Kylie Minogue in Vienna: Ein bunter Style-Clash aus Pop, Disco und Country!

70 Millionen Tonträger hat die gebürtige Melbournerin Kylie Minogue, im Mai 50 geworden, in den letzten 30 Jahren verkauft. In England kann sie 34 Top 10 Singles für sich verbuchen, nur Madonna ist dort erfolgreicher. Hierzulande besuchten gerademal 2500 Fans ihren Auftritt im Wiener Gasometer. Die wurden aber - trotz manch negativer Medienkritiken - nicht enttäuscht. 

 

Bereits der heiße Support der Liverpooler Gay Szene-DJ´s Sonic Yootha begeisterte die auch pinke Community in der Planet Music Hall. Disco- und House Classics zum Abshaken von KLF, C&C Music Factory, S-Express bis hin zu Schmachtfetzen wie "I promised myself" oder - sic est - "Yes Sir, I can boogie". 

 

Kylies 15. Live-Tour steht unter dem Motto ihres neuen Albums "Golden", das neben eingängigen Pop-Hits auch einige Country-Tracks enthält (die in einem Studio in Nashville aufgenommen wurden). Tatsächlich ist die flotte Show mit insgesamt 7 Kostümwechseln, einer bunten Tanzcombo (aus kessen Cow-Girls, Village People-Epigonen, Hipsters und Szene-Heroes) und zahlreichen Effects (wie einer Lasershow und einem Konfettiregen) ein rasanter Querschnitt durch die erfolgreiche Karriere der lange (und vielleicht noch immer) unterschätzten Künstlerin. Ihr Breakthrough Hit "The Locomotion" aus der Zeit mit Stock/Aitken-Waterman durfte da genauso wenig fehlen wie das Gay House-Anthem "Better the Devil you know", das Robbie Williams-Duett "Kids" oder ihr größter Hit, das von Cathy Dennis produzierte "Can´t get you out of my Head" aus dem September 2001. Leider ohne die ultracoole Clip-Choreographie und Fashion. Nur kurz angespielt wurde das Indie-Duett "Where the Wild Roses grow", Nick Cave war ohnehin nicht anwesend.

 

Zwischen countryangehauchten Liedern wie "A lifetime to repair" und "Shelby 68" ertönt der auf dem hippen Dance-Label Deconstruction erschienene Quality Track "Confide in me". Einer der Höhepunkte der Show ebenso wie das mit dem Human League-Klassiker "Being Boiled" gemashte "Slow", 2003 produziert von der Isländerin Emiliana Torrini. Optisch transformierten die Tänzer da zu einer ledernen Biker-Gang. Bis dann das legendäre Studio 54 endlich Eintritt gewährte und Kylie im schicken Glitterkleid aus dem Bühnentunnel stolzierte. "New York City", "On a Night like this" und "Spinning around" on the Dancefloor. Warum gerade das in Europa immens populäre "Your Disco needs you" nicht auf der Setlist stand, bleibt allerdings ein Rätsel.

 

Als Zugabe des Nostalgie-Trips winkten noch "Love at First Sight", zwei Spontan-Unplugged-Versions von "In my Arms" und "2 Hearts" und als Final Track die Hit-Single des neuen Albums "Dancing". Fazit: Eine lässig-poppige Hit-Revue im Stil eines modernen Musicals. Die sich mehr Resonanz und mehr freakige Besucher verdient hätte.