Der 11. Oktober ist für Frauen nicht unbedingt ein Tag, um mit Champagner oder Prosecco anzustoßen. Denn ab diesem Tag arbeiten sie sozusagen „gratis“.
Frauen müssen im Jahr 2016 statistisch gesehen 82 Tage länger arbeiten, um das Einkommen der Männer zu erreichen, sodass der sogenannte „Equal Pay Day“ dieses Jahr auf den 11. Oktober fällt. Ganzjährig vollbeschäftigte Männer verdienten durchschnittlich 48.863 Euro jährlich, Frauen nur 37.935 Euro. Dabei handelt es sich um eine Differenz von 10.928 Euro bzw. 22,4 Prozent. Die minimale Verbesserung von 0,07 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr ist nicht einmal ein Tröpfchen auf dem heißen Stein.
Betrachtet man die Unterschiede auf Bundesländerebene, so sind diese teilweise noch extremer. Am höchsten ist der Gehaltsunterschied in Vorarlberg mit 14.800 Euro (29,7 Prozent). Kaum besser sind die Ergebnisse in Oberösterreich (26,8 Prozent), Tirol (25 Prozent), Salzburg (24,7 Prozent) und der Steiermark (23,5 Prozent). Leicht über dem Durchschnitt liegt Niederösterreich mit 22,9 Prozent, leicht darunter Kärnten (21,9 Prozent) und Burgenland (21,5 Prozent). Das vergleichsweise beste Ergebnis liefert die Bundeshauptstadt Wien mit 18 Prozent.
Die Gründe für die eklatant hohen Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen sind vielfältig: Die hohe Teilzeitquote der Frauen, auch in Zusammenhang mit dem mangelnden Angebot an Kinderbetreuungseinrichtungen und geringen Öffnungszeiten, unterbezahlte Frauen-Berufsfelder und – obwohl wir im 21. Jahrhundert leben – noch immer die partielle Diskriminierung von Frauen bei Führungspositionen. Und bei all diesen Statistiken ist noch gar nicht berücksichtigt, dass viele Frauen auch Arbeiten leisten, die überhaupt nicht bezahlt werden: die Kindererziehung, die Pflege älterer Familienmitglieder oder die Haushaltsführung. Eigentlich ein Trauerspiel.
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tsSLAueP (Montag, 22 August 2022 12:18)
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