Otto Wagners "Stadttor" für Wien: Die Schemerlbrücke in Nussdorf!

Das Wien Museum bietet aktuell bis 7. Oktober eine Ausstellung über den renommierten Wiener Architekten und Stadtplaner Otto Wagner. Das Werbe-Plakat ziert die Schemerlbrücke in Nussdorf, dort wo der Wiener Donaukanal von der Donau abzweigt.

 

Benannt ist die Schemerlbrücke nach dem Wasserbauingenieur Joseph Maria Schemerl von Leythenbach, entworfen wurde sie von Otto Wagner im Zuge der Errichtung der Nussdorfer Wehr- und Schleusenanlage zwischen 1894 und 1899.

 

Wagner betrachtete die Wehr nicht nur funktional zur Verhinderung von Hochwasser und Eisstößen, sondern auch als "Stadttor". So wurde diese mit Pylonen ausgestattet, auf denen Löwenfiguren des barocken Wiener Bildhauers Rudolf Weyr thronen. Ebenfalls von Wagner stammt das ehemalige Verwaltungsgebäude der Donauwasserschutzkonferenz direkt neben der Schleusenanlage, das heute als Sitz der Magistratsabteilung 45 (Wiener Gewässer) fungiert.

 

Bereits im 1. Jahr der Fertigstellung lohnte sich die Mühe für den Einsatz. Die Nussdorfer Wehr (die aufgrund der Grenzziehung beim rechten Ufer des Donaukanals eigentlich großteils in Brigittenau liegt), verhinderte 1899 eine Hochwasserkatastrophe im Donaukanalbereich. Im April 1945 wurde die Schemerlbrücke wie viele andere Donaukanalbrücken durch die zurückweichenden SS-Truppen zerstört, in den 50ern wieder aufgebaut. Die letzte Sanierung wurde 2009 vorgenommen, um ca. 1 Million Euro wurden erhebliche Schäden am Stahltragwerk restauriert.

 

Seit dem Jahr 2005 befindet sich unter der Brücke das Wasserkraftwerk Nussdorf, das mit 12 Matrixturbinen 10.000 Haushalte mit Strom versorgt. Das historische Erscheinungsbild der "Löwenbrücke" wurde dadurch nicht beeinträchtigt.