Religiöse Besinnlichkeit, selbstverschuldeter Einkaufsstress, zumeist scheinbare Familienharmonie, ein paar Feiertage zum Abschalten. Weihnachten hat für jeden einzelnen eine spezielle Bedeutung. Was aus der vorweihnachlichen Zeit aber nicht mehr wegzudenken ist, das sind die zahlreichen Märkte, egal, ob man sie jetzt als Christkindl-, Advent-, Weihnachts-, Pop-Up-Festival oder sonstwie bezeichnen mag. Hinter den meisten Märkten steht natürlich auch ein kommerzieller Zweck mit zahlreichen Verkaufsprodukten, dazu ein wärmendes Zusammengehörigkeitsgefühl mit Punsch und ein bisschen, manchmal auch zuviel Rauschigkeit.
Der bekannteste Wiener Christkindlmarkt vor dem Rathaus existiert seit dem Jahr 1985, eine Idee des damaligen Vizebürgermeisters Hans Mayr, um auch den Wintertourismus anzukurbeln. Zahlreiche Künstler beteiligen sich seit damals beim Wiener Adventzauber, daraus resultiert beispielsweise der bekannte „Herzerlbaum“. Vor dem 28 Meter hohen Christbaum, dieses Jahr aus dem Tirolerland (Pfunds), lesen Prominente Weihnachtsgeschichten, zuletzt Musical-Star Uwe Kröger. Die energiesparsamen LED-Lampen des Baums leuchten in der Farbe Blau-Weiß-Rot, ein Solidaritätsakt gegenüber den Terroropfern in Paris.
750.000 LED-Lampen beleuchten auch Graben und Kärntner Straße, die bombastischen 10 Luster sind 6 Meter hoch und wiegen jeweils 50 kg bzw. inklusive der Gesamtaufhängung 300 kg. Der Wiener Stephansdom mit einem eher dezimierten Verkaufsmarkt im Vordergrund stellt sie trotzdem in den Schatten.
Am Wiener Karlsplatz wird der sogenannte „Art Advent“ gefeiert, veranstaltet vom Verein Arts & Crafts. Präsentiert werden dort nicht nur Kunsthandwerk und eine heimelige Strohlandschaft mit Tieren und Hütten auf dem Teichgelände, sondern auch ein spannendes Rahmenprogramm mit Live-Acts (wie den Untouchables, Joni Madden oder Harry Stojka), Kunstinstallationen und Straßentheater. Zur Wintersonnenwende fusionierten vor der Wiener Karlskirche kongenial die Feuershowartisten von Daidalos mit den Brazil Percussion-Drummern von Vento Sul.
Der Eintritt zu allen Weihnachtsmärkten in Wien ist gratis. Warum dann nicht den Zweck von Weihnachten erfüllen und eine Spende oder milde Gabe an Bedürftige überweisen. Egal, ob es sich jetzt um Obdachlose, Bettler, Flüchtlinge oder andere Menschen in Not handelt. Es ist traurig genug, dass in einem angeblich so reichen Land wie Österreich mehr als 400.000 Kinder und Jugendliche an der Armutsgrenze leben müssen.
Frauen haben in der Bildung die Nase vorn. Ca. 58 % der Maturanten bzw. Hochschulabsolventen sind Frauen. Bei den Einkommen wirkt sich dieser Wissensvorsprung allerdings nicht aus, im Gegenteil.
Laut dem Frauen- und Gleichstellungsbericht 2015 beträgt in Niederösterreich das mittlere Bruttojahreseinkommen der rund 400.000 erwerbstätigen Frauen 61 % jenes der Männer, d.h. der geschlechtsspezifische Unterschied beträgt unglaubliche 39 %.
Der Einwand, dass Frauen vermehrt einer Teilzeit- oder einer Saisonarbeit nachgehen, geht großteils ins Leere. Betrachtet man nämlich nur die Vollzeitbeschäftigten, dann verdienen die Frauen auch nur 82 % des mittleren Bruttojahreseinkommens der ganzjährig vollbeschäftigten Männer.
Als besonders überraschend gelten diese Ergebnisse allerdings nicht. Denn auch die europäische Berechnung, die auf Bruttostundenlöhnen von Frauen und Männern beruht, ergibt einen Gender Gap von 23 %.
Frauen müssen bei gleicher Leistung gleich bezahlt werden wie Männer. Die Vollbeschäftigtenquote der Frauen, die derzeit bei nur 50 % liegt, muss erhöht werden. Dazu sind nicht nur flexible Arbeitszeitmodelle, sondern auch ein Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen nötig, damit eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf gegeben ist. Und natürlich sollten auch die Unternehmen dazu beitragen und sich nicht davor scheuen, Frauen in hohe Führungspositionen zu hieven. Freiwillig und ohne Quote.
Anspruch auf Grundversorgung haben in der Regel Asylwerber (solange das Verfahren läuft), Asylberechtigte während der ersten 4 Monate nach der Asylgewährung und Personen, die aus rechtlichen bzw. faktischen Gründen nicht abschiebbar sind, solange diese ihren Lebensunterhalt nicht selbst bestreiten können.
Geregelt ist die bundeseinheitliche Grundversorgung in der sogenannten Grundversorgungsvereinbarung, die zwischen dem Bund und den Ländern abgeschlossen wird. Die Grundversorgung umfasst die Verpflegung, Unterbringung und andere Versorgungsleistungen wie Krankenversicherung, Beratung, Bekleidung oder Schulbedarf.
Der Bund leistet dabei 60 %, die Länder 40 % der Gesamtkosten. Dauert das Asylverfahren länger als 12 Monate, dann ist der Bund der alleinige Kostenträger.
Im Rahmen der Plenarsitzungen im Dezember beschloss der Nationalrat eine Erhöhung diverser Kostenhöchstsätze gemäß Art 9 der Grundversorgungsvereinbarung. So wurde der Tagsatz für die Verpflegung und Unterbringung von Asylwerbern in organisierten Unterkünften – laut Innenministerium der Regelfall - auf 21 Euro erhöht, jener für unbegleitete Minderjährige in Wohngruppen von 77 auf 95 Euro pro Tag. Der Mietzuschuss für Familien steigt um 80 Euro und beträgt ab 1. Jänner maximal 320 Euro monatlich. Das Taschengeld für Asylwerber bleibt mit 40 Euro pro Monat allerdings unverändert.
Kritisch die Reaktionen der Opposition auf diese Regierungsvorlage: Die Grünen forderten eine Anhebung des Tagessatzes für unbegleitete Minderjährige auf das Niveau der österreichischen Kinderhilfe von 120 Euro. Die FPÖ dagegen verlangte schnellere Asylverfahren und eine hoheitliche Organisation der Grundversorgung. NGO´s, diverse Vereine und Private sollten sich nicht auf Kosten der Steuerzahler eine goldene Nase verdienen.
Derzeit befinden sich ca. 73.000 Asylwerber in Grundversorgung. Die Kosten für die Grundversorgung werden 2015 auf ca. 400 Millionen Euro geschätzt.
Jetzt steigt auch die Volksanwaltschaft auf die Barrikaden. In der bekannten TV-Sendung „Bürgeranwalt“ wurde anhand von drei Schicksalen gezeigt, wie mit Behinderten in sogenannten Tagesstrukturen umgegangen wird. So erhält ein in einem Diakoniewerk beschäftigter Behinderter, der diverse Artikel für Weihnachtsmärkte herstellt, gerade einmal 82,80 Euro netto pro Monat.
Unter dem Titel „Taschengeld“, denn der fleißige Mitarbeiter ist – mit Ausnahme einer Unfallversicherung – nicht sozialversichert. Er hat keine Ansprüche gegen eine Krankenversicherung und kann auch keine Pension erwerben. Was ihn außerdem seelisch sehr schmerzt, ist die fehlende Wertschätzung seiner Arbeit, mit der er aus eigener Kraft weder sich selbst noch seine Familie ernähren kann.
Österreich ist seit 26.10.2008 Vertragspartner der UN-Behindertenrechtskonvention und ist daher verpflichtet, gleiche Rechte für Menschen mit Behinderungen auf dem Arbeitsmarkt umzusetzen. Es darf laut Art 27 bei Einstellungs- und Beschäftigungsbedingungen keine Diskriminierung vorliegen bzw. muss bei gleichwertiger Arbeit gleiches Entgelt bezahlt werden.
Die Politik ist daher gefordert, neben einem eigenen Arbeitsvertrag für Menschen in Behindertenwerkstätten auch einen umfassenden Sozialversicherungsschutz für Behinderte zu garantieren. Nur eine vollständige soziale Absicherung mit angemessenem Lohn verhindert, dass Behinderte in geschützten Werkstätten finanziell ausgenützt werden und sich nach ihren schweren Schicksalsschlägen auch noch persönlich minderwertig fühlen.
"Es ist egal wo du herkommst, und auch egal wohin du gehst, solange du dem Weg deines Herzens folgst und dafür gerade stehst" - Die Message des Abends, die man nach einem durchtanzten Konzert mit nach Hause nehmen sollte. Vor allem in Tagen wie diesen.
Sie kommt vom deutschen Elektronik-Musiker Ulf Lindemann alias Dunkelbunt, der mit seiner Live-Band im Haupthof des Wiener Museumsquartiers einen euphorischen Auftritt ablieferte. Der Sound: Eine bunte Mixtur aus Electro Swing, Balkan Beats und Hip Hop. Das junge, urbane Publikum ließ sich von der Power des in Wien lebenden Multi-Talents schnell anstecken, nahm sich einhellig in die Arme und forderte zahlreiche Zugaben. Bemerkenswert auch der Auftritt der jungen Mela Marie Spaemann, die nicht nur mit der Stimme, sondern auch mit ihrem begleitenden Cello-Auftritt glänzte.
Wien hat viel zu bieten. Vor allem jenseits der großen Kommerz-Bühnen. Auch wenn diese von den Alternativ-Acts von einst - Stichwort Wanda - bereits in Beschlag genommen worden sind :-)
"Instinktlosigkeit", "Rohheit", "die Zerstörung eines Lebenswerks vieler Generationen" – Ein vernichtendes Urteil stellt Dr. Wilfried Posch, ehemaliger Universitätsprofessor für Stadtbau und Raumordnung in Linz, den neuesten Bauprojekten der Wachaumetropole Krems aus. Posch ist UNESCO-Weltkulturerbe-"Wächter" für die Wachau und die Altstadt Krems und wurde von der IG Südtirolerplatz zu einem Vortrag ins Cafe Klinglhuber geladen.
Im Dezember 2000 wurde der Stadt Krems das UNESCO-Weltkulturerbe verliehen, und nicht nur Posch sieht dieses Gütesiegel durch Bauvorhaben wie die Landesgalerie in Stein oder durch die umstrittene Tiefgarage auf dem Südtirolerplatz gefährdet. Eine Tiefgarage, wie sie beispielsweise auch in Wien auf dem Heldenplatz Anfang der 90er geplant war (und durch Ex-Wissenschaftsminister Busek unbelohnterweise verhindert wurde), sei verkehrstechnisch sinnlos und zerstöre das historische Stadtbild.
Der Südtirolerplatz werde durch die geplanten Ein- und Ausfahrtsrampen dem "Mariandl" angepasst, das am Friedhof seinen "richtigen Platz" habe, das Steinertor als Wahrzeichen der Stadt Krems werde durch die riesige Plattenwüste deklassiert. Der riesige, künstlich geschaffene Platz diene nur dazu, mit lärmintensiven "Events der Spaßgesellschaft" bespielt zu werden. Deren Sinnhaftigkeit mehr als bezweifelt werden kann, denn Märkte, Konzerte oder Public Viewings auf der vermeintlichen "Piazza" ziehen dann die Besucher aus der Altstadt, schaden den ohnehin durch Frequenzschwund angeschlagenen Einzelhandels- und Gastronomiebetrieben und nützen nur einem, dem Investor der Tiefgarage und Betreiber des EKZ Steinertor, der zusätzlich noch den zukünftig straßenbefreiten Brauhof-Biergarten neu beleben will.
Stadtbauexperte Dr. Posch wirft der Stadt Krems eklatante Konzept- und Planlosigkeit vor. "Dekorationen ersetzen Konzepte nicht", man diskutiere über die Muster der Plattenwüste anstatt einen fundierten urbanen Entwicklungsplan zu erstellen. "Marktradikalismus" sei wichtiger als Ästhetik, Kultur und Integration in das historisch gewachsene Stadtbild.
Laut einer aktuellen SPD-Studie sprechen sich 82 % der Bürger gegen Autostädte aus. "Neue Mobilität" im Sinne von Fußgänger- und Fahrradverkehr liegt im Trend. Auch in Krems besteht keine Notwendigkeit einer neuen Tiefgarage, nicht einmal die bestehenden Stellplätze in den Parkgaragen sind voll ausgelastet. Vor allem eine Aussage von Bürgermeister Resch betreffend das stets kapazitätsfreie Parkdeck Bahnzeile verwundert Posch. "Da müssen´s ja 400 Meter gehen", so der ausgebildete Arzt, dem eigentlich Gesundheit und Fitness der Bürger mehr am Herzen liegen sollten als Lärm, Staus und Abgase.
Die Kremser Stadtpolitiker wollen anscheinend "unter dem Ladentisch" parken und gefährden damit nicht nur das UNESCO-Weltkulturerbe der Stadt Krems, sondern auch den sozialen Frieden. Gemäß einer NÖN-Umfrage sprachen sich 87 % der Teilnehmer gegen das Projekt Südtirolerplatz Neu aus, ein Grund mehr, warum eine verbindliche Volksbefragung seitens der rot-schwarz-grünen Gemeindepolitiker strikt abgelehnt wurde. Noch gibt es aber rechtliche Möglichkeiten, dieses Himmelfahrtsprojekt zu stoppen. Man kann nur hoffen, dass sie wirkungsvoll sind. Der 1020 Jahre alten Stadt Krems, seiner Bürger, Freunde und Gäste zuliebe.
Frankreich hat erst vor kurzem die Überwachungsgesetze verschärft, hatte aber keinerlei Indizien, dass an 6 Orten gleichzeitig perfekt organisierte Attentate auf die Zivilgesellschaft verübt werden. In einem der beliebtesten Vergnügungsviertel der Hauptstadt Paris. Vielleicht kann man aber auch derartige Wahnsinnstaten von Fanatikern nicht verhindern. Die Religionsgesellschaften müssen jetzt zusammenhalten und dürfen sich durch radikale Anschläge nicht auseinanderdividieren lassen.
Massenandrang beim traditionellen Winter-Opening im Museumsquartier. Bei vergleichsweise hohen November-Temperaturen sorgten die zahlreichen Punch-Variationen in und vor den sechs Eispavillons und die musikalischen Gäste noch für zusätzliche Hitzen. FM4-Kultmoderator Stuart Freeman präsentierte vor tausenden Besuchern die österreichisch-brasilianische Djane Joyce Muniz, die Wiener Rapperin Yasmo gemeinsam mit der jazzigen Klangkantine und die Salzburger Rock-Band Olympique.
Die neuen Eispavillons, die an ihren Außenflächen Straßenszenen veranschaulichen, wurden - nach einem Wettbewerb - designt von Anton Burdakov, die neuen Light-Effects stammen vom Architekten Daniel Sanwald. Bis 23. Dezember gibt es jetzt im Museumsquartier täglich Sound, Art und Drinks, dazu Eisstockschießen, Light-Shows, einen Design-Markt und am 2. Dezember einen mit Spannung erwarteten Live-Auftritt von Electro Swinger Dunkelbunt. Unbedingt vorbeischauen.
Die Würfel sind gefallen. Das Kremser Architekturenbüro Göbl gewann den ersten Preis beim Wettbewerb um die Neugestaltung des Südtirolerplatzes. Die Experten-Jury lobte vor allem das Konzept einer "historischen Piazza" direkt vor dem Wahrzeichen der Stadt, dem Steinertor.
Dort sollen in Zukunft – eingekesselt von 3 Autospuren (sic est !) – Feste und Märkte stattfinden. Die Märkte des Pfarr- und Dreifaltigkeitsplatzes wie der samstägliche Bauernmarkt, der Flohmarkt oder ein Fischmarkt sollen außerhalb der Altstadt verlegt werden, die Innenstadtbetriebe und die Gastronomie werden sich darüber sehr "freuen". Auch Public Viewings, Tanz- und Theatershows, Konzerte oder ein Weihnachtsmarkt (mit bis zu 600 Gästen !) sollen auf der kargen Betonfläche veranstaltet werden. Die "Grüne Lunge" der Stadt ist anscheinend zu wenig hip für unser Christkindl.
Man mag geteilter Meinung sein über den Sieger des Architektenwettbewerbs: Das zweitplatzierte Team der DND Landschaftsplanung aus dem Wiener Neubau setzte beispielsweise auf mehr Grün, Bäume und einen attraktiven Wasserbrunnen, Auböck und Ullrich präferierten die "alte" Straßenrichtung. Gegen eine Neugestaltung des Südtirolerplatzes ist aber eigentlich nichts einzuwenden.
Es ist allerdings komplett unverständlich, warum diese 1,3 Millionen teure Investition der Stadt einher geht mit dem Bau einer zusätzlichen Tiefgarage eines Privatinvestors, der neben dem Südtirolerplatz ein Einkaufszentrum betreibt und gerüchteweise mit Unterstützung eines bekannten Gastronomen den Brauhof-Biergarten neu beleben will. Da ist es natürlich ein "glücklicher Zufall", dass die neue Straßen-Trasse als historische Verlängerung der Kremser Landstraße ab Fertigstellung neben dem Cafe Ulrich liegt und nicht wie bisher neben dem Brauhof.
Gebührenpflichtige Parkplätze gibt es in Krems ausreichend, die Tiefgarage (zum lächerlichen Benützungsentgelt von 18.000 Euro jährlich) braucht nur einer, der Investor, und die Innenstadt mit ihrem Problembereich "Untere Landstraße" wird durch dieses "garagierte" Himmelfahrtsprojekt wohl kaum belebt. Im Gegenteil.
Der Spatenstich soll im April 2016 stattfinden, die Eröffnung Anfang 2018. Die Rede ist vom 35 Millionen-Euro-Museum direkt gegenüber der Kunsthalle Krems, geplant vom Vorarlberger Architekten Bernhard Marte, finanziert vom Steuerzahler.
Die Steiner werden in den nächsten 2 Jahren konfrontiert mit einer Riesenbaustelle, einem erhöhten Verkehrsaufkommen und dem Abriss des traditionellen Museumswirtshauses Hofbauer. In einem Schaupavillon direkt am Entstehungsort kann sich jeder Bürger 24 Stunden lang täglich informieren über das Museum, das vor allem die Kunstschätze des Landes Niederösterreich zeigen wird, nicht als ständige Sammlung, sondern als wechselnde Ausstellungen auf allen Stockwerken.
