Das Wiener Burgtheater hat derzeit aufgrund der Corona-Krise seine Pforten geschlossen, stattdessen fällt den Einheimischen und (noch) spärlichen Touristen eine vierteilige Installation des Malers Daniel Hosenberg ins Auge. Kongenialer Titel: "Die Große Pause".
"Mit dem Triptychon direkt am Haupteingang - das vierte Werk steht auf der Wiese vor dem Vestibül - wird die Brücke des Burgtheaters in die Öffentlichkeit vollends versperrt. Gleichzeitig wird mit den großformatigen Werken ein Lebenszeichen gesendet", so der ursprünglich aus Klagenfurt stammende Wiener Künstler, der auf der Hochschule für bildende Künste in Hamburg studiert hat. Als Basis seiner Werke dienen Bildausschnitte, die fotografisch reproduziert, digital bearbeitet, gedruckt und als letzter Schritt übermalt werden. Bei seiner Burgtheater-Installationen waren dies klarerweise Szenen aus diversen Burgtheater-Produktionen: Dörte Lyssewski in "The Party", Felix Rech im Zukunftsthriller "Dies Irae-Tag des Zorns", Birgit Minichmayr in "Das Interview", Itay Tiran und Martin Reinke in "Der Henker" sowie Aufnahmen von Ensemble-Star Bibiana Beglau.
"Die Schauspieler und Schauspielerinnen schweigen. Es gibt kein Publikum". Insofern steht die Maske als globales Symbol dieses Schweigens. Durch die Veranstaltungsverbote erhalten allerdings der öffentliche Raum und urbane Flächen eine erweiterte Bedeutung als Kulturvermittler, so Hosenberg.
Die Theaterfans sehnen sich aber schon nach der Wiedereröffnung des Burgtheaters. Das umfangreiche Programm 2020/21 wurde kürzlich präsentiert und reicht von "Das Leben ein Traum", dem 9/11-Grundrechts-Epos "Reich des Todes. Politische Theorie" (von Rainald Goetz) bis hin zu den "Troerinnen" und "Des Kaisers Neue Kleider". Man kann nur hoffen, dass die türkis-grüne Bundesregierung den Theaterherbst nicht durch Zutrittsbeschränkungen oder Sitzplatzdezimierungen sabotiert. Ausnahmsweise darf hier der Flugverkehr Vorbild sein...