„Baby, when the lights go out, I hear you calling“ im Sinne des fantastischen neuen David Guetta-House Tracks gilt wohl nur für die neuverliebten Herzen, die sich im Stadtpark während der letzten 10 Tage gefunden haben. Denn die grellen Lichter des Wachauer Volksfestes sind für die nächsten 2 Jahre Geschichte. G´schichtln im Sinne von Klatsch-Stories wird man sich wohl noch länger erzählen, vor allem, wenn sie herrlich delikat oder peinlich sind und man selbst nicht im Mittelpunkt des Interesses steht. Und natürlich auch persönliche bzw. geschäftliche Bilanzen, wobei der Gradmesser zwischen positiv und negativ manchmal schwierig zu ziehen sein wird.
Winner des Volksfestes sind sicherlich die Kremser Szene-Gastronomen, die mit ihren schicken Bars und hippem Sound für Cocktails & Dreams und eine Entschlagerisierung und Entrustikalisierung des in Volkstüm(bzw. dümm)-lichkeit ziemlich nahe gerückten Traditionsfestes sorgten. Das neue Beisldorf im Stadtpark Nord resultierte aus einer „Gemeinschaftsproduktion“ der Hohen Markt-Top-Bars XO Bar und Il Vaticano, der Freien Weingärtner Wachau bzw. von Martin Negers Caribbean Nights Bar, der lebenslustige House-Dance-Reggae-Party-Sound (mit absolutem Schlager-, deutschem Hip Hop, Austro-Pop- und Hard Rock-Verbot) stammte von meiner Wenigkeit, das moderne Music- und Light-Equipment von Gerald Grossauers Soundstore vom Gewerbepark Ost.
Die XO Bar Lounge, Armin Oswalds Nachfolgelokal vom „Hendrik“ der Timmermann-Brüder (die noch vor 2 Jahren mit ihrer Open-Air-Bar beim Springbrunnen für hohe Party People-Frequenz sorgten), lockte mit Heineken-Support, Cocktails und dem gewohnt hippen Bar-Team, das sich auch durch Radunfälle nicht aus der ekstatischen Laune bringen ließ. Ein trendiger Bummelzug brachte ab Mitternacht die Party People zur After Hour in die Innenstadtbar. Manuela, bereits zu Millennium-Zeiten beim Volksfest vertreten, erzeugte an ihrer südländisch eingerichteten „Il Vaticano“-Bar mit exquisiten Cocktails, Strandliegen und romantischer Beleuchtung für eine heiße Strandatmosphäre. Und „Spotlight“-Mastermind Martin Neger, am 29. September erstmals auf einem „des Meeres und der Liebe Wellen“-Trip, lud gleich am Opening Day die Ö3-Legende Udo Huber in das neue Beisldorf, der 80er-Hits von Falco, Depeche Mode, Soft Cell („Tainted Love“ war sein erster Nr.1-Hit zu „Hit wähl mit“-Zeiten“) und Kim Wilde präsentierte und als Vizepräsident des erfolgreicheren Wiener Sportklub die Kremser Sportklub-Fans nach einer herben Heimniederlage trösten musste.
Neben dem neuen Beisldorf stationiert und ebenfalls auf Top-Quality Niveau Alex Lengauers „Rotes Zelt“, das mit „Star Night Clubs“ das junge Party-Volk anlockte, mit DJ Hugos dienstäglicher „Ötzisierung“ gegen modernen Sound keine Chance auf Umsatzmaximierung hatte und nicht nur die St. Pöltner Medienmanagement-Ladies vertrieb.
Im Stadtpark Süd, direkt neben dem „Magic“, residierte die Kremser Gastronomie-Legende und Ex-„Cafe Illy“-Besitzer Michael Merkle, der mit flotten Sprüchen, illustren „Cotton Eye Joes“ und Ziehharmonika-Freestyle die Gäste zu Bratwürstl, Bier und manchmal auch zu Tequilas und Cognacs animierte. Zum erstenmal beim Volksfest vertreten das St. Pöltner Fliegerbräu, das allerdings viel zu weitläufig angeordnet war und mit „Griechischer Wein“-Intonationen einer niederösterreichischen Polizeikapelle nur wenig musikalische Höhepunkt zu bieten hatte.
Mega-Hype unter den Vergnügungsbetrieben war das brandneue „Top Spin“, das mit High Speed-Loopings und Wasserfontänen manch illuminierte Party People schlag- und schockartig wieder nüchtern machte und sogar Husky-Lady Hannelore kurzfristig zum Schweigen brachte.
Die Mankos des Volksfestes neben verlorenen Liebschaften und Eifersuchtsdramen im exzessiven Rausch der Gefühle: der aufgrund fehlender Sonder-Events nicht gerechtfertigte Eintrittspreis, Diebstähle von Lichtanlagen und Getränken trotz eines Sicherheitsdienstes und die skandalöse Musik-Sperrstunde von Punkt 24 Uhr, die mitverantwortlich war für eine aggressive Stimmung im Volksfestgelände nach Mitternacht und niveaulosen Burschencliquen das mehr als unerwünschte Freilos gab, Party-Girls der Nacht mit Prolo-Gehabe zu belästigen und zu bedrängen. Hier sollte nicht nur die (kostenpflichtige, fakultative) Alk-Patrouille tätig werden. Von der echten Polizei kam übrigens der Sager „Die Uniformierten sind immer die Trotteln.“ Das sind sie zumindest dann nicht, wenn sie diverse männliche Störenfriede so früh wie möglich aus dem Party-Gelände entfernen.
Sei´s wie sei - die Nacht im neuen, hippen Beisldorf endete mit den Favourite Hits der Bars („Love is gone“ - XO Bar; „Jibaro“ - Il Vaticano, „Pata Pata“ - Caribbean Nights Bar), der Mitternachts-Abschlusshymne „Those were the days“ und deftigen, legalen „Liquid Cocaine“- Mixes (Jägermeister, Absinth, Coruba Jamaica Rum 74 %). Und natürlich mit einem Final Tequila-Visit bei Barman Michael Merkle.