Letzte TV-Aufzeichnung: Die Staatskünstler & Florian Klenk im Rabenhof-Theater.

Copyright: Florian Klenk (Facebook)
Copyright: Florian Klenk (Facebook)

Es ist eine einigermaßen seltsame Entscheidung, die vom ORF bereits im September – noch vor der Ernennung einer neuen Bundesregierung – verkündet wurde. Die Staatskünstler alias Florian Scheuba, Thomas Maurer und Robert Palfrader werden mit Ende 2017 vor die Tür gesetzt. Die TV-Aufzeichnung für die letzte Sendung, den Jahresrückblick 2017, fand am Dienstag im Wiener Rabenhof-Theater statt.

 

Im Mittelpunkt der Staatskünstler-Show stehen seit Dezember 2011 die aktuelle Tagespolitik, Korruptionsfälle und bizarre Auswüchse des von Föderalismus, Parteibuch- und Freunderlwirtschaft und Traditionalismus geprägten österreichischen Staats. Das Comedy-Trio wird dabei mit der stetig steigenden Herausforderung konfrontiert, dass die Grenzen zwischen Realität und Satire immer mehr verschwimmen. 

 

So auch in der neuesten Ausgabe, bei der „plagiierte“ Wahlkampf-Videos der Spitzenkandidaten mit den „Originalen“ der Staatskünstler verglichen werden. Eine ausländerfeindliche Wutbürgerin im „Kern“-Clip oder ein zu Tränen rührendes Bauernhof-Video von Basti Kurz, das kann ja nur geklaut sein. Die Staatskünstler besuchen das „menschliche Antlitz“ des Messias, sammeln Spenden am Punsch-Stand für die ÖVP-Ratenzahlungsverpflichtungen an die Telekom und gehen auf Jobsuche bei Griss, Schieder, ATV & Co. Und landen zuletzt in der gefährlichen Mittelroute.

 

Einen besonderen Dank sendet die Kabarettisten an den deutschen Medienanwalt Ralf Höcker, der sie in einem 200.000 Euro teuren Gutachten über die angebliche Vorverurteilung Karl Heinz Grassers prominent erwähnte. Dessen Verfahren wurde gerade an diesem Tag im Wiener Landesgericht eröffnet. 14 Jahre, nachdem Florian Klenk die erste Story über die Buwog-Affäre publizierte. 

 

Insofern ein idealer Anlass für die Staatskünstler, den Falter-Chefredakteur für den zweiten Teil der Show ins Rabenhof-Theater zu laden. Klenk kam direkt aus dem Gerichtssaal und berichtete über den bisherigen Verfahrensablauf, modische Prozess-Bonmots und die Strategien der insgesamt 16 Beschuldigten, die für manche – bei 500 Euro Anwaltshonorar pro Stunde – auch in einem finanziellen Inferno enden können. Dass die drei Staatskünstler den KHG schon immer für unschuldig hielten, bewies zwischendurch ein amüsanter Clip aus ihrer Comedy-History. 

 

Für den musikalischen Abschluss-Schmäh war aber Grasser-Anwalt Ainedter selbst verantwortlich. Christoph & Lollos Kult-Lied „Wann geht der Karl Heinz endlich in den Häfn“ wollte der Promi-Verteidiger im Gerichtssaal präsentieren. Er scheiterte an der fehlenden Tonanlage. Im Gegensatz zu den Staatskünstlern. Der Streisand-Effekt im Theater.