"Hip Hop People, Places & Things": Grandmaster Flash live im Wiener Fluc!

„Grandmaster Flash was Hip Hop in the same way Velvet Underground was Punk. Or King Tubby was dub. Or Wiles was grime. They were predecessors, making the music before it even had a name.“ (Tom Wakins)

 

Und diese Ikone der Hip Hop History, Joseph Saddler aka Grandmaster Flash, stattete dem Wiener Undergroundclub Fluc im November 2021 einen sensationellen Besuch ab. „Hip Hop People, Places & Things“ war das Motto des Abends. Dabei handelte es sich um kein konventionelles DJ-Set, sondern um eine kongeniale Mixtur aus Lecture, Visuals und Hot Dance Beats.

 

Grandmaster Flash präsentierte live hinter den Turntables die Hintergründe der Hip Hop History, die Ursprungsorte der Bewegung in den 70ern (die Blockparties in der New Yorker Bronx) und die prägenden Stars der Szene. Der aus Barbados stammende Künstler selbst war der Erfinder des Cuttings, des Backspinnings und des Phasings. Und er war ein ungekrönter Meister des Scratching, das von seinem Weggefährten Grand Wizard Theodore kreiert wurde.

 

Der erste kommerzielle Hip-Hop-Hit, „Rapper´s Delight“, stammte 1979 von der Sugarhill Gang, deren Label auch Grandmaster Flash und seine Furious Five unter Vertrag nahm. Der größte Hit der Jungs aus der South Bronx, „The Message“, eine sozialkritische Hymne über Armut, Frustration und Kriminalität in den Ghettos von New York, folgte im Jahr 1982 und stand auch im Mittelpunkt des zweistündigen Rap-, Funk- und Soul-Reigens im Fluc, bei dem die begeisterten Besucher ekstatisch und schweißüberströmt abtanzten.

 

Grandmaster Flash legt übrigens Wert darauf, dass die Hip Hop-Szene sich aus vier verschiedenen Elementen zusammensetzt: Rap, Breakdancing, Graffiti und das Djing hinter den Turntables. Das beherrscht der 1958 geborene Künstler auch heute noch, garniert mit aufpeitschenden Vocals und groovigen Tracks.

 

„Can I kick it“, „Ghetto Supastar“, „Walk this Way“, „Tom´s Diner“ (Suzanne Vegas Klassiker im genialen DNA-Remix), „Gangsta´s Paradise“ und „Jump around“ rauschten im Rahmen einer audiovisuellen Hip Hop-Zeitreise durch die Ohren der Fans. Und natürlich „White Lines“ von Grandmaster Flash selbst, das er in den 90ern mit den Pop-Superstars von Duran Duran neu aufgenommen hat.

 

 

Abzocke durch die Plattenfirmen („Abgespeist haben die uns mit ein paar Autos“), geplatzte Plattenverträge, Drogensucht, Betrügereien durch seine besten Freunde. Grandmaster Flash schreibt in einer Autobiographie von seinen Niederlagen im Leben. Der Familienvater, der 2007 gemeinsam mit den Furious Five als erste Hip Hop-Band in die Rock´n Roll of Fame aufgenommen wurde, gilt allerdings als Mastermind der Hip Hop- und -DJ Culture, auf dessen Roots sich auch 40 Jahre später noch junge Stars der Szene berufen. Und er garantiert mit seinen Skills und seiner Track-Auswahl noch immer für volle Dancefloors.

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Neue Juden-Gedenkstätte in Wien: Shoah-Namensmauern im Ostarrichi-Park!

 Bereits im Jahr 2000 hatte der aus Österreich stammende und seit 1948 in Kanada lebende Künstler Kurt Yakov Tutter die Idee, eine Gedenkstätte für die in der Shoah ermordeten jüdischen Österreicher zu errichten. 21 (!) Jahre später ging sein Traum in Erfüllung.

 

Am 9. Oktober 2021, dem Jahrestag der Novemberpogrome 1938, wurden die Shoah Namensmauern im Ostarrichi-Park direkt vor der Nationalbank (9. Bezirk, Alsergrund) eröffnet. In einem Kreis wurden 180 in Italien geschliffene Granitplatten der Sorte Kashmir Gold aufgestellt, die jeweils eine Höhe von zwei Metern und eine Breite von einem Meter aufweisen. Auf diesen wurden die Namen aller 65.000 in der Shoah ermordeten jüdischen Männer, Frauen und Kinder eingraviert. Die Namensliste der Opfer wurde vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands recherchiert.

 

Initiator Tutter selbst flüchtete als Neunjähriger 1939 mit seiner Familie aus Wien nach Belgien. Seine Eltern wurden 1942 aus Brüssel nach Auschwitz deportiert. Jahrelang wurde über Standort und Finanzierung debattiert. Die Kosten von ca. 5,29 Millionen Euro trägt nun großteils der Bund (4,46 Millionen Euro), der Rest stammt von den Bundesländern (600.000 Euro) und einem Fundraising-Dinner der Industriellenvereinigung.

 

Im Jahr 1938 lebten in Österreich 210.000 Juden, von denen 65.000 bei ihrer Flucht scheiterten. 49.000 wurden gewaltsam nach Ost-Europa verschleppt, 14.000 aus Ländern wie Holland, Belgien oder Frankreich deportiert (die nachträglich von den Nazis erobert wurden), 2.000 wurden direkt in Österreich ermordet oder in die KZ´s Dachau und Buchenwald gebracht. Heute leben noch ca. 10.000 Juden in der Bundeshauptstadt Wien.

 

 

Das „Memorial to the Jewish Children, Women and Men of Austria who were murdered in the Shoah“ (so der englische Name) ist nicht die einzige Wiener Gedenkstätte an die im Nationalsozialismus ermordeten Juden. Seit dem Jahr 2000 steht auf dem Judenplatz der Stahlbetonkubus der britischen Künstlerin Rachel Whiteread, konzipiert als nach innen gerichtete Bibliothek („nameless library“), die die Lebensgeschichten der Juden versinnbildlicht.

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Buch Wien 2021: Corona, Kurz und andere verschissene Zeiten!

„Von allen Welten, die der Mensch erschaffen hat, ist die der Bücher die Gewaltigste“, sprach einst Heinrich Heine. Insofern fielen für Bücher-Freaks mit der – nach einem Jahr Pause – wieder stattfindenden Buch Wien einige Feiertage zusammen. Von 10. bis 14. November 2021 präsentierten 323 Aussteller aus 31 Ländern ihre Produkte, insgesamt 513 Autoren stellten in den Messehallen ihre neuesten kreativen Werke vor. Von Sachbüchern, Polit-Analysen, Biographien bis hin zu Romanen, philosophischen Ergüssen und Kinderbüchern. Ein besonderer Schwerpunkt wurde der von der schwedischen Autorin Astrid Lindgren erschaffenen Kult-Figur Pippi Langstrumpf gewidmet, deren erstes Buch vor 75 Jahren publiziert wurde. Als Gastland bei der Buch Wien vertreten war Russland, dessen großer Literat Fjodor Dostojewski dieses Jahr seinen 200. Geburtstag feierte.

 

Liebe in Zeiten des Hasses

 

„Weltgeschichte ist zur Hälfte Liebesgeschichte“ – So promotete der deutsche Autor Florian Illies sein neues Buch „Liebe in Zeiten des Hasses“, das sofort nach Erscheinen auf Platz 1 der Bestsellerlisten schoss. Im Mittelpunkt stehen dabei Liebes-, Sex- und Eifersuchtsgeschichten prominenter Zeitgenossen wie Sartre, Picasso, Brecht, Zweig & Co. während der (noch zügellosen) 30er. Akribisch recherchiert und spannend geschrieben.

 

Corona

 

Die Corona-Pandemie bzw. deren Begleiterscheinungen und das Phänomen Sebastian Kurz waren die Haupt-Themen bei den politischen Sachbüchern. ORF-Wissenschaftsjournalist Günther Mayr präsentierte sein mit Hans Bürger gestaltetes Buch „Entscheidung – Ein Virus diktiert“, Ingrid Brodnig („Einspruch“) gab einen Einblick in die täglich skurriler werdenden Verschwörungstheorien, und Robert Misik skizzierte die „neue Abnormalität“. Ex-Rockstar und Filmregisseur Reinhold Bilgeri verwendete die New Yorker-Lockdown-Atmosphäre als Hintergrund für seinen Roman „Die Liebe im leisen Land“, in dem ein verheiratetes Pärchen (Reporter Thomas Maas und Anwältin Amy Alister) ins emotionale Straucheln gerät.

 

Phänomen Kurz

 

Am 9. Oktober 2021 trat Sebastian Kurz als österreichischer Bundeskanzler zurück. Seine Taktiken und Tricks wurden bei der Buch Wien von Natascha Strobl und Peter Pilz schonungslos analysiert. „Radikaler Konservatismus“, so bezeichnet die Politikwissenschaftlerin Strobl die zuletzt im Zuge von Politikern (wie Trump, Johnson oder eben Kurz) konzipierten, von rechten bis rechtsextremen Parteien kopierten Strategien. Dazu zählen u.a. die Übernahme von Feindbildern (wie „fremdländische Kultur“ oder Feminismus), der Angriff auf Medien, NGO´s oder die Justiz und die tägliche Schlagzeilen-Politik („riding the news cycle“), die nur der eigenen Marke und nicht gesamtstaatlichen Zielen dient. Hinter die Kulissen des System Kurz blickt Peter Pilz mit seinem Buch „Kurz – Ein Regime“. Der türkise Ex-Kanzler sei ein reines Propagandaprodukt, der sich nicht für Politik, sondern nur für seine eigene Macht interessiert, so Pilz vor einer prall gefüllten Audienz in den Wiener Messehallen.

 

Einen anderen Ansatz wählte der 27jährige Wiener Schriftsteller Elias Hirschl, um die oberflächliche Yuppisierung der Politik anzuprangern. „Salonfähig“ heißt sein – unter dem zündenden Slogan „Austrian Psycho“ beworbene – Roman, dessen namenloser Ich-Erzähler Mitglied einer rechtskonservativen Partei („Junge Mitte“) ist. Sein großes Vorbild ist der junge Vorsitzende und künftige österreichische Bundeskanzler Julius Varga, Ähnlichkeiten mit realen Figuren sind natürlich nur rein zufällig.

 

 

Ein anderes politisches Kaliber war einst der sozialdemokratische Bundeskanzler Vranitzky, der auf der ORF-Bühne sein gemeinsam mit der Autorin Margarethe Kopeinig erstelltes Buch „Politik mit Haltung“ präsentierte. Vranitzky verwies dabei auf die Bedeutung des Kompromisses und des sozialen Ausgleiches in der Alltagspolitik und erinnerte an die Abkehr Österreichs von der „Opfertheorie“ in bezug auf die Ereignisse des 2. Weltkriegs durch seine parlamentarische Rede im Juli 1991.

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„Göttin schuf Eva“: Margot Pilz-Licht-Installation im Wiener Stadtpark!

„Selbstauslöserin“ heißt die aktuelle Ausstellung der 1936 in Haarlem (Niederlande) geborenen und seit 1954 in Österreich lebenden Künstlerin Margot Pilz in der Kunsthalle Krems.

 

Pilz ist seit den 70ern als Fotografin tätig, gilt als engagierte Feministin und als progressive Pionierin der Medienkunst, die sich genreübergreifend mit Fotografie, Video, digitaler Skulptur, Performance und Installation beschäftigt. Zu den Highlights der noch bis 3. April dauernden Ausstellung zählt eine moderne, durch die Umweltzerstörung beeinträchtigte Version der Installation „Kaorle am Karlsplatz“ (1982, Wiener Festwochen) und das extra für die Ausstellung konzipierte Werk „Die Göttin schuf Eva“ (2021).

 

Die Neonskulptur zeigt eine feministische Neudeutung der Schöpfung, angelehnt an Michelangelos Fresko in der Sixtinischen Kapelle. Diese kann – trotz der corona-bedingten temporären Schließung der Museen – aktuell besichtigt werden, und zwar im Wiener Stadtpark.

