Bereits zum neunten Mal fand dieses Jahr das Wiener Popfest statt, das bei freiem Eintritt vier Tage lang Einblick in die musikalische Szene von Österreich bietet. Das Programm wurde 2018 zusammengestellt von der Musikjournalistin Katharina Seidler und dem Musiker Nino Mandl (aka "Der Nino aus Wien").
Hauptlocation vor Mitternacht war die Seebühne vor der Karlskirche, das Wetter war - außer bei der Eröffnungsshow der punkigen "Dives"-Girls - regenfrei. Insgesamt lauschten um die 60.000 Besucher an den 4 Tagen den neuesten Klängen österreichischer Popkultur. Darunter "ältere" Bands wie Naked Lunch (die gemeinsam mit Gustav ihre neue Single "Here come the Bells" präsentierten) oder Kreisky, aber vor allem viele neue Acts, die vor ihren ersten großen Auftritten schwitzten. Diese aber mit Bravour ablegten. So beispielsweise Pressyes, das neue Projekt von Ex-Velojet-Member Rene Mühlberger, oder die oberösterreichische Elektronik-Indie-Band Naked Cameo, die auf der kleineren Red Bull Music Stage die Besucher begeisterten.
2016 hatte dort auch Mavi Phoenix ihren ersten Auftritt, dieses Jahr war Österreichs größte Pop-Hoffnung - der Falter bezeichnet sie sogar schon als "Superstar" - mit ihren R&B- und Hip Hop-Tracks zu Gast auf der Main Stage. Kein Wunder, wird die talentierte Mavi auch von renommierten internationalen Festivals (wie Primavera Barcelona) gebucht. Ihr latino-angehauchter Track "Aventura" war sogar Teil der "Desigual"-Kampagne.
Freitag und Samstag gehörte die Main Stage zur Prime Time den Grunge-Rockerinnen von Aivery und den Hip Hoppern von Kreiml & Samurai. Viele weitere Konzerte - insgesamt um die 60 - fanden auch im Wien Museum, im TU-Prechtlsaal und im TU-Kuppelsaal statt. Dazu der Drahdiwaberl-Film "Weltrevolution" zum Gedenken an Stefan Weber, ein Hansi Lang-Tribute, Lyrik im Karlsgarten und zahlreiche Diskussionsforen.
"Eine Veranstaltung wie das Popfest hätte es bereits in den 90ern geben sollen." - So die "alten Hasen" von Naked Lunch. Da haben sie hundertprozentig recht.