Euro 2016: „Grizou´s“ Kampf um die europäische Fußball-Krone.

Wenn ein Kicker auf dem grünen Rasen Drakes „Hotline Bling“-Tanzanimationen nach einem erfolgreichen Torschuss performt, dann haben die Gegner meist keine Lust mehr auf Party. Der Fußballer, der heißt Antoine Griezmann, und der hat bei der Europameisterschaft für das französische Nationalteam bereits sechs Mal ins Netz getroffen. 

 

In Marseille, im Semifinale gegen die Deutschen, dauerte bis 45 Minuten, bis der Athletico Madrid-Superstar einen von Schweinsteiger verschuldeten Hands-Elfmeter gegen Manuel Neuer klar verwandelte. Treffer Nr. 2 folgte dann in der 72. Minute nach schweren Patzern der deutschen Abwehr. Löws Truppe wies zwar mehr als 60 % Ballbesitzauf , kombinierte aber zu langsam, hatte keinen Torjäger und zeigte sich obendrein nach dem Ausscheiden als schlechte Verlierer: „Von Frankreich nicht viel gesehen“, „kein faires Ergebnis“ (Neuer), „Unsere Idee von Fußball gehört zu den besten im Weltfußball“ (Hummels) oder „Wir hatten den Franzosen vieles voraus, außer den Toren“ (Löw) lauteten nur einige selbstherrliche Kommentare der Deutschen.

 

Dass Griezmann und Giroud bereits in der 1. Hälfte hochkarätige Chancen hatten, wird verdrängt und stillgeschwiegen. Was der Equipe Tricolore aber nur ein Lächeln kostet. Die Franzosen haben nach 1984 (2:0 gegen Spanien) und 2000 (2:1 nach Golden Goal gegen Italien) am Sonntag gegen Portugal die Chance, zum drittenmal Europameister zu werden. Didier Deschamps wäre der erste Trainer, der gleichzeitig als Spieler (2000) und Coach die EM-Trophäe in Händen halten könnte. Auf der anderen Seite könnten Ronaldo und Pepe das Double nach dem Champions League-Sieg mit Real Madrid schaffen.

 

Dieses Match stand für Griezmann dagegen unter einem schlechten Stern, er verschoss im Finale einen Elfmeter. Rückschläge machten den aus bescheidenen Verhältnissen stammenden Griezmann allerdings immer stärker und widerstandsfähiger. Aufgewachsen im kleinen Ort Macon in einem sechsstöckigen Häuserkomplex lernte er sich selbst die Ballartistik, wurde allerdings von den französischen Klubs wegen seiner Schmächtigkeit nicht aufgenommen. Die Spanier waren da intelligenter, San Sebastian engagierte den jungen Griezmann mit 14, 2014 wechselte er zu Athletico Madrid. 

 

Und nach einem schwachen EM-Start ist Griezmann nicht nur Matchwinner und Führender der Torschützenliste, sondern auch Liebling der Fans und Idol der Jugend, für die er jährlich „Challenge“-Turniere in seinem Heimatort veranstaltet. Und viele nennen ihn bereits jetzt „Grizou“ in Anlehnung an die französische Fußball-Legende Zinedine Zidane. In dessen Fußstapfen er Sonntag Abends treten will.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0