 

 

Im Rahmen der Wiener Lichtblicke ist das Werk von Margot Pilz im Form einer Lichtprojektion auf den Wien Fluss zu sehen. Ein heißer Tip für den nächsten nächtlichen Spaziergang durch das schöne Wien!

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Art-Aktivismus in der Goldenen Stadt: Auf den Spuren des Prager Künstlers David Cerny!

Prag, die Goldene Stadt im Herzen Mitteleuropas, zu jeder Jahreszeit eine Reise wert und prall gefüllt mit traditionellen Stadt-Vierteln, prachtvollen Sehenswürdigkeiten und historischen Schauplätzen. Die wunderschöne Altstadt mit dem Rathaus, der Astronomischen Uhr und dem jüdischen Areal, der Hradschin mit der Prager Burg, dem Veitsdom und dem pittoresken Goldenen Gässchen oder der Wenzelsplatz als Epizentrum des Prager Frühlings 1968 und der Samtenen Revolution im legendären November 1989. Man kann die 1,3 Millionen-Einwohner-Metropole allerdings auch auf eine alternativere Art entdecken, und zwar in Zusammenhang mit den kreativ-provokanten Kunstwerken des tschechischen Bildhauers David Cerny, die über ganz Prag verstreut sind.

 

Quo Vadis (1990)

 

Cerny, im Dezember 1967 in Prag geboren, studierte zwischen 1988 und 1994 an der Akademie für Kunst und Architektur und nahm in den 90ern am unabhängigen Studienprogramm des Whitney Museums in New York teil. Erste Aufregung (und Popularität) erlangte der Kunst-Aktivist mit der pinken Bemalung eines sowjetischen Panzers (die in einer kurzfristigen Festnahme wegen Vandalismus resultierte) und mit seiner Skulptur „Quo Vadis“ (1990), die aus einem Trabant mit vier Beinen besteht. Letztere bezieht sich auf die Flucht tausender DDR-Bürger in die deutsche Botschaft im September 1989, die nach einer durch Außenminister Hans-Dietrich Genscher genehmigten Ausreise Richtung Westdeutschland ihre Trabis in Prag zurückließen. Eine Kopie steht heute noch im Park der Botschaft, im Palais Lobkowitz, unweit der Prager Burg.

 

Horse (1999)

 

Nicht ungeschoren von Cernys Aktivitäten bleibt auch der Heilige Wenzel, dessen Reiterdenkmal direkt vor dem Nationalmuseum am Wenzelsplatz residiert. Cerny hat um die Jahrtausendwende eine Kunststoff-Variation dieses Denkmals konzipiert: Der Reiter sitzt dabei auf dem Bauch eines toten, mit dem Kopf nach unten aufgehängten Pferdes. Als Standort wurde die Lucerna Passage gewählt, die erste – jugendstilartige - Großstadt-Passage Prags direkt am Wenzelsplatz, die vom Großvater Vaclav Havels Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut wurde.

 

Sigmund Freud (1997)

 

Im historischen Zentrum Prags, in der Husova Straße, wurde schon öfters Alarm geschlagen, weil sich angeblich ein Mann vom Dach stürzen wollte. Tatsächlich handelt es sich dabei um ein Kunstwerk Cernys aus dem Jahre 1997, um eine Skulptur des Psychoanalytikers Sigmund Freud, der sich mit einer Hand an einem Dachbalken festhält, während die andere in seiner Tasche steckt. Interpretationen seiner Kunstwerke lässt Cerny gerne offen. Der in Mähren geborene Freud soll hier allerdings als Personifikation für die Intellektuellen des 21. Jahrhunderts stehen, deren künftige Bedeutung im Schwanken ist.

 

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Street Girls-Shots und Revolutions-Kult: Susan Meiselas-Ausstellung im Kunst Haus Wien!

3 junge Mädchen im New Yorker Little Italy vor einer Häuserfassade, die Spaß daran haben, Kaugummiblasen zu fabrizieren und wieder platzen zu lassen. Ein Bild unbeschwerter Jugend mitten im Großstadtdickicht. Die junge, ursprünglich aus Baltimore stammende Fotografin Susan Meiselas hat Carol, JoJo und Lisa in den 70ern zufällig kennengelernt und hat diese beim Erwachsenwerden visuell begleitet. Die erste Zigarette, die ersten Küsse, der erste Liebeskummer, das unbeschwerte Tanzen am Strand ohne Eltern bis zur Hochzeit und Familiengründung. „Prince Street Girls“ nennt sich diese wunderbare, lebensjahende und melancholische Foto-Serie, die derzeit im Wiener Kunsthaus im Rahmen der Meiselas-Retrospektive „Mediations“ zu sehen ist.

 

Die Teenager-Erinnerungsfotos der drei Mädchen, mit denen Meiselas jetzt noch in Kontakt ist, zählen neben den Studenten-Porträts der „44 Irving Street“ und den „Carnival Strippers“, bei denen die Fotografin Jahrmarkt-Stripperinen und ihr Umfeld (teils begleitet von Audio-Tönen) abgelichtet hat, zu den Frühwerken der späteren New Yorker Magnum-Fotografin. Ende der 70er reiste Meiselas zufällig nach Nicaragua und wurde dort Zeugin einer Revolution. Die sozialistischen Sandinisten putschten gegen den damaligen Präsidenten Anastasio Somoza Debayle, der danach aus dem Land flüchtete. Eines der Fotos von Meiselas ging in die Geschichte ein. Auf dem Bild ein Mann, der Che-Guevara-ähnlich einen Molotov-Cocktail gegen die Soldaten-Armee des Diktators wirft, der „Molotov Man“.

 

„Wenn Bilder einmal in die Welt gesetzt wurden, dann gehören sie nicht mehr nur dir allein“, so Meiselas. Das war – trotz aller rechtlichen Barrieren – vor den sozialen Medien nicht anders. Die Fotografin zeigt in ihrer dreiteiligen Installation „Mediations“ eine Reihe von Originalbildern, den Hintergrund und wie diese Fotos in den verschiedensten Medien verwertet (und teils auch missinterpretiert) wurden. Der „Molotov Man“ selbst wurde zu einem Symbol der Revolution und ist auf Wänden, Streichholzschachteln, Broschüren und T-Shirts abgebildet. Die politische Situation dagegen hat sich nicht verändert. Der einstige Rebellenführer Daniel Ortega wurde selbst zum einem autoritären Herrscher, gegen den die Menschen seit Jahrzehnten auf die Straße gehen. Ein brillantes Facebook-Posting (das als Postkarte in der Ausstellung gratis erhältlich ist), zeigt unter dem Text „40 Years later“ ein frappant ähnliches Doppel-Bild mit dem Molotov Man aus dem Jahr 1978 und einem Widerstandskämpfer des Jahres 2018.

 

Weitere Schwerpunkte der Ausstellung sind häusliche Gewalt und das Leben in Frauenhäusern („A Room of their Own“) bzw. das langfristige Multi-Media-Projekt „Kurdistan“, das mittels Fotografien, Videos, Websites und schriftlichen Unterlagen Genozid und Diaspora der Kurden seit 1991 dokumentiert.

 

 

„Mediations“ ist von 16. September 2021 bis 13. Februar 2022 im Kunst Haus Wien zu sehen.

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Berlin Calling in Prag: Paul Kalkbrenner im ausverkauften Forum Karlin!

Das Exit-Festival im serbischen Novi Sad, es war eines der ersten großen Festivals nach Ausbruch der Corona-Pandemie. Techno-Star Paul Kalkbrenner zählte dort – neben David Guetta, Solomun, Amelie Lens und Nina Kraviz – zu den Headlinern und sorgte dort vor 40.000 Fans für einen Re-Start der Dance Culture, des Exzesses und der Lebenslust.

 

Die sensationelle Resonanz der Party People weckte vermutlich die Motivation „Paules“, eine eigene Tour durch die europäischen Metropolen zu starten. Von Paris, London, Amsterdam bis in die „Goldene Stadt“ Prag nach Karlin. Ein einstiges Arbeiterviertel mit zahlreichen Fabriken und leerstehenden Gebäuden, die in den letzten Jahren zu Clubs, Bars und Event-Locations transformiert wurden. Im modernen Forum Karlin, situiert auf 3 Ebenen mit Balkon-Galerien und einer Kapazität von 3000 Menschen, war kein Platz mehr für spontane Visits: Kalkbrenner – trotz 3 G-Regel – Sold Out.

 

Im Vorprogramm des Auftritts wurde eine neue Club-Version des Films „Berlin Calling“ präsentiert, der den bereits seit Anfang der 90er in Berlin als DJ und TV-Editor tätigen Musik-Freaks populär gemacht hat. Kalkbrenner sollte eigentlich den Soundtrack konzipieren, wurde aber schlussendlich von Regisseur Hannes Stöhr gleich als Hauptdarsteller des in eine Drogenklinik eingelieferten DJ Ickarus gebucht. Der gemeinsam mit seinem Bruder Fritz produzierte Track „Sky and Sand“ entwickelte sich mit einer Anzahl von 107 Wochen zu der am längsten in den deutschen Charts vertretenen Single, Puristen skandierten „Ausverkauf“, Kalkbrenner nimmt das gelassen und kontert mit seinem zwischen Minimal Techno, Ambient und House mäandernden sphärischen Sound, der besonders live ausgezeichnet zur Geltung kommt.

 

Kalkbrenners Auftritte sind mit herkömmlichen DJ-Sets nicht zu vergleichen. Die einzelnen Tracks werden live neu abgemischt, kein Konzert gleicht dem anderen. Mehrere Kameras werden direkt auf den Künstler und das Mischpult projiziert. Die Auswahl der Einblendungen erfolgt live durch einen eigenen Regisseur. Diverse Tricktechniken, die Kalkbrenner – teilweise überlappend – in mehrfacher Version auf dem Screen zeigen, erinnern an Kraftwerk mit dem Unterschied, dass es sich hier um keine Roboter, sondern um einen authentischen Performer handelt, der ohne typische EDM-Posen seine Leidenschaft hinter den Turntables auslebt.

 

Fast 3 Stunden lang begeistert Kalkbrenner mit seinem „Episode Two Tour“-Programm die internationale Party-Crowd in der tschechischen Hauptstadt. Eine aufpeitschende Mixtur aus brandneuen Tracks (wie dem spanisch angehauchten „Si Soy Fuego“ oder dem gemeinsam mit seiner Frau DJ Simona Grigoriu produzierten Song „Techno Monkey“), Remixes (u.a. von Stromae´s „Te Quiero“, „La Mezla“ oder „Happy Zombies“ der Love Parade-Pioniere Lexy & K-Paul), Tech House-Beats aus seinen zahlreichen Studio-Alben der letzten 20 Jahre und seinen Mega-Bangern „No Goodbye“, „Sky and Sand“ und „Feed your Head“. Die exklusiven Rechte an dem Jefferson Starship-Sample von „White Rabbit“hat Kalkbrenner übrigens seinem Major Label-Vertrag mit Sony Music zu verdanken.

 

 

Die letzte Zugabe wie üblich das fast zehnminütige „Aaron“. Der Vorhang fällt im Forum Karlin, in Nightlife-Epizentrum Prag noch lange nicht…

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Hamburger Indie-Pop am Donaukanal: Die Sterne live in der Grellen Forelle!

„Wohin zur Hölle mit den Depressionen? Ich geh in die Disko, ich will da wohnen“ – Ein Song der Sterne aus dem bpm-angehauchten Album „24/7“ im Jahre 2010. 11 Jahre später wurde er Realität. Im Rahmen ihrer Herbst-Tour 2021 statteten Mastermind Frank Spilker und seine Band dem cool-verruchten Techno-Club „Grelle Forelle“ am Donaukanal einen Besuch ab. Und zwar vor Mitternacht, wo der Club auch als Live-Location genutzt wird. Und ohne Depressionen, denn die Band freute sich, geimpft und in bester Spiellaune, auf die Nachholung der durch die Corona-Pandemie verschobenen Termine im Frühjahr 2020.

