WUK Wien im fast ausverkauften Hauptsaal. Man fühlt sich irgendwie in die 70er zurückversetzt oder zumindest fiktiv (da man zu dieser Zeit noch zu jung für Rockkonzerte war). Auf der Bühne eine charismatische blonde Sängerin mit Lederjacke, dazu ein paar Jungs, die mit temporeichem Gitarren-Sound die Massen zum Mitshaken und Mitrocken anheizen. "Denis", "One Way or Another", "Union City Blue" - "Blondie". Fehlanzeige.
Es ist 2018, und auf der WUK-Bühne in der Währinger Straße spielen sich Metric aus Kanada die Seele aus dem Leib. Metric - Das sind Emily Haines Vocals & Synthesizer (die auch schon Solo-Alben veröffentlichte, Trance-Giganten wie Tiesto ihre Stimme lieh und den Robert Pattinson-Film "Cosmopolis" soundtechnisch veredelte ), Gitarrist James Shaw, Bassist Joshua Winstead und Drummer Joules-Scott Key. Im Big Music Business ist die in Toronto gegründete Band bereits seit 1998, zwar ohne Mega-Hits, aber mit großartigen Alben und einer mitreißenden Rock-Show. Zuletzt waren sie im Sommer 2018 gemeinsam mit den Smashing Pumpkins on Tour.
Und natürlich ist der "Blondie"-Sound nur eine Facette ihrer musikalischen Finesse. Vor allem Frühwerke aus den Nullerjahren wie "Dead Disco", "Gimme Sympathy" oder "Monster Hospital" lassen eine Affinität zur 70er-80er-Punk-Disco-Ikone Deborah Harry erkennen. Und wie das (von Haines nie kommunizierte) Idol zeigt sich im Laufe der Jahre auch ein Wandel im Stil, mehr hin zu düster-elektronisch mit einem Schuss-Indie. Der neue Produzent Justin Meldal-Johnson war nicht umsonst Soundzauberer von Beck, Nine Inch Nails und M83.
Und so finden sich im neuen bereits 7. Album "Art of Doubt", das Metric im Rahmen einer Tour weltweit vorstellen, großartige Tracks wie der prognostizierte Chartstürmer "Dark Saturday", die Rock-Hymne "Dressed to Suppress" oder das leicht melancholische "Now or Never now". Jetzt fehlt nur mehr der längst fällige internationale Durchbruch, die Herzen der Konzert-Fans haben Metric sowieso schon gebrochen...