"Willkommen zu Hause. Das Ding heißt FM4, das Ding ist das Radio, das ihr euch verdient habt" - So startete die radioerprobte "Nachtexpress"- und "Treffpunkt Ö3"-Moderatorin Angelika Lang am 16. Jänner 1995 den neuen Sender FM4 im Wiener Funkhaus.
FM (= Frequenzmodulation, die englische Bezeichnung für UKW-Rundfunk) wurde gewählt, um sich von den anderen Radioprogrammen abzuheben. Die 4 resultiert aus der chronologischen Reihenfolge nach Ö1, Ö2 (Ö Regional) und Ö3. Als erster Track über den Äther ging der Beastie Boys-Kracher "Sabotage". Gesendet wurde auf den Frequenzen des englischsprachigen Blue Danube Radio, und zwar täglich von 19 bis 1 Uhr. Ende der 90er gab es Initiativen, die vierte Frequenzkette für ein Privatradio zu nutzen. Diese wurden aber abgewehrt, und so sendet FM4 - nach der Einstellung von Blue Danube Radio - seit 1. Februar 2000 rund um die Uhr, inklusive der "Auflage", von 1 bis 14 Uhr englischsprachig zu moderieren.
FM4 ist musikalisch positioniert als Antithese zum AC-Formatradio, von den Gestaltern selbst gerne als "Alternative Mainstream" bezeichnet, mit zahlreichen wöchentlichen Sonder-Features über Hip Hop ("Tribe Vibes"), House ("High Spirits") und Electronic ("La Boum de Luxe"). In Konnex mit einem informativen Webauftritt, themenumspannend von progressiver Politik, Musik, Kino bis hin zu Netz-Kritik, sieht sich FM4 als Plattform für Jugendkultur, die unter besonderer Betonung nicht strikt altersgebunden ist.
Das FM4-Geburtstagsfest (das einst bei eisigen Temperaturen in der Open Air-Arena abgehalten wurde) findet seit 2014 in der kultigen Ottakringer Brauerei statt. Dieses Jahr wurde der runde 25. Geburtstag gefeiert, auf 3 Floors mit Bands, Artists und DJ´s allen Genres. Im Keller sorgten die Münchner Rapperin Fiva, Megaloh und die FM4-Dj´s Alex Augustin und Conny Lee für saftige Hip Hop Vibes, letztere im Sinne einer Party like it´s 1995. Zu dieser Zeit war die 23jährige deutsche Sängerin Ilgen-Nur noch gar nicht geboren. Nevermind! Ihr indie-lastiger Gitarren-Pop passte riffgenau ins "Badezimmer" wie die melancholischen Texte der Wiener Senkrechtstarter Oehl, die noch vor dem Release ihres ersten Albums Herbert Grönemeyer supporteten.
Für die Auftritte der Headliner im hochgelegenen (und räumlich begrenzten) "Wohnzimmer" der Brauerei warteten die Fans schon bis zu einer Stunde, um Einlass zu erhalten: My Ugly Clementine, die Wiener Supergroup rund um Mira Lu Kovacs und "Leyya" Sophie Lindinger, versetzten die Besucher mit schnörkellosem Grunge-Pop in Ekstase. FM4-Amadeus Award-Gewinner Mavi Phoenix heizte den Party People mit heißen Hip Hop- und R&B-Beats ein, die neue Single "Boys Toys" durfte nicht fehlen.
Nach Mitternacht folgte ein Geburtstagsständchen des sympathischen israelischen Duos Lola Marsh: Eine Mixtur aus Indie-Folk und Gitarren-Pop, plus ein Schuss Electro-Beats, auf der Setlist wunderschöne Tracks wie "Wishing Girl", "Sirens" oder die brandneue Single "Echoes". Die Party war danach auch auf diesem Dancefloor nicht zu Ende: FM4-Lokalmatador Kristian Davidek, verrucht hinter Masken versteckt, schnellte mit Tech House, Rave Tunes und New Italo Disco die Beats Per Minute steil nach oben. Trinken, Tanzen, Flirten und Exzess noch bis in den Morgengrauen.
"You´re at Home, Baby" schallt - trotz einiger (schlüssiger) Kampagnen für die Erhaltung der Studios und Redaktionen in der Argentinierstraße - seit 25. November 2019 vom peripher gelegenen Küniglberg. Die Infrastruktur umfasst dort zwei moderne Studios für Moderationen, ein geräumiges Studio mit Live-Sessions und eine DJ-Station mit Turntables und Mischpulten. Radiodirektorin und FM4-Chefin Monika Eigensperger verspricht für die Zukunft neue Podcast-Formate, Videokolumnen und die Etablierung neuer Talente und wünscht sich von der neuen (aufgrund ihrer derzeitigen politischen Zielrichtung von FM4-Hörern wohl wenig goutierten) türkis-grünen Regierung eine Aufhebung der 7-Tage-Beschränkung für Podcasts.
Laut dem Radio-Test 2018/19 erreichte FM4 in der Zielgruppe der 14- bis 49jährigen 5,1 Prozent Tagesreichweite, das Durchschnittsalter ist innerhalb von 10 Jahren von 32 auf 37 Jahre gestiegen. In einer Woche werden rund eine Million Menschen erreicht. Eine durchaus erfolgreiche Bilanz angesichts eines modernen, urbanen, anspruchsvollen Programms. In diesem Sinne: Cheers auf weitere 25 Jahre mit der FM4-Community!