 

Von den Sternen der sogenannten „Hamburger Schule“ in den 90ern ist „nur“ mehr Sänger und Texter Frank Spilker vertreten, der Rest setzt sich aus bunt zusammengewürfelten Live- und Studiomusikern zusammen: Keyboarderin Dyan Valdes aus Kalifornien, die gerade eine Solo-Single („Fade away“) veröffentlicht hat, die beiden Gitarristen und Bassisten Philipp Tielsch und Max Knoth und der Schlagzeuger Philipp Janzen (gleichzeitig auch Lektor am Institut für Pop Musik der Folkwang Universität der Künste in Essen), der als Produzent den Stil des neuen 12. Albums maßgeblich geprägt hat.

 

Gleich zehn Songs der neuen, ganz lapidar „Die Sterne“ benannten, Platte standen auf dem Programm des zweistündigen Sets in Wien: Vom Opener „Der Palast ist leer“, der ersten Single „Hey Dealer“, dem fröhlichen Indie Pop-Track „Der Sommer in die Stadt wird fahren“ bis zum mehr als 7 Minuten langen, krautrock-ähnlichen Epos „Das Elend kommt (nicht)“, das die gefährlichen Strategien der Rechtspopulisten mit ihren schicken Frisuren, neuen Liedern, bunten Fähnchen und leicht verständlichen Sprachen thematisiert. Amüsant-lässig der mit scheinbar endlosen Textpassagen gestreute Angriff auf die Leistungsgesellschaft, „Du musst gar nix“. Beispiele gefällig: „Du musst nicht raus gehen, nur weil die Sonne scheint. Du musst auch nicht zu Hause bleiben, nur weil es regnet“, „Du musst dich nicht an dem nächstbesten Idioten orientieren, du kannst dich auch einfach so verlaufen“ oder „Du musst nicht verknallt sein, und du musst nicht hassen.“

 

Für einen tanzenden Hexenkessel mit Schlachtgesängen im Techno-Club sorgten die All-Time-Favourites der Hamburger Band: „Die Interessanten“, „Universal Tellerwäscher“, „Wahr ist, was wahr ist“ (dass das, was war, nicht mehr da ist) und „Was hat dich bloss so ruiniert“, in Wiener Hipster-Kreisen arriviert als Soundtrack-Hymne zum gleichnamigen Bobo-Film von Marie Kreutzer. 

 

Zugaben durften natürlich nicht fehlen. Und während die letzten Töne der „besten Demokratien“ erklangen, saß Mastermind Spilker bereits am Merchandising-Stand und signierte die schmucken Vinyl-Exemplare seines neuen Albums. Ein echter Vollprofi, auf dessen nächsten Live-Auftritt wir bereits jetzt sehnsüchtig warten…

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385.000 Kinder in Armut: Her mit der Kindergrundsicherung!

Die türkis-grüne Bundesregierung rühmte sich kurz – vor dem Kurz-Rücktritt – noch mit der Erhöhung des Familienbonus auf 2000 Euro. Tatsächlich handelt es sich bei dieser Maßnahme um eine Steuergutschrift, von der fast ein Drittel der Kinder nicht vollständig profitiert.

 

Laut einer Studie des Europäischen Zentrums für Wohlfahrtspolitik und Sozialforschung haben mehr als 160.000 Kinder keinen Anspruch auf diesen Bonus, weil ihre Eltern im Jahr mindestens 330 Tage Mindestsicherung oder Arbeitslosengeld bezogen haben. Dazu kommen noch zusätzlich mehr als 300.000 Kinder, deren Familien zu wenig verdienen, um den Bonus auszuschöpfen.

 

Die Lage ist zu fatal, um in dieser heiklen Materie noch Zeit zu verlieren. In einem der reichsten Länder der Welt, in Österreich, sind 385.000 Kinder armuts- oder ausgrenzungsgefährdet, das sind rund ein Viertel aller Armutsfälle. Von in Ein-Eltern-Haushalten lebenden Kindern sind 45 % betroffen, Familien mit mindestens drei Kindern zu 32 %. Diese traurigen Zahlen stammen gerade aus dem Jahr, in dem die Regierung den Familienbonus eingeführt hat. Der seitens der türkis-grünen Proponenten natürlich nicht die armen Familien, sondern die scheinbare „Leistungsgesellschaft“ im Visier hat.

 

Ein zielsicheres Modell zur Unterstützung armutsgefährdeter Familien dagegen hat die Volkshilfe ausgearbeitet, die schon längst fällige Kindergrundsicherung. Anspruchsberechtigt ist jedes in Österreich lebendes Kind (bis zur Volljährigkeit), die Auszahlung erfolgt jeweils monatlich an die Erziehungsberechtigten. 

 

Die Höhe der Kindergrundsicherung steigt mit sinkendem Einkommen der Eltern. Alle Kinder erhalten einen Grundbetrag von 200 Euro, der sich aus der Familienbeihilfe für ein Kind ab 10 Jahren (141,50 Euro) und dem monatlichen Kinderabsetzbetrag (58,40 Euro) ergibt und diese ersetzt. Dazu kommt ein Betrag von 425 Euro, der je nach Einkommen der Eltern ausgeschüttet wird.

 

Kinder in Haushalten unter 20.000 Euro jährlich erhalten den gesamten Betrag von 625 Euro. Bei einem Einkommen über 35.000 Euro wird der Grundbetrag von 200 Euro ausbezahlt, dazwischen wird eine Einschleifregelung schlagend. Dies hätte den sinnvollen Effekt, dass gerade arme Familien mehr Unterstützung bekommen als die ohnehin begüterten Haushalte.

 

Die Kindergrundsicherung würde ca. 2 Milliarden Euro kosten. Laut einer ersten Analyse würden ca. 45 % den universellen Betrag von 200 Euro und ein Fünftel den Maximalbetrag von 625 Euro erhalten. Die durchschnittliche Höhe der Kindergrundsicherung würde bei 334 Euro im Monat liegen. Die Kosten der einkommensgeprüften Kindergrundsicherung alleine nur für die armutsgefährdeten Kinder würde bei ca. 600 bis 700 Millionen Euro liegen. Somit weniger als die kürzlich beschlossene Senkung der Körperschaftssteuer von 25 auf 23 Prozent (ca. 800 Millionen Euro).

 

Die Kindergrundsicherung muss daher schnellstmöglich eingeführt werden. Alle Kinder sollen – unabhängig vom Einkommen und Status der Eltern - die gleichen Voraussetzungen hinsichtlich materieller Versorgung, Bildungschancen, sozialer Teilhabe und gesundheitlicher Entwicklung haben. Dies haben auch die deutschen Politiker schon erkannt. Unter dem Motto „Kinder haben Armut nicht gewählt“ planen die Koalitionspartner in spe, SPD, Grüne und FDP, eine Kindergrundsicherung. Der Vorteil in Österreich: Ein Modell liegt hier bereits vor, es fehlt allein der Beschluss im Nationalrat.

Donaufestival Week 2: Black Country, New Road & Commodore-Performance!

„For the first time“ heißt das im Februar 2021 erschienene, vielumjubelte Debüt-Album des siebenköpfigen Londoner Kollektivs „Black Country, New Road“. For the first Time spielte die sympathische Combo auch in Österreich, und zwar beim zweiten Wochenende des Kremser Donaufestivals.

 

 

Die Trademark der Band wurde per Zufallsgenerator auf Wikipedia gefunden. „Black Country New Road“ ist der Name einer Straße in den englischen West-Midlands, interpretiert im Sinne einer „Flucht von einem schlechten Ort“. Die Songs der Briten sind zumeist über fünf Minuten lang, teils kompliziert verschachtelt ohne das übliche Strophe-Refrain-Schema und gerade deswegen so faszinierend. Die Texte stammen vom Sänger und Gitarristen Isaac Wood, der beim Live-Auftritt (von der Besucherseite) ganz links platziert wurde und in melancholischen Spoken Words über das Alltagsleben junger Engländer erzählt. Die Geigerin Georgia Ellery und der in der Mitte groß aufspielende Saxophonist Lewis Evans sorgen für den swingenden Background der immer wieder mit Überraschungseffekten gestreuten Tracks (wie „Opus“ oder „Sunglasses“). „Es ist Partymusik. Selbst die traurigen Stücke klingen ziemlich glücklich“, so Evans im „The Face“-Talk. Kann man nur bestätigen. Die Festival-Crowd war begeistert vom bunten Stil-Mix aus Rock, Post-Punk, Klezmer und Alternative.

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"Ja, ich will!": Schweiz 29. Land mit gleichgeschlechtlicher Ehe!

„Ja, Ja, ich will, für uns das Hochzeitsfest, nicht erst morgen, sondern jetzt. Ja, Ja, ich will, für uns den Glockenklang, ganz egal, ob Frau, ob Mann.“ Das tröteten einst Ende der 90er Rosenstolz gemeinsam mit der Kabarettistin Hella von Sinnen. Jetzt im Jahre 2021 wird es auch in der Schweiz Realität.

 

Im Rahmen einer Volksabstimmung sagten 64 % der Teilnehmer „Ja“, kein einziger Kanton lehnte die Vorlage ab. Die Schweiz ist damit das 29. Land, das die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare öffnet. Bei den westeuropäischen Ländern zählen damit nur mehr Italien, Griechenland und Liechtenstein zu den Verweigerern.

 

Der Weg zur „Ehe für alle“ war in der Schweiz – auch aufgrund dessen (vorbildlicher) Sonderstellung als Land der direkten Demokratie – kein leichter. Bereits im Jahr 2013 wurde seitens der grünliberalen GLP eine parlamentarische Initiative eingeleitet. Nach jahrelangen Diskussionen beschloss das Parlament im Dezember 2020 eine Änderung des Zivilgesetzbuches, das die Ehe zwischen zwei Frauen bzw. zwei Männern legalisierte.

 

Ein besonderer Kritikpunkt rechtskonservativer Kräfte war nicht nur die gemeinsame Adoption von Kindern durch Homosexuelle, sondern auch der neue progressive Zugang zur Samenspende für lesbische Ehepaare. Im Gegensatz zum österreichischen und deutschen Recht, wo die nicht-leibliche Mutter das Kind adoptieren muss, werden beide Frauen von Geburt an als Mütter anerkannt. Das Schweizer „Nein“-Komitee protestierte gegen diese „Mitmutterschaft“ mit Plakaten, auf denen sich weinende Kinder nach einem Papa sehnen. Leihmutterschaft und Eizellenspende bleiben weiterhin verboten.

 

Kritisiert wurde weiters die Verankerung der gleichgeschlechtlichen Ehe in einem einfachen Gesetz und nicht in einem Verfassungsgesetz, das ein obligatorisches Referendum nach sich gezogen hätte. Die Gegner mussten daher die Voraussetzungen eines fakultativen Referendums – mindestens 50.000 Unterschriften innerhalb von 100 Tagen – erfüllen, was auch gelang. Mehr als 61.000 Schweizer unterstützten die Initiative „Ja zur Ehe und Familie, Nein zur Ehe für alle!“

 

Wer zuletzt lacht, lacht allerdings am besten. Bei der Volksabstimmung am 26. September entschied sich die Mehrheit der Schweizer für einen modernen, toleranten und diskriminierungsfreien Zugang zur gleichgeschlechtlichen Ehe. Gefeiert wurde bereits im vorhinein bei der Zürich Pride am 3. September mit mehr als 20.000 Teilnehmern, in Österreich noch früher. Denn dort gilt die Ehe für alle bereits seit 1. Jänner 2019, dank einer Entscheidung des Verfassungsgerichtshofes.

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La Serenissima: Venedig zwischen Altstadt-Mystik und Overtourism!

