Massenandrang im Herbst 2008 in der Wiener Albertina - bereits mehr als 250.000 Besucher visitierten seit 5. September die noch bis 8. Dezember laufende Ausstellung über den holländischen Maler Vincent van Gogh, der erst mit 27 seine nur zehnjährige Schaffensperiode begann.
Von Van Gogh existieren 864 Gemälde und über 1000 Zeichnungen, präsentiert werden im renommierten Palais Albertina 150 Werke in Kooperation mit dem Van Gogh-Museum in Amsterdam und über 60 Leihgebern aus aller Welt. Zu Beginn seiner künstlerischen Karriere in Holland und Belgien widmete sich van Gogh vor allem der Illustration menschlicher Schicksale aus der Arbeiter- und Bauernwelt, nach seiner Übersiedlung nach Paris und ins südfranzösische Arles änderte sich sein Stil in Richtung gleißende, reine Farben.
Der Autodidakt Gogh war aber nicht nur eine Ikone des Postimpressionismus, sondern auch psychisch krank - nach einem Streit mit dem Künstlerkollegen Paul Gauguin schnitt er sich im Absinth-Rausch sein linkes Ohr ab. Aufgrund von Wahnvorstellungen und Depressionen ließ er sich in die Nervenheilanstalt von St. Remy einliefern, wo die "Sternennacht" entstand, jenes Meisterwerk van Goghs, das vom Folk-Sänger Don Mc Lean im Song "Vincent" (Starry Starry Night) thematisiert wurde. In der Anstalt fühlte sich Gogh aber wie ein Gefangener, sodass er ins ländliche Auvers zu einem Arzt zog, wo er in 70 Tagen 80 Gemälde und 60 Zeichnungen schuf.
Kunstmäzene und Öffentlichkeit wurden bereits auf van Gogh aufmerksam. Am 29. Juli 1890, mit 37 Jahren, begeht der Künstler allerdings Selbstmord durch einen Pistolenschuss. Zu Lebzeiten verkaufte van Gogh gerademal 10 Werke, heute erzielt er bei Auktionen Millionenwerte und zählt zu den berühmtesten Malern der Welt. Ein tragisches Schicksal, das van Gogh mit vielen anderen Kreativen teilt.
Neben der van Gogh-Ausstellung gibt es in der Albertina noch die Foto-Ausstellung "Die Weite des Eises" und - in den neuen Ausstellungsräumen - die Exhibition "Nach 1970" zu sehen, bei der neben Gottfried Helnwein, Arnulf Rainer oder Hermann Nitsch auch unbekanntere Künstler wie Hubert Schmalix, Franz West oder Sonja Gangl präsentiert werden. Ein Besuch lohnt sich.