Jahren mit Live-Vocals und Violin-Strings diversen Club-Events einen mystischen Classic Touch beschert...