„La Serenissima“ – Diesen bezaubernden Beinamen, abgeleitet von „serenus“ (Durchlaucht, adjektivisch auch heiter, fröhlich) trägt die wunderschöne Lagunenstadt Venedig seit Jahrhunderten. Und dieses Lebensgefühl trifft auch jene ins Herz, die mit einem Schiff von der Adria kommend sich Richtung Markusplatz und Markusdom nähern. Venedig – Die Stadt der Liebe und jener Romantikerinnen, die auf einen Heiratsantrag während einer Gondelfahrt warten, Venedig – Die Stadt der Masken (obwohl der Karneval erst wieder seit 1979 offiziell stattfindet), Venedig – Die Stadt ohne Autos und ohne Straßenverkehr, in der sich die Menschen zu Fuß im Labyrinth der engen, pittoresken Gassen und Brücken oder auf den Wasserstraßen der über 100 Kanäle bewegen. Zu schön, um wahr zu sein. Vielleicht. Denn die Einheimischen klagen seit Jahren über einen „Overtourism“. Im Jahr 2019 registrierte die Hauptstadt Venetiens rund 13 Millionen Übernachtungen, dazu kommen aber noch rund 18 Millionen Tagestouristen, die gerade einmal durchschnittlich 20 Euro in Venedig ausgeben. Das historische Zentrum, das die nationalen und internationalen Touristen erkunden, hat gerade einmal ca. 53.000 Einwohner.

 

Insgesamt zählte Venedig, seit 1987 UNESCO-Weltkulturerbe, am 1. Jänner 2020 259.150 Einwohner, davon leben ca. 180.000 in den Stadtteilen auf dem Festland. Die Stadt besteht aus sechs Bezirken, das historische Zentrum gehört zur Municipalita Venezia Murano-Burano, die wiederum aus sechs Sestieri besteht. Der 4 km lange Canal Grande, der das letzte Stück des durch die Lagune ziehenden Flusses Brenta darstellt, teilt die Sestieri in zwei Hälften. San Marco (inkl. Markusplatz, Dogenpalast,…), Cannaregio und Castello werden als citra (diesseits des Dogenpalastes), San Polo, Dorsoduro und Santa Croce als ultra bezeichnet. Der zweite insulare Bezirk Venedig ist die Municipalita Lido-Pellestrina im östlichen Teil der Lagune, bekannt durch das mondäne Seebad und durch die jährlich stattfindenden Filmfestspiele. Die anderen 4 Bezirke Venedigs – Mestre Carpendedo, die Industriehochburg Marghera, Favaro Veneto (inkl. Flughafen) und Chirignago-Zelerino - liegen am Festland.

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Donaufestival Krems: African Beats, Mittelalter-Mystik und ausgepeitschte Wellen!

Eine junge Frau mit langen Haaren und nacktem Oberkörper steht auf einer Betonplatte, gegen die das weite Meer prasselt. Man hört das Meeresrauschen und dröhnenden Ambient-Sound. Die Frau nimmt emotionslos eine Peitsche und drischt auf das Meer hin, das keine Veränderung zeigt. 30 Minuten lang. Diese faszinierende Videoinstallation nennt sich „Untitled (Wave)“ und stammt aus den Kreativsträngen der deutschen Künstlern Anne Imhof, die bereits mit ihrer „Angst“-Trilogie und mit der fünfstündigen, mit dem Goldenen Löwen ausgezeichneten „Faust“-Performance bei der Biennale in Venedig für Furore gesorgt hat. Hauptdarstellerin des im Sommer 2020 in der Normandie fabrizierten Clips ist neben der Meereswelle Eliza Douglas, seit 2017 Performance-Star der Imhof-Aktionen. 

 

Die mysteriöse „Wave“-Installation hatte ihre Premiere in der Julia Stoschek Collection Berlins. Kritiker bezeichnen sie überschwenglich als „Kunstwerk der Pandemie“. Ob hier tatsächlich (vergeblich) die Corona-Wellen ausgepeischt werden, bleibt offen. Weitere Interpretationen reichen von einer Kritik am Klimawandel (der ein Ansteigen der Wassermassen bewirkt) bis hin zu einem Konnex zwischen der Endlichkeit des Lebens und der Unendlichkeit des Meeres. Man könnte das Meer auch als Metapher für die Informationsflut sehen, gegen die der Mensch ankämpft, oder auch als Todesstätte vieler Flüchtlinge, die vor lauter Sehnsucht nach einem neuen Leben die Flucht über das unendliche Meer antreten und qualvoll scheitern. Beim Kremser Donaufestival hatten die Besucher 6 Tage Zeit, sich in einem verdunkelten Chill Out-Room niederzulassen und ihren Gedanken freien Lauf zu lassen.

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„In the Year of the Metal Ox“: Comeback des Kremser Donaufestivals nach 2,5 Jahren Pause!

„Krems hat, was Wien fehlt. Ein international renommiertes Festival im Zeichen der Popavantgarde“. So und nicht anders rühmte die Wiener Stadtzeitung Falter das Kremser Donaufestival, das – nach der corona-bedingten kompletten Absage 2020 – im Jahr 2021 auf die ersten beiden Oktoberwochenenden verschoben wurde. 

 

Das erste Donaufestival in dieser progressiv-experimentellen Art und Weise fand 2005 unter der Leitung von Tomas Zierhofer-Kin statt, seit 2017 ist der Kulturjournalist und FM4-Ö1-Radiomacher Thomas Edlinger verantwortlich für das Programm. 

 

„Es ist ein bisschen so, als würde man eine Oper im Urwald veranstalten“, zitierte einst ein Geschäftsführer des Donaufestivals. Das hat sich bis dato nicht verändert. Die Kremser Bevölkerung selbst kann sich mit dem innovativen Konzept nicht anfreunden und besucht nur rudimentär die Österreichhallen oder die Minoritenkirche während der beiden Festivalwochen. Zielgruppe sind vorwiegend Musik- und Kulturfreaks aus dem urbanen Wiener Milieu – es wird an jedem Festival-Tag ein Shuttle-Bus zwischen Krems und dem Wiener Karlsplatz angeboten – und internationales Publikum. Das  Programm ist trotz der Corona-Pandemie, Reisebeschränkungen und logistischer Schwierigkeiten hochkarätig.

 

Das diesjährige Festival steht unter dem Motto „In the Year of the Metal Ox“. Kurator Edlinger verweist dabei auf das chinesische Sternzeichen des Jahres 2021, den Metall-Büffel, und damit auf den Ursprung der Pandemie in Wuhan. Im Gegensatz zu den sonstigen Festival-Editions existiert kein eigenes Leitmotiv, einige Acts wurden auch aus dem abgesagten „Machines like us“-Konzept des Vorjahres übernommen. 

 

Zutritt zum Donaufestival haben voll geimpfte, genesene und PCR-getestete Besucher. Die Eintrittsvoraussetzungen wurden – inklusive Lichtbildausweis – an allen Eingängen genau kontrolliert.

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Fridays for Future-Demos: Recht auf Klimaschutz in den Verfassungsrang!

Fridays for Future are back on the Streets. Im Rahmen eines weltweiten Klimastreiks protestierten alleine in Wien mehr als 20.000 Demonstranten für Klimaschutz, eine Reduktion der Treibstoffgase, eine CO2-Steuer und im besonderen gegen den Bau der fast eine halbe Milliarden Euro teuren Stadtstraße Aspern und eines Lobautunnels.

 

Trotz der weltweiten Klimakrise sind die rechtlichen Möglichkeiten Einzelner, sich gegen die Klimazerstörung zur Wehr zu setzen, derzeit eher gering. Das Pariser Übereinkommen, das die einzelnen Staaten zur Einhaltung der internationalen Verträge verpflichtet, sieht keine gerichtliche Kontrollinstanz zur Überwachung der Klimaschutzziele vor. In einzelnen Ländern waren Klimaschutzklagen allerdings bereits erfolgreich. Die Umweltorganisation Urgenda beispielsweise klagte 2013 die niederländische Regierung auf eine Anhebung der nationalen Emissionsreduktionsziele (von 17 auf 25 %) und bekam in allen Instanzen Recht.

 

In Österreich klagt aktuell der an Multipler Sklerose erkrankte Mex die Republik auf eine Sicherstellung des Rechts auf Klimaschutz. Der 25jährige, der seinen Fall auch bei der Kundgebung der FFF-Demo am Praterstern schilderte, ist ab einer Temperatur von 25 Grad auf einen Rollstuhl angewiesen. Die per Crowdfunding eingebrachte Klage wird derzeit beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte behandelt.

 

Obwohl die Klimakrise sowohl das Recht auf Leben als auch das Recht auf Gesundheit unmittelbar tangiert, ist nach der derzeitigen Rechtslage eine grundrechtliche Geltendmachung beim Verfassungsgerichtshof nicht möglich. Ein Gutachten des Umweltrechtsexperten Daniel Ennöckl, das kürzlich im Parlament präsentiert wurde, legt allerdings Optionen nahe, die seitens der österreichischen Politik in Angriff genommen werden sollten. Eine individuelle Betroffenheit der Bürger sei insofern auch dadurch gegeben, als laut dem Studienautor bei einem Anstieg der Durchschnittstemperaturen zwischen 1,6 und 4,7 Grad bis ins Jahr 2100 „in Wien ähnliche klimatische Bedingungen herrschen könnten wie heute im senegalesischen Dakar“.

 

Ein Grundrecht auf Klimaschutz ist in drei Varianten denkbar. Der Staat könnte einerseits zu einer konkreten Reduktion der nationalen Treibhausgasemissionen, andererseits zur Klimaneutralität verpflichtet werden. Allgemeiner formuliert könnten auch angemessene Klimaschutzmaßnahmen normiert werden, die bei Nichteinhaltung durch die Bürger geltend gemacht werden können. Verankert werden könnte das Grundrecht auf Klimaschutz im BVG Nachhaltigkeit oder im Klimaschutzgesetz.

 

Es ist (mindestens) 5 Minuten vor 12. Die Bürger haben ein Recht auf einen adäquaten Lebensraum, auf den Schutz der Umwelt und eine gesunde Atmosphäre. Die Politik sollte daher rasch handeln und den Klimaschutz in den Verfassungsrang heben.

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"Goldfisch" by Manuel Rubey: Lässig-subtile Gesellschaftskritik im Wiener Stadtsaal!

Laut einer Studie aus dem Jahr 2018 haben Goldfische eine Aufmerksamkeitsspanne von neun Sekunden, die Menschen dagegen nur mehr 8 Sekunden. Im Jahr 2000 konnte sich der Durchschnittsmensch noch zwölf Sekunden lang konzentrieren. Eine Folge der Dauerberieselung durch Internet, soziale Medien oder Handy-Apps?

 

Sei´s wie´s sei. Beim ersten Soloprogramm des Musikers, Schauspielers und Kabarettisten Manuel Rubey stehen beide im Mittelpunkt: Der Mensch in der Person Rubeys oder besser gesagt seines Alter Egos, wobei hier natürlich Überschneidungen nicht ausgeschlossen bzw. kalkuliert sind, und der Goldfisch. Dieser steht gleichzeitig als Synonym einer gescheiterten Beziehung. Das einzige, was der Bühnenfigur, dem „Katastrophen-Ich“, dem „Hochleistungschiller noch geblieben ist. Dieser wurde von seiner Frau Stella verlassen, die bereits einen neuen Partner gefunden hat, die beiden Töchter Rosa und Lotte sieht er nur rudimentär, seine Hauptaufgabe besteht darin, den Goldfisch täglich zu füttern. Die berufliche Karriere dagegen läuft eher schlecht als recht, begleitet von zahlreichen Pannen und Pleiten in allen künstlerischen Bereichen.

 

„Goldfisch“ ist das erste Soloprogramm Manuel Rubeys. Rechtzeitig zu seinem 40er, der auch bei ihm eine leichte Midlife Crisis ausgelöst hat. Bühnen-Erfolge hat Rubey bereits mit Thomas Stipsits gefeiert, 2012 bekamen sie für „Triest“ den österreichischen Kabarettpreis. „Es ist schwieriger, Menschen zum Lachen als zum Weinen zu bringen. Die Komödie ist die Königsdisziplin“, so Rubey.