Kunstfreunde aus aller Welt werden sich freuen, die Kremser Bürger wohl weniger. Einheimische sind schon jetzt bei Vernissagen und Special Events der Kunsthalle oder des Karikaturmuseums nur spärlich vertreten. Der Alltagsbürger hat andere Sorgen und Präferenzen, den Ausbau des öffentlichen Verkehr, Freizeitangebote für Kinder, eine neue Badearena, ein modernes Veranstaltungszentrum oder leistbare Wohnungen im Zentrum. Ob der hypermoderne Kunst-Trabant im Altstadtbereich von Stein diese Wünsche kompensieren kann, ist wohl auszuschließen.
60 Jahre Neutralität, 50 Jahre Nationalfeiertag am 26. Oktober: Anlass genug für mehr als 1,5 Millionen Menschen, den Heldenplatz zwecks Bundesheer-Leistungsschau zu besuchen. Und das, obwohl viele (nicht zu Unrecht) der Meinung sind, die Truppen samt Befehlshaber wären besser an den Staatsgrenzen vertreten.
Auf dem riesigen Areal wurden Eurofighter, Draken, Kampfhubschrauber und Panzer direkt neben Party-Zelten und Würstelbuden platziert, Kinder posierten vor schweren Waffen, und nach einer Panzer-Show vor der Nationalbibliothek lief ein Song der Fantastischen Vier. Nächstes Jahr steht der Heldenplatz wegen Sanierungsarbeiten nicht zur Verfügung. Ob Verteidigungsminister Klug dann einen „Silvester-Bundesheer-Pfad“ in der Innenstadt plant, ist noch nicht bekannt.
Am Wiener Rathausplatz präsentierten sich im Rahmen des Sicherheitsfestes Feuerwehr, Rettung und Polizei, deren Alarmabteilung WEGA zeigte ihre erprobten Einsatzmethoden bei Drogendeals und Brandausbrüchen in Stadien. Im Justizpalast, der – nach einer Sicherheitskontrolle – auch sonst frei zugänglich ist, sorgten eloquente Führungen von aktiven Richtern für kompetente Information. Ohne Vorladung macht auch ein Besuch beim OGH, beim OLG oder beim Landesgericht für Zivilrechtssachen Spaß.
Zumindest am Nationalfeiertag war von Politikverdrossenheit auch im Parlament nichts zu verspüren. Mehr als 10.000 Menschen strömten in den Prunkbau Theophil Hansens, der ab 2017 einer dreijährigen Renovierungsphase unterzogen wird. Nationalrat und Bundesrat wandern dann vorübergehend in die Hofburg. Ob die Qualität der Gesetze, Transparenz und Bürgerfreundlichkeit dadurch steigen, das steht noch in den Sternen.
Wien auf jeden Fall leuchtete bei Anbruch der Dunkelheit. Lichtinstallationen am Natur- und Kunsthistorischen Museum, unterlegt mit chilliger Dance-Musik, versetzten die Besucher in eine romantische „Peace, Tolerance & Love“-Atmosphäre. Das wünschen wir uns für auch die künftigen Nationalfeiertage.
Im Jahr 2029 könnte die Stadt Wien laut aktuellen Prognosen die 2-Millionen-Bevölkerungsgrenze übertreffen. Und das wäre nicht einmal ein Rekord, denn bereits im Jahr 1910 erreichte die Bundeshauptstadt mit 2,08 Millionen Einwohnern ihren bisherigen Höchststand. Dem zuvor ging eine jahrzehntelange Entwicklung Wiens zur Weltstadt, die im Rahmen einer Ausstellung der Nationalbibliothek derzeit präsentiert wird.
Im Mittelpunkt steht dabei der Bau der Ringstraße, die am 1. Mai 1865 – vor 150 Jahren – eröffnet wurde. Zu dieser Zeit noch ohne jene Prunkbauten, die später Wien zur Glanzstätte des Historismus machten. Mit dem Bau der Staatsoper wurde allerdings bereits 1861 begonnen, eröffnet wurde sie 1869 mit Mozarts Oper "Don Giovanni". Die Zufriedenheit der Bevölkerung mit diesem Bau hielt sich anfangs in Grenzen, die Bezeichnungen "Königgrätz der Baukunst" bzw "versunkene Kiste" sagen wohl alles, beide Architekten erlebten (!) – wegen Selbstmords und Herzinfarkts - die Eröffnung nicht.
Das Wiener Rathaus wurde mit Fertigstellung 1883 auf dem ehemaligen Josefstädter Glacis nach Plänen von Friedrich Schmidt errichtet, das Parlament nach Entwürfen von Theophil Hansen gleich daneben. Die Ausstellung in der Nationalbibliothek zeigt allerdings auch die negativen Ausprägungen dieser Bautätigkeiten, die Ausbeutung der Arbeiter, die bis zu 18 Stunden täglich werkten und in Kleinstwohnungen untergebracht waren.
Ende des 19. Jahrhunderts wird der aufgrund seiner antisemitischen Einstellung umstrittene Christlichsoziale Karl Lueger Wiener Bürgermeister, seine Initiativen bezüglich Infrastruktur, Bildung, Stadtbahn, Wienfluss-Regulierung oder Hochquellwasserleitung machten Wien aber erst zu einer echten Weltmetropole. Künstlerisch glänzte damals der Wiener Jugendstil mit der Gründung der Secession (und Vertretern wie Gustav Klimt), architektonisch Otto Wagner, der zahlreiche Stadtbauten konzipierte.
Fotos, Grafiken, Pläne, Zeichnungen und Karikaturen aus dieser Zeit kann man noch bis 1. November im Prunksaal der Nationalbibliothek besichtigen. Mit dem Zusatz, dass es an ein Wunder grenzt, dass trotz der verheerenden Weltkriege ein Großteil der architektonischen Meisterwerke noch erhalten ist bzw. erfolgreich restituiert wurde.
30 mal 30 Meter groß war ein überdimensionaler Wiener Stadtplan auf dem Rathausplatz, bei der die Besucher die Möglichkeiten hatten, mit Filzstiften ihre alltäglichen Wegstrecken einzutragen, Straßen und Sehenswürdigkeiten zu eruieren bzw. erinnerungswürdige Orte, Szene-Treffpunkte oder heiße Liebesnester einzuzeichnen.-
Wien bewegt sich 2015 "per pedes", die "Urban Village" mit Riesen-Stadtplan, Fußwege-Karte, Labyrinth, Kulinarikmarkt und Silent Disco zählt dabei zu den Highlights des "Jahr des Zu-Fuß-Gehens". Die Zahlen lesen sich etwas nüchterner: Der Fußgängeranteil, definiert als "Modal Split" (Wahl des Hauptverkehrsmittels im Personenverkehr) ist seit dem Jahr 1993 annähernd konstant zwischen 26 und 28 %, mehr als 1/3 der Befragten legt fast täglich Wege zu Fuß zurück. Laut Weltgesundheitsorganisation WHO, die täglich 10.000 Schritte oder eine Stunde Fußmarsch empfiehlt, auch ein gesundheitlicher Mehrwert. Die Wiener Jugend weist mit 62 % übrigens den höchsten Fußwege-Anteil österreichweit auf.
Die Fußgänger wünschen sich gemäß einer Nutzerbefragung vor allem eine Einschränkung des Autoverkehrs, mehr Grünflächen im öffentlichen Raum und mehr Sitz- und Verweilmöglichkeiten. Als besonders ärgerlich gelten Autoraser, rücksichtslose Radfahrer und lange Wartezeiten bei den Ampeln. Nicht zu unterschätzen ist auch die Gefahr für Fußgänger: Während 11 % der verunfallten Fußgänger schwer oder tödlich verletzt waren, betraf dies nur 1 % der beteiligten Fahrzeuginsassen.
Neue Visionen auch in Richtung "Barrierefreiheit im öffentlichen Raum" verspricht die "Walk 21", eine internationale Fußgängerkonferenz, die im Oktober in Wien stattfindet. Ob man für innovative, urbane Verkehrskonzepte in der Bundeshauptstadt tatsächlich eine eigene "Mobilitätsagentur" samt Fußgänger- und Radbeauftragtem braucht, steht auf einem anderen Blatt.
„Der Wahlkampf ist die Zeit fokussierter Unintelligenz“, so lautet eine der prominentesten Sager des Wiener Bürgermeisters Michael Häupl. Im Oktober 2015 könnte man ihn durchaus mit dem Zusatz „und die Stimmabgabe“ ergänzen. Zumindest eines Teiles der Wähler. Denn die Wiener SPÖ, verantwortlich für Rekordverschuldung, Rekordarbeitslosigkeit, mehr als 20 % Armutsgefährdete, ein rotes Macht- und Mediennetzwerk, Millionen Subventionen, dubiose Bauprojekte, Mangel an direkter Demokratie,... – hat ihren (mit fast 5 % verlustbestimmten) Wahlerfolg nicht ihrem sozialdemokratischen Programm zu verdanken, sondern der in linken Kreisen ausgegebenen Maxime „Strache verhindern“. Für 22 % der roten Wähler war dies das Hauptmotiv, die Wiener SPÖ zu wählen.
Laut Wählerstromanalyse gaben 17 % der Grünwähler (16.000), 11.000 der ÖVP-Wähler und auch viele Personen aus dem bürgerlich-liberalen Lager die Stimme der SPÖ, damit Häupl – nach 27 Jahren in der Wiener Landesregierung und 21 Jahren Bürgermeister – weiterhin im Amt bleibt. Und versetzten damit ihren „eigenen“ Parteien einen kräftigen Dämpfer.
Die ÖVP, 1983 noch bei 34,8 %, liegt mit 9,2 % Stimmenanteil zum ersten Mal bei einer österreichischen Wahl unter 10 %, auf Bezirksebene konnte man gerade noch die Innere Stadt (gegen die nunmehrige FPÖ-Kandidatin Ursula Stenzel), Hietzing, die Josefstadt und Döbling verteidigen. ÖVP-Obmann Juraczka erklärte noch am Wahlabend seinen Rücktritt und wird durch den Mitterlehner-Getreuen Norbert Blümel ersetzt. Ob sich künftig auch Außenminister Kurz, von ÖVP-Granden wie Bernhard Görg wegen Versäumnissen im Wahlkampf heftig kritisiert, um Wiener Gefilde kümmern wird, bleibt vorerst offen.
Die Grünen, verantwortlich für das 365-Euro-Jahres-Ticket, die Mahü-Fußgängerzone und kontroverse Ampelmännchen, hatten für die Wiener Wahlen ambitionierte Ziele: Auf Landtagsebene dazugewinnen, auf Bezirksebene 8 Bezirksvorsteher. Daraus wurde nichts. Im Gegenteil: Die Stimmenanteile sanken von 12,64 auf 11,8 %, man erreichte gerade mal 2 Polepositions in den Bezirken (wie bisher in Neubau und neu in Währing durch einen bezirksinternen Parkpickerl-Streit), die Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou verweigert trotz Versprechens den verlustbedingten Rücktritt und gerät wegen des zu wenig themenbezogenen „Fun“-Wahlkampfes parteiintern unter Druck. Peter Pilz beispielsweise fordert eine linkspopulistische Alternative zur FPÖ, anderen wiederum sind die witzig gemeinten „Öffi für alles“-Plakate ihres Jungparlamentariers Julian Schmid ein Dorn im Auge.
Happy-Stimmung dagegen bei den Neos: Mit einem provokanten, systemkritischen Wahlkampf konnte die Wiener Nationalratsabgeordnete Beate Meinl-Reisinger im grün-schwarzen und Nichtwähler-Lager punkten und erreichte auf Anhieb 6,2 %. Weniger als noch beim Nationalratswahlkampf 2013, als die Pinken in Wien 7,6 % der Stimmen erhielten. Trotzdem: Nach drei Wahl-Flops klarer Einzug in den Landtag, für die Neos-Spitzenkandidatin rückt im Nationalrat Claudia Gamon nach.
Die „Oktoberrevolution“ der FPÖ gegen das rote Wien ist zwar ausgeblieben. Die Blauen erreichten aber mit einem Stimmengewinn von 5 Prozent und einem Wähleranteil von 30,8 % ihren historisch größten Erfolg in Wien. Und das am Todestag der FPÖ-Legende Jörg Haider, der 1996 – beim ersten Antritt Michael Häupls – 27,94 % der Stimmen auf sich vereinigen konnte. Der aktuelle Abstand zur SPÖ (39,6 %) beträgt nunmehr „nur“ mehr 8,8 Prozent. In Simmering stellt erstmals mit Paul Stadler ein Freiheitlicher den Bezirksvorsteher, in anderen Gemeindebau-Hochburgen wie Floridsdorf, Donaustadt oder Favoriten lieferte man sich ein Kopf-an-Kopf-Duell mit den Sozialdemokraten (die allerdings noch immer in 16 Wiener Bezirken Stimmenstärkste wurden).
Die 34 blauen Mandate im Landtag verschaffen der FPÖ auch neue Rechte in Wien: So kann ohne Zustimmung der FPÖ kein Landesverfassungsgesetz beschlossen werden, man hat das Recht auf Beantragung eines Untersuchungsausschusses, Prüfung einer Gemeindematerie durch den Rechnungshof – Stichwort: Franken-Kredite - und das Recht auf den Posten des zweiten Vizebürgermeisters, den Klubobmann Johann Gudenus nicht ohne Forderungen an die rotgeführte Stadtregierung bekleiden wird.
Vermutlich auch mit einigen Provokationen. Die die FPÖ in den nächsten Jahren laut Polit-Berater Thomas Hofer zumindest teilweise ablegen sollte. Um 2020 Nummer 1 zu werden, müsse man sich personell breiter aufstellen und mit Themen auch abseits von Asyl und Sicherheit, den Hauptwahlmotiven der FPÖ-Wähler, punkten. Um damit zusätzlich bürgerlich-liberale Wähler und vermehrt Frauen an sich zu binden. Dann, wenn das nächste Duell in Wien ausgerufen wird. Ob mit oder ohne rote Grätzel-Mediatoren...
60 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht, vor Kriegen, Verfolgung, Menschenrechtsverletzungen, Folter, aber eben auch zum Aufbau einer neuen wirtschaftlichen Existenz. Dies sei auch jedem vorbehalten. Österreich als Rechtsstaat ist allerdings nur verpflichtet, Menschen aus in der Genfer Flüchtlingskonvention normierten Gründen aufzunehmen, Wirtschaftsflüchtlinge fallen da nicht darunter.
„Refugees Welcome“, der Schlachtruf der Solidaritäts-Community, dürfte hier allerdings keine Differenzierungen vornehmen. Dies auch im Einklang mit einem der Stargäste des „Voices for Refugees“-Konzerts, Konstantin Wecker: „Ich hab einen Traum, wir öffnen die Grenzen und lassen alle herein, alle die fliehen vor Hunger und Mord, und wir lassen keinen allein.“ Naive Träumerei eines sympathischen Künstlers, faktisch kann dies kein Land der Welt erfüllen, vor allem in Zeiten nationaler Wirtschaftskrisen, Rekordarbeitslosigkeit und von Integrationsproblemen.
Italiens Pop-Barde Zucchero, um 21 Uhr auf der Heldenplatz-Bühne im Einsatz mit dem wunderschönen „I need your Loving“ und einem Nabucco-singenden Kinder-.Chor, sieht dies schon etwas pragmatischer. In Zeiten von Jobkrisen seien Zuwanderungen mit Problemen verbunden, Politiker sollten sich zusammensetzen und über eine Aufteilung der Flüchtlinge in Europa diskutieren. Auch die USA, verantwortlich für Dutzende Kriege in deren Herkunftsstaaten, müsse mehr tun.
Auf europäische Solidarität in der Flüchtlingsfrage setzt auch Campino, der Frontmann der Toten Hosen, die – nach dem funkigen Auftritt von Österreichs New Wave-Helden Bilderbuch – ein rockig-nachdenkliches 30 Minuten-Konzert auf die Beine stellten. Auf der Set-List u.a. „Wünsch dir was“, Willkommen Deutschland“, der tief anklagende Bootsflüchtlings-Song „Europa“ mit der traurigen Schlusszeile „Und wenn sie nicht gestorben sind, sterben sie noch heute“, der Fußball-Punk-Classic „You´ll never walk alone“ und der Anti-Nazi-Song der damaligen Erzrivalen der Ärzte, „Schrei nach Liebe“ aus den 90ern.
Vor dem Klassiker „An Tagen wie diesen“ allerdings steigt Campino in den Untergrund des roten Landtagswahlkampfs hinab und lästert vor der Audienz des vollen Heldenplatzes: „Wien. Ihr seid so eine tolle Stadt. Lasst euch diese Stadt nicht wegnehmen von diesem Karl Heinz (!) Strache. Würde unter ihm so ein Abend möglich sein?" Noch unter dem Einfluss von Demo-Hassparolen wie „Flüchtlinge rein, FPÖ raus“, hat man dann das bittere Gefühl, dass zumindest einige Unterstützer dieses Konzerts nicht so sehr die Flüchtlingsschicksale bewegen. Sondern viel eher der präpotente Macht- und Postenerhalt der SPÖ in Wien.
Am 4. Oktober 1865 ging die erste öffentliche Pferde-Tramway in Betrieb, die vom Schottentor nach Hernals führte. Es war der Beginn einer 150jährigen Geschichte der Wiener Straßenbahn, die vor allem durch neue technische Entwicklungen gekennzeichnet war. Im Juni 1903 „quittierten“ die Pferde endgültig ihre Dienste und wurden abgelöst durch eine Dampftramway. Bereits im Jahr 1922 wurde dann vollständig auf elektrische Triebwägen umgestellt.
Im Rahmen des Jubiläums-Events „150 Jahre Tramway“ nützten mehr als 100.000 Besucher die Möglichkeit, die alten Straßenbahnen in Funktion zu sehen, die sich paradenmäßig zwischen Schottentor und Schwarzenbergplatz bewegten. Das Showprogramm wurde geprägt durch flotten Austro-Pop und Wiener Lieder.
Christina Stürmer, die 2016 ein neues Album herausbringen wird, präsentierte zur Mittagszeit ihre größten Hits auf dem Rathausplatz, am Nachmittag folgten die Wiener Legenden unter der musikalischen Audienz der renommierten Coverband Monti Beton: Andy Baum, Michael Seida, Horst Chmela, Rounder Girl Tini Kainrath und als besonderes Bonmot Hans Krankl (aka Johann K.). & Herbert Prohaska mit der gemeinsamen Darbietung des Kult-Hits „Rostige Flügel“. Dem verstorbenen Georg Danzer wurde als Schluss-Track der Veranstaltung sein „Lass mi no amoi die Sunn aufgeh´n“ gewidmet.
