"Wir wollen unseren Beitrag zum friedlichen Miteinander der Kulturen leisten, die Scheu vor dem Fremden nehmen und zeigen, dass wir eine Welt sind." So Medhat Abdelati, seit 2005 Veranstalter der Afrika Tage auf der Wiener Donauinsel. Und es zeigt Wirkung. Die Zuschauerströme des ohne öffentliche Gelder und Sponsoren stattfindenden Festivals werden von Jahr zu Jahr stärker.
Auf einer Fläche von 40.000 m2 gibt es für die Besucher zwei Wochen lang die Möglichkeit, afrikanische Kulturen kennenzulernen und mit Angehörigen fremder Völker in Kontakt zu kommen. Herzstück ist ein großer Basar, in dem Kunst- und Gebrauchshandwerk, Musikinstrumente, Kochutensilien, Textilien, Möbel, Masken und Schmuck angeboten werden. Auch die afrikanische Haarflechtkunst kann ausprobiert werden. Kinder (und natürlich auch Erwachsene) stehen vor dem spannenden Nervenkitzel, auf einem Kamel zu reiten. Tägliche Trommel-Sessions und Tanz-Shows vor dem Sahara-Zelt erzeugen ein schnelles Gemeinschaftsgefühl zwischen Einheimischen und Afrikanern. An zahlreichen gastronomischen Ständen können die Besucher afrikanische Spezialitäten (wie Couscous, Akara, Bissap oder Igishue) gustieren. NGO´S wie Ärzte ohne Grenzen, World Vision oder Amnesty International liefern nachhaltige Information und laden auch zur Unterstützung ihrer Projekte ein.
Täglich sorgten ab 18 Uhr zwei Live-Acts aus den Genres World Music und Reggae für euphorisch-chillige Atmosphäre bei zumeist heißen afrikanischen Temperaturen. Dazu zählten auch Hitparadenstars wie Inner Circle, die ihr 50 Jahr-Band-Jubiläum feierten, Ky-Mani Marley (ein Sohn des legendären Reggae-Großmeisters) oder die bereits 85jährige Latin-Legende Manu Dibango, einst mit "Soul Makossa" der erste afrikanische Musiker mit einer Nr. 1-Platzierung in den USA.
Erst seit 2009 im Business ist der aus Teneriffa stammende Reggae-Musiker Dactah Chando, der sein neues 6. Album "Global Cityzen" im Rahmen einer Europa-Tour vorstellt. Produziert wurde die neuen Tracks gemeinsam mit Gentleman´s Evolution Band. Sein Lebensmotto heißt genauso wie einer seiner eingängigsten Tracks: "Positivo".
Diese Philosophie pflegt auch der Italo-Jamaicaner Alberto d´Ascola. Der bereits in seiner Heimat Sizilien mit der Band "Reggae National Tickets" erfolgreiche Musiker wanderte 2001 nach Jamaica aus, um die authentische Rastafari- und Reggae-Kultur kennenzulernen. Mit seinem ersten Album als "Alborosie", Soul Pirate, gelang ihm 2007 auf beiden Seiten des Atlantik der kommerzielle Durchbruch. Gemeinsam mit dem multikulturellen Shengen Clan und zahlreichen Gastsängern präsentierte Alborosie bei den Afrika-Tagen - neben Classics wie "Kingston Town" oder "Herbalist" - sein brandneues Album "Unbreakable", das auch ein Cover des Metallica-Hits "Unforgiven" enthält.
"One Love and Unity" und "We are all the same People" - Das sind Botschaften, die der sympathische Reggae-Musiker und (weißer) Vater zweier (schwarzer) Kinder immer wieder an die Fans weitergibt. Dort vor der Bühne sind sie längst angekommen, leider bei vielen Menschen weltweit (noch) nicht. Sonst wären gewisse Politiker, egal ob sie jetzt Trump, Le Pen, Orban, Kurz, Strache oder Salvini heißen, längst von der Bildfläche verschwunden.