In Österreich sind ca. 240.000 Menschen spielsüchtig, ca. 20 % driften sogar in die Beschaffungskriminalität ab, um ihre Sucht zu finanzieren. 80 % der Spielsüchtigen frönen ihrer teuflischen Spielleidenschaft an Automaten in billigen Wirtshäusern, Spielsalons und Tankstellen. Man nennt diese Form des Spiellasters auch "kleines Glücksspiel", das viele Österreicher um ihre Existenz bringt.
Anstatt es 2010 österreichweit abzuschaffen, wurden in der Glücksspielgesetz-Novelle sogar die Grenzen weit angehoben: Der Maximaleinsatz beträgt nun 10 Euro (statt 50 Cent), und man kann mit einem Spiel bis zu 10.000 Euro (vorher 20 Euro) gewinnen. Da jedes Spiel nur ca. 2 Sekunden dauert, kann man innerhalb weniger Stunden sein gesamtes Monatsgehalt verzocken.
Einen Gewinner des kleinen Glücksspiels gibt es allerdings: Johann Graf, dessen Firma Novomatic die unglückseligen Automaten produziert und dessen Vermögen 6,8 Milliarden Dollar beträgt. Er ist damit nach Red Bull-Chef Didi Mateschitz der zweitreichste Österreicher. Dem gegenüber stehen aber in Österreich allein 3,3 Milliarden Schulden der Spielsüchtigen, zerstörte Familien, spielinduzierte Verbrechen, verlorene Arbeitsplätze, Delogierungen, Suchtsynergien wie Alkoholismus oder Depressionen und horrende Therapiekosten.
In Wien (dessen Glücksspieleinnahmen jährlich um die 55 Millionen Euro betragen) laufen die Lizenzen für das verbotene Glücksspiel Ende 2014 aus, die anderen "aktiven" Bundesländer sollten schnell nachziehen. Und dann sollte man die ebenso umstrittenen (Live)-"Sportwetten" als das qualifizieren, was sie sind, "Glücksspiele" und keine "Geschicklichkeitsspiele". Oder wie man beim derzeitigen Wettmafia-Skandal sieht, reiner Betrug...
Anm.: 2012 haben die Österreicher insgesamt ca. 14 Milliarden Euro für Glücksspiel und Wetten ausgegeben, nur etwas weniger als für Lebensmittel (17 Milliarden).
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