Die Wiener Linien betreiben heute das größte Verkehrsnetz Österreichs und mit ca. 172 Kilometern das sechtsgrößte Straßenbahn-Netz der Welt. Seit 1998 sind die „ULF“-Ultra Low Floor-Züge auf den Schienen unterwegs, die mit nur 19,8 cm Abstand zur Straße den weltweit niedrigsten Einstieg in eine Straßenbahn ermöglichen.
Neue Bahnen stehen aber schon vor der Tür: Die „Bombardier“-Garnituren, die ab 2018 im Einsatz sein sollen, sind 34 Meter lang und bieten Platz für 211 Fahrgäste, die Einstiegshöhe ist mit 21,5 cm allerdings etwas höher. Das sollte aber zu verschmerzen sein.
Tag der offenen Tür bei Österreichs bereits 60jähriger Tageszeitung Kurier, und auf dem Programm standen nicht nur Buchpräsentationen, Kabarettauftritte und Literaturvorträge, sondern auch eine hochspannende Polit-Diskussion zur Wien-Wahl. Die nicht nur laut Kurier-Chefredakteur und Moderator Helmut Brandstätter trotz kontroverser Meinungen weit sachlicher ablief als erwartet.
Als erste im Veranstaltungszelt neben dem Kurier-Medienhaus fand sich Neos-Spitzenkandidatin Beate Meinl-Reisinger ein, die einen (vermutlich aussichtslosen) Kampf gegen das politische System und die Stillstandspolitik postuliert. Mit der ausdrücklichen Maxime "ohne Strache". Ob die Pinken die 5 %-Marke in Wien schaffen werden, bleibt abzuwarten, ihren Job als Nationalratsmandatarin hat die resolute Juristin allerdings bereits vorzeitig abgelegt.
Die Grünen wurden vertreten vom fachlich fundierten Landtagsabgeordneten Christoph Chorherr, der vor allem die Wohn- und Verkehrspolitik von Rot-Grün lobte. Es gebe hier in Wien keine Ghettobezirke und eine gute soziale Durchmischung, geförderte Wohnungen sollen allen offenstehen, über einen nachträglicher Förderausgleich könne man aber reden. Als besonderen Erfolg werterte Chorherr das 365-Euro-Jahresticket der Wiener Linien (statt vorher 449 Euro), das fast zu einer Verdoppelung der Bezieher führte.
Manko allerdings laut ÖVP-Spitzenkandidat Manfred Juraczka: Die 730 Millionen Euro, die die Stadt Wien jährlich an die Wiener Linien überweist. Der Wiener-ÖVP-Chef sieht sich als Patron der Autofahrer und ist entschiedener Gegner grüner Projekte wie der Autofreiheit von Durchzugsstraßen, der Mariahilfer Fußgängerzone oder den berühmt-berüchtigten Ampelmännchen. Zumindest bezüglich der Ausbau des U-Bahn- und Straßenbahnnetzes und schnellerer Intervallen bei der S-Bahn ist man einer Meinung.
Das echte Duell des 11. Oktober ist allerdings jenes zwischen der SPÖ und der FPÖ. Die Blauen wollen so stark wie möglich werden und das Rathaus im Stile direkter Demokratie bürgerfreundlicher machen. Der Vizebürgermeister in spe, Johann Gudenus, kritisiert im Kurier-Zelt die Rekordarmut, -arbeitslosigkeit und –verschuldung der Stadt und fordert eine Wohnbauoffensive in Wien: Wohnen sei in Wien aufgrund 30prozentiger Gebühren- und Betriebskostenerhöhungen unleistbar geworden. Mit einem Wahldebakel der SPÖ werde nicht nur die 21jährige Bürgermeisterschaft von Häupl enden, sondern auch die Ausgrenzungspolitik der Roten.
SPÖ-Landesparteisekretär Georg Niedermühlbichler sieht dies aufgrund der FPÖ-Inhalte naturgemäß anders. Er kündigt für die künftige 2 Millionen-Einwohnerstadt Wien eine Investitionsoffensive und einen Ausbau der Infrastruktur an. Bei einer Antwort auf die Frage nach möglichen Koalitionen sorgte er kurzzeitig für Schmunzeln: "Am besten kenn ma´s allan". Zumindest dieser Wahlausgang liegt außerhalb jeglicher Schwankungsbreite :-)
Am 1. Juni 1988 erreichte der KSC seinen größten Erfolg in der Vereinsgeschichte, den Cupsieg. Nach dem 2:0-Heimsieg gegen Happels Tiroler (durch Tore von Otto und Janeschitz) vor 9000 Zuschauern reichte in Innsbruck ein 1:3 durch ein Auswärtstor von Erwin Wolf zum sensationellen Triumph.
Die Innsbrucker kamen jetzt wieder nach Krems, als Führender der Ersten Liga und Gegner in der 2. Runde des ÖFB-Cups. Grund genug, dass ein Teil des 88er-Dream Teams vor dem Fußballschlager geehrt wurde. So gaben sich u.a. der Kremser Lokalhero Burli Miesbauer, der nunmehrige Magistratsbedienstete Christian Braun, Ex-Topgoalie Gottfried Angerer, Hannes Neumayer und der damalige Goldtorschütze Erwin Wolf ein Stelldichein. Sportlich auch heute noch verankert: Slobodan Batricevic, Jugendcoach von St. Pölten, und Christian König, Trainer von Weißenkirchen.
Auch die „neuen Kremser“ zeigten sich beim Cupschlager von ihrer besten Seite. Lange 1:0 in Führung durch ein schnelles Tor von Denk stand es nach 90 Minuten 2:2, in der Verlängerung musste man sich 3:5 geschlagen geben. Allerdings gegen eine Mannschaft, die 2 Spielklassen höher positioniert ist. Vielleicht aber nur mehr eine Frage der Zeit: Nach 4 Siegen en suite in der Meisterschaft läuft der Express Richtung Regionalliga wieder. Das freut auch die „Alten“.
Vom Publizistik-Studenten zum Pressesprecher, BZÖ-Wahlkampfleiter und persönlichen Freund von Jörg Haiders: Stefan Petzner. Dieser Tage präsentierte der 34jährige nunmehrige Polit-Berater im Wiener Cafe Griensteidl sein erstes Buch "Haiders Schatten", 7 Jahre nach dem tragischen Unfall-Tod des neben Bruno Kreisky schillerndsten österreichischen Politikers der Nachkriegszeit.
Und er spart weder beim Interview noch beim Lesen dezitierter Passagen aus dem Buch mit spannenden Details aus seiner politischen Ära. So unterschied sich laut Petzner der Mensch Haider von seiner Außenwirkung. Innerlich war der Kärntner Landeshauptmann "sensibel, unsicher und leicht schwermütig", während er vor dem Volk sich als Verwandlungskünstler und Rollenspieler inszenierte. Er suchte allerdings auch ständig nach Bestätigung und Applaus und wollte dauernd im Gespräch sein.
Der Tod Haiders war für Petzner, der 5 Jahre lang als "Berater, Psychotherapeut und Stratege" fungierte, ein Schock, seiner Tränen bei der Pressekonferenz schämt er sich (zu Recht) nicht. Den Begriff "Lebensmensch", 2008 zum Wort des Jahres erklärt, möchte Petzner allerdings am liebsten aus seinem Gedächtnis bannen. Am Beispiel eines zufälligen Zitats einer 74jährigen Pensionistin ("An besseren kriegen wir nimma") räumt Petzner auch auf mit dem Gerücht, dass Parteien wochenlang an Wahlkampfslogans in dunklen Zimmern feilen.
Und was überraschend ist: Petzner, der jahrelang mit einem der erfolgreichsten Rechtspopulisten Europas unterwegs war, übt heftige Kritik an dieser Politiker-Kaste. Sie seien zwar "Seismographen der Gesellschaft", bis zu einem Ausmaß von 10-15 % der Wählerstimmen auch sinnvoll, aber "nicht regierungsfähig". Es sei auch leicht möglich, Rechtspopulisten zu entzaubern. Deren bewusste Provokationen durch Emotionen und Tabubrüche müsse man so lange mit Ignoranz begegnen, bis diese eine gewisse Geschmacksgrenze überschreiten. Angreifen müsse man rechte Politiker nicht auf der Gefühlsebene, sondern mittels Sach- und Fachkompetenz.
Ob diese Einschätzungen Petzners auch auf die FPÖ bei einem derzeitigen Umfragewert von über 30 % zutreffen, wird die Zukunft weisen. Eine Frage, die leider von niemandem beantwortet werden kann, ist allerdings jene: Was wäre – ohne Todesfahrt - die politische Rolle von Jörg Haider im Jahre 2015 gewesen ?
Zum 18. Mal fand am 13. September bereits der Wachau-Marathon in einer der schönsten Regionen Österreichs statt. Und wieder konnte sich der Veranstalter, Ex-Marathonspezialist Michael Buchleitner, über eine Rekordstartermenge freuen.
71 Busse, 1 Schiff und 3 Züge brachten die fast 10.000 Sportler aus 60 Nationen an die Startstützpunkte Emmersdorf, Spitz und Achleiten. Hauptbewerb war der 21 km lange Halbmarathon, bei dem mehr als 5800 Sportler gemeldet waren. Die Hälfte der Teilnehmer stammte aus Wien, ca. 15 % aus der Wachau selbst, die restlichen 35 % aus dem übrigen Österreich und dem Ausland. Darunter befanden sich nicht nur Weltklasseathleten wie die jährlich triumphierenden Schwarzafrikaner aus Kenia, sondern auch viele Hobby-Sportler aus allen Altersgruppen, die den Wachaumarathon auch als persönliche Herausforderung sehen und dabei manchmal im Rausch des Gruppenzwanges über ihre Grenzen gehen.
Dies sollte zwei Teilnehmern zum tödlichen Verhängnis werden. Nach dem Todesfall eines 39jährigen im Vorjahr konnten dieses Jahr ein 44jähriger Niederösterreicher und ein 35jähriger Wiener trotz Reanimierungsversuchen nicht mehr gerettet werden. Sie starben nach einem Herzkreislauf-Stillstand im Krankenhaus Krems.
Ein tieftrauriger Schatten über ein top-organisiertes Event im Herzen der Wachau, das nicht nur für großartige sportliche Leistungen (Siegerzeiten beim Halbmarathon: 1:01:34 Bett bzw. 1:09:57 Jelagat) sorgt, sondern auch der Wirtschaft in der Region mehr als 2 Millionen Euro Wertschöpfung bringt. Und natürlich auch die "normale" Bevölkerung zum Laufen und zur Bewegung animiert.
Dr. Martin Nuhr aus Senftenberg dazu in den "Bezirksblättern": "Sportliche Betätigung ohne Rücksprache mit dem Hausarzt ist ein Top-Risikofaktor". Die Todesfälle des Wachaumarathons werden noch breite Diskussionen in der Läuferszene nach sich ziehen, egal ob sie verhinderbar waren oder nicht.
Immer wieder werden die Asyl-Diskussionen in der Politik, aber auch im Alltagsgespräch dominiert von Bemerkungen wie "Da kommen ja nur Männer" oder "Ein Großteil der Flüchtlinge sind Frauen und Kinder." Bei derartigen Behauptungen ist es am besten, klare Fakten zu präsentieren. Im vorliegenden Fall stammen diese aus einer Beantwortung einer Anfrage der FPÖ-Abgeordneten Edith Mühlberghuber und der aktuellen Asylstatistik des Innenministeriums.
Laut der Juni-Asylstatistik haben im ersten Halbjahr 2015 insgesamt 28311 Personen einen Asylantrag gestellt. 22244 (78,57 %) sind Männer, 6067 Frauen (21,43 %). Vergleicht man die Prozentwerte mit dem Jahr 2014, dann ist der Anteil der Frauen an den Asylwerbern sogar gesunken, und zwar von 24,2 auf 21,43 %.
Unter den 28311 Asylwerbern befanden sich im ersten Halbjahr 2015 laut Anfragebeantwortung 6586 männliche und 2580 weibliche Minderjährige. Das sind zusammen 9166 Minderjährige (= 32,37 %), also knapp ein Drittel aller Asylanträge. Der Anteil der Minderjährigen hat somit gegenüber dem Vorjahr (30,24 %) leicht zugenommen, bei den Frauen ist der Wert mit 42,5 % unverhältnismäßig höher als bei Männern (29,6 %).
2652 männliche Minderjährige waren dabei unter 14, 3934 zwischen 14 und 18. Bei den weiblichen Minderjährigen waren 2192 unter 14 und weitere 388 zwischen 14 und 18. Die meisten Asylanträge bei Minderjährigen stammten im ersten Halbjahr aus Afghanistan (3306), Syrien (2254) und dem Irak (734), aber auch aus dem Kosovo (600), der Russischen Föderation (468) und Somalia (386). Auch 300 staatenlose Minderjährige befanden sich unter den Asylwerbern.
Sommer, Sonne, Spaß, 24-Hour-Party People, das ist Ibiza. "Porec is the New Ibiza" – so dröhnt es selbstbewusst aus den Boxen kroatischer Dancefloor-Freaks. Doch entspricht das der Wahrheit oder wird hier wieder mal maßlos übertrieben ? Grund genug, ein Wochenende nach Porec zu düsen und das kleine Küstenstädtchen im Norden Kroatiens unter die Lupe zu nehmen.
Porec liegt an der Westküste Istriens, die man auch gerne nobel als "kroatische Riviera" bezeichnet, und beheimatet gerade einmal 17.000 Einwohner. Zur Urlaubs-Hauptsaison allerdings steigt die Bewohnerzahl in der Region auf 70.000 (!). Und diese liegen nicht falsch, wenn nicht goldrichtig.
Porec war einst eine kleine Siedlung der Illyrer und Histrier, die ca. 100 v. Chr. von den Römern erobert wurde. Und diese prägten auch das "oppidum" mit seinen historischen Bauten. Deren Hauptgasse "Decumanus Corso" ist heute die nicht ganz so sündige "Ibiza-Meile" der Stadt, mit alten römischen Häusern und Foren, Tempelfragmenten, natürlich auch mit zahlreichen eingegliederten Bars, Restaurants, Jeans- und Souvenirshops. Hauptattraktion ist die wunderschöne Euphrasius-Basilika, ca. um 600 v. Chr. erbaut, die seit 1997 zu den UNESCO-Weltkulturerben gehört. Sehenswert auch die Liebfrauenkirche direkt am Eingang des Decumanus und die 3 noch übrigen der ehemals 11 Türme umfassenden Befestigungsanlage. Im Torre Rotonda einige Meter vom Meer entfernt kann man genüsslich auf der Terrasse einen Bar-Drink zu sich nehmen.
Porec gehörte übrigens einst auch zur Habsburgermonarchie. Vorher noch im Besitz der Dogen von Venedig war Porec von 1797-1918 Teil Österreichs. Der italienische Einfluss war allerdings durch die italienische Oberschicht im istrischen Landtag ungebrochen. Italienisch und nicht Kroatisch war die Schulsprache. 1918 fiel Porec an Italien, 1946 nach der Pariser Friedenskonferenz – genauso wie ganz Istrien - an Jugoslawien.
Als Teil Kroatiens ist Porec seit Juli 2013 auch Mitglied der EU und top-besuchter Ferienort vieler Mittel- und Südeuropäer. 21 Strände der Region sind mit der "blue flag" ausgezeichnet, dem höchsten Qualitätsmerkmal für nachhaltigen (Umwelt)-Tourismus. Die Strände nördlich und südlich der Altstadt sind bequem per Touristenzug erreichbar und ohne Spezialeintritt benützbar. Vor allem die Pinienwälder entlang der Strände und der romantische Ausblick auf das weite, weite Meer verleihen Porec eine besondere Atmosphäre.
Und auch das Nachtleben kann sich sehen lassen. Wie in Ibiza-Stadt sind entlang der Ufer- und Yachtenpromenade zahllose Bars, Clubs und Lounges wie das Cocktail-Paradies Epoca oder der Nachtclub "Saint & Sinner" untergebracht. Bei einigen Bars wie dem "Divino" oder dem "Caffe del Mar" wurde zumindest beim Namen ungeniert bei der La Isla Blanca geklaut.
Internationale House- und R&B-Beats aus der kroatischen Dance-Floor-Szene gibt es im Byblos an der Zelena Laguna, ca. 5 km von der Altstadt Porec entfernt, zu hören. Open-Air-Feeling im Stile des Privilege direkt in einem Park mit Swimming Pool und Light Effects, naturgemäß etwas kleiner, allerdings auch nur mit 10 (und nicht 80 Euro) Eintritt. David Guetta, Benny Benassi oder David Morales sorgten dort schon für durchtanzte Nächte bis in den Morgengrauen. Und damit schließt sich der Kreis: Porec ist natürlich nicht Ibiza, aber: Auch andere Mütter haben schöne Töchter. Aber nur wenige sind so bezaubernd wie die kroatische Küstenstadt...
11 Tage Party-Time auf dem Wachauer Volksfest sind vorbei, laut inoffiziellen Zahlen frequentierten ca. 115.000 Besucher den Kremser Stadtpark. Was waren die Highlights ? Sicher das Kettenkarussell "Around the World" mit einem phänomenalen Blick aus 60 Meter Höhe auf die Stadt Krems, Fritz Thurners Vergnügungsbetriebe (darunter auch das "No Limits"), der letzte Auftritt der großen Militärmusikkapelle im Kremser Stadion, Live-Auftritte von Nino de Angelo, Tony Wegas oder der Monroes, das bayrische 2-Stein-Stadl für Freunde der Volks- und Schlagermusik und das smarte Areal rund um den neuen Springbrunnen mit Magnum-Bar, Cocktail Datler, Grapevine Tequila & Co.. Zum letzten Mal leider mit dabei: Michael Merkle, dessen Familie seit 1947 beim Kremser Volksfest einen Stand betreibt. Für Nachfolge ist bereits gesorgt.
Einige Reformvorschläge für das Fest in 2 Jahren: Den Eintritt komplett abschaffen, die Höhe der Standgebühren transparent offenlegen, zwei neue Messen konzipieren (eine Messe der Kremser Innenstadtbetriebe bzw. eine avantgardistische Art Exhibition der Kremser Kunstbetriebe inkl. junger, alternativer Künstler), Events verschiedenster Art am Nachmittag (wie Autogrammstunden, Musikpräsentationen,...), einen coolen Tropical House Beach mit Klangkünstlern wie Tom Snow, Dominique Jardin oder Riva Elegance, eine Live-Bühne für Pop-, Indie- und Alternative-Acts wie Jan Scheer, Doors Experience, Wanda oder Olympique. Also ein Programm, das mehr in Richtung Urbanität statt Rustikalität geht. Wir leben hier ja nicht am Ballermann oder in Ischgl...