 

Bei seinem Solo-Debüt mischt Rubey – auf Basis eines realistischen Story-Plots – kongenial bitterböse Gesellschaftskritik mit schnellen Witzen, schmissigen Liedern und kreativen Listen. Letztere zählen zum besonderen Spleen des Bühnen-Egos. So erfährt man von „Berufen, vor denen ich meine Töchter warnen möchte“, „Sätzen, die man als junger Schauspieler nicht hören will“ bis hin zu „Gründen, warum die Corona-Infektionen nicht so schlimm sind und „Filmen, die – wenn realistisch - uninteressant wären“. So wie der Hollywood-Blockbuster „Titanic“ – „Ein Schiff sinkt, und die EU beschließt niemanden zu retten.“

 

Sätze wie „Ich glaub, dass Falco ohne mich nicht diese Karriere gemacht hätte“, sorgen nicht nur für amüsantes Gelächter im Publikum, sondern verweisen auch auf die Film-Rolle, mit der Rubey in der Öffentlichkeit bekannt wurde, als Falco im Doku-Drama „Verdammt, wir leben noch“. Das Lied „Wir waren Punks, heute sind wir Biedermeier“ nimmt indirekt Bezug auf einen neuen Film Rubeys, „Waren einmal Revoluzzer“, für den er zweimal für den österreichischen Filmpreis nominiert wurde und der jetzt auch in den deutschen Kinos gestartet ist. 

 

Rubey, in seiner Rolle „vielseitig desinteressiert“ und jemand, der die Prokrastination (das Verschieben von anstehenden Tätigkeiten) zu seinem Lebensprinzip erkoren hat, philosophiert über den „Scheiß Neoliberalismus“, die Trägheit („Kann man Überstunden schreiben, wenn man über die Arbeit geträumt hat“), offene Beziehungen, Kindererziehung, Instagram-Freundschaften mit den eigenen Kindern, Hass im Netz („Standard-Forum – Hass verpackt in richtige Rechtschreibung“) oder über die politisch korrekten Einkäufe in Wiener Bobo-Bezirken. „Erwerbe ich jetzt ein Lachsfilet oder einen Kleinwagen?“

 

Nach zahlreichen Absagen aufgrund der Corona-Krise tourt Rubey mit seinem Programm wieder durch die Lande, auf Open-Airs (wie auf der Praterbühne oder dem Theater im Park), im Wiener Stadtsaal und bei diversen Comedy-Festivals. Ob der Goldfisch dies überlebt?

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Gewaltschutz: Verpflichtende Gewaltpräventionsberatung durch NGO´s

Aufgrund der stetigen Zunahmen an Gewaltdelikten in und außerhalb von Wohnungen wurde im Jahr 2019 ein umfangreiches Gewaltschutzpaket geschnürt, das insgesamt 25 Gesetzesänderungen umfasst. Seit dem 1. Jänner 2020 kann gemäß § 38 a Sicherheitspolizeigesetz gegen Gefährder sowohl ein Betretungs- als auch ein Annäherungsverbot verhängt werden.

 

Das Betretungsverbot bezieht sich dabei auf die Wohnung, in der ein Gefährdeter wohnt, und auf einen Bereich im Umkreis von hundert Metern. Das Annäherungsverbot untersagt dem Gefährder, sich dem Opfer im Umkreis von hundert Meter zu nähern. Insofern sind hier auch der Arbeitsplatz oder der Arbeitsweg präventiv geschützt. Opfer können zusätzlich eine einstweilige Verfügung bei Gericht beantragen, die im Maximalfall bis zum rechtskräftigen Abschluss eines Hauptverfahrens gewährt werden kann.

 

Mit 1. September 2021 ist eine zusätzliche Komponente des Gewaltschutzpakets in Kraft getreten, und zwar die Gewaltpräventionsberatung. Der Gefährder hat binnen 5 Tagen ab Anordnung des Betretungs- und Annäherungsverbots ein Gewaltpräventionszentrum zu kontaktieren. Die Beratung hat dabei längstens binnen 14 Tagen ab Kontaktaufnahme stattzufinden.

 

Diese Gewaltpräventionsprogramme, die unmittelbar nach dem Angriff die Situation beruhigen sollen, werden in den einzelnen Bundesländern von NGO´s angeboten. Den Zuschlag erhielten dabei aufgrund einer EU-weiten Ausschreibung der Verein Neustart (Wien, OÖ, NÖ, Steiermark, Burgenland), die Caritas (Kärnten), der Psychosoziale Pflegedienst (Tirol) und das Institut für Sozialdienste (Vorarlberg). Die Gewaltpräventionsberatung soll, aufgeteilt auf 3-4 Termine, 6 Stunden dauern und inkludiert verschiedenste Themenbereiche (wie Wege aus der Gewaltspirale, rechtliche Konsequenzen und Kontakte zu Anti-Gewalt-Trainings).

 

Skeptisch über die verpflichtende Gewaltpräventionsberatung zeigt sich der Kriminalsoziologe Reinhard Kreissl in einem ZIB-Interview: „Man könne niemanden zu einer Therapie verpflichten. Eine diesbezügliche Einsicht ist zum Scheitern verurteilt, wenn sie auf Zwang basiert.“ 

 

Die hohen Verwaltungsstrafen bei Weigerung der Beratung (bis zu 2500 Euro bzw. im Wiederholungsfall bis zu 5000 Euro) dürften aber zumindest in ärmeren Kreisen zu einer regen Teilnahme führen…

 

Anm.:  Im ersten Halbjahr des Jahres 2021 wurden 6504 Betretungs- und Annäherungsverbote verhängt…

Festival-Restart: Nova Rock Encore in Wiener Neustadt!

Es ist wieder Festival-Time. Gerade am historisch vorbelasteten 11. September ist für junge (und ältere) Musikfans ein Traum in Erfüllung gegangen. Mit Freunden und neuen Bekannten feiern, tanzen, trinken, ohne Masken, ohne Sicherheitsabstand, im Moshpit sich austoben bis zur Erschöpfung, die neuen (italienischen) Jugendidole vergöttern, unter freiem Himmel bei brütender Spätsommerhitze das Leben genießen. Niemand hat es so verdient wie die Jugendlichen, die in den letzten 18 Monaten durch die Corona-Maßnahmen stets ängstlicher, depressiver und trauriger geworden sind.

 

„Nova Rock Encore“-Veranstalter Ewald Tatar hat – mit Unterstützung der Experten Niki Popper und Hans Peter Hutter – ein ausgezeichnetes Covid-19-Präventionskonzept vorgelegt, das einerseits Sicherheit, andererseits auch einen schnellen Ablauf garantierte. Nur Geimpfte und Getestete durften das Festival-Areal rund um das Wiener Neustädter Stadion betreten, beim Eingang wurden sowohl Ticket als auch „Grüner Pass“ und Lichtbildausweis penibelst kontrolliert. Laut ersten Analysen waren 86 Prozent der Besucher geimpft, 180 ließen sich unmittelbar am Konzertgelände impfen. Konzerte als probates Mittel, um die Impfrate in der Bevölkerung zu erhöhen.

 

Das strategisch ausgezeichnet geplante Line Up, bei dem vielleicht die Bezeichnung „Nova Rock“ mehr PR-Trademark als Inhalt darstellte (was aber nicht störte), lockte mehr als 15.000 Musik-Fans nach Wiener Neustadt. Die neuen Superstars der Indie-, Rock- und Popszene aus Italien traten bereits um 4 Uhr nachmittags auf. Wann sah man zuletzt Väter und Mütter mit ihren unter 14jährigen Töchtern bei einem Rock-Festival? Man könnte auch anders formulieren: Wann zuletzt freuten sich Eltern auf den Auftritt von „Teenie-Idolen“? 

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"The 2000 Sculpture": Walter de Maria-Installation wieder im Kunsthaus Zürich!

Der aus Kalifornien stammende Walter de Maria gilt als einer der prominentesten Vertreter der Minimal und Land Art. Bei seinem Kunstwerk „The 2000 Sculpture“ dagegen verlegte der im Jahre 2013 verstorbene Künstler seine Kreativität auf den Innenbereich des Kunsthauses Zürich, und zwar auf den größten stützenlosen Ausstellungssaal der Schweiz. Die Skulptur wurde 1992 zum ersten Mal, 2000 zum zweiten Mal gezeigt. Im Jahr 2021, kongenial zur Eröffnung des Erweiterungsbaus von Sir David Chipperfield gegenüber dem Hauptgebäude, lockt die faszinierende Installation erneut die Besuchermassen in das renommierte Museum.

 

„The 2000 Sculpture“ besteht aus insgesamt 2000 weißen Gipsbarren. Die einzelnen Elemente sind 50 cm lang und 18 cm hoch, unterscheiden sich aber dadurch, dass sie entweder 5, 7 oder 9 Kanten aufweisen. Auf einer Fläche von 500 Quadratmetern werden die Barren mathematisch aufgelegt, in 20 Reihen je 10 Barren. Die Anordnung erfolgt dabei gemäß ihrer Form nach dem Muster 5-7-9-7-5-5-7-9-7-5. Eine Publikation zur Ausstellung betont insbesondere den Rhythmus der Skulptur, die als „riesengroße Partitur mit sichtbaren Takten“ beschrieben wird. Tatsächlich war der Schöpfer Walter de Maria auch Musiker und eines der ersten Mitglieder der Kult-Formation The Velvet Underground.

 

Besucher spüren die Faszination dieses Kunstwerks am besten, wenn sie sich im Ausstellungssaal bewegen, immer wieder konzentriert innehalten und dabei je nach Lichteinstrahlung (durch die offene Glasdecke) und eigener Position eine unterschiedliche Perspektive der Gipsbarren-Skulptur wahrnehmen. Eine schaurig schöne Aura erzeugt das künstliche Licht in der Nacht, „The 2000“ Sculpture zählte nicht umsonst zu den Höhepunkten der Langen Nacht der Zürcher Museen Anfang September.

 

Walter de Maria: The 2000 Sculpture.

27. August 2021 – 20. Februar 2022 im Kunsthaus Zürich 

 

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EU-Hauptstadt Brüssel: Reich & Arm, Modern & Volkstümlich!

Der Platz hinter der Eglise Sainte-Catherine (Katharinenkirche), einer in einem ehemaligen Hafenbecken zwischen 1854 und 1874 gebauten Kirche, zählt zu den schönsten Plätzen des historischen Stadtzentrums von Brüssel. Bis vor ca. 25 Jahren versammelten sich hier am 25. November noch unverheiratete Frauen, um von der heiligen Katharina einen Ehemann zu erbitten. Heute wird dort nicht nur Fisch verkauft, sondern vor allem am mediterranen Wasserbecken gescherzt, getrunken und geflirtet. Der österreichische Schriftsteller Robert Menasse bezog hier seine erste Wohnung in Brüssel und schrieb an seinem Buch „Die Hauptstadt“, das über die politischen Mechanismen der Europäischen Union handelt…

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Falco-Ausstellung im Zeitbrücke Museum: Auf den Spuren des Falken in Gars!

„Heimat ist dort, wo mein Herz ist, und mein Herz ist da“: Das soll Superstar Falco einst über seine Wahlheimat Gars am Kamp gesagt haben. Es war ab Mitte der 80er, als viele Politiker, Musiker, Sportler und Künstler in die Waldviertler Gemeinde strömten und sich in Willi Dungls Bio-Trainings-Resort von ihren körperlichen und seelischen Strapazen erholten. Darunter auch Hans Hölzel, der mit „Rock me Amadeus“ u.a. Platz 1 in England und Amerika belegte und einen Rückzugsort vor dem Starrummel und der Boulevardpresse suchte. Die sozialen Medien waren damals nicht einmal eine Zukunftsfiktion.

 

Um sich die lästigen Hotelkosten zu ersparen, kaufte Falco die schicke Villa in der Hornerstraße 214 und war dort ab Sommer 1993 temporär zu Gast, was teilweise nicht einmal die Einheimischen registrierten. Nach seinem tödlichen Autounfall in der Dominikanischen Republik am 6. Februar 1998 blieb die Villa, abgesehen von notwendigen Reparaturen und Sanierungen, nahezu unverändert. Derzeit steht sie – nach dem Tode der Mutter – im Eigentum der Falco Privatstiftung.

 

Aus Anlass einer Falco-Ausstellung im deutschen Theatermuseum Hannover fertigte der Fotograf Niko Havranek Fotos von der Villa an. Dies brachte den Leiter des Zeitbrücke-Museums Gars, Mag. Anton Ehrenberger, auf die Idee, auch in Gars eine Falco-Sonderausstellung zu konzipieren. Gesagt, getan. Von 2. Juli bis 26. September 2021 haben Falco-Fans die Möglichkeit, einen Ausflug ins wunderschöne Gars zu planen und dort neue private Facetten der „Kunstfigur Falco“ kennenzulernen.

