Ihren Ursprung hat die Wiener Regenbogenparade im Christopher Street Day 1969, als sich erstmals Homosexuelle gegen Polizeiwillkür wehrten. Im Jahre 2014 traten die über 100.000 Teilnehmer, rechtlich in Form einer Demonstration, faktisch natürlich auch als Party, für Toleranz und für eine Gleichstellung von Schwulen, Lesben und Transgendern ein. Wien ist da nicht die schlechteste Adresse, wurde durch die Bundeshauptstadt von der Internet-Plattform gaycities.com zur Nr. 1-Kulturmetropole gewählt.
Im Sog des sensationellen Songcontest-Siegs von Conchita Wurst, an der auch manche Maskierfreudige "Maß hielten", wurde dieses Jahr die zweithöchste Gruppenzahl aller Zeiten erreicht, nur im Jahr 2001 – im Rahmen der "Euro Pride" – bewegten sich mehr Trucks "andersrum" um den Ring. Unter den Teilnehmern befanden sich "alteingesessene" Organisationen wie die Hosi – diesesmal auch mit Bundesländervertreter -, Libertine oder der Club Kreativ, prominente Gay Clubs wie "Why not" oder "H.A.P.P.Y." mit schrillen Party People on the Trucks und schweißtreibender House-Musik, die ÖBB, Microsoft, LGBT-Pfadfinder, wie immer Hermes Phettberg und das Rosa Wiener Wiesn´-Fest im trachtigen Look. Eine traditionelle Domäne, der sich die Homosexuellenszene in den letzten Jahren immer mehr genähert hat. Beim sonntäglichen Frühschoppen im Vienna-Pride-Areal vor dem Rathausplatz wurde sogar ein "Lederhosenkaiser" gekürt.
Von den politischen Parteien zeigten sich vor allem die Grünen mit der europäischen Parlamentsabgeordneten Ulrike Lunacek, die auf dem "Grünen andersrum"-Truck unbeschwert tanzte, allerdings danach bei einem ORF-Interview mit Buttersäure beworfen wurde, die SPÖ, die Piraten und zum ersten Mal mit dabei die NEOS. ÖVP und FPÖ ignorieren wie üblich die Regenbogenparade. Das ist auch wahltaktisch unklug, verzichten sie doch damit auf ca. 10 % des Wählerpotentials...
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tsSLAueP (Montag, 22 August 2022 11:04)
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