Bereits zum 11. Mal wurden auf der Wiener Donauinsel die Afrika-Tage veranstaltet, die laut Organisator Medhat Abdelati vor allem für "Toleranz und Verständnis zwischen den Kulturen" sorgen sollen. Den größten Teil des 40.000 m2 Areals nahm dabei ein riesiger Basar ein, der prall gefüllt war mit Textilien, Kunsthandwerk, Schmuck und Musik-CD´s. Besucher hatten auch die Möglichkeit, die traditionellen Instrumente der Afrikaner (wie die 21saitige Harfenlaute Kora oder die vielen Trommel-Variationen) kennenzulernen und kontinentspezifische Speisen und Getränke zu genießen.
Vertreten bei den Afrika-Tagen, deren Ehrenschutz Obamas ältere Schwester Auma übernahm, waren auch die Menschenrechtsorganisation Amnesty International, die Aids Hilfe-Wien und andere karitative Hilfsprojekte. Musikalische Top-Unterhaltung bot ein tägliches Programm auf der Live-Bühne, das vor allem die Genres Reggae, Dancehall und Weltmusik bediente.
Traditionellen afrikanischen Mandinka-Sound präsentierte dort beispielsweise Jobarteh Kunda, eine siebenköpfige Band mit Musikern aus verschiedenen Nationen. Der deutsche (!) Bandleader Tormenta wurde einst als Weißer (!) von der afrikanischen Griot-Sippe Jobarteh adoptiert und in deren Kultur "eingeweiht". Aus Portugal dagegen kommt das Reggae-Ragga-Ausnahmetalent Richie Campbell, der in seiner Heimat mit "That´s how we roll" schon den Spitze der Charts belegen konnte. Samstag Nacht begeisterte er zum ersten Mal das österreichische Publikum, was der Stimmungsmagnet in Echtzeit auch gleich auf Facebook postete.
Zu hoffen ist, dass nicht nur weitere "Afrika"-Tage in Österreich organisiert werden, sondern auch dass Politiker, Wirtschaft, Hilfsorganisationen und Volk gemeinsam an einem Strang ziehen und tragfähige Lösungen in der Flüchtlingscausa finden. Die aktuell publizierten Bilder aus Traiskirchen sind nämlich nur eines: beschämend für unser Land...
Ab 1. September betragen in Niederösterreich die monatlichen Rundfunkgebühren 24,88 Euro statt 24,08 Euro. Die zusätzliche monatliche Gebührenvorschreibung pro ORF-Konsument (die es beispielsweise in Vorarlberg oder Oberösterreich gar nicht gibt) kommt aber nicht den Medien zugute, sondern dem Land Niederösterreich.
Die sogenannte „Landesabgabe“ ist geregelt im § 9 des NÖ Rundfunkabgabegesetzes. Dort ist normiert, dass dieser Abgabenertrag zu 70 % an kulturelle Einrichtungen und zu 30 % an Sportstätten des Landes fließt. Mit anderen Worten: Der ORF-Zwangsgebührenzahler in Niederösterreich wird aufgrund eines Beschlusses der Landes-ÖVP (und der Landes-Grünen) dazu verpflichtet, den PR-trächtigen Kultur- und Brauchtumsfirlefanz des Ersatzkaisers Erwin Pröll zu finanzieren.
Durch diese Erhöhung fließen umgerechnet ca. 6 Millionen Euro zusätzlich ins Landesbudget. Mit diesem Geld lässt sich zum Beispiel Erwin Prölls 35 Millionen-Euro Landesgalerie in Krems finanzieren. Wie lange lässt sich das steuer- und gebührenüberbelastete Volk in Niederösterreich noch für dumm verkaufen ?
BBC Radio 1 feiert sein 20-Jahr-Jubiläum auf der Partyinsel Ibiza. Das war Anlass genug, in der Londoner Royal Albert Hall ein einzigartiges Classic-Dance-Event der Extraklasse zu inszenieren. Präsentiert vom legendären Star-DJ Pete Tong performte dort das Heritage Orchestra unter der Leitung von Gründer Jules Buckley die größten Ibiza-Hits der letzten 25 Jahre, in speziellen Classic-Versionen.
Von „Lola´s Theme“, „Children“, „One More Time“, „Insomnia“, „Music sounds better with you“ bis hin zu „Cafe del Mar“ reichte die Palette, auf der Bühne performten zusätzlich John Newman und Ella Eyre aus dem „Rudimental“-Umfeld. Enthusiastische Reaktionen bei den Artists, beim Live-„Proms“-Publikum, hinter dem Bildschirm und auf YouTube.
Bekannt wurde das Heritage Orchestra übrigens durch eine Adaptation des „Blade Runner“-Soundtracks gemeinsam mit Massive Attack, neue spannende Projekte dürften nach dem sensationellen „Ibiza“-Auftritt folgen...
Rekordarbeitslosigkeit, Wirtschaftskrise und immer mehr Armutsgefährdete in Österreich. Betroffen sind davon auch Kinder und Jugendliche. Laut eines aktuellen Berichts zur Lage der Kinder- und Jugendgesundheit in Österreich sind 124.000 Kinder und Jugendliche manifest arm, weitere 150.000 von Armut bedroht.
In vielen Fällen sind auch die Elternteile schuld, indem sie den gesetzlichen Kindes-Unterhalt nicht, nicht rechtzeitig oder nicht vollständig überweisen. Um Härtefälle zu vermeiden, wurde deswegen der sogenannte Unterhaltsvorschuss eingeführt. Gemäß UVG haben minderjährige Kinder dann einen Anspruch auf Unterhaltsvorschuss, wenn sie ihren gewöhnlichen Aufenthalt im Inland haben und ein vollstreckbarer Exekutionstitel für den gesetzlichen Unterhaltsanspruch besteht.
Im Jahre 2014 stiegen laut einer Beantwortung einer Anfrage von NR Edith Mühlberghuber durch den Justizminister die Unterhaltsvorschuss-Beiträge des Staates von 90 auf über 99 Millionen Euro. Auf insgesamt 37.812 österreichische Kinder entfallen dabei 90,5 Millionen Euro, der Rest auf 2.536 Kinder aus EU-Staaten (5,4) und 1.724 Kinder aus Drittstaaten (3,4), die aufgrund völkerrechtlicher Verträge ebenfalls anspruchsberechtigt sind.
Ausbezahlt wird der Unterhaltsvorschuss nach einem Antrag der bezugsberechtigten Person vom Oberlandesgericht, das allerdings einen Rückforderungsanspruch gegen den säumigen Unterhaltsschuldner hat. Die Rückzahlungsquote liegt derzeit schwankend zwischen 50 und 60 %, im Jahre 2014 gingen Rückzahlungen von 60,2 Millionen Euro ein, der Großteil von österreichischen Elternteilen (57,2).
Kritik am System des Unterhaltsvorschusses kommt von den Gerichten und den Rechtsanwälten. Dieser werde derzeit nur Minderjährigen gewährt. Ein Problem auch insofern, als die Volljährigkeit erst kürzlich von 19 auf 18 Jahre herabgesetzt wurde. Außerdem sei der Unterhaltsvorschuss an das Vorliegen eines Unterhaltstitels geknüpft. Immerhin wurden im Jahr 2015 die Beträge vom Justizministerium erhöht. Dies gilt sowohl für die festen Beträge als auch für den Höchstbetrag, der nunmehr bei 560,60 Euro monatlich liegt.
Das Wiener Popfest geht in seine 6. Etappe. Location ist traditionell wieder der Karlsplatz mit der Open-Air-Seebühne vor der Karlskirche, dem Red Bull-Brandwagen, Wien-Museum und dem Prechtlsaal an der Technischen Uni, dazu die Clubs Heuer, Sass und Brut. Als Kuratoren fungieren dieses Jahr die Techno-Djane Susanne Kirchmayr aka Electric Indigo und der Hip Hop-Produzent Stefan Trischler aka Trishes.
Aufgeboten wird – abgesehen von konzertarenenfüllenden Acts wie Wanda oder Bilderbuch - ein buntes Mosaik 57 österreichischer Acts aus der Pop-, Rock-, Elektronik- und Hip-Hop-Ecke. Das, was der hochgebührenfinanzierte Sender Ö3 nicht schafft, nämlich dem musikalischen Nachwuchs eine Plattform zu bieten, das erreicht das auch von FM4 gepushte Popfest seit nunmehr 6 Jahren. Künstler und Bands haben hier die Möglichkeit, sich einem jungen, urban aufgeschlossenen Publikum zu präsentieren, und das zum Nulltarif ohne Konsumzwang der Fans. Im Mittelpunkt steht dabei laut den Kuratoren vor allem innovativ-kreativer Sound aus der Alpenrepublik.
Der Opening Day begann – parallel zur Welt-Premiere des neuen Mission Impossible-Streifens vor der Staatsoper – mit einem Konzert des Vegetables Orchestras. Zum zweitenmal mit dabei waren die 5/8erl in Ehr´n, eine Wiener Jazz-Soul-Band, die nicht nur mit Musik, sondern auch mit leger dargebrachten, frechen Sprüchen punkten kann („Die Mutter wollte nicht, dass ich in die Illegalität abdrifte. Jetzt hat sie mir eine Pflanze auf den Balkon gestellt“). Als Special Guest hüpfte die Münchner Rapperin Fiva auf die Bühne und begleitete mit „Alles leuchtet“ leider nur einen Titel der Combo. Weiters auf dem Programm gestern: Elektronik-Genie Dorian Concept, Kimyan Law und die renommierte brasilianisch-österreichische Djane und Produzentin Joyce Muniz.
"Ich bin Skulptur, und ich denke als Skulptur" – Eine Eingrenzung, die eigentlich sogar nicht in das Weltbild des brasilianischen Bildhauers Ernesto Neto passt. "Wenn du einfach lebst, bist du glücklich", das sind Sätze, die man von ihm kennt. Oder Kritik an der Schnelligkeit der Gesellschaft.
Man soll sich daher Zeit nehmen beim Eintritt in sein phantasievolles Traumland, das in den letzten Wochen in der Kunsthalle Krems erschaffen wurde: Biomorphe Rauminstallationen, transparente Zelte mit Gewürzduften, Polstern und Trommeln, herabhängende Nylonschläuche, die sogenannten "Humanoides", mit denen man interaktiv in Kontakt treten kann sowie Kunstwerke aus Naturmaterialien, die vor allem das Prinzip der behäbigen Schwerkraft unterstreichen, als Gegensatzpol dazu die transparente Oberfläche.
Parallel zur Kremser Ausstellung ist Neto, inszeniert von Franscesca Habsburg, derzeit auch mit der regenwald-inspirierten Installation "Sacred Secret" im Wiener Augarten vertreten. Neben Neto präsentierte beim traditionellen Sommerfest der Kunsthalle Krems die ebenfalls aus Brasilien stammende Ines Lombardi eine "Retrospektive" ihrer Werke. Die seit 1980 in Wien lebende Künstlerin beschäftigt sich vor allem mit dem Zusammenspiel von Raum, Objekt und Betrachter und dem Prinzip der Unendlichkeit, ihre Stilmittel ein komplexer Mix aus Fotografie, Video, Collage und Installation. Die Werke beider Künstler sind noch bis Ende Oktober in der Kunsthalle Krems zu sehen...
Der Vorläufer des Donauinselfestes war 1983 ein kleines SPÖ-Bezirksfestival, das durch die Teilnahme von Minisex, Heli Deinböck und Tom Pettings Hertzattacken 160.000 Menschen auf die Insel lockte. Seit 1984 existiert die Trademark "Donauinselfest", mit großartigen Höhepunkten wie dem gewitter- und blitzreichen Falco-Konzert 1993, Auftritten von Udo Jürgens, STS oder den Austria 3 bzw. internationalen Acts wie Simple Minds, Scorpions, Kim Wilde, Sheryl Crow, der Kelly Family oder den Backstreet Boys.
Auch das Programm des 32. Donauinselfestes konnte mit einem tollen Programm aufwarten und lockte bei bestem Wetter (teils mehrfachgezählte) 3,3 Millionen Besucher auf die Insel. Ein bisheriger Rekordwert.
Auch am Abschlusstag war für alle Geschmäcker etwas dabei: Austro-Folk der talentierten Kathi Kallauch ("Bon Voyage"), Kabarett-Kultur mit Andrea Händler im Kultur-Zelt, Schlagerperlen vom Nockalm Quintett, EDM-Power von Rene Rodriguez, Hip Hop von Madcon, Australian Pop von Sheppard oder auf der extracoolen FM4-Hang-Location innovative Acts wie OK Kid aus Deutschland oder der in Wien lebende Electro Swinger Dunkelbunt, der ähnlich wie Parov Stelar auch in den qualitätsorientierten Mainstream-Himmel aufsteigen könnte.
Die meisten Zuschauer konnte Star-DJ Robin Schulz mit seinem Chill-Out-House vor der Ö3-Bühne verbuchen, nach einer Stunde Mixen düste er zu seinem zweiten Sunday-Auftritt nach Marseille. Zur gleichen Zeit beendete Christina Stürmer mit einem sympathischen Greatest-Hits-Konzert das Donauinselfestival 2015.
Ob der Rekordbesuch Bürgermeister Häupl bei der Wien-Wahl helfen wird, ist aber zu bezweifeln. Trotz Werbung auf allen Fronten wissen laut einer Umfrage nur 13 %, dass die SPÖ dieses Fest veranstaltet. Und das natürlich auch mit dem Steuergeld der Wiener Bürger.
28 Prozent der Wiener Homosexuellen wurden laut einer aktuellen Studie im Vorjahr diskriminiert, 25 Prozent sogar mit körperlicher Gewalt konfrontiert. Das sollte zu denken geben, schätzt man den Anteil der Schwulen, Lesben und Transgender, offen oder verdeckt, auf zwischen 5-10 % der Gesamtbevölkerung (EU: ca. 20 Millionen). In den Wiener Grätzeln fühlen sich die Queer People sicher, man fürchtet aber eine Diskriminierung in der Ausbildung und in der Arbeit. Fast die Hälfte der Befragten gab an, am Arbeitsplatz nicht vollständig geoutet zu sein. Nur gut 30 Prozent haben ihr Umfeld in Schule und Ausbildung über ihre sexuelle Orientierung informiert.
Zumindest bei der Regenbogenparade, die wie bei der Premiere 1996 unter dem Slogan "Sichtbar" stand, verliert die "Szene" ihre Hemmungen, für manche Geschmäcker etwas zu exzessiv, was der Sache nicht unbedingt dienlich ist. Über 100.000 Menschen frequentierten bei der Demonstration für mehr Toleranz und Gleichstellung die Wiener Ringstraße, nur bei der Europride 2001 war die Parade größer.
Mit dabei natürlich die Veranstalter von der Hosi, das "Libertine"-Pferdegespann, Gary Keszler betont unauffällig mit der Aids-Hilfe, die Dykes on Bikes, diverse Clubbing-Trucks (mit teils Uplifting House-Beats, teils billigem Kirmes-Techno), das Mostviertel andersrum, schwule Pfadfinder, ein "Building Bridges"-Songcontest-Truck (dessen Galionsfigur Conchita Wurst im Ausland weilte), die Wiener Linien, einige "progressive" Szene-Lokale, Fußball gegen Homophobie, rot-grün-pinke Polit-Vertreter und natürlich Hermes Phettberg in einem alten Mercedes. Er fehlte trotz gesundheitlicher Beeinträchtigungen noch bei keiner der 20 Paraden.
Hinter der kunterbunten Party steckt natürlich eine Message, die Protagonisten fordern primär eine Öffnung der Ehe für Homosexuelle und ein "Levelling Up": Der Diskriminierungsschutz, der für Schwule und Lesben bereits auf dem Arbeitsmarkt besteht, soll auch beim Zugang zu Gütern und Dienstleistungen garantiert werden. Eine Person, die beispielsweise beweisen kann, dass sie einen Mietvertrag aufgrund ihrer sexuellen Neigung nicht bekommen hat, könnte dann auf Schadenersatz klagen. Bei Diskriminierungen aufgrund von ethnischer Zugehörigkeit oder aufgrund des Geschlechts ist dies jetzt schon möglich, eine Erweiterung sollte also kein Problem darstellen.
Ob man eine rechtliche Verbindung zwischen Homosexuellen jetzt Ehe oder Eingetragene Partnerschaft nennt, ist eigentlich irrelevant. Bedeutsamer ist da schon die Beseitigung der rund 40 Unterschiede zwischen diesen beiden Rechtsinstituten, egal ob es sich um geringeren Unterhalt bei einer Scheidung, die Eheschließung vor dem Magistrat (statt am Standesamt), das Zwangsouting durch die Kategorie "Nachnamen" oder diverse Härten im Miet- und Beihilfenrecht handelt. Dass viele andere Differenzierungen erst durch den Verfassungsgerichtshof aufgehoben wurden, zeigt die fragwürdige Qualität des 2010 eingeführten EPG ("Eingetragenes Partnerschafts-Gesetz").
Österreich befindet sich bei der europäischen Gleichstellungs-Debatte derzeit in der Mitte. Vor allem in Ungarn, Russland und Litauen sind homophobe Attacken an der Tagesordnung. In Westeuropa ist Italien das einzige Land, in dem nicht einmal gleichgeschlechtliche Partnerschaften rechtlich anerkannt sind, eine geplante Gesetzesnovelle sorgte für eine Massen-Demo am Wochenende in Rom.
In Spanien, Frankreich, Norwegen, Schweden und den Benelux-Staaten dagegen wurde bereits die Ehe für alle eingeführt. Und kürzlich entschieden sich 62 Prozent der Iren im Rahmen einer Volksabstimmung für die Homo-Ehe. In Österreich dürften allerdings noch einige Regenbogenparaden den Ring umkreisen, bis diese Gleichstellung erreicht wird. Zumindest dem Party-Faktor des Events schadet das nicht...
Bis zum 5. Lebensjahr können Schwangere bzw. junge Mütter – mittels Mutter-Kind-Pass – kostenlose Untersuchungen bei Vertragsärzten der Krankenversicherungsträger in Anspruch nehmen.
Die Art der Untersuchungen wird laut ORF-Bericht von den Gynäkologen kritisiert. Trotz medizinischer Fortschritte enthalte der Mutter-Kind-Pass immer noch dieselben Untersuchungen wie vor mehr als 30 Jahren. Die letzte Anpassung wurde laut Gynäkologensprecher Ulrich Bemetz 1980 vorgenommen. Zusätzliche Untersuchungen wie Nackenfaltenmessungen oder Organscreenings in der Schwangerschaft werden von ca. 90 Prozent der Frauen vorgenommen, sind aber im Mutter-Kind-Pass nicht vorgesehen und daher kostenpflichtig. Vor allem ärmere Familien stehen dabei vor extremen finanziellen Herausforderungen.
