Krems war einmal Disco-Hochburg. Anfang der 90er eröffnete das M.A.O. ("Music & Art Organisation), das anfangs unter den Fittichen von Andi Edlinger bzw. Manfred Dollberger und mit groovigem Dancefloor-Sound auch hochkarätige Acts wie Snap und Dr. Alban (und natürlich auch Udo Hubers TV-Hitparade "Die Großen 10") nach Krems lockte. 1999 war die Zeit des Millennium im Gewerbepark gekommen, das mit toller Sound-Anlage, Light-Effects und internationalen Bookings Party-Freaks aus ganz Österreich begeisterte. Zur freitäglichen "Mission 2000" beehrten Techno- und Trance-Ikonen wie Blank & Jones, Scooter, Miss Shiva, Tomcraft oder Cosmic Gate die Donaumetropole, die in allen Belangen überfüllten Saturday Night-Events dauerten bis weit nach Morgengrauen und endeten irgendwo zwischen Parkplatz, Taxistand oder After Hour-Cafe.
Diese Zeiten sind längst vorbei. Das Millennium wurde 2007 von Christian Gschwantner "testamentarisch" übergeben. Die Großstadtdiskothek wurde immer wieder neueröffnet, hieß einmal "G", dann "Fifty" oder "Estate", der Erfolg eher periodisch beschränkt bzw. mäßig. Seit ein paar Monaten kann man die Räumlichkeiten für spezielle Events mieten. "Party-Minister" Martin Neger hat dies gemacht und österreichische DJ-Legenden unter dem kongenialen Motto "Techno Classic Night" in die "Event Stage Krems" geladen. Mit dabei: Trance Austrian Dance-Award-Gewinner DJ Observer, DJ Rokis, bekannt aus 90er-Gazometer-Biosphere-Rave-Nächten und DJ Joro, schon damals für seine harten Techno-Beats berühmt-berüchtigt. Dazu als Performer vor dem Mischpult: Die ehrenwürdigen MC´s Spot und Mars.
Die Rechnung ging auf: Das altersmäßig bunt gemischte Publikum tanzte schweißtreibend zu den Rave-, Techno-, Trance- und House-Hymnen der Vergangenheit, die - im Gegensatz zu manch anderem Retro-Sound - noch heute state of the art sind. Egal, ob sie jetzt "Loneliness", "Adagio for Strings", "Techno Cat", "Let me show you", "Raining down" oder "Meet her at the Love Parade" heißen. Eine Fortsetzung dieser coolen Party-Reihe dürfte wohl unwidersprochen sein.
Allerdings sind derartige periodische Events in der Kremser Region nur ein "Tröpfchen auf dem heißen Stein". Die Club-Diskothek Und Lounge ist seit 2012 geschlossen, die in die Jahre gekommenen Österreich-Hallen dienen aufgrund von Dezibel-Beschränkungen nur mehr als Kulisse für das avantgardistische Donaufestival und diverse Schulbälle, die Indie-Rock-Alternative-Szene hat - durch das Fehlen einer Veranstaltungshalle und kleinerer Bühnen, überhaupt keine Gelegenheit, ihre Künste zu präsentieren. Und das, obwohl die Stadt Krems zahlenmäßig ständig wächst und vor allem während der Semesterzeiten sich tausende urban angehauchte Studenten in der Wachauregion tummeln, die nur auf Parties, Konzerte, Happenings und Festivals warten. Wie lange noch ?