 

„Ich hab mit den Leuten viel Amusement. Ich glaub, sie mit mir auch. Ich bin vielleicht a bissl a Blutauffrischung da“, das schwadronierte Falco einst in einem ORF-Interview über die Garser „Zeitzeugen“. Diese kommen in der Ausstellung auch selbst zu Wort, und zwar durch Video-Interviews, in der sie über persönliche Erlebnisse mit dem Falken berichteten. „Mama, des is de Anni, des ist de anzige Frau, de mi schimpfen deaf“, so Hans Hölzel über die ehemalige Kellnerin im Dunglzentrum, Anni Gräff, die Falco nicht nur Tee servierte und zu einer Vertrauensperson des Künstlers wurde. Zu dieser wurde auch Helmut Ranftl, der für Falco die Alarmanlage in seiner Villa installierte und stets auf Wunsch des Sängers sein Kind mit dessen Luxusschlitten von der Schule abholte. Falco lud ihn zu seinem 40er in die Dominikanische Republik ein, diesen Termin musste er leider absagen, die nächste Geburtstagsfeier fand nicht mehr statt.

 

„Falcos letzte Show“, das titelte die Krone nach seinem Begräbnis auf dem Wiener Zentralfriedhof, bei dem Ranftl zu den geladenen Trauergästen zählte und neben Prominenten wie Udo Jürgens oder Niki Lauda stand. Die Show war und ist noch immer nicht zu Ende. Die Plattenverkäufe schnellten wieder in die Höhe, was auch die zahlreichen Exponate in der Falco-Ausstellung zeigen: Goldene CD´s von „Out of the Dark“ oder „Egoist“, zahlreiche Falco-Tribute-Events und Musicals, Coverversionen, Remixes und die Falco-Privatstiftung mit ihren Talentewettbewerben für die Young Generation.

 

In Gars selbst wurde am 8. Oktober 2011 ein Falco-Denkmal im Kurpark enthüllt, unter Beisein zahlreicher Freunde und Fans inklusive der aus dem „Rock me Amadeus“-Video bekannten „Outsider Austria“-Motorrad-Rocker. Ob in der Garser Falco-Villa jemals ein reguläres Museum eröffnet wird, ist nicht nur aufgrund baulicher Gegebenheiten eher fraglich.

 

 

Die Stadt Wien, in der Falco einst im fünften Bezirk (Margareten) aufgewachsen ist und in der er seine größten Hits geschrieben hat (von „Ganz Wien“ bis „Vienna Calling“ und „Nachtflug“), sollte allerdings endlich in Kontakt mit der Falco Privatstiftung treten und ein hippes-avantgardistisches Falco-Museum initiieren, das auch einen Konnex zur gegenwärtigen Popkultur zieht. Kongeniales Vorbild: Das Abba-Museum in Stockholm…

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"Österreich-Brunnen" in Zell am See: Eines der letzten Werke Hundertwassers!

Es gibt Künstler, deren Werke man aufgrund ihrer Eigenheit und Struktur auf den ersten Blick erkennt. Friedrich Stowasser aka Friedensreich Hundertwasser gehört dazu. Der österreichische Maler, Architekt und Umweltschützer ist im Laufe seines Lebens viel herumgekommen, von Italien, Paris, Kalifornien, Japan bis hin nach Australien und Neuseeland. Eines seiner letzten Werke steht im Salzburger Tourismus-Hot Spot Zell am See, der sogenannte „Österreich-Brunnen“.

 

In Auftrag gegeben wurde der Brunnen von Wilfried Holleis, dessen Familie 1996 das an der Uferpromenade stehende Grand Hotel, seit 1896 ein architektonisches Wahrzeichen der Stadt, erworben hat. Platziert wurde der Brunnen im Garten des Hotels mit Blick auf den wunderschönen Zeller See und die Gebirgswelt. Hundertwasser entwickelte eine ökologische Landschaftsinstallation, in der Wasser aus dem See in den Brunnenteich fließt bis zum höchsten Teil des Brunnens und danach in Kaskaden wieder in den Teich zurückfließt. Im Brunnen sorgen Gräser für die Selbstreinigung des Brunnens. Ein Art geschlossener Kreislauf.

 

Später entschied Hundertwasser, den Brunnen den neun österreichischen Bundesländern zu widmen. Jede Säule repräsentiert dabei ein Bundesland. Die Höhe jeder Säule entspricht der Bevölkerungszahl des jeweiligen Bundeslandes. Die Farben der Säulen entsprechen proportional dem Anteil der Farben in jedem Bundesländer-Wappen.

 

 

Konstruiert wurde der Brunnen vom Wiener Künstler Hans Muhr. Die Fertigstellung im Jahre 2003 erlebte Hundertwasser selbst nicht mehr. Er starb im Februar 2000 auf der Rückreise von Neuseeland nach Europa an der Bord der Queen Elizabeth 2 im Alter von 71 an Herzversagen. Das Wasser im Brunnen allerdings fließt weiter…

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"Rock me Amadeus": Falceas-Gewinnerinnen live am Wiener Zentralfriedhof!

„Österreichs Popstar Nr. 1 ist tot“ – Diese Schlagzeile erschütterte am 6. Februar 1998 die gesamte Nation. Hans Hölzel aka Falco verunglückte tödlich bei einem Autounfall in der Dominikanischen Republik. Der in Wien-Margareten geborene Sänger übersah bei der Ausfahrt vom Parkplätz der „Turist Disco“ einen Bus, laut Autopsiebericht unter Einfluss von Alkohol (1,5 Promille), Kokain und THC.

 

Beim öffentlichen Begräbnis auf dem Wiener Zentralfriedhof begleiteten mehr als 4000 Fans den von den Motorradrockern „Outsider Austria“ getragenen Sarg und verabschiedeten sich vom Wiener Exzentriker, dessen Karriere im Wiener Underground bei Drahdiwaberl begann („Ganz Wien ist heut auf Heroin“) und bis in die Chartspitzen von England und Amerika mit seiner Mozart-Adaption „Rock me Amadeus“ führte. Das Grabmal, das aus 3 Bestandteilen (dem drei Meter hohen Obelisken aus rotem, afrikanischem Granit, der Glasplatte mit dem „Nachtflug“-Konterfei und der Stele mit der Inschrift „Hans Hölzel 1957-1998“) besteht, ist seitdem Pilgerstätte für Fans, Freaks und Touristen. Zu finden unter den Ehrengräbern der Gruppe 40, Nr. 64. (Direkt dahinter wurde übrigens das Grab des World-Musikers Kurt Hauenstein aka Supermax platziert.)

 

Im Rahmen der Donauinselfest-Tour 2021 wurden dem Falken und allen anderen „Anrainern“ am Zentralfriedhof (so Moderator Peter Rapp im Original-Ton) eine besondere Ehre zuteil. Die Gewinnerinnen des „Falceas“-Talentewettbewerbs der Falco-Privatstiftung präsentierten auf dem bunten Donauinselfest-Bus direkt vor der Friedhofskirche Falco-Klassiker, Cover-Songs und Eigenkompositionen.

 

 

Die „Falceas“-Siegerin 2021 Laura Tross beeindruckte die zahlreich erschienenen Besucher kongenial mit Songs aus dem Lady Gaga-Film „A Star is born“ („Shallow“, „Always Remember us the Way“), die diesjährige „Starmania“-Finalistin Laura Kozul punktete mit eigenen Songs. Viola Siller und die Geigerin Nina-Sofie Berghammer imponierten mit ihrer kreativen neuen Version des Falco-Superhits „Rock me Amadeus“. Dem Falken hätte dies gefallen, mit einem Whisky-Glaserl in der Hand…

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Ewig junge Kabarett-Popstars: 40 Jahre Hektiker-Show auf der Praterbühne!

Es gibt geflügelte Zitate, die sich bei den Menschen im Gedächtnis eingebrannt haben. „Zack Zack Zack“ (We´re going to Ibiza), aber auch „Zack, Bum, In die Gosch´n“. Rene Dattel war jene Person, die diese Worte geprägt hat. „Der Ringer“ die Programm-Nummer einer Kabarettgruppe, die seit 40 Jahren die Comedy- und Satirefans begeistert: Die Hektiker.

 

Es begann alles im Jahre 1981, im Bundesgymnasium Keimgasse in Mödling, als vier Schüler mit 16 ihren ersten Auftritt hatten: Florian Scheuba, Wolfgang Fifi Pissecker, Werner Sobotka und Mini Bydlinski. Ihr nur wenig prickelnder Name: „Theaterkabarett Mödling“. Nach ihrem ersten Programm, „Hektische Zeiten“ (1982), nannten sie sich dann ganz simpel „Die Hektiker“, ihr Name wurde zur Trademark, und das auch noch 40 Jahre später.

 

Tatsächlicher „Geburtstag“ ist der 21. Oktober, die dazugehörige Tour, die großteils Open Air-Bühnen umfasst, findet allerdings bereits im Sommer statt. Dass beim ersten Auftritt auf der Wiener Praterbühne ein derartiger Starkregen einsetzte, dass die Hektiker das mit Ponchos umhüllte Publikum auf die Bühne baten, hätte auch bestens in die Pop-Star-Ära der Kabarettisten Anfang der 90er gepasst. Als das von Alexander Goebel regiegeführte Programm „Nackt“ mehr als 100.000 Besucher (Goldenes Ticket) in die Theater lockte, ihre LP „Endlich“ im Juni 1991 Platz 1 der Alben-Charts belegte und die vier Gagzauberer in zahlreichen Shows (inklusive der Gottschalk-Late Night) zu den Dauergästen zählten.

 

Mini Bydlinski, bekannt geworden durch seine Polster-Parodien („Ich bin ein Fußballer“), wurde 1994 durch den Musicaldarsteller Viktor Gernot ersetzt, der mehr musikalisches Esprit in die Formation brachte. Seit 1. Juli 2021 betreibt Gernot gemeinsam mit Paul Kolarik und dem Casanova Vienna die Praterbühne im Herzen des Vergnügungsparks. Eine ideale Gelegenheit, die Show „40 Jahre Hektik, Gibt´s Fragen“, in das Sommerprogramm zu platzieren. Beim zweitenmal ohne Regen.

 

Im Rahmen einer fast 3stündigen Jam Session (mit einer Pause) erzählten die vier Hektiker Anekdoten aus ihrer langen Karriere, erinnerten mit Videoeinspielungen an die wilden und kitschigen Bad-Taste-80er und 90er und spielten bekannte Sketches aus der Vergangenheit. Absoluter Kult: Fifi Pissecker als „Der Ringer“ im roten Originalkostüm mit Stretch, „Weil ich ein Orschloch bin“ (mit einem „I am from Austria“-Cover Viktor Gernots) oder das Take That-Cover „Ich scheiß dir ins Hirn“, mit den vier Ü50ern lässig am Stehsessel.

 

 

Alle vier Mitglied der Kabarettgruppe haben in den letzten 15 Jahren erfolgreiche Solokarrieren gestartet. Florian Scheuba, der Texter der Formation, als Staatskünstler (mit Maurer und Palfrader), zwei Soloprogrammen („Bilanz mit Frisur“, „Folgen Sie mir auffällig“) oder gemeinsam mit Florian Klenk als analytischer Polit-Satiriker, Werner Sobotka als Regisseur u.a. am Rabenhof oder bei den Seefestspielen in Mörbich, Viktor Gernot mit zahlreichen Kabarettshows und Pissecker mit Solorevues und TV-Auftritten (u.a. in den „Vorstadtweibern“). Der gemeinsame Spirit hat darunter nicht gelitten. Könnte auch an einem Prinzip der Jungs liegen: „Streit ist Energieverschwendung“. Einer weiteren Jubiläumsshow in 10 (?) Jahren steht also nichts im Wege…

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„We´re good“: Donauinselfest-Bus-Sommertour startet mit Paenda!