Längst fällig ist daher nicht nur eine Anpassung der Untersuchungen, sondern auch die Verlängerung des Mutter-Kind-Passes beispielsweise bis zum 10. Lebensjahr. Rechtzeitige Untersuchungen könnten sowohl körperlich als auch psychische Erkrankungen verhindern und so Folgekosten ersparen. Außerdem wären durch regelmäßige Untersuchungen auch Misshandlungen oder sexueller Missbrauch schneller erkennbar.
Damit die Kinder auch verpflichtend zu den Untersuchungen kommen, sollte der Bezug der Familienbeihilfe an die Arztbesuche der Kinder gekoppelt werden.
Am 17. Dezember 2015 hat Arthur Schnitzlers Einakter-Zyklus "Anatol" Premiere im ältesten Theater Wien, der Josefstadt. Einen Vorgeschmack dazu gab es im Rahmen des Bezirksfestivals "Wien lebt".
Der umtriebige Kulturmanager Dominik Nostitz, Inhaber der "Agentur 08", konzipierte sogenannte "Fensterlesungen" an verschiedenen Orten des 8. Bezirks. In den legendären Sträußelsälen der Josefstadt trat die talentierte Jungschauspielerin Alma Hasun "vor den Vorhang" und las aus Episoden des frühen Schnitzler-Stücks "Anatol", einem Frauenhelden zerrissen zwischen Hochzeit, Seitensprung und Lebenslust.
Hasun war bereits 2015 in Schnitzlers "Liebelei" und in der Freud-inspirierten "Dunkle Begierde" zu sehen und wird auch im Schnitzler-Stück eine der Hauptrollen belegen. Man darf sich ausnahmsweise im Sommer mal auf den Winter freuen :-)
"Wir sind Wien" feiert dieses Jahr sein 7. Jubiläum, 23 Tage lang, jeweils pro Tag in einem Wiener Gemeindebezirk. Zu den Programm-Highlights zählen die Opernproduktion "La Boheme", die als Pop-Up-Oper auf offener Straße aufgeführt wird, eine Straßenbahn als Kinosaal (während auf der Straße "Kottan"-Szenen nachgespielt werden), Wiener Stadterkundungen an die Grenzen oder an "ugly places" oder Skeros "Silent Bootskonzert" auf der Alten Donau. Und natürlich die Opening Party am 1. Juni am Wiener Michaelerplatz.
Als Vorgruppe fungierten auf der dortigen Bühne die Wiener Elektro-Popper Kommando Elefant, arriviert vor allem auf FM4. Den Höhepunkt lieferten aberdie Wiener Indie-Charmeure Wanda, die auch in Deutschland vor ausverkauften Clubs und Hallen spielen. Wiener Schmäh mit Amore, stehengelassenen Weinflaschen und einem Schuss Melancholie, wie man es in Wien schon immer geliebt hat. Ein Spritzer in der Hand, Stage Diving am Rand und natürlich der obligatorische nackte Bauch.
Marco Michael Wanda, benannt nach einer berüchtigten Zuhälterin aus der Bundeshauptstadt, weiß, wie man – nach 1 Jahr Hype und nach einer einzigen CD – die Massen begeistert. Im Oktober soll die 2. CD von Wanda erscheinen, "genauso gut wie die erste, sie soll sich nur noch besser verkaufen". Das wird sie, viele der neuen Tracks (wie die "beiden Schwestern"), die Wanda vor einem randvollen Michaelerplatz präsentierten, klingen nach Falco. Und gibt es ein größeres Kompliment ?
„Alle Tiere sind gleich, aber manche sind gleicher als andere“: George Orwells Kult-Zitat aus „Animal Farm“, das auch auf den ungleichen Zugang zum Recht in Österreich zutrifft. Viele Bürger können sich aufgrund der horrenden Gerichtsgebühren eine Klage nicht leisten bzw. haben Angst, bei einem Prozessverlust in die Schuldenfalle zu geraten. Vor allem bei häufig vorkommenden Gewährleistungsfällen schrecken laut VKI Bürger ohne Rechtsschutzversicherung vor einer Klage zurück.
So kostet bereits eine Zivilklage unter 7000 Euro Streitwert 299 Euro, eine Privatanklage 256 Euro oder eine Scheidungsklage 279 Euro. Will ein Klagswilliger den Akt zu Hause in Ruhe durchstudieren, zahlt er pro Seite 0,63 Euro Kopierkosten.
Die Gerichte machen durch die Gerichtsgebühren sogar „Big Business“, da sie derzeit 108 % des Justizbudgets ausmachen. Gelder, die in das allgemeine Budget fließen. In anderen EU-Staaten ist dies komplett anders. In Deutschland beträgt der Wert 39 %, in den Niederlanden nur 11 %. Wenn auch ab 1. Juli einige Reduzierungen in Kraft treten (wie bei Besuchsrechts-, Adoptions- und Unterhaltsverfahren), so ist der ungleiche finanzielle Druck für die Prozessparteien eines fairen Rechtssystems nicht würdig.
(Gratis)-Kunst im öffentlichen Raum, zugänglich für alle Bevölkerungsschichten unabhängig vom Einkommen, sei eine wichtige Sache, so bereits die arrivierte Wiener Dialekt-Sängerin Birgit Denk bei ihrem nachmittäglichen Auftritt. Und tatsächlich hat hier Wien als Vorzeigestadt derzeit viel zu bieten, egal ob Donaukanaltreiben, Art-Vernissagen, Life Ball-/Songcontest-Public Viewings, Popfeste oder das von Top-Acts nur so strotzende Millionen teure SPÖ-Donauinselfestival.
Das (kleine) Pendant dazu ist das von der ÖVP veranstaltete Wiener Stadtfest, das dieses Jahr – neben Denk, Mat Schuh, dem Hot Pants Road Club oder den „Hirschal & Böck“-Strizzis – mit einem Austro-Act der Sonderklasse aufwarten konnte. Rainhard Fendrich, gerade 60 geworden, präsentierte, platziert etwas ungünstig in einem kleinen, offenen Zelt, vor zigtausenden Besuchern auf dem Heldenplatz die größten Hits seiner 35jährigen Musik-Karriere.
Angefangen von „Strada del Sole“ 1981 (kurz nach seinem Schauspieldebüt am Theater an der Wien in der „Gräfin vom Naschmarkt“) und „Es lebe der Sport“ über die Kuschelrock-Klassiker „Manchmal denk i no an di“ und „Vü schener is des G´fühl“, seinen größten Deutschland-Hit „Macho Macho“, das leider immer zeitgemäße „Tango Korrupti“, „Brüder“, „Midlife Crisis“ bis hin zu seinem letzten Nr. 1-Hit „Blond“ und neuere Tracks wie „Frieda“ oder „Nie nach Boston“.
Die genialen Wien-spezifischen Gassenhauer „Haben Sie Wien schon bei Nacht gesehen“ und „Schickeria“ (Wir san in, in Wien) durften nicht fehlen. Und natürlich auch nicht die heimliche heimat-kritische Bundeshymne der Österreicher, „I am from Austria“. Die spielte er bereits 1992 vor 60.000 Zuschauern bei den Wiener Festwochen.
Auch wenn das Konzert betont retro-angehaucht war, Fendrich befindet sich weiterhin auf künstlerischer „Wanderschaft“. „Kumm reiss Di zam, steh wieder auf, bleib ja net liegen, genau da warten´s d´rauf. Gib da an Ruck und setz an Fuaß vor´n andern. Nur die, die wandern finden wieder z´ruck.“ Dieser Song aus Fendrichs 2013er-Album „Besser wird´s nicht“ als Reaktion auf „schlechtere Zeiten“ sagt mehr als tausend Worte...
"We are the Heroes of our Time" – so lautet der poppig-housige Siegerhit des diesjährigen Songcontests in Wien. Und trifft damit direkt in das Musik-Selbstbewusstsein der Schweden. Die Nation in Nordeuropa ist tatsächlich zur Supermacht des Pops arriviert, und das nicht nur beim alljährlichen Eurovisions-Festival: Abba, Roxette, Ace of Base, Dr. Alban, EDM-Hero Avicii und jetzt nach Loreens "Euphoria" 2012 bereits der 6. schwedische ESC-Triumph – nur Irland hat mehr Siege (7) – durch das fesche 28jährige Multitalent Mans Zelmerlöw.
Und das, obwohl dieser eigentlich mit kontroversen Aussagen wie "Es ist nicht normal, wenn Männer miteinander schlafen" die Gay Community, neben den Frauen, die Hauptzielgruppe des gewohnt trashig-schrillen Songcontests, durchaus beleidigen hätte können. Hat er – nach einer Entschuldigung – aber nicht, und das ist gut so.
Der Songcontest bewegt sich immer mehr in Richtung kommerziellen, top-produzierten Pop-Mainstream, und so sind – im Gegensatz zu früheren Wettbewerben – die bestplatzierten Titel alle chartskompatibel: Die Russin Polina als Zweitplatzierte (die skandalöserweise von Besuchern der Stadthalle der politischen Agitation wegen ausgebuht wurde), die San Remo-Gewinner Il Volo (deren Opern-Pop-Schnulze "Grande Amore" bei den Televotings den ersten Platz belegte), das Lorde-angehauchte "Rhythm Inside" des 18jährigen belgischen Newcomers Loic Nottet, vom australischen Superstar Guy Sebastian auf Platz 5 gar nicht zu reden, der auf dem Rathausplatz ein exzellentes Live-Konzert gab und den Songcontest für einen Karrieresprung Richtung Europa nützte.
Musikalisch en vogue auch Estland mit dem düsteren Duett "Goodbye to Yesterday", Serbiens "Beth Ditto"-Verschnitt Bojana Stamenov, die Eurovision-Village-Favourites aus Israel oder Sloweniens Indie Popper Maraaya, die speziell für Wien einen eigenen Clip kreierten. Die österreichischen Makemakes konnten da leider nicht mithalten und belegten mit einem 70er-Retro-Track, der sogar zu dieser Zeit schon zu altmodisch gewesen wäre, gemeinsam mit der Deutschen Ann Sophie den letzten Platz. Mit Zero Points. Österreich ist damit bisher das einzige Gastgeberland mit Null Punkten und Rekordhalter mit 4 Nullern (Eleonore Schwarz, Wilfried, Thomas Forstner und jetzt die Makemakes), hat aber mit 35 anderen Interpreten die (zweifelhafte) Ehre, Teil der Ausstellung "Nul Pointers" von Tex Rubinowitz zu sein. Zu sehen im Leopold-Museum noch bis 8. Juni :-)
Glänzen konnte dagegen Wien als Veranstaltungsort des unter dem Motto "Building Bridges" stehenden 60. Songcontestes, wenn auch die Hotels "nur" zu 70 % ausgebucht waren. Wer nicht live in der (ansonsten wenig glamourösen) Stadthalle vor der aus 1300 Teilen bestehenden Hi-Tech-Bühne inkl. schicker LED-Wall mit dabei war, konnte an den zahlreichen Public Viewing-Locations seiner Lieblingsnation die Daumen drücken.
Epizentrum der ESC-Fans war die Eurovision Village am Wiener Rathausplatz, wo die Life-Ball-Bühne mit der "Secessions-Kuppel" gleich als Live Screen genützt wurde. Warum hier mehr Tourismus- und Traditionsstände vorhanden waren als Gastronomie (und Toiletten), sollte man die sicher nicht billigen drei beteiligten Event-Agenturen mal fragen. Begeisterung pur aber trotz kalten Temperaturen mit Fans aus aller Welt bei der Fashion Show am Montag, den Live-Auftritten der "Big Five" und den Übertragungen der Semifinali und des Finales. Am Tag der Entscheidung war die Village mit über 25.000 Besuchern zwischen Rathaus und Burgtheater gerammelt voll, die sofortige Räumung nach der TV-Übertragung "aus logistischen Gründen" war allerdings nicht ganz nachvollziehbar.
Der ORF freute sich über 1,9 Millionen Zuschauer, davon 1,5 Millionen bei der Entscheidung nach Mitternacht. 6 Millionen Tweets zeugen von der Popularität des Songcontests auch in den Social Networks. Schwedens Songcontest-King Mans feierte im Euro-Klub der Ottakringer Brauerei, andere im U4, der Pratersauna oder in den zahllosen Gay-Clubs der Bundeshauptstadt, wo man sicherlich auch auf die erfolgreiche Volksabstimmung über die "same-sex-marriage" in Irland anstieß.
Im Morgengrauen war Wien bereits Songcontest-Geschichte, Sieger Mans und seine – am Gewinn nicht unbeteiligten – Strichmännchen düsten ab in die Heimat. Wir freuen uns bereits jetzt, auf den ESC 2016 in Schweden...
Sie gehören traditionell zu den Top-Favoriten, die fünf finanzstärksten Teilnehmerstaaten der EBU („European Broadcasting Union“), die bei den jährlichen Songcontest-Events einen Fixplatz haben. Mittwoch abends spielten sie live auf unter der Ex-Life Ball-Showbühne der Eurovision Village am Rathausplatz.
Die spanische Sängerin Edurne mit ihrem Hit „Amanecer“ (Morgengrauen), die italienischen Pop-Tenöre Il Volo, bereits Sieger des San Remo-Festivals, Lisa Angell aus Frankreich, die auch einen Whitney-Houston-Hit perfekt präsentierte und das gut gelaunte Duo Electro Velvet, das sich, betont britisch, auch durch Regentropfen nicht beeindrucken ließ und danach noch für zahlreiche Selfies mit den Besuchern zur Verfügung stand. Deutschlands Starterin Ann Sophie sagte wegen Krankheit ab, stattdessen brillierte Australiens Superstar Guy Sebastian, Bruno Mars-like, mit einem halbstündigen Live-Auftritt. Gewinnt übrigens sein „Tonight again“, dann wird nicht Australien Austragungsort, sondern eine von den Aussies gewählte Nation.
Geehrt wurde an diesem unterhaltsamen Nachmittag auch Udo Jürgens mit zahlreichen Goldenen Schallplatten, die u.a. sein Sohn Johnny Jürgens und Pepe Lienhard entgegennahmen. Schade, dass er – 49 Jahre nach seinem Sieg – den Songcontest in Wien nicht mehr miterleben durfte. 1967 in Wien gewann übrigens die barfüßig singende Britin Sandie Shaw. Deren „Puppet on a String“ ist heute noch ein Top-Favourite der ESC-Community...
Singende Gullies, ein Copa Cagrana-Steg mit den Songcontestsiegern, eine Ausstellung im "Haus der Musik", kontroverse Ampelmännchen für die LGBT-Generation,... – Der durch den sensationellen Vorjahressieg von Conchita Wurst in Wien stattfindende 60. Songcontest schlägt bereits seine Schatten in der Bundeshauptstadt. Und das sogar im elitär-lässigen Museumsquartier.
Im Mittelpunkt stehen dabei die kultigen Enzi-Möbel: 40 österreichische Künstler wurden beauftragt, die MQ-Enzis für die Teilnehmerländer zu adaptieren, die Zuteilung erfolgte per Los, der Kreativität wurden keine Grenzen gesetzt. Poppig angehaucht die Modelle von England, wo Rudi Hübl eine UK-Flag mit der Rolling Stones-Zunge mischte, oder von Spanien ("Wunderblock" nach Freud). Das Künstlerkollektiv Perlimpinpin mutierte, inspiriert von einer Reise, den irischen Enzi zu einem Hausboot mit Dusche und Wasserkreislauf. Griechenlands Enzi punktet mit Sessel-Materialien, historischen Sprüchen über Siege und Tragödien und einem Schuss romantischer Melancholie ("A Bit of sea, a bit of wine and my boyfriend").
Margit Nobisstellt für Frankreichs Beitrag den mündigen "Citoyen" in den Mittelpunkt, Terese Schulmeister frei nach dem Motto "Habt euch Lieb" die Lebenslust, die nicht nur Litauen ergreifen sollte. Subtil der Enzi von Herrn Juhann, der das Songcontest-Motto "Building Bridges" mit Österreichs Faible für billige, ungarische Zahnbrücken verbindet.
Ein kontroverses "Faust"-Zitat ziert den Enzi von Deutschland: "„Nach Golde drängt, // Am Golde hängt // Doch alles. Ach wir Armen!" Bernadette Huber hat dies wohl nicht ironisch gemeint. Den österreichischen Enzi hat übrigens die in Wien lebende Schweizerin Nives Widauer gestaltet. Minimalistisch liest man auf dem Viena-Möbel "Rot, was weiß ich, rot". Und irgendwie hat sie nicht unrecht.
Die Songcontest-Enzis stehen bis 27. Mai im Haupthof des Museumsquartiers und werden dann zugunsten diverser Hilfsprojekte versteigert.
Die prächtige Ringstraße feiert dieses Jahr ihr 150. Jubiläum. Zur gleichen Zeit planen ein Privatinvestor und vermutlich lobbygesteuerte Stadtpolitiker einen Anschlag auf das UNESCO-Weltkulturerbe Innere Stadt.
Ein 73 m (!) hoher Turm mit Luxuswohnungen soll direkt vor dem alten Hotel Intercontinental (dem ersten Großhotel nach dem 2. Weltkrieg) errichtet werden, das selbst von 44 auf 50 Meter erhöht werden soll. Als "Bonmot" für die Stadt sollen der Eislaufplatz renoviert und ein neuer Turnsaal gebaut werden. Die sonstigen Informationen über das Projekt halten sich in Grenzen.
Nicht nur die Initiative Stadtbildschutz, sondern auch Umweltaktivisten und prominente Architekten laufen Sturm gegen das Siegermodell des brasilianischen Architekten Isay Weinfeld, das so gar nicht in die historische Silhouette Wiens passt. So müsste aufgrund des Projekts sogar die erst modernisierte Lothringerstraße, also öffentlicher Grund, verlegt werden, damit ein renditeorientierter Privatunternehmer dort Luxuswohnungen an Reiche verkaufen könne. Auch sei der Baumbestand des benachbarten Stadtparks gefährdet, da die nötige Durchlüftung nicht garantiert sei. Die Höhe des Turms, dreimal so hoch wie der Ringstraßenblock, sei absolut unangemessen, so führende Architekten wie Gustav Peichl oder Friedrich Achleitner.
Laut der TV-Sendung "Bürgeranwalt", in der Proponenten und Gegner erstmals öffentlich aufeinandertrafen, wird aktuell über die Flächenwidmung verhandelt. Die Projektgegner haben die Möglichkeit, dagegen Einwendungen zu erheben. Beschlossen wird der Flächenwidmungsplan im vielleicht schon neuen Gemeinderat. Man kann nur hoffen, dass die 100 Wiener Abgeordneten diesem Stadtentwicklungs-Fauxpas keinen Sanktus geben. Vorerst kann noch gefeiert werden, direkt unter dem Hotel Intercontinental im kultigen "Sand of the City"-Party-Areal.
