"Das einzige Österreich-Konzert von Parov Stelar im Jahr 2018" - Mit diesem Teaser konnten die Veranstalter des diesjährigen Nova Jazz & Blues Night-Festivals ziemlich sicher mit einem Massenansturm rechnen. Und tatsächlich war trotz unsicherer Wettervorhersagen der Schlosspark Esterhazy in Eisenstadt bereits am Nachmittag prall gefüllt, egal ob auf den Tribünen, vor den gastronomisch-kulinarischen Ständen oder ganz chillig auf ausgebreiteten Picknickdecken.
Das Festival, das stets mit den samstäglichen "Lovely Days" terminlich zusammengelegt wird, findet seit 2016 in der burgenländischen Landeshauptstadt statt und bot 2018 ein anspruchsvolles, unterhaltsames Line-Up: Hot Pants Road Club, Freak Power (einst in den 90ern mit Fatboy Slim und einem Levis-Werbespot sogar Platz 1 in den Pop-Charts) und die australischen Funk-Rocker Cat Empire heizten bereits am sonnigen Nachmittag kräftig ein.
Erster Höhepunkt für die tanzfreudigen Gäste waren die italienischen Jungs von Jestofunk, die in den 90ern mit housigen Acid Jazz-Beats weltweit für volle Tanzflächen sorgten. "Can we Live", I´m gonna love you" oder "Say it again" hießen die Anthems des Trios aus Ravenna, stets interpretiert vom amerikanischen Soul-Sänger Ce Ce Rogers. Der war auch in Eisenstadt mit live auf der Bühne und präsentierte dort auch ein cooles Cover des Ibiza-Hits "Promised Land". Eine Female Voice mit Rap-Ambitionen durfte nicht fehlen. Das Dance Inferno im Schlosspark bei idealem Dämmerungsanfall war perfekt.
Vor dem Auftritt der Electro Swinger betrat Gregory Porter, stets bedeckt mit einer Ballonmütze, die Bühne. Der US-Sänger war einst ein erfolgreicher American Footballer, der allerdings nach einer Schulterverletzung verzweifelt seine Karriere beenden musste. Heute ist er einer der erfolgreichsten Jazzsänger und erhielt 2013 für sein Album "Liquid Spirit" den Grammy. Sein letztes Album widmete er seinem Vorbild Nat King Cole. Die Arrangements ideal für Verliebte und Verträumte, aber auch für jene, die noch Kräfte sparen wollten fürs nächtliche Abshaken zu Parov Stelars Swing Beats.
Weltberühmt nicht nur in Österreich, sondern weltweit. Diese Trademark passt kongenial zu Marcus Füreder (alias Parov Stelar) aus Linz und seiner Band, die bereits auf allen Breiten- und Längengraden der Welt spielten. Los Angeles, Mexico, Seoul, Broadway New York, Paris, Glastonbury, Sziget,... Das Konzept: Großartige Live-Musiker mit der Besetzung Posaune, Trompete, Saxophon, Gitarre und Drums, eine elegante, chice Vocalistin (Cleo Panther), und das unter der Regie von Parov Stelar als Laptop-DJ im Background. Der Sound: Swing aus den 20ern und 30ern, kreative Samples aus der Pophistory, unterlegt mit modernen Electro-Beats zum Tanzen.
Die Parov Stelar ist aufgrund ihrer zahlreichen Auftritte perfekt eingespielt, die Lightshow kontrastreich und grell, die Setlist abwechslungsreich. Neue Tracks aus dem Album "The Burning Spider" (das erstmals auch Blues-Elemente enthält) variieren mit unveröffentlichem Material und Klassikern wie dem im Italien mit Doppelplatin ausgezeichneten "All Night", "Catgroove" oder "Clap your Hands". Die Wirkung lässt nicht zu wünschen übrig: Das Publikum in Eisenstadt tanzt, singt und klatscht von der ersten bis zur letzten Minute.
Für den siebenfachen Amadeus Award-Gewinner Füreder keine Selbstverständlichkeit. Dieser bedankt sich vor dem letzten Track persönlich bei seinen Fans und lässt auch seinen anwesenden Vater herzlich grüßen. Das Finale übernimmt stimmlich dann wieder Cleo Panther. "Step Two" heißt der neue Song aus dem letzten Album, dort singt ihn Lilja Bloom. Die Ehefrau von Parov Stelar :-)