Der Donauinselfest-Bus startet in seine zweite Saison, und das gleich mit einer der coolsten Pop-Sängerinnen Österreichs: Gabriela Horn aka Paenda. Die gebürtige Steirerin hat sich vom Songcontest-Ausscheiden beim Semifinale 2019 in Tel Aviv nicht entmutigen lassen und hat seitdem wieder zahlreiche neue Songs in ihrem Heimstudio und mit eigenem Label (Sick Kick Records) kreiert.

 

Die Fashion-Trademark - die blauen Haaren - unverändert, die Tracks poppiger im Stile von Katy Perry, Ariana Grande oder Jessie J. (die sie 2018 in der Arena supportete). Das geplante Album wurde aufgrund der Corona-Krise und mangelnder Tour-Auftritte verschoben, stattdessen erschienen zwei EP´s u.a. mit der Single „Friend Zone“, die sie neben anderen Tracks (wie „Want me not to want you“) auf dem Donauinselfest-Bus am Siebenbrunnenplatz und am Naschmarkt präsentierte.

 

 

Premiere feierte ihre brandneue Single „We´re good“, die über ein friedliches Auseinandergehen nach einer gescheiterten Beziehung handelt. Der Track wurde von Paenda produziert, die Texte stammen von Lukas Plöchl, der nach der Auflösung seines auch beim Songcontest vertretenen Hip Hop-Projekts Trackshittaz neue Wege geht und Paenda auch als Fotograf bei ihrer Karriere unterstützt. Die neuen Songs von Plöchl unter seinem Pseudonym „Wendja“ (sein chinesischer Name) gibt es am 9. September auf dem DIF-Bus zu hören…

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Hemingways „Little Venice“: Summertime & Art in Caorle!

Bunte, pittoreske Häuser, enge Gassen, mediterranes Lebensgefühl auf den prall gefüllten Plätzen, eine Lagune im unmittelbaren Umfeld der Stadt. Caorle wird nicht zu Unrecht als „Small Venice“ bezeichnet. Und bietet zusätzlich Strandvergnügen, Familienspaß und mysteriöse Exkursionstouren auf Spuren prominenter Dichter.

 

Beach Life

 

Die italienische Adria-Stadt mit ihren ca. 12.000 Einwohnern liegt zwischen den Tourismus-Konkurrenten Jesolo und Bibione und wird jährlich von ca. 5 Millionen Urlaubern gestürmt, in den besten Jahren sogar von bis zu 9 Millionen. Die historische Altstadt und der Felsendamm teilen die Beachzone in einen Ost- und einen Weststrand. Der östliche Levante-Strand reicht bis zur Lagune, der westliche Ponente-Strand bis zum Fluss Livenza, an den sich der Badeort Porto Santa Margherita anschließt. Dort findet täglich der bekannteste Fischmarkt der Region statt, bei dem die gefangenen Fische flüsternd (!) ersteigert werden. Die Fischerei zählt neben dem Tourismus zum wichtigsten Wirtschaftsfaktor der Stadt.

 

 

Strandurlauber erwartet in Caorle ein Sandstrand mit 15 Kilometer Länge, eine – für Kinder ideal – nur leicht ansteigende Meerestiefe, Animationsshows am Strand und beste Wasserqualität. Seit dem Jahr 1987 ist der Strand von Caorle Träger der Blauen Flagge. Aufregung und Spaß für die ganze Familie bietet auch der zentral gelegene Wasserpark Aquafollie, der mit zahlreichen Attraktionen wie steilen, langen Wasserrutschen mit gefährlich klingenden Namen  („Kamikaze“, „Anaconda“, „Crazy River“), Wasserfällen, Piratenschiff-Ambiente und Aquadancing lockt. 

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„Mit ana Toschn voi Krems“ in Wien: Alex Miksch & Band live beim Kultursommer!

„Der erste erwirtschaftet´s, der zweite da´holts, beim dritten, da fallts“ – Eine der lyrischen Meisterleistungen des aus Krems stammenden Musikers Alex Miksch, die ein Fragment seiner Familiengeschichte auf den Punkt bringt. Im Mittelpunkt ein Zinshaus in der Kremser Göglstraße 2, das sein Großvater erworben, sein Vater verwaltet hat (und damit auch seine Träume aufgegeben hat) und Miksch als Dritter verkaufen musste, weil durch die denkmalschutzrechtlichen Auflagen die Schulden immer größer wurden.

 

Der in Wien-Meidling lebende Musiker, der bereits 6 CD´s in den letzten 15 Jahren veröffentlicht hat, hat per Crowd-Funding mit einer neuen Band die „Kremser Songs“ in einem Tonstudio im Burgenland aufgenommen und sie das erste Mal beim Kremser Festival „Glatt und Verkehrt“ im Juli 2020 präsentiert. „Mit ana Toschn voi Krems“ der kongeniale Titel der Show, ein Teil der brillanten Texte über persönliche Schicksale, Sehnsüchte und die komplizierten Einfachheiten des Lebens wurden zusätzlich vor der Live-Show von der Schauspielerin Esther Hollosi rezitiert.

 

Im Rahmen des Wiener Kultursommers präsentierte der Musiker seine Kremser Anekdoten bei einem Special-Open Air in Oberlaa. Gemeinsam mit seiner ausgezeichneten Band: Anna Anderluh (Gesang, Autoharp), Jelena Poprzan (Gesang, Bratsche, Maulgeige), Philipp Moosbrugger (Bass) und Andreas Hellweger (Schlagzeug).

 

Im Repertoire die bereits erwähnte „Geschichte vom easchtn“, das bereits aus dem letzten Miksch-Album bekannte „Haus“ (das „erste Kremser Lied“) und zwei Duette („Nosse Schuach“, „Nur a Opfe“) mit der aus Klagenfurt stammenden Klassik- und Jazz-Sängerin Anna Anderluh, die gerade selbst ein Album veröffentlicht hat („Leave me something stupid“) und einen idealen Gegenpart zum autodidaktischen Blues-Rock´n Roller Miksch bietet. Die Geigerin Jelena Poprzan, beim diesjährigen Glatt & Verkehrt mit einem eigenen Quartett vertreten, liefert den balkanesken Folk-Sound, der nach mehr Lebenslust und Euphorie schreit.

 

Bei „Spanplattn zan“ erzählt Miksch von den 90ern, als er Spanplatten in die neu erbaute Kunsthalle Krems schleppte, die traurig-melancholische Ballade „Hinter robenschwoaze hoar“ widmete er dem verstorbenen Musikförderers und Eventveranstalters Hans Kulisch, der einst die Zusammenarbeit von Miksch und Anderluh eingefädelt hat.

 

 

„Der Letzte, der geht, der Letzte an der Bar“ swingt Miksch lässig vor der langsam sinkenden Sonne im Süden Wiens. Ehrlich und authentisch. Nach dem Finale „Die Welt is nur a Opfe“ ein langer Schlussapplaus für Miksch und seine großartige Band. Mehr als verdient.  

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"True Lies" - Mysteriöse Frauen-Power von Xenia Hausner in der Wiener Albertina!

„Meine Welt ist weiblich. Frauen sind komplexer, widersprüchlicher und sind für die Kunst die interessanteren Figuren.“ Die österreichische Künstlerin Xenia Hausner, die kürzlich ihren 70. Geburtstag feierte und deren Werke im Rahmen einer Retrospektive in der Wiener Albertina zu sehen sind.

 

Großformatige, grellfarbige Frauenporträts stehen insofern auch im Mittelpunkt ihrer Werkschau, allerdings nicht auf die Art und Weise, wie man es erwartet. Bereits der Titel ihrer Ausstellung, „True Lies“, weist daraufhin. „Wir leben alle mit unseren jeweiligen Annahmen der Wirklichkeit. Über die Fiktion der Kunst lernen wir die Welt besser verstehen. Ich male erfundene Geschichten, die der Betrachter mit seinem eigenen Leben zur Deckung bringen kann“, so die Künstlerin.

 

Die Themen: Flucht (im brillanten, mehrteiligen Zyklus „Exiles“), Verteilungskampf (dargestellt durch drei bös schauende Mädchen mit Baseballschläger und Hammer in einem Zugabteil), die Spannungen zwischen West und Ost (im Bild „Look Left – Look Right“, bei dem der Diktator Kim Jong-Un drei westlich gekleideten Frauen gegenübergestellt wird) oder der „Clash of Cultures“.

 

Viele Bilder Hausners zeigen fragmentierte Ausschnitte mysteriöser und geheimnisvoller Sachverhalte, die vom Betrachter selbst gedeutet und interpretiert werden sollen. Ein Kunstwerk mit zwei sexy, spärlich gekleideten Frauen trägt den Titel „Twin Peaks“, man hätte die gesamte Ausstellung so nennen können. 

 

Spannend sind auch die Entstehungsgeschichten der Bilder. Für das Gemälde „Das blinde Geschehen“ kaufte Hausner ein Autowrack, platzierte darin die beteiligten Personen und verwendete die Fotografien als Vorlage für ihre malerischen Variationen. Ein ÖBB-Zugabteil vom Schrottplatz diente als visuelle Inspiration für die „Exiles“. Für das gesellschaftskritische Meisterwerk „Cage People“ ließ die Künstlerin, die vor ihrer Tätigkeit als Malerin jahrelang erfolgreich als internationale Bühnenausstatterin tätig war, in ihrem Studio den beengten Wohnraum einer Asiatin und einer Europäerin nachbauen, Hausner selbst ließ sich bei der Konzeption der Vorlagefotos von einem Gerüst aus abseilen. 

 

Xenia Hausner, „True Lies“, 30. April bis 8. August 2021 in der Wiener Albertina.

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"Ich bin hier": Teppich-Serie von Iris Andraschek über Kremser Jüdinnen!

1942 in das Ghetto Theresienstadt, danach in das Vernichtungslager Treblinka deportiert und ermordet. Das erschütternde Schicksal der 1878 in Krems geborenen Jüdin Helene Hernfeld. Oder jenes der Familie Eisinger, die einst in Imbach, Langenlois und Wien lebte und nach einer Flucht nach Brünn zuerst in das Ghetto nach Theresienstadt und danach ins Ghetto Izbica deportiert und ermordet wurde.

 

Zwei Teppiche vor dem Kubus der Landesgalerie Krems erinnern an die tragische Lebensgeschichte der Eisingers und erzeugen damit nicht nur Bewusstsein und Betroffenheit bei den Passanten, sondern beseitigen auch die Anonymität dieser Familien, die einst in Krems gelebt haben. Insgesamt 105 Lebensläufe von Kremser Jüdinnen wurden von den Historikern Robert Streibel und Edith Blaschitz recherchiert. Diese sind die Grundlage für das Projekt „Ich bin hier“ der Künstlerin Iris Andraschek, die bereits im Jahre 2005 gemeinsam mit Hubert Lobnig vor der Donau-Universität Krems 21 Teppiche in den öffentlichen Raum platziert hat.

 

Das aktuelle Projekt erstreckt sich auf das gesamte historische Zentrum der Stadt Krems. Die Teppiche, die mittels Schablonen und Leimfarben konzipiert werden, sollen dabei dort intarsiert werden, wo die jüdischen Frauen einst gewohnt haben. „Die vergessenen Frauen sollen dadurch zurück in den öffentlichen Raum und die öffentliche Wahrnehmung geholt werden“, so Andraschek.

 

Aufgrund des Wetters und der Witterungseinflüsse verschwinden die Teppiche eine gewisse Zeit nach der Installation und werden fortlaufend durch neue ergänzt. Zwei Teppichschablonen wandern ins Museum, eine in die Ausstellung „Wo sind sie geblieben – Die Frauen von Krems“ ins museumkrems, eine andere in die Ausstellung „Spuren und Masken der Flucht“ der Landesgalerie Niederösterreich.

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Kampf gegen Hass im Netz: Neue juristische Alternativen!