„Spaß haben, sich vergessen, den Moment feiern und das Leben genießen !“ – So lautet das Motto bei Konzerten der Parov Stelar Band. Und das haben jetzt endlich auch die Österreicher begriffen. Mehr als 11.000 Fans bejubelten den Auftritt der genialen Electro Swing-Truppe rund um den Linzer DJ Marcus Füreder in der fast zu klein gewordenen Marx Halle.
Und natürlich lamentiert man wieder mit dem Spruch „Der Prophet gilt im eigenen Land nichts“, brachte der aus dem Minimal Techno-Bereich kommende Parov Stelar (der Name hat keine besondere Bewandtnis, soll nur gut klingen:-) doch schon im Jahr 2004 seine erste EP „Kiss Kiss“ heraus, die auf dem Alternativ Sender FM4 auf- und abgespielt wurde. Die ersten Auftritte mit einer Band folgten 2005, das Electro Swing-Fever schwappte von Chicago zuerst auf Osteuropa und den Balkan über. Einen seiner ersten großen Auftritte hatte Parov Stelar in Istanbul, und vielleicht braucht gut Ding ja auch Weile.
Stelars Band ist sensationell eingespielt, die Kroatin Cleo Panther als Swing Lady an der Front, Saxophonist Markus Ecklmayr (aka Max the Sax), Trompeter Jerry di Monza, dazu noch ein Posaunist, ein Bassist, ein Drummer und thronend auf der DJ-Kanzel, Sample-King und Programmer Parov Stelar. Es gab wohl keinen Konzertbesucher, der bei dieser mitreißenden Show stillstehen konnte, und das eigentlich ohne Superhit. Und vielleicht ist dies auch das Rezept. Die Fans lassen sich vom Beat, vom Feeling, vom Rhythmus mitreißen. Die ausgezeichneten „Old School“-Tracks „Catgroove“, „Jimmy´s Gang“, „All Night“ oder „Clap your Hands“ sind da „nur“ das zusätzliche Bonmot, garniert mit den Songs des neuen Albums „Demon Diaries“. Dieses war im Merchandising-Areal exklusiv vor dem offiziellen Release am 1. Mai zu erwerben und könnte Parov Stelar erstmals auf die verdiente Poleposition der Charts hieven.
Stelar bezieht sich beim Album-Titel auf den „Dämonen, der Künstler antreibt“. Dieser ist vermutlich aus seiner Sicht weniger selbstzerstörerisch angehaucht als bei Falco, der nach seiner amadeusken US-Nr. 1 seinen (zumindest kommerziellen) Zenit erkannte. Stelars eigenes Label Etage Noir Recordings könnte sich in den nächsten Jahren weiter etablieren, die Ages und die La Rochelle Band überzeugten auch beim Konzert als (nationale) Support-Acts.
Zusätzlich zur Trademark Electro Swing zieht es Stelar zuletzt auch in Richtung Soul-Melancholie-Pop a la „Keep on Dancing“. Ein weiterer Vocalist im Live-Konzept wäre überlegenswert. Gespannt darf man auch sein auf Bilder des Ex-Designstudenten Füreder in Konnex mit seinen neuen Songs. Stelars Wahlheimat Mallorca, wo auch seine Familie lebt, dürfte nicht die schlechteste Inspiration sein :-)
Der Wiener Naschmarkt wird wöchentlich von über 64.000 Personen frequentiert. Nicht alle sind zufrieden mit dessen Entwicklung und kritisieren die zunehmende Kommerzialisierung durch Gastro-Betriebe (die in der Marktordnung mit 1/3 beschränkt sind). Zu diesen Kritikern zählt auch der Künstler und Photograph Armin Bardel, der seit 1996 mit seinem Projekt "Open WindOw" für Gesprächsstoff sorgt.
Die Wohnung Bardels befindet sich direkt über dem Cafe Drechsler gegenüber dem zentralen Naschmarkt. Dort stellt der in Kärnten geborene Künstler alle paar Tage neue Text- und Bildbotschaften in seine 4 Fenster. "Keep Thinking" liest man derzeit, wenn man in der Linken Wienzeile spazierengeht. Auf den Punkt gebracht, von den Bürgern nicht unbedingt erfüllt, wenn man sich die politische, wirtschaftliche und soziale Lage Europas und den eher geringen Widerstand dagegen anschaut.
Begonnen hat diese Passion in den 90ern mit dem Wort "Lust", wodurch einige ältere Zeitgenossen gleich an ein Puff dachten. Diese Eindimensionalität kann man Bardel auf keinen Fall vorwerfen. In den letzten Wochen las man dort Zitate wie "Who got the Money", "Zählt nur die Kohle ?", "Wer sind Wir" (bezogen auf die Charlie Hebdo-Identifikationen) oder ganz einfach "Just keep smiling" als gute Miene zum bösen Spiel. Nachzulesen auch auf seinem Blog auf der Website www.arminbardel.at. Besonders zynisch die Message "Wir sind Frau Karlich", laut Bardel die heutige leibhaftige Verkörperung von Frau & Herrn Karl.
Von Bardel gibt es derzeit auch eine Ausstellung in der Hernalser Galerie Zwischendecke zu sehen. Unter dem Titel "TonBilder" verknüpft der Künstler dabei seine Bilder mit dazugehörigen Liedern und eröffnet dadurch neue Perspektiven. Letzteres gelingt ihm auch durch sein geniales, unbeworbenes Fenster-Projekt am Naschmarkt, ...falls die Passanten ihre geistigen Scheuklappen einfahren und sich darauf einlassen.
Austrian Sound ist wieder in. Das merkt man nicht nur beim ausverkauften Wanda-Konzert im Gasometer, sondern auch bei der Premiere des "Electric Spring"-Festivals im Wiener Museumsquartier. Ausschließlich österreichische Elektronik-Acts (im weiteren Sinne) bestritten das Programm, und das bei freiem Eintritt und im Open-Air-Bereich sogar als konsumfreie Bring your own Booze-Zone.
Das ließen sich die Wiener nicht zweimal sagen, und so füllte bereits der ambivalente Headliner des ersten Tages, Nazar, den Hof des Museumsquartiers, sodass man die Haupteingänge schließen musste. Der iranisch-stämmige Rapper aus Favoriten warf natürlich wieder einige verbale Polit-Bonmots in die Menge, ist aber sichtlich auch stolz, endlich auch im Zentrum Wiens anerkannt zu sein. Sein Falco-Remake "Königin von Eschnapur" fand man allerdings nicht auf der Setlist. Den zweiten Open Air-Tag beschallten – regenbegleitet - 80er-Pop von Ankanthie Koi und die Songcontest-Vorausscheidungsteilnehmer Johann Sebastian Bass.
Die "echten" elektronischen Acts, egal ob Elektro, Techno, Minimal oder irgendwo dazwischen, sorgten bis in die frühen Morgenstunden für sophisticated Partystimmung in den Hallen des MQ. Im Foyer der Kunsthalle Wien mixten die TU-Architekturstudentin und Superfly-FM-Moderatorin Joja und Techno-Urgestein Patrick Pulsinger, die Midnight Hour gehörte Freitag Nacht dem subtil-avantgardistischen Wiener Elektronik-Duo Julian & Der Fux, das mit "Alter Ego" auch schon die Hitparaden stürmte. Unused Word alias Anna Schauberger, Elektro Guzzi und Ogris Debris zelebrierten in den historischen mumok-Hofstallungen, Leyya und Mynth im elitären Salon des Cafe Leopold. Dieser ist übrigens Teil des Leopold-Museums und wird extra für die fast wöchentlichen Club-Acts umgebaut.
"Destination Wien 2015" heißt die neu eröffnete Ausstellung in der Kunsthalle Wien, bei der ausgewählte junge Künstler moderne Positionen präsentieren. Mit unterschiedlicher Arbeitsweise und unter Verwendung variabler Medien. Das Ziel heißt Pluralismus. Dies gilt auch für das Electric Spring-Festival, die zweite Ausgabe 2016 ist schon gesichert...
Stadt der Ballkultur, des Historismus, des morbiden Lebensgefühls, der bunten Regenbogenflagge,.... – man kann das schöne Wien, zuletzt von Businessleuten zur "lebenswertesten Stadt der Welt" gekürt, in viele Kategorien einordnen. Letztes Wochenende war Vienna auf jeden Fall im Sport-Fever.
Bereits um 9 Uhr früh wurde auf der Reichsbrücke angepfiffen zum 32. Vienna City Marathon, der größten Sportveranstaltung Österreichs: 42.742 Teilnehmer aus 129 Nationen waren am Start, Hobbyläufer vor allem beim Halbmarathon und im Weltrekordfeld des Staffelmarathons, dazu ca. 400.000 Zaungäste entlang der Strecke. Diese führte durch halb Wien, umfasste Praterallee, Ringstraße, Linke Wienzeile, Schönbrunn, Mariahilferstraße und endete für alle Sparten am ehrenwürdigen Heldenplatz.
Die Marathonsieger hießen dieses Jahr Sisay Lemma aus Äthiopien (2:07:31) und die überraschende Schweizerin Maja Neuenschwander (2:30:09), getreu dem Motto "Dabeisein ist alles" gehörte aber jeder zu den Gewinnern, der bei warmem, windigem Wetter die Ziellinie überquerte. Jubeln darf aber auch die Stadt Wien: 80.000 Übernachtungen, 60 Millionen direkte Einnahmen und eine prognostizierte Wertschöpfung von 150 Millionen Euro. Und das bei einem Budget von 4 Millionen Euro.
Während die Läufer schweißüberströmt um jeden Meter kämpfen, liefern sich die Freestyle Mountainbiker haarsträubende Sprünge auf dem Rathausplatz. Die Radlobby Argus veranstaltet dort jährlich ein zweitägiges Bike Festival, wo seit 10 Jahren die Vienna Air King Competition stattfindet. Dazu wurden ein 8 m hoher Startturm direkt unter dem Rathaus und ein Sandareal mit 4 Jumps errichtet.
Tausende Handy- und Kamera-Paparazzis und heiße Hip Hop- und Dubstepbeats aus den Boxen sorgten für tollkühne Bike-Stunts, die manchmal auch im Sande landeten. Zum Glück nahezu unverletzt. Mit dabei war zum ersten Mal auch eine Frau, die Spanierin Gemma Corbera, der zweimalige Competition-Winner kam mit dem Amerikaner Nicholi Rogatkin aber aus der Männerriege.
Auch das sonstige Programm des Bike Festivals konnte sich sehen lassen: Mehr als 100 Jahre alte Fahrräder, exklusive Bambusräder, E-Bikes, die neuen Fatbikes für Sand-, Eis- und Schneeparcours, ein Fahrrad-Flohmarkt und ausführliche Infos aller Art für Fahrrad-Freaks. Die in Österreich nicht wenig sind, wurden doch 2014 400.000 Fahrräder, davon 1/3 Mountainbikes, verkauft.
Für viele Wiener allerdings existiert eine andere Religion, und die heißt Rapid. Im legendären Ernst Happel-Stadion, der Ausweichstätte für das derzeit entstehende neue Allianz-Stadion in Hütteldorf, trafen dort vor mehr als 26.000 Zuschauern die beiden erstplatzierten Teams von Rapid und Red Bull Salzburg aufeinander. Nach 30 Minuten stand es 3:0 für die Salzburger, die Rapid-Fans feuerten ihre Truppe aber weiterhin enthusiastisch an und wurden dafür belohnt. In der 2. Hälfte setzten die Grün-Weißen, mit einem Mann mehr, alles auf eine Karte und erreichten nach Treffern von Beric und Schobesberger durch "Joker" Prosenik in der Nachspielzeit noch ein verdientes 3:3-Remis. Werbung für den Fußball, Euphorie bei Wiens Kult-Club, auch sich wenn dieses Jahr der Meistertitel – bei weiterhin 6 Punkten Rückstand und schlechterem Torverhältnis - voraussichtlich nicht ausgehen wird.
Laufen, Biken, Fußball – die Stadt Wien ist im Sport-Fever. Hoffentlich nicht nur passiv, sondern auch aktiv. Laut einer Gesundheitsbefragung betreiben 32 % der Männer und 23 % der Frauen dreimal pro Woche Sport, die Quoten beim Rauchen sind mit 38 % und 27 % um einiges höher. Bei einer Trendumkehr wäre (fast) jedem geholfen...
Hippie Revolution, Beat Sound, Studentenkommunen, Straßenschlachten. Die 60er waren eine Zeit des Aufruhrs, des Widerstandes gegen Politik und Obrigkeit, eine Suche nach der eigenen Identität. In den USA auch der Beginn von exzessivem Konsum, Massenmedien, Alltagskultur und der boomenden Werbeindustrie.
Getreu dem Motto "Kunst ist gleich Leben" waren dies auch die Motive einer neuen Kunstströmung namens "Pop Art". Einer der bekanntesten Mäzene und Sammler war der deutsche Schokoladenfabrikant Peter Ludwig, der gemeinsam mit seiner Frau Irene Ludwig seit Beginn der 60er eine wertvolle Exponatensammlung aufbaute. In 19 Museen sind heute seine Werke zu sehen, in Wien seit 1981 unter der Marke "Ludwig Stiftung". Ludwig starb 1996 überraschend an einem Herzinfarkt, seine überlassenen Werke bilden aber die Glanzpunkte des 2001 aus Vulkangestein erbauten Museums für moderner Kunst, kurz Mumok.
Beste Voraussetzungen also für die Sonderausstellung "Ludwig goes Pop", die bis September 2015 im Museumsquartier zu sehen ist. Auf 3 Ebenen geben sich dort die – mit Ausnahme von Marisol Escobar – vornehmlich männlichen Protagonisten der "Pop Art"-Szene ein Stelldichein.
Allen voran Andy Warhol, ein ehemaliger Werbegrafiker, der mit seinen durch Siebdruck hergestellten Werke nicht nur die (zahlungskräftige) obere Mittelklasse begeisterte. Als Motive dienten ihm Alltagsprodukte (wie Colaflaschen oder Suppendosen) oder Szeneikonen wie Marilyn Monroe, Elvis oder Mick Jagger. Warhol war weniger Kunst- als Verkaufsgenie, inspirierte aber auch die Kreativszene mit seiner "Factory", den "Velvet Underground" oder die Filmavantgarde.
Im Mittelpunkt der Pop Art des New Yorkers Roy Lichtenstein standen schrille Comics in kräftig-klaren Farben, meist mit Alltagssituationen, Konsumartikeln und blonden Frauen. Robert Rauschenberg dagegen widmete sich der Materialkunst und verwendete dafür Autoreifen, Tennisbälle und Fahrräder.
Was zumindest die arrivierten Pop Art-Künstler gemein hatten: Sie erzielten mit ihren Werken Rekorderlöse. Was auch Förderer (und Unternehmer) Peter Ludwig nicht abstreitet: "Kunst wird eines Tages sehr viel kosten !", so sein Grundtenor. Dass ein Warhol-Werk ("Green Car Crash") aus dem Jahre 1963 einmal 71,1 Millionen Dollar einbringen würde, das hätte aber sogar Ludwig wohl kaum für möglich gehalten.
"Ludwig goes Pop" ist bis 13. September 2015 im Mumok zu sehen. Abendführungen jeden Donnerstag um 19 Uhr...
Wenn die ersten Frühlingssonnenstrahlen Wien erwärmen, dann freuen sich die MQ-Fans nicht nur auf Open-Air-Events, Street Cafes und Outdoor-Small Talks, sondern auch auf die „Enzis“. Jene Kult-Möbel, die im Jahre 2002 von den Architekten Anna Popelka und Georg Poduschka (PPAG) entwickelt wurden. Der sagenumwobene Name der Möbel geht auf Daniela Enzi zurück, die damalige Prokuristin des Museumsquartiers.
Die ersten „Liege“-Enzis wurden im Jahr 2003 im Museumsquartier aufgestellt, die damalige Farbe schwimmbadblau. 2005 bekam das PPAG-Team für dieses innovative Projekt den Adolf Loos-Design-Staatspreis. Auch im Winter wurden Enzi-Architekturen entwickelt, was 2009 zu einem Unfall führte: Aufgrund eines Kurzschlusses geriet ein Enzi-Eispalast in Brand.
Die Folge: Es wurden neue, hohle „Enzis“ aus brandresistentem Kunststoff entwickelt, sogenannte „Enzos“, benannt nach dem Herstellerland Italien. Gleichzeitig machte man in ganz Europa Werbung für die coolen Outdoor-Möbel, im Madrider Museumsdreieck, im Museu d’Art Contemporani de Barcelona oder im Gorki-Park von Moskau.
Auch die Diversifikationen schritten weiter voran. Die neue Generation der „MQ Möbel“ ist seit Sommer 2013 im Einsatz und nennt sich „Modell Viena“. Durch ein Loch in der Sitzfläche kann nicht nur Regenwasser abfließen, sondern auch auch ein Sonnenschirm befestigt werden. Dieses Jahr wurden die Post-Enzis am 19. März im Rahmen einer Opening Party mit der Band „Folkshilfe“ der Öffentlichkeit präsentiert. Vorerst noch in Dunkelblau. Ein Online-Voting bis zum 6. April entscheidet über die künftige Farbe der 60 neuen Sitzmöbel. Zur Auswahl stehen “Mermaid” (Türkis), “Electro” (Hellblau) und “Tangerine” (Orange), 26 "alte" Modelle verzieren dann weiterhin die Nebenhöfe.
„Und wenn dich jemand fragt, wofür du stehst. Sag für das Neue.“ Und das am besten in Ottakrings legendärer Brauerei aus dem Jahre 1838, in der das 1. New Sound Festival Wiens stattfand. Und man hat sich gleich bei der Premiere selbst übertroffen. Auf 3 Stages boten die Veranstalter 20 Bands und Artists unterschiedlichster Genres, deren zukünftige Karriere wohl genauso unsicher ist wie jene der meisten jungen Besucher.
Wo steht die Holländerin Kovacs, die auf der Yellow Stage mit melodiösem Trip Hop a la Portishead verzauberte, in ein paar Jahren ? Hat ihr Landsmann Dotan, der sein Lampenfieber durch Wohnzimmer-Shows überwunden hat und derzeit mit „Home“ die Charts entert, das Zeug zu einem dauerhaften Alternative Act ? Oder treten die Elektro-Dubstep-Hip Hopper Rakede aus Berlin in die riesigen Fußstapfen ihrer Vorbilder Seeed ? Die Industrial-Hallen der Ottakringer Brauerei geben trotz ekstatischer Lichtblitze hierauf keine Antwort.
Dass in Wien wieder eine Band existiert, die die Massen begeistert, das steht aber nach diesem Abend fest. Auf der übervollen Silver Stage im Erdgeschoß zelebrieren vor Mitternacht die fünfköpfigen Wanda Lässigkeit, Leichtigkeit, Schmäh, Dekadenz und Coolness, als ob sie schon auf der Bühne geboren wurden. Tatsächlich wurden Wanda, benannt nach einer legendären Wiener Zuhälterin namens Wanda Kuchwalek und/oder nach Leadsänger Marco Michael Wanda, erst 2012 gegründet. Man traf sich im 2., im Leopoldistüberl, und fabrizierte dort Texte über Liebe, Rausch, Melancholie, stehengelassene Weinflaschen und Sterben in Wien. Und über eine Tante Ceccarelli, die mal in Bologna Amore gemacht hat.
Wanda brillierten in Deutschland vor ausverkauften Hallen, dort werden sie im Gegensatz zu Österreich auch im Mainstream-Radio gespielt. In der Alpenrepublik wurden sie vom Alternativsender FM4 großgemacht, zumindest ein Amadeus-Award 2015 gehört ihnen, und auch die Herzen der Wiener. Falco, ein Vorbild der fünf Shooting Stars, hätte sie geliebt. Und gibt es ein größeres Kompliment, das man dieser Band machen kann ? Außer Amore beim nächsten großen Wien-Konzert mit Folk-Literat Nino Mandl am 17. April im Gasometer...
"7,67 von 8,5 Millionen Österreicher haben weder Erwin Pröll noch Michael Häupl gewählt." – Ein Faktum, welches nicht politaffine Einheimische wohl gar nicht glauben können, misst man dazu im Gegensatz deren (scheinbare) Bedeutung für die österreichische Politik. Jener Mann, der derartige Sätze in den randvollen Wiener Stadtsaal schleudert, heißt nicht Armin Wolf, Florian Klenk oder Michael Fleischhacker, sondern Florian Scheuba. Einer, der während der Gymnasialzeit die Kabarett-Truppe "Die Hektiker" gegründet hat, mit Pop-Star-Attitüden und Ex-Falco Produzent Ponger 1991 als Comedy-Quartett Platz 1 der Alben-Charts belegte und später mit diversen Projekten wie "Dorfer´s Donnerstalk" (als Autor), "Die Vier da" oder den "Staatskünstlern" (mit Thomas Maurer und Robert Palfrader) auch im ORF-Staatsfunk reüssierte.
"Bilanz mit Frisur", Scheubas erstes Soloprogramm, durchforstet – "zwischen den Stühlen" – die Tiefen österreichischer Polit-Un-Kultur. Und eigentlich hat es Scheuba einfach, diverse "Pointen" muss er nicht erfinden, sie entsprechen der traurig gelebten Realität. Eine Ex-Richterin Bandion-Ortner, bei der man nach ihrem Eklat als Generalsekretärin des Abdullah-Zentrums Angst haben muss, sie als zurückgekehrte Richterin zugeteilt zu bekommen, ein Ex-Vizekanzler Spindelegger als Direktor einer Modernisierungsagentur für die Ukraine oder ein Bundeskanzler Faymann, der während seines erfolglosen Jus-Studiums gerademal den Lift des Wiener Juridicums kennengelernt hat.
Zwischendurch bekommt auch einer der ORF-"Intellektuellen", Armin Assinger, sein Fett weg, als anspruchsvoller Moderator des Kulturmontags. Und auch die ambivalente Wiener Seele wird per Doppel-Acting thematisiert.
Im Brennpunkt der Bilanz Scheubas steht aber die Politik und der ignorante Umgang der Bevölkerung mit dieser. Kritik äußert der fast 50jährige Vater dreier Kinder vor allem an den Nichtwählern, die diese korrupten Zustände in Österreich erst möglich gemacht haben ("Denen sind alle gleich recht"). Auch die, durch seinen Kollegen Roland Düringer mitentfachte, Wutbürger-Bewegung hält er für politisch nicht relevant und existent.
Politiker mit Charakter hätten laut Scheuba auch 2015 die Möglichkeit, für Reformen zu sorgen. Stichwort: Hypo-Chaos, Spekulationsskandale, weit überschießende Landeshaftungen, Geldverschwendung in den Ländern. Der Finanzminister hat gemäß § 16/1 Finanzverfassungsgesetz das Recht, einheitliche Budgetrichtlinien für Länder und Gemeinden zu erlassen. Faktisch (!) verhindert wird dies durch die "Heiligenbluter Vereinbarung" 1974, wonach dieser Paragraph nur angewendet werden soll, wenn die Bundesländer es wollen.
Man darf gespannt sein, ob dieses großartige Programm auch im ORF gesendet werden wird. Oder nur dann, wenn die Bundesländer es wollen. Dies ist nach den genannten Enthüllungen wohl eher ausgeschlossen...
81 Meter hoch ist der 2013 in München entwickelte City Skyliner, der im Rahmen des alljährlichen „Eistraumes“ direkt auf dem Wiener Rathausplatz residiert. Gegen einen Fahrpreis von 7 Euro können sich die Besucher in einer vollklimatisierten Kabine auf 72 m Höhe „raufbeamen“ lassen. Drinks aus der „Bodenstation“, der Skyliner Bar können mitgenommen werden. Bei günstigem Wetter ist ein 360 Grad-Panoramablick in eine Entfernung bis 29 km möglich.
Eine wunderschöne Möglichkeit, die Sehenswürdigkeiten Wiens wie Parlament, Burgtheater, Stephansdom oder Hofburg aus der Luft zu betrachten und eine Konkurrenz zu turboschnellen Prater-High Speed-Karussellen oder dem traditionellen Riesenrad. Allerdings nur zeitlich befristet: Denn der City-Skyliner gastiert nur bis 8. März in Wien. Progressive Firmen können das energieeffiziente und schnell aufbaubare, 270 Tonnen schwere Gerät allerdings für Events jederzeit buchen. PR-Faktor deluxe garantiert...
Die Bauarbeiten haben in der Nähe der U4-Station Pilgramgasse bereits begonnen. Errichtet wird dort zwischen Reder- und Spengergasse eine 76 Meter lange und 13 Meter breite Terrasse, die als Aufenthaltsort, Raum zum Spielen oder zum Ausruhen genützt werden kann. Auch kostenloses WLAN wird angeboten. Die Oberfläche wird mit Holz gestaltet und ist mit einem barrierefreien Zugang ausgestattet.
Zusätzlich dazu wird ein 33 Meter langer und 5 Meter breiter "Freundschaftssteg" für Fußgänger über den Wienfluss gebaut, der die Bezirke Margareten und Mariahilf miteinander verbinden soll. Die Kosten dieses Projekts betragen 4,3 Millionen Euro. Eine sinnvolle Investition, die ein "Good Summer Feeling" ohne Konsumzwang in diesem Areal erzeugen wird. Zwei weitere Wiental-Terrassen sollen folgen...
Ein überdimensionales, buntes Ohr, 1997 vom Künstler Johann Garber errichtet, begrüßt die Gäste und Mitarbeiter des Wiener Funkhauses vor der Argentinierstraße 30 a. Doch wie lange noch ? Denn die ORF-Geschäftsleitung hat die kontraproduktive Idee, das Funkhaus zu verkaufen und die darin befindlichen Sendestudios und Redaktionen weit, weit weg vom urbanen Zentrum des 4. Wiener Bezirks auf den Küniglberg zu verlegen.
Radio Wien, Wien Heute, DER öffentlich-rechtliche Nachrichten- und Kultursender Ö 1 und der Alternativ-Jugendkanal FM4 sollen – ebenso wie das derzeit in Heiligenstadt stationierte Ö 3 - spätestens ab 2020 am Küniglberg, mit öffentlichen Verkehrsmitteln nur per Autobus erreichbar, produziert werden. Man wolle dort einen trimedialen Newsroom, bestehend aus Radio, TV und Online, schaffen, ca. 300 Millionen Euro (!) soll der Neubau kosten, heißt es von seitens der von den Rundfunkgebühren der Bürger teurer subventionierten Managementebene.
Tatsächlich dürften dahinter auch weitere Einsparungen bei den Mitarbeitern stecken, und das obwohl man in den letzten Jahren den Mitarbeiterstab um 17 % (minus 600 Posten) dezimiert hat und ein Großteil der top-ausgebildeten Redakteure und Journalisten nur als geringdotierte, freie Mitarbeiter tätig sind.
"Radio muss im Funkhaus bleiben" heißt jene Protestbewegung, unterstützt von Radio-Pionieren, Literaten (wie Robert Menasse) oder FM4-Stars (wie Skero), die die Verlegung der Sendestudios an die Peripherie verhindern wollen. Errichtet wurde das Funkhaus als "Radiokulturhaus" nach Plänen von Clemens Holzmeister in den Jahren 1935-1939, ein Erweiterungsbau wurde von Gustav Peichl in den 80ern konzipiert. Ein Teil des Gebäudes steht unter Denkmalschutz und kann somit anderweitig kaum verwendet werden.
Die Verlegungsgegner befürchten, dass durch die konzentrierte Produktion der Sendungen Meinungsvielfalt und durch die Lage der unmittelbare Kontakt zum urbanen Wien verloren geht. Ö3 kann davon ein Lied singen: Der einstige Kult-Sender verlor durch die Transformation in ein Formatradio seine Seele. Es wäre traurig, wenn auch das riesige Ohr vor dem Funkhaus seine Hörer nicht mehr wahrnehmen könnte, sehr traurig...
Ca. 100 Millionen Tiere werden jährlich für die Pelzindustrie gequält und getötet. Diese werden großteils in vergitterten Käfigen und Baracken („Pelzfarmen“) gehalten und dort im Akkord, oft nur mangelhaft betäubt, ermordet. In Österreich ist die Pelzproduktion seit 1998 illegal. Das ist allerdings kein Grund, sich zurückzulehnen und den Kampf gegen Firmen aufzunehmen, die sich mit Pelzprodukten die große Nase verdienen.
So veranstaltete der „Verein gegen Tierfabriken“ am Samstag in Wien eine Demo unter dem anschmiegenden Slogan „Liebe wärmt besser als Pelz“, bei der sich mehr als 300 Personen beteiligten. Die Route ging vom Westbahnhof durch die Mariahilferstraße bis zum Stephansdom. In unmittelbare Megaphon-Konfrontation der Pelzgegner gerieten dabei jene Geschäfte, die 2015 – entgegen aller Trends, Geschmäcker und dem lächerlichen Statussymbol-Wahn – noch immer Pelzwaren verkaufen. Das werden aufgrund der weltweiten Proteste gottseidank zusehends weniger.
Die Anzahl der Demonstrationen in Wien ist weiterhin im Steigen, was vor allem auch einige Geschäftsleute auf die Barrikaden treibt. Gewisse Demos, im besonderen ausländerfeindliche Zusammenrottungen von Neonazis und Rechtsextremisten a la Pegida, haben auch in einer Weltstadt wie Wien nichts verloren und sind, wenn rechtlich möglich, zu untersagen oder an den äußersten Rand Wiens zu verlegen. Dies gilt allerdings in keinem Fall für Tierschutzdemos, die dort stattfinden müssen, wo viele Bürger unterwegs sind und wo Firmen weiterhin Umsätze lukrieren auf Kosten getöteter Lebewesen. Im Zentrum der Stadt Wien...
Die Ära des legendären 77er-Weststadions, später benannt nach seinem Architekten, Rapid-Kicker und Rekordnationalspieler Gerhard Hanappi, ist seit 2014 zu Ende. Ob man jetzt das Abschiedsspiel gegen Celtic Glasgow am 6. Juli oder die Abriss-„Party“ am 4. Oktober als letzten Akt bezeichnet, ist Geschmackssache. Die Arbeiten für das neue Allianz-Stadion haben bereits begonnen, nächste Woche ist Spatenstich, der Rohbau soll bereits im Herbst, das gesamte Stadion im Juni 2016 fertig sein. Als letztes Relikt von „Sankt Hanappi“ bleibt ein Flutlichtmast stehen, als Erinnerung an die guten alten Zeiten (und als Telekommunikationsinfrastruktur für das Wiental).
Das neue Allianz-Stadion, das ca. 53 Millionen Euro kosten und von der Firma Strabag gebaut wird, wird zwischen 24.000 und 28.000 Fans beherbergen. Die Maximalkapazität wird erreicht, indem eine Sitztribüne gesenkt wird und dadurch zusätzliche Stehplätze geschaffen werden. Es wird auch eine eigene Familientribüne errichtet werden. Die VIP- und Medien-Zone wird sich dort befinden, wo einst die „Westtribünen“-Atmosphäre die Rapid-Gegner zum Fürchten brachte.
Denn durch das neue Stadion erfüllt sich posthum der Traum des Weststadion-Architekten Gerhard Hanappi. Das Stadion wird um 90 Grad gedreht, so wie es einst Hanappi - aufgrund des störenden Westwindes – konzipiert hat. Diese Alternative wurde allerdings in den 70ern aufgrund zu hoher Kosten abgelehnt. Und auch der Name Hanappi wird den Rapid-Fans weiterhin in Erinnerung bleiben: Der Vorplatz zum neuen Allianz-Stadion wird den Namen „Gerhard Hanappi-Platz“ tragen.
Cornelia Travnicek, 28 Jahre alt, in St. Pölten geboren und Multitalent. Studium der Informatik und der Sinologie, Ex-Betreiberin der Bubbletea-Bar (dem heutigen Moyome) in der Kremser Landstraße und bereits im jungen Alter mehrfache Preisträgerin für ihre schriftstellerischen Leistungen u.a. für ihren ersten Roman "Chucks". Nun ist sie auch Mitautorin des austro-kritischen Theaterstücks "Dr. Österreicher sieht fern", das am Tag des kontroversen Akademikerballs spielt und kongenial dazu am "Tag X" im Wiener Kosmos-Theater (Siebensterngasse 42) uraufgeführt wurde.
"Am Schauplatz Hofburg", "Club 3000" und "Messer Gabel Hirn", das sind jene drei TV-Formate, die von den drei Schauspielern Maria Fliri, Peter Bocek und Nikolaus Firmkranz adaptiert werden, um die Atmosphäre rund um den Ball in der Hofburg und die Reaktionen der Menschen darauf darzustellen. Man arbeitet mit Live-Kamera-Einstellungen, Wandprojektionen, Social Media, zahlreichen Episoden-Breaks und mit Anlehnungen an Thomas Bernhards "Heldenplatz" und Peter Handkes "Publikumsbeschimpfung". Diese ist auch dringend vonnöten, stellt sich doch das österreichische Volk oft und immer öfter als "träge Masse" dar, die teilnahmslos vor dem Fernseher sitzt und am Tag danach alles vergessen hat, was sich tags zuvor ereignet hat.
Kein Zeichen von Widerstand, eigener Meinung und Auflehnung gegen das System. Dies gilt insbesondere auch für den Akademikerball. Wieder einmal war ganz Wien im Ausnahmezustand, jeder der Beteiligten spielte seine Rolle, egal ob rechte Burschenschafter, linke Demonstranten, Polizei, unparteiische Zuschauer, private Hofburg-Vermieter, meinungszaudernde Politiker, krawalllüsterne Medien oder einfach nur Bürger vor der Mattscheibe. Geändert hat sich in Wirklichkeit nichts – der nächste Akademikerball findet am 29. Jänner 2016 statt. Same Time, same Station...
"Ein Krieg gegen die Freiheit, nicht gegen die Karikaturen", so bewertete Gustav Peichl alias Ironimus die grausamen Terroranschläge in Paris im Rahmen der Vernissage zur neuen Ausstellung "Das Fenster zur Welt" im Karikaturmuseum Krems.
Im Mittelpunkt stehen 49 Karikaturen verschiedenster Zeichner zum Thema Fernsehen, das im Jahr 2015 seinen 60. Geburtstag feiert und vor einer unsicheren Zukunft steht. Oliver Schopf thematisiert dies in seinem Werk "Digitus", die Menschen befinden sich – ausgehend von einem "Finger" - in einem digitalen Kommunikationsexzess, obwohl keiner mehr persönlich miteinander in Interaktion tritt. Vor 25 Jahren war dies noch entspannter, als Gerhard Haderers "Fernsehfamilie" gemütlich auf der Couch in die Röhre guckte.
Faszination übte das Fernsehen aber schon 1969 aus, als 600 Millionen Menschen weltweit die Mondlandung ins Wohnzimmer geliefert bekamen. Die mediale Gier nach Sensationen und Katastrophen, die blieb trotz bzw. auch aufgrund der technologischen Revolution unverändert. Der Terroranschlag auf die Twin Towers (bleistiftgerecht neu aufbereitet – anlässlich des "Charlie Hebdo"-Attentates - von Ruben Oppenheimer), der Irak-Krieg, der Red Bull-Weltraumsprung Felix Baumgartners oder der Fritzl-Missbrauchsskandal in Amstetten.
Die Medien-Klaviatur gekonnt spielten auch einige Politiker wie Bruno Kreisky, Sieger zahlreicher "TV-Duelle", und Jörg Haider, der mit "Privilegien"-Taferln einst Franz Vranitzky entzauberte. Als negative "Fernsteuerung der Medien" gilt nach wie vor – trotz veränderter politischer Lage – der "rot-schwarze Proporz", dargestellt durch eine "Tanten"-Karikatur von Erich Sokol.
Kritik kommt dazu im Rahmen der Podiumsdiskussion auch von einem, der dies selbst jahrzehntelang hautnah miterlebt hat: Teddy Podgorski, ZIB-Reporter, Sportchef, "Seitenblicke"-Erfinder und zwischen 1986 und 1990 selbst Generalintendant. "Es gibt keine Unabhängigkeit in den Medien. Gefällt ein Artikel oder eine Sendung den Eigentümern nicht, dann wird er nicht gedruckt bzw. nicht gesendet."
Missgefallen findet Podgorski auch an der Medientendenz in Zusammenhang mit der Russland-Krise. Berichtet wird seiner Ansicht nach nur aus Sicht der Amerikaner und der westlichen Welt, sämtliche Korrespondenten seien mit wenigen Ausnahmen in vorauseilendem Gehorsam gleichgeschaltet. Und das ohne Einflussnahme von Conchita Wurst, die auf der genialen Karikatur von Michael Jesenko Putin die Ohren lang zieht :-)
"Geht´s doch in ein Puff !" – So wurden zwei lesbische Freundinnen von der Chefin des traditionellen Wiener Kaffeehauses Prückel am Stubentor hinausgeekelt, nachdem sie sich ein harmloses Küsschen gegeben haben. Eine Woche später demonstrierten – unter der Moderation von Schauspielerin Claudia Kottal – mehr als 2000 Menschen gegen Homophobie in der bunten Weltmetropole Wien. Und das zu Recht.
Jeder Gastronom, jeder Kaffeehausbesitzer oder jeder Diskothekeninhaber soll zwar weiterhin das Hausrecht haben und bestimmen können, welche Gäste er bewirtet bzw. in den Club lässt. Alkoholisierte, Rowdys, Unruhestifter oder Schnorrer haben beispielsweise in einem Lokal nichts verloren und sollen jederzeit verwiesen werden. Dies gilt aber keineswegs für Homosexuelle.
Dass die beiden lesbischen Mädels derzeit keine rechtliche Handhabe gegen diskriminierende Aktionen haben, liegt übrigens an der ÖVP. Diese hat – trotz Vereinbarung mit dem Koalitionspartner – eine Erweiterung des Gleichbehandlungsgesetzes abgelehnt. Geschützt sind gemäß § 31 – im Gegensatz zu Arbeitsverhältnissen – beim "Zugang zu und bei der Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen, die der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen", nur Personen aufgrund des Geschlechts und der ethnischen Zugehörigkeit, nicht aufgrund der sexuellen Orientierung.
Eine Aufforderung an den Nationalrat, diesen Mangel sofort zu beheben und auch die Maßnahmen zu verschärfen. Dann haben Lesben, Schwule oder Transgender – so wie derzeit schon Schwarze oder Türken bei mutmaßlicher Diskriminierung – die Möglichkeit, die Gleichbehandlungskommission anzurufen. Unabhängig davon kann beim Bezirksgericht, das ein abweichendes Urteil begründen muss, auch Schadenersatz eingeklagt werden. Anscheinend auch in einer Metropole wie Wien die einzige Möglichkeit, eine Verhaltensänderung homophober Gastronomen zu bewirken. Eigentlich traurig...
Was mit dem Beton-Areal zwischen Schnirchgasse und Erdberger Lände tatsächlich baulich passieren wird, steht noch in den Sternen. Derzeit residiert dort noch das leerstehende ehemalige Wiener Zollamt, mit einer kultigen 70er-Kantine. Die seit Ende September als "Das Kantine" für undergroundige Techno-Nights über den Dächern von Wien sorgt.
Konzipiert ist dieser von Bono Goldbaum geführte Club als eventtechnisches "Pop Up-Projekt". Samstag wird ein eigenes Programm angeboten, Freitags können auch Veranstalter die Location mieten. Das brachte die Jungs von Vienna Calling auf die Idee, dort die 10-Jahres-Party und den 40. Geburtstag von Agentur-Gründer Tom Snow zu celebrieren.
Mehr als ein Dutzend bekannter House-DJ´s gaben sich aus diesem Anlass ein Stelldichein und ließen die Party People in jeweils einstündigen Sets kräftig schwitzen. Am Main Floor vertreten u.a. The Wanderer, Sergio Flores und FM4-Musikchef Makossa, am kleinen "Bakery"-Floor, der ehemaligen Küche, Ex-Garden Club-Resident Ronaldo, Olivarez back to back mit seinem Sohn Enrique Perez und Mikele Dio.
Wiens neue Kult-Location ist bestens geeignet, den Sonnenaufgang durch die riesigen Fenster im Morgengrauen zu erleben. Man darf gespannt sein, ob hier im Frühling oder Sommer auch Ibiza Atmosphere aufkommt oder Abrissbagger neue Büros und Wohnungen einläuten. Vorest stehen – trotz eines kolportierten Finales mit Jänner 2015 - für die nächsten Monate noch Super Flu, Andre Galluzzi oder Marc Romboy im "Kantine"-Club Kalender. The End ist not always the End. Vor allem, wenn gut gekocht wird...
Das traditionelle Stadtcafe Ulrich im Art Fever ! Inhaber Siegfried Wagner präsentiert ca. alle 2 Monate einen aufstrebenden Künstler, der dort seine Kreationen der Öffentlichkeit vorstellen kann. Im neuen Jahr 2015 ist dies Christian Wandl, bereits bekannt durch Ausstellungen im "Piano" und "No Stress".
Seine Acryl-/Misch-Technik nennt der gebürtige Kremser "Freestyle Painting", seine Inspirationen bezieht er aus der aktuellen Comic-, Graffiti- und Tattooavantgarde. Die Motive reichen von VIP´s wie Charlie Sheen oder "Joker" Heath Ledger, Lady Gagaesken Masken, Fantasy-Science Fiction bis hin zum Guy Fawkes-Symbol der Occupy Bewegung.
Die schräg-knalligen Bilder hängen bis Mitte März im Stadtcafe Ulrich und können auch käuflich erworben werden. Go for it !
Siegeszug für den Kremser Fußball-Traditionsklub KSC: 42 Spiele hintereinander bleiben die Kremser ungeschlagen, übertreffen damit den Rekord des Wiener Sportklubs und steigen in die 1. Landesliga auf. Dort erreichen sie als Aufsteiger sensationell den Herbstmeistertitel und dürfen sich Hoffnungen auf einen Durchmarsch Richtung Regionalliga machen. KSC-Goalgetter Miro Slavov becirct so nebenbei die Damen in den Puls 4-Shows "Austria´s Next Topmodel" und "Rendezvous im Paradies". Der in der Höchstliga spielende Kremser Handball-Verein UHK scheidet im Halbfinale gegen Hard aus, die neue Saison überwintert man auf Platz 5. Ob sich Beachvolleyball nach dem top-organisierten Turnier an der Donaulände in Krems etablieren wird, wird sich noch weisen.
Kulturelle Highlights in Krems sind im kommerziellen Sektor eher rar, existiert doch in Krems weder eine passende Veranstaltungshalle, noch ein Theater, noch ein Open Air-Festivalgelände (wie im benachbarten St. Pölten).
Im Avantgarde-Bereich dagegen punktet Krems im Rahmen des – vom künftigen Wiener Festwochen-Leiters Tomas Zierhofer-Kin- organisierten Donaufestivals mit provokanten Acts. Vor allem der "Human Zoo" von God´s Entertainment und Dries Verhoevens "10 Ausnahmen von der Regel" (mit Transsexuellen, Kindersoldaten, minderjährigen, afrikanischen Schwangeren,...), installiert in einer Vitrine mitten auf dem Täglichen Markt, spalten die Betrachter.
Im Karikaturmuseum stehen neben der Deix-Dauerausstellung Nick Knatterton und Kottan im Mittelpunkt. Bei der von Chris Lohner moderierten Vernissage geben sich auch Kult-Inspektor Lukas Resetarits und Regisseur Peter Patzak ein Stelldichein. In der benachbarten Kunsthalle werden unter dem Titel "Zurück in die Zukunft – Von Tiepolo bis Warhol" 250 Werke der Zeichenkunst aus der Sammlung Klüser präsentiert.
2011 war die österreichische Künstlergruppe Gelatin noch mit der britischen Starkünstlerin Sarah Lucas in der Kunsthalle vertreten, jetzt konzipierten sie vor der Schiffsanlagestelle St. Lorenz (gegenüber Weißenkirchen) eine kontroverse Tourismusattraktion, die 4 Meter hohe, begehbare "Wachauer Nase". Die 210.000 Euro Kosten zu Lasten des Steuerzahlers sorgten für heftige Diskussionen in der regionalen Kulturpolitik.
"Freestyle Painting" – so nennt der Kremser Christian Wandl seine kreative Form von Malerei. Inspirationen bezieht er aus der modernen Tattoo-, Comic- und Graffiti-Szene. Seine erste Ausstellung präsentierte er im Steiner Kult-Pub "Piano".
Abgesehen davon: In Krems gibt es zuwenig Veranstaltungsräume, Galerien und Plattformen für junge, kreative Künstler aus dem Art-, Musik- und Schauspielbereich. Eine bombastische 35 Millionen teure Landesgalerie die – positioniert als Sammlermuseum – renommierte Werke der letzten tausend Jahre beinhalten wird, wird daran nichts ändern. Ein modernes-urbanes Museumsquartier bleibt somit traurige Illusion. Leider.
Rechtsaktivist Franz Stieger, Aufdecker der nachmittäglichen "Alk-Fahrt" des Kremser Landesgerichtspräsidenten durch die Göglstraße, kann sich bestätigt fühlen. Der OGH verdoppelte die disziplinarrechtliche Geldstrafe des Juristen auf zwei Monatsbezüge.
Ein Landesgerichtspräsident, der mit 1,08 Promille am Steuer einen Unfall mit Sachschaden verursacht, Fahrerflucht begeht und mit einem „Nachtrunk“ die Ermittlungen erschwert, „beeinträchtigt das Vertrauen in die richterliche Berufsausübung gravierend. Vor allem aus Gründen der Generalprävention, also der öffentlichen Abschreckungswirkung, müsse der Vorfall disziplinarrechtlich effektiv geahndet werden, so der OGH.
Franz Stieger, der in dieser Causa die Rolle des Kremser Magistratsdirektors (als "Sachbearbeiter") und die Unbefangenheit des – im Landesgericht in vielen Promi-Fällen herangezogenen – Sachverständigen R. in Frage stellt, wird im Gegenzug vom Gerichtspräsidenten wegen Stalkings geklagt. Das (Korneuburger) Urteil in 1. Instanz: 9 Monate, davon 3 unbedingt.
Für Aufregung sorgt Ende des Jahres die Verhaftung Stiegers wegen angeblich illegaler – nicht nach der StVO bewilligter - Plakatwände auf seinen Fahrrädern. Aus Gründen der Spezialprävention wurde Stieger zu 42 Tagen Verwaltungsarrest verurteilt, durch jene Magistratsbeamte, die der Rechtsaktivist u.a. auf seinen provokanten Plakaten kritisiert.
Obendrein klagte Bürgermeister Resch Stieger wegen (des Offizialdelikts) "gefährlicher Drohung" aufgrund der Zusendung eines E-Mails mit dem Link zum Kurier-Wutbürgerartikel "Ein Land sieht Rot". Ob dieser Tatbestand erfüllt ist, ist wohl sehr fraglich. Neuester Stand: Wegen Befangenheit der Richter am Landesgericht Krems wurde der Prozess (vorerst) abberaumt.
Das Urteil im Brückensturzprozess wird rechtskräftig. Der OLG Wien bestätigt die erstinstanzliche Verurteilung des angeklagten deutschen Studenten wegen fahrlässiger schwerer Körperverletzung und die damit verbundene Strafe von 720 Euro. Und auch hier mischte Stieger indirekt mit: Seiner Meinung nach war das Brückengeländer, über das das Opfer in die Tiefe stürzte, behördlich zu tief angesetzt. Untersuchungen darüber wurden bis heute nicht eingeleitet...
Diskutiert wird in Krems jahrelang über das Parkplatzproblem, das in Wirklichkeit gar keines ist. (Kostenpflichtige) Parkplätze sind genug vorhanden, man könnte eventuell eine Gratis Stunde Parken in der Innenstadt einführen, um zumindest einige Kunden von den peripheren Einkaufszentren in die Innenstadt zu locken. Ein echtes Armutszeugnis dagegen ist der Öffentliche Verkehr in Krems.
Es existieren 4 Stadtbus-Linien, deren erhöhtes (!!!) Jahresticket mit 377 Euro mehr kostet als die Wiener Jahreskarte, bestehend aus U-Bahn, Straßenbahn und Bus (365 Euro). Samstag Nachmittag, sonntags und an Feiertagen existiert gar kein öffentlicher Verkehr, die eigentlich budgetierte Linie 5 in den Gewerbepark wurde trotz Versprechens der rot-schwarzen Stadtregierung noch immer nicht revitalisiert. An Disco- bzw. Kinobusse für die Jugend denkt auch keiner der abgehobenen Stadtpolitiker.
Katastrophal auch die Zug-Verbindungen am Abend bzw. in der Nacht. Der letzte Zug Richtung Krems verlässt bereits um 21.50 Uhr die Wiener Bundeshauptstadt, Theater-, Sport- und Konzertveranstaltungen sind für Kremser – im Gegensatz zu Bewohnern anderer Großstädte Niederösterreichs – mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht erreichbar.
Nicht thematisiert wird in der Wachaumetropole auch die immer größer werdende soziale Kluft zwischen den Bewohnern. Während die Zahl der Arbeitslosen (1014), der Mindestsicherungsbezieher (320) und Armutsgefährdeten steigt, siedeln sich immer mehr begüterte Personen aus dem Uni- und Studentenmilieu an. Nicht nur dieMieten steigen, sondern auch die Gebühren und die Preise in einschlägigen Restaurants und Cafes. Gentrifizierung pur, die allerdings von den Politikern nicht wahrgenommen bzw. verdrängt wird. Der „normale“ Einkommensbezieher kann sich bald die Luxusmetropole Krems nicht mehr leisten, wo beispielsweise Studenten von Privatuniversitäten bis zu 26.000 Euro Studiengebühren jährlich bezahlen.
Bei der aktuellen Kaufkraftanalyse schneidet Krems noch relativ gut ab. 90 Prozent der Kaufkraft bleiben in Krems, ein Rückgang von 2,1 Prozent gegenüber 2006. Vor allem der E-Commerce – bei Bekleidung und Büchern – dezimiert die regionalen Umsätze. Problematisch in Krems ist der Verfall der Unteren Landstraße, wo viele Geschäfte, darunter auch das ehemalige Kaufhaus Kaltenböck, leer stehen und die Frequenz deutlich geringer ist.
Ideen für eine Belebung gäbe es genug: Ein McDonalds in der Innenstadt, ein Multifunktions-Cafe, die Ansiedlung studentenspezifischer Unternehmen (IT- und Serviceshops), mehr (gastro)-belebte Freiflächen oder auch Shuttle-Dienste von der City zu den Parkgaragen. Von der Stadtführung gibt es trotz eines neuen, finanziell hochdotierten Postens – Stichwort „Wirtschaftservicestelle“ – dazu keine Ambitionen. Hauptsache, man war bei der Eröffnung des 40 Millionen Euro teuren Konkurrenz-Centers „Mariandl“ dabei und kassiert die dortige Kommunalsteuer.
Einbruchsdiebstähle, Vandalismus und Lärmerregungen en masse in der Kremser Innenstadt. Grund genug für die FPÖ, einen Dringlichkeitsantrag auf Einrichtung eines temporär besetzten Wachzimmers in der Innenstadt zu stellen. SPÖ und ÖVP lehnen – wie erwartet – ab. Auch die Idee einer Videoüberwachung (wie beispielsweise in Verona) wird nicht weiterverfolgt.
Die Kremser Geschäftsleute starten eine Unterschriftenaktion, um auf das Bettlerproblem in der Landstraße aufmerksam zu machen. Ein rumänischer Bettler wird nach einer Attacke auf einen Pensionisten wegen Körperverletzung verurteilt, allerdings nur zu 8 Monaten bedingt. Die rot-schwarze Stadtregierung gründet einen Arbeitskreis, allerdings ohne Folgen. Auch im Gemeinderat wird das Bettlerproblem nicht thematisiert, obwohl die Lösung naheliegend scheint: Die (verfassungskonforme) Installierung einer Schutzzone per ortspolizeilicher Verordnung in den Geschäftsstraßen, vor Schulen und öffentlichen Verkehrseinrichtungen.
Die Ex-Bürgermeisterin Inge Rinke wurde wegen "Untreue unter Ausnützung einer Amtsstellung" zu einer Geldstrafe von 4.950 Euro verurteilt, weil sie ihrer ehemaligen Sekretärin eine außerordentliche Gehaltserhöhung gewährt hat. Rechtswidrig, aber nur ein Tröpfchen auf dem heißen Stein. Die hohen Sonderzulagen für rot-schwarze Günstlinge werden – rechtlich zulässig – in nicht öffentlichen Gemeinderatssitzungen von klubzwanghörigen Mandataren zu Lasten des Bürgers abgenickt. Detto die sündteuren Beraterhonorare. Ein externer Berater wurde alleine durch Aufträge der Stadt Krems zum Millionär. Der sicher nicht letzte Sündenfall: Ein 300.000 Euro teures Entwicklungskonzept.
1,77 Millionen Euro nimmt die Stadt Krems jährlich durch Parkgebühren und Strafmandate ein. Anscheinend zu wenig, denn die rot-schwarze Koalition wollte 2014 die Grüne Zone auf fast ganz Krems ausdehnen und diese Idee, die in 410 (!) Arbeitsstunden konzipiert wurde, durch eine Bürgerbefragung "legalisieren". Die Kremser durchschauten allerdings diesen Abzockertrick und entschieden sich – bei einer Wahlbeteiligung von 31,9 % - mit einer 3/4-Mehrheit (75,8 %) für die Beibehaltung des alten Systems. Eine Abstimmung über die Abschaffung der Grünen Zonen, wie von der FPÖ gefordert, lehnten SPÖ und ÖVP ab. Aus guten Gründen, denn diese Frage hätte eine Mehrheit gefunden.
Im Gemeinderat wurde, bedingt auch durch niedrige Zinssätze, für das nächste Jahr ein ausgeglichenes Budget beschlossen. Dies täuscht aber nicht darüber hinweg, dass Krems noch immer die meistverschuldete Stadt Niederösterreichs ist: 103,3 Millionen Euro Schulden plus den ausgegliederten Unternehmen (wie der KIG) sogar 136,8 Millionen Euro. Auch Spekulationsverluste von 462.000 Euro in Zusammenhang mit dem Schweizer Franken lasten auf dem Stadtbudget. Die Schulden pro Bürger betragen 5712 Euro.
Ca. 28 % des Budgets machen die Personalkosten aus. Hier besteht seitens der Stadt der "sonderbare" Trend, dass man "normales" Personal abbaut bzw. Lehrlinge nach Ablauf der Behaltezeit nicht mehr weiterbeschäftigt, dagegen hochdotierte, "nicht betriebsnotwendige" Posten für rot-schwarze Günstlinge schafft. In nicht öffentlichen Gemeinderatssitzungen werden Sonderzulagen bis weit über 1000 Euro beschlossen, die teilweise höher sind als das Normalgehalt von Kleinverdienern und Selbständigen.
Wie jedes Jahr wird auch der Bürger wieder kräftig abgezockt. Wasser-, Kanal- und Müllgebühren wurden für 2015 um 2,3 % erhöht. Ein Minus im Geldbörsel für die Kremser von ca. insgesamt 400.000 Euro. Dazu gehört Krems auch zu jenen Sündern, die diese Einnahmen nicht zweckgewidmet einsetzen. Festgestellt vom Rechnungshof in bezug auf 1,7 Millionen Euro Wassergebühren. Transparenz, Fairness und Redlichkeit sehen anders aus.