"I grew up in the UK Rave Scene. I was brought up amongst bass drums and synthesizers.", die nunmehr 30jährige Londoner Electronic-Musikerin Georgia. Kein Wunder, ihr Vater ist Neil Barnes, Teil des Progressive House- und Tech-Duos Leftfield, das einst sogar mit Sex Pistols-Sänger John Lydon ("Open Up") die Charts enterte. Ihre Mutter nahm Georgia mit zu Rave Gigs des Vaters, was die Tochter bereits damals beeindruckte ("Seeing all those people together under one roof was a big fascination of mine") und selbst zu einer musikalischen Karriere inspirierte.
An der Londoner BRIT School lernte sie professional Percussion und fungierte danach als Drummerin für Kate Tempest und Kwes. 2015 veröffentlichte sie ihr hip hop-orientiertes Debüt-Album "Georgia". Ihr brandneues Album "Seeking Thrills", das einen Stilwechsel Richtung "euphoric, late night-dance" einschlägt, präsentierte sie zuletzt im Rahmen einer Europa-Tour in Wiens Undergroundclub Fluc.
Dass es sich hier um keinen gewöhnlichen Dance-Auftritt mit Sängerin und Begleitmusikern handelte, das ahnten die Besucher bereits beim Eintritt in den Club. Mikrofon, Drums und Synthesizer wurden eng zusammengepfercht, denn die Vollblutkünstlerin Georgia agiert wie bei den großen internationalan Festivals (a la Glastonbury im Vorjahr) als "one woman band". Eine nicht nur künstlerische, sondern auch körperliche Höchstleistung der vegan und ohne Alkohol lebenden Londonerin.
Die Setlist ihres knapp einstündigen Gigs enthielt vorwiegend Tracks aus ihrem neuen Album "Seeking Thrills", in dessen Mittelpunkt das hedonistisch-verruchte Nightlife und seine düsteren-melancholischen Schatten stehen. Als Opener die neue, dance-lastige Single "24 Hours", die bereits einige Fans zum Tanzen animierte. Die euphorisch-lässige Stimmung riss danach bis zum letzten Ton nicht ab, obwohl die Tracks eine ziemliche musikalische Bandbreite zwischen Progressive House, Euro Pop, Rap und Ambient einnehmen, dynamisch upgeliftet mit schweißtreibendem Drums-Einsatz der energiegeladenen Künstlerin.
Bei den großen Hits "About Work the Dancefloor" und "Started out" am Ende des Sets tanzte dann das gesamte Fluc-Publikum ekstatisch, als Zugabe präsentierte Georgia das psychedelisch angehauchte "Ultimate Sailor" und eine Electro-Version des Kate Bush-Klassikers-"Running up that Hill".
Nach dem Konzert wartete Georgia beim Merchandising-Stand auf ihre Fans. Es winkten Autogramme, persönlich signierte Vinyl-Scheiben und Fotos. Der nächste Wien-Auftritte der bei "BBC Sound of 2020" nominierten Künstlerin dürfte wohl in einer größeren Location stattfinden.