In den USA grassierte das Graffiti-Fever Ende der 70er, gemeinsam mit dem Aufkeimen der Hip Hop-Kultur. In Österreich war diese - trotz vereinzelter talentierter Interpreten - weniger ausgeprägt. Die Graffiti-Szene wurde lange - österreichtypisch - mit schiefen Augen anvisiert. Die Kritzeleien auf den Wänden seien bloße Sachbeschädigungen, die von der Polizei verfolgt werden müssen. So die Volksmeinung. Nichtsdestotrotz existierten bereits in den 90ern "legale Wände", auf denen die Sprayer ihre mehr oder weniger gesellschaftskritischen Graffitis kreieren konnten. Die Anzahl dieser Flächen stieg in den letzten Jahren zusehends an, und auch die Einstellung der Bevölkerung gegenüber Street Art hat sich klar verbessert.
Seit 2014 organisiert der Wiener Jakob Kattner das "Calle Libre"-Festival (zu deutsch "freie Straße"). Im Rahmen dessen lädt er Künstler nach Wien, die live riesige Hausflächen in Wien bepinseln und besprayen. Das Veranstaltungsprogramm beinhaltet zusätzlich Workshops, Ausstellungen, Podiumsdiskussionen und Urban Art Tours, bei der die Teilnehmer die besten Street Art-Kunstwerke kennenlernen. Obwohl von manchen kritisiert, bestehen auch Kooperationen mit dem "scheinbaren Establishment", mit dem Mumok oder der Albertina.
Street Art ist auch im Austrian Way of Life angekommen und macht unsere Welt bunter, lebensfroher und schriller. Und dagegen kann keiner negative Argumente vorweisen.