Letzten Donnerstag wurde der Wiener Liedermacher und Schriftsteller Ernst Molden noch mit dem Amadeus Award für World Music ausgezeichnet und hielt außerdem eine Laudatio auf "Ostbahn Kurti" Willi Resetarits. Zwei Tage später betrat er gemeinsam mit dem Frauenorchester die Bühne des Karlsfestes direkt vor der faszinierenden Kulisse der Karlskirche.
Es war erst der zweite (und vermutlich nicht der letzte) Auftritt Moldens mit Sängerin und Gitarristin Sibylle Kefer, Bassistin Marlene Lacherstorfer und Schlagzeugerin Maria Petrova. Unterlegt von Anekdoten des genialen Geschichtenerzählers lauschten die Zuhörer skurrilen Wiener Liedern über misslungene Hochzeiten ("Deine Schwester waant"), Drogensüchtige im Resselpark ("Katherine") oder zu Ende gehende Liebschaften ("Das alte Laub"). Letzterer - "Autumn leaves" - wie einige andere Songs auch angelehnt an unbekanntere US-Country-Lieder. Kefer, ehemals Mitglied der Ausseer Hardbradler, durfte natürlich auch solo ran, hat sie doch kürzlich erst ihr erstes Album "Hob i di" veröffentlicht.
Der "Leonard Cohen Wiens", wie er gerne bezeichnet wird, ist immer dann am besten, wenn er über seine Lebensstadt selbst singt. So zum Beispiel bei seinem Klassiker "Wieso kommt keiner morgens früh nach Wien, sieht die Huren vor den Straßenkehrern flieh´n". Schön, dass das schnörkellose Wiener Lied gerade in digitalsiert-oberflächlichen Zeiten wieder boomt.
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