Donaufestival Krems: Technoide Abschieds-Party für Tomas Zierhofer-Kin !

"Kunst kann auch dazu beitragen, unsere eigenen Normen infrage zu stellen und uns dahin gehend bereichern, dass wir uns überlegen, wie unser Leben und Denken anders sein könnte.“ Worte, die Tomas Zierhofer-Kin beim Kremser Donaufestival mit extravaganten Performance-, Installations- und Soundacts mit Taten erfüllt hat. Seit 2005 war er dort künstlerischer Leiter und inszenierte 11 Jahre lang im „beschaulichen Wachaustädtchen“ Krems einen „Crash der Kulturen“, wie es Katharina Seidler so metaphorisch im Falter ausgedrückt hat. 

 

Samstag Abend feierte der exzentrische Kulturmanager seine programmatische Abschiedsvorstellung. Trotz der „Niemand hat euch eingeladen“-Anti-Willkommenskultur der Performance-Künstler God´s Entertainment mit einem Sold Out-Zertifikat. Wo Retro- und Halli Galli-Clubbings aufgrund von Lärmbeschwerden der Parkhotelbetreiber bereits das Feld räumen mussten, sorgten deutsche Techno- und Ambientgranden nicht nur für Good Vibes bei elektronischen Feinschmeckern, sondern auch für partytaugliche Abtanzstimmung. Während es Hendrik Weber aka Pantha du Prince bei seiner Präsentation seines neuen Albums „The Triad“ noch sphärischer, düsterer und analoger anlegte, bewies der ursprünglich aus Hip Hop-Kreisen stammende DJ Koze bei seinem stilvariablen, temporeichen DJ-Set im Stadtsaal, warum er seit Jahrzehnten zu den arriviertesten DJ´s Deutschlands gehört. 

 

Zierhofer-Kin wäre nicht Zierhofer-Kin, wenn er nach diesem glücks- und tanzhormonausschüttenden Act nicht einen deftigen Break setzen würde. Dies im Stile einer anarchistisch-chaotischen „Karaoke“-Show der österreichischen Performance-Genies Gelatin (die übrigens die umstrittene „Wachauer Nase“ am Donauufer gegenüber von Weißenkirchen kreiierten) und den feministischen Rappern der Klitclique. Dass man gegen Ende des auch (nackten) Exzesses nicht mehr zwischen Künstlern und Zuschauern unterscheiden konnte, war natürlich ganz im Sinne der Akteure. 

 

Den Final Countdown lieferte dann der Berliner DJ Rodhad, der seinen guten Ruf nicht nur Auftritten im Kult-Club Berghain oder auf Elektronik-Festivals zu verdanken hat, sondern auch seinem progressiven Label Dystopian. Der Sound: Minimal, deep, perkussiv, als würde die technoide Trance niemals enden. In Krems ist leider um 2 Uhr Schluss, das Donaufestival allerdings kehrt nächstes Jahr wieder. Unter der neuen Leitung des FM4-Radiomachers Thomas Edlinger. Als erster Stammgast hat sich bereits einer angekündigt: Tomas Zierhofer-Kin, ab 2017 Intendant der Wiener Festwochen. 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0