Yello in der Wiener Stadthalle: Schweizer Kult-Band zum ersten Mal on Tour!

Was „Blue Monday“ für New Order oder „Fade to Grey“ für Visage, das war „Bostich“ für „Yello“. Ein Underground-Electronic-Track, der 1981 durch den US-DJ Frankie Crocker gepusht wurde und in die amerikanischen Black- und Dance-Charts schoss. Yello, abgeleitet von „a yelled hello“, waren damals noch zu dritt, und alle waren überrascht, dass hinter diesem Projekt keine schwarzen Avantgarde-DJ´s aus der Bronx steckten, sondern drei smarte Schweizer mit Faible für extravagante Töne, Video-Ästhetik und Aktivismus.

 

25 Jahre später präsentierten Dieter Meier und Boris Blank ihre Electro-Klassiker zum ersten Mal live, im Berliner Kraftwerk. Aufgrund der großen Resonanz wird auch eine Tour geplant, die die Zuricher auch in die Wiener Stadthalle führt. Allerdings nicht zu zweit mit einem Computer als Sound-Base, sondern mit einer kompletten Band. 

 

„Boris ist der Konzertmeister einer Live-Show mit 12 Musikern“, so Meier. Bläser, Gitarristen, Schlagzeuger, Percussionisten versetzen die Yello-Hits aus unglaublichen 40 Jahren in neue musikalische Sphären. Auch das 2016er-Album „Toy“, das in der Schweiz auf Platz 1 und in Deutschland auf Platz 2 kletterte, kommt nicht zu kurz. Im Mittelpunkt der Show steht der elegant gekleidete 72jährige (!) Frontman Dieter Meier, der mit seinen stakkato-artigen Verbal-Phrasen dem genialen elektronischen Sound von Boris Blank die letzte Würze verleiht. „It´s just a rush, push, cash“, Bostich, you know. 

 

Ausgezeichnet auch die Auswahl der weiblichen Stimmen der Yello-Tracks. Die aus Malawi stammende Jazzsängerin Malia tritt bei „The Rhythm Divine“ in die Rolle von Bond-Legende Shirley Bassey, interpretiert mit Meier „Starlight Scene“ und sorgt im Zugabenteil mit „Vicious Games“ für hippe New Wave-Stimmung. Die chinesische Sängerin und Performance-Künstlerin Fifi Rong, bereits Guest-Star auf „Toy“, lenkt mit „Kiss the Cloud“ und dem hypnotischen „Lost in Motion“ die Yello-Show in futuristische Bahnen. 

 

Die Video-Collagen im Hintergrund stammen übrigens alle von Meier & Blank, die stets auch ihre Videos selbst produzierten und sogar ihre Familienmitglieder miteinbezogen. So auch beim größten Hit der Elektronik-Zauberer, „The Race“, der in einer mehr als zehnminütigen Version den Abschluss der grandiosen Show bildete. Yello sind nach 40 Jahren Band-Karriere noch immer am Puls der Zeit, einmal nachmachen bitte!