Ein Drittel der befragten Frauen und Mädchen wurde gemäß einer Wiener Studie (2018) mindestens einmal innerhalb eines Jahres mit Gewalt im Netz konfrontiert, darunter Beschimpfungen aufgrund der politischen Weltanschauung, Cyber-Mobbing oder sexuell anzügliche Mitteilungen. Laut dem ZARA-Rassismus-Report 2020 verdoppelten sich die Meldungen im Internet im Vergleich zu 2019, auch bedingt durch die Corona-Krise und durch das stärkere Bewusstsein aufgrund der Black Lives-Matter-Demonstrationen. Gemeldet wurden insgesamt 2148 Fälle von Online-Rassismus, rund ein Viertel davon strafrechtlich sanktionierbar (in Form von Verhetzung, Beleidigung oder Verstößen gegen das Verbotsgesetz).

 

Verhetzung

 

Eine der ZARA-Forderungen wurde in das seit 1. Jänner 2021 geltende „Hass-im-Netz-Bekämpfungsgesetz“ aufgenommen, und zwar die Ausweitung des Verhetzungsparagraphen. Strafbar ist gemäß § 283/1 Z 2 StGB jetzt nicht mehr nur die Beschimpfung von Gruppen, sondern auch jene von Einzelpersonen wegen der Zugehörigkeit zu einer (bsp. nach der Hautfarbe, der Religion, der ethnischen Herkunft, der Behinderung oder der sexuellen Ausrichtung) definierten Gruppe. Es soll laut den Gesetzesbeilagen „klargestellt werden, dass die Menschenwürde grundsätzlich nicht einer Gruppe von Menschen als solcher, sondern den Mitgliedern der Gruppe zukommt“.

 

Cyber-Mobbing

 

Verschärft wurde auch der Cyber-Mobbing-Paragraph des § 107c StGB. Eine strafrechtlich relevante, unzumutbare Beeinträchtigung einer Person liegt jetzt bereits bei einer einmaligen Begehung vor. Allerdings muss die strafbare Handlung eine längere Zeit wahrnehmbar sein. Musterbeispiel: Die Veröffentlichung eines Nacktfotos, das längere Zeit online ist.

 

Upskirting

 

Der § 120 a StGB pönalisiert ab sofort das sogenannte „Upskirting“, also Bildaufnahmen der Schamgegend, des Gesäßes oder der weiblichen Brust, die ohne Einwilligung der fotografierten Person erstellt wurden. Werden derartige Aufnahmen einem Dritten zugänglich gemacht oder veröffentlicht, dann liegt der Qualifikationstatbestand des Absatz 2 vor, der mit einer Freiheitsstrafe mit bis zu zwölf Monaten oder mit Geldstrafe bis zu 720 Tagessätzen bedroht ist.

 

Ausforschungsrecht

 

Privatanklagedelikte sind nur auf Verlangen des Opfers zu verfolgen, das in der Regel selbst den Täter ermitteln muss. Im 

§ 71 der Strafprozessordnung wurde bei bestimmten Delikten (§ 111, 113, 115 StGB) ein Ausforschungsanspruch des Opfers normiert, der beim Landesgericht eingebracht werden kann. Unter bestimmten Voraussetzungen kann auch juristische und psychosoziale Prozessbegleitung beantragt werden (§ 66 StPO).

 

Mandatsverfahren

 

Neu eingeführt wird durch den § 549 ZPO ein Mandatsverfahren, im Rahmen dessen Betroffene bei einer erheblichen Verletzung von Persönlichkeitsrechten einen gerichtlichen Antrag auf einen Unterlassungsauftrag stellen können. 

 

Der Klage ist ein Nachweis aus dem elektronischen Kommunikationsnetz anzuschließen, der die rechtsverletzenden Inhalte darstellt. Gedacht ist dabei an Screenshots oder Links zu den Postings, Bildern und Videos, inklusive Datum und Uhrzeit. Der Unterlassungsanspruch beinhaltet gleichzeitig auch den Auftrag zur Beseitigung der verletzenden Inhalte. 

 

In besonders schweren Fällen können die Betroffenen einen Antrag auf eine vorläufige Vollstreckbarkeit des Unterlassungsauftrages (im Sinne einer sofortigen Löschung der Inhalte) stellen. Inkludiert sind dabei sowohl obszöne Beschimpfungen, die Verbreitung von Ton- oder Bildaufnahmen intimer Persönlichkeitsbereiche als auch eine Herabwürdigung der beruflichen Qualifikation oder des Charakters und geschlechterbezogene, ethnische, religiöse oder politische Schmähungen.

 

Das Mandatsverfahren ist gebührenrechtlich mit einem fixen Streitwert von 750 Euro begünstigt. Dies entspricht einer Gerichtsgebühr von 107 Euro in 1., 144 Euro in 2. Instanz und 214 Euro für die Anrufung des OGH.

 

Für die Klage und den Antrag auf Erlassung eines Unterlassungsauftrages wurde seitens des Justizministeriums ein eigenes Formblatt konzipiert, mittels dessen Betroffene auf einfache Art und Weise ihre Rechte geltend machen können.

 

Die EU-Grundrechteagentur FRA hat kürzlich in ihrem jährlich erscheinenden Grundrechtebericht 2021 das Gesetzespaket gegen Hass im Netz gelobt. 

 

Rechtliche Alternativen

 

Tatsächlich haben Betroffene jetzt zahlreiche rechtliche Möglichkeiten, sich gegen Hassposter zu wehren. Als ersten Schritt sollte man sich direkt an die Internet-Plattformen (Facebook, Twitter, Instagram,…) wenden. Diese sind verpflichtet, ein Meldesystem zu führen und Beiträge bei offensichtlichen Rechtswidrigkeiten binnen 24 Stunden zu löschen. Bei einer notwendigen genaueren Prüfung haben die sozialen Medien 7 Tage Zeit.

 

Unabhängig davon können die Betroffenen bei strafrechtlich relevanten Inhalten direkt die Polizei konsultieren bzw. zivilrechtlich eine (kostengünstige) Klage und einen Unterlassungsauftrag gegen den Täter einleiten. Außerdem kann medienrechtlich eine Entschädigung vom Medieninhaber (vom Inhaber des FB- oder Instagramprofils) gefordert werden. 

 

https://justizonline.gv.at/jop/web/formulare/kategorie/17/79

Wiener Regenbogenparade 2021 - Ein Restart der Lebenslust!

„Homophobie, Ungleichbehandlung, Korruption und Fucking Corona wegputzen“ – Das waren die starken Worte der als Putzfrau verkleideten Drag Queen und Moderatorin Tommy Mascara bei der Abschlusskundgebung der 25. Regenbogenparade in Wien. Und tatsächlich war die seit 1996 stattfindende politische Demonstration nicht nur ein Statement für eine freie Gesellschaft, Gleichheit und Toleranz, sondern hatte auch einen Symbolcharakter für einen Restart der Lebenslust.

 

Zehntausende Menschen bewegten sich mit Start vom regenbogenbeflaggten Burgtheater den Ring andersrum über Staatsoper, Stubenring, Schwedenplatz, Universität Wien zurück zum Rathausplatz. Bunt und schrill gekleidet, fröhlich feiernd, tanzend zur Musik aus kleinen, mitgeschleppten Boxes – Soundtrucks wurden dieses Jahr nicht zugelassen – mit Dosenbier in der Hand, viel nacktem Fleisch und politischen Messages wie „Teach LGBT“ (mit Reaktion auf das ungarische Verbot von Aufklärungskampagnen in den Schulen) oder „The First Pride was a Riot“ (als Reminiszenz an die Stonewall Riots 1969). 

 

Vor der Universität Wien tanzten die Jugendlichen zu Nenas Klassiker „99 Luftballons“, im Rathauspark wurde geschmust, geflirtet und gechillt, einige wagten sogar ein Bad im Springbrunnen, der Rathausplatz voll von exzessiv feiernden Party People zu heißen Beats von Britney Spears, Lady Gaga und den Black Eyed Beas. Ibiza Tempo Fiesta in einer Stadt, in der 15 Monate lang durch die Corona-Pandemie die Party-Szene lahmgelegt wurde und die Jugendlichen in engen Wohnungen, in dunklen Kellern oder in öffentlichen Freiräumen (wie dem Karlsplatz oder dem Donaukanal) ihre analogen sozialen Kontakten pflegten.

 

Die diesjährige Regenbogenparade, die wie üblich das Finale der Vienna Pride (mit zahllosen Events, Lesungen, Führungen, der Virtual Pride Stage,...) darstellte, stand unter dem Motto „Stay Safe, Stay Proud“. Während allerdings die Corona-Pandemie durch die steigende Durchimpfungsrate (vermutlich) dem Ende entgegengeht, kann von einer Gleichstellung und Gleichbehandlung der LGBTIQ-Community bei weitem nicht gesprochen werden. 

 

Bis 1971 war Homosexualität in Österreich sogar ein gerichtlicher Straftatbestand, der erst durch die Kreisky-Regierung gestrichen wurde. Die meisten Diskriminierungen (wie beispielsweise das unterschiedliche Schutzalter für Homosexuelle, das Adoptionsverbot oder das Verbot der Ehe für homosexuelle Paare) wurden erst durch Urteile des VfGH und des EGMR beseitigt. Der Grund liegt darin, dass sich seit über 30 Jahren in der österreichischen Bundesregierung eine erzkonservative Partei, die ÖVP, befindet, die alle gesellschaftlichen, progressiven Änderungen ablehnt. 

 

Das Zitat „Mitgefangen, mitgehangen“ müssen sich leider die Grünen gefallen lassen, die bei dieser Regenbogenparade u.a. mit Vizekanzler Kogler, Gesundheitsminister Mückstein, Justizministerin Zadic und der Nationalratsabgeordneten Dziedzic (als Rednerin bei der Abschlusskundgebung) zwar prominent vertreten waren, bei entscheidenden Abstimmungen im Parlament aber ihre eigenen Prinzipien verraten haben.

 

Zu den wichtigsten Forderungen der Pride Community zählen aktuell eine Erweiterung des Diskriminierungsschutzes (der wie in den meisten europäischen Staaten nicht nur das Arbeitsleben, sondern auch die sonstigen Dienstleistungen wie die Miete einer Wohnung oder den Besuch eines Lokals umfasst), das Verbot von Konversionstherapien, das Verbot medizinisch unnötiger Operationen an intergeschlechtlichen Kindern und Jugendlichen, die freie Personenstandswahl ohne bürokratische Hürden und die diskriminierungsfreie Blutspende für Homo- und Bisexuelle. 

 

Die pinken Mühlen mahlen in der Politik leider langsam. Mit der Planung der 26. Regenbogenparade 2022 kann daher daher bereits wieder begonnen werden. Wer vorher ein Zeichen für die Rechte der LGBTIQ-Community setzen will, kann ja ein Flug- oder Bahn-Ticket nach Kopenhagen buchen. In der dänischen Hauptstadt findet zwischen 12. und 22. August die Europride 2021 statt… 

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Stockholm: Pop, Art & Klima-Aktivismus an der Waterfront!

Sergels Torg, der auf zwei Ebenen gelagerte Hauptplatz in der City von Stockholm, war gerammelt voll von großteils jungen Menschen. Der Grund war allerdings kein fröhlicher. Einer der Söhne Stockholms, DJ Avicii, war am Vortag, dem 20.April 2018, in seinem Urlaubsort Oman tot aufgefunden worden. Tim Bergling, so sein tatsächlicher Name, brachte Millionen von Musikfans mit seinen Hits „Levels“, „Wake me Up“ und „Hey Brother“ zum Tanzen und erfüllte die Herzen seiner Fans mit Freude, Euphorie und Lebenslust. Seine Popularität hat der an sich introvertierte Künstler aber selbst nie verkraftet. Ein Avicii-Museum ist derzeit in Planung, der gigantische Ericsson Globe im Süden Stockholms wurde nach dem Dance-Produzenten umbenannt, in Avicii Arena.

 

Gamla Stan

 

Stockholm ist eine moderne, pulsierende Stadt mit über 975.000 Einwohnern, die sich über 14 Inseln erstreckt und aufgrund seiner 57 Brücken auch als „Venedig des Nordens“ bezeichnet wird. Der älteste Teil der schwedischen Hauptstadt befindet sich auf der zentralen Insel Stadsholmen und nennt sich „Gamla Stan“. Erste Ansