Ein in Berlin lebender Schauspielschüler trennt sich von seiner Freundin und verfällt in tiefe Depressionen. Während dieser Zeit erwacht in ihm die kreative Phase, und er schreibt kongeniale Texte zwischen Wahn, Melancholie und Verzweiflung. Vielleicht ein guter Marketing-Gag, wenn, dann aber ein guter. Mastermind dieser Story ist der jetzt 27jährige Tobias Bamborschke, gemeinsam mit dem Gitarristen Max Bauer Bandgründer von Isolation Berlin.
In Deutschland gilt die Band als derzeit größte Indie Rock-Hoffnung. Nach dem Motto „Doppelt hält besser“ veröffentlichte die deutsche Combo kürzlich parallel sowohl ihr erstes offizielles Album „Und aus den Wolken tropft die Zeit“ als auch ein Best of ihrer „Jugendwerke“ unter dem Titel „Berliner Schule Prototop“. Ihre Tour führte sie auch nach Wien – in das Gürtellokal Rhiz, das – nach ausgiebiger „Falter“-Werbung – bereits Tage zuvor ausverkauft war.
Die musikalischen Spektren der Band sind auf jeden Fall weit ausgelegt. Vom harmlosen Schüler-Band-Pop, harten Punk, düstere New Wave bis hin zu depressiv-schwermütiger Lyrik a la Rio Reiser oder Element of Crime ist alles vertreten. Bei letzterem ist der charismatische Frontmann, immer mit Nouvelle Vague-Käppchen und „Isolation“-Lederjacke gestylt, am besten.
Texte wie „Fahr weg, auf geradem Weg ins Meer, den Möwen hinterher, so weit weg wie es geht“ oder „Ich hab endlich keine Träume mehr, ich hab endlich keine Hoffnung mehr“ (aus „Alles Grau“) erzeugen auch bei biertrinkenden Party-Besuchern ihre Wirkung. Auch wenn Bamborschke selbst vermutlich alles etwas entspannter sieht und nach der ersten Zugabe ins Mikro gröhlt „Jetzt geh´n wir saufen“. Man wird von ihm in der Zukunft noch einiges hören und sehen. In welcher Richtung, das wird nicht unspannend.
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