"Family Business" - Kim Wilde mit "Aliens"-Tour in der Ottakringer Brauerei!

"Here come the Aliens" - So nennt sich nicht nur das brandneue Album, sondern auch die aktuelle Tour von Kim Wilde. Man hätte sie auch "Family Business" nennen können, stehen doch neben der 1960 als Kimberley Smith geborenen Londonerin noch Bruder Ricky Wilde (auch für die Produktion zuständig) und Nichte Scarlett Wilde (die obendrein das kreative Artwork des neuen Albums gestaltete) auf der Bühne. Was dem Konzert-Vergnügen aber nur gut tut. Man merkt während der gesamten Show die positive Chemie und die Leichtigkeit zwischen den Familienmitgliedern.

 

Auch die Setlist und die Songversionen beim Auftritt in der extravaganten Location der Wiener Ottakringer Brauerei sind schlau gewählt. Einerseits Retro back zu den großen Hits der Vergangenheit (in rockigeren Mixes) andererseits ein Querschnitt aus dem neuen "Aliens"-Album. Das wie einst in den 80ern von Bruder Ricky Wilde produziert wurde und neben elektronischen Tracks wie "Kandy Krush" oder "Cyber Nation War" auch Songs (wie "Stereo Shot", die Ballade "Solstice" oder "Birthday") enthält, die durchaus aus der Dekade der 80er stammen hätten können.

 

Zum Mitklatschen, Mitsingen oder Schwärmen über eine längst vergangene Zeit dienten dem altersmäßig weit gestreuten Publikum allerdings vorwiegend die Greatest Hits von Kim Wilde aus den Eighties. Egal, ob die US-Nr. 1 "You keep me hangin´ on" (ein Supremes-Cover), die New Wave-Klassiker "View from a Bridge" oder "Cambodia" (der über einen verschollenen Militärpiloten handelt) oder die aus dem 88er-Album "Close"  stammenden Hits "Never trust a Stranger", "You came", "Hey Mr. Heartache" und "Four Letter word". Die damals weltweit so erfolgreich waren, dass Kim Wilde sowohl als Support bei der Michael Jackson-"Bad"-Tour als auch bei der David Bowie-"Sound & Vision"-Tour verpflichtet wurde.

 

Der Erfolg der "Bardot der Popmusik" (so die deutsche Teenie-Gazette "Bravo einst in den 80ern") ebbte in den 90ern mit dem kommerziellen Durchbruch der Grunge-, Techno- und House-Szene ständig ab. Wilde verlegte sich aufs Musical ("Tommy"), gründete eine Familie mit zwei Kindern und war im britischen TV als Landschaftsgärtnerin zu sehen. Mit Nena stürmte sie 2003 mit einer englischen Version von "Irgendwie, Irgendwo, Irgendwann" die Pop-Charts. Diesen Song gab es in der Ottakringer Brauerei - trotz einer Nr. 1-Platzierung in Österreich - leider nicht zu hören. Stattdessen allerdings als letzte Zugabe ihren ersten Superhit "Kids in America". Für ganze 5 Minuten fühlten sich alle Besucher wieder jung, frech und unwiderstehlich. Die großartige Kim Wilde sowieso...