Brumca ist eine 28jährige Braunbärin, die bis 1998 als "privates Haustier" in einem Zwinger in der Nähe von Wiener Neustadt gehalten wurde und aufgrund ihrer desolaten Jugend am liebsten alleine ist. Der 32jährige Vinzenz ist ein 200 kg schwerer syrischer Braunbär, der zunächst als Zirkusbär fungierte und danach als "Besucherattraktion" in einem betonierten Graben bei Mariazell gelebt hat. Was haben beide gemeinsam? Sie wohnen derzeit - mit drei anderen Braunbären (Erich, Tom, Emma) im Bärenwald von Arbesbach im Bezirk Zwettl (Niederösterreich).
Das Freigehege in Arbesbach wurde 1998 eröffnet und ist das erste Bärenschutzprojekt der Tierschutzorganisation Vier Pfoten. Aufgenommen werden Bären mit schweren Verhaltensstörungen, die auf nicht artgemäße Haltung zurückzuführen sind. Eine Auswilderung von ehemals in Gefangenschaft befindlichen Bären ist nicht mehr möglich, da sich diese zu sehr an den Menschen gewöhnt haben und in der freien Wildbahn nicht mehr überlebensfähig sind. Ziel der Pfleger und Wissenschaftler ist es, den Bären auf einer weiträumigen Fläche von 14.000 Quadratmetern naturnahe Bedingungen zu verschaffen. Bären verbringen bis zu 16 Stunden täglich für Nahrungssuche. Futter wird daher in den Freigehegen verstreut, um den Tieren ihre Selbstbestimmtheit zurückzugeben. Höhlen und Teiche sorgen für eine Simulation der natürlichen Lebensweise, Spielgeräte für zusätzliche Beschäftigung.
Seit Mai 2000 ist der Bärenwald Arbesbach auch für Besucher zugänglich, die Gästezahlen stiegen in den letzten Jahren bis zu 40.000 Bärenfans jährlich. Eine Garantie, die Bären zu sehen, ist damit nicht inkludiert, da von seiten der Betreiber nicht in das Leben der Braunbären eingegriffen wird, die auch in der Wildnis - ausgenommen zur Paarungszeit - als Einzelgänger gelten. Die Wahrscheinlichkeit, einige der derzeit fünf Braunbären bei einem Rundgang durch den Wald bzw. vom Steg aus zu beobachten, ist allerdings sehr groß. Ergänzt wird die "Bärentour" durch Info-Schilder, Plakate, Cartoons, Installationen (wie dem "Insektenbaum" oder dem "weltgrößten Zapfenherz") und Spielgelegenheiten für Kinder und (!) Hunde.
Wer sich nach dem Besuch des Bärenwaldes Arbesbach in einen der Bären verliebt hat, kann zu einem monatlichen Beitrag von 20 Euro eine "Bären-Patenschaft" übernehmen. Derartige Tierpatenschaften der Vier Pfoten können übrigens auch verschenkt werden.
www.vier-pfoten.at/baerenpate