Unglaubliche 296 Millionen Überstunden wurden 2012 geleistet, davon blieben 68 Millionen (23 %) unbezahlt. Auch bei der wöchentlichen durchschnittlichen Arbeitszeit liegt Österreich mit 43 Stunden seit Jahren im Spitzenfeld. In Kontrast dazu stehen um die 600.000 Arbeitslose, die verzweifelt einen Arbeitsplatz suchen, in Schulungszentren sinnlos verharren bzw. in die Frühpension geschickt werden.
Hier muss so schnell wie möglich eine Trendwende stattfinden. Eine Möglichkeit ist die Reduktion der Normalarbeitszeit von 40 bzw. 38,5 auf 35 Stunden, eine andere eine Anhebung der Überstundenzuschlagssätze. Diese betragen schon derzeit laut Arbeitszeitgesetz 50 %, wobei die Kollektivverträge für bestimmte Zeiten oder Wochenenddienste sogar 100 % Zuschlag vorsehen. Eine aktuelle Studie der Arbeiterkammer belegt, dass es sich bereits beim aktuellen gesetzlichen Status Quo lohnt, eine zusätzliche Arbeitskraft einzustellen, wenn mehrere Arbeitskräfte im gleichen Bereich regelmäßig Überstunden zu leisten haben. Eine weitere Kostenersparnis tritt durch weniger krankheitsbedingte Ausfälle ein. Um kurzfristige Auftragsschwankungen auszugleichen, wird seitens der Arbeiterkammer ein progressives Überstundenzuschlagssystem präferiert, d.h. je mehr Überstunden geleistet werden, desto höher die Zuschlagssätze.
Seit kurzem versuchen manche Arbeitgeber ihre Mitarbeiter mittels sogenannter "All In-Verträge" auszunutzen. Das sind Verträge, die anfänglich eigentlich nur für Führungskräfte gedacht waren und aufgrund derer Überstunden, Zuschläge, Zulagen und Aufwandsentschädigungen nicht gesondert bezahlt werden. Wie auch bei Überstundenpauschalen kann zwar darunter nicht gedeckte Arbeit gerichtlich geltend gemacht werden, sinnvoller und effektiver wäre es aber, wenn der Gesetzgeber All-In-Verträge nur für bestimmte Managementebenen erlaubt und dadurch den "normalen" Arbeitnehmer vor derartigen "Tricksereien" schützt...
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tsSLAueP (Montag, 22 August 2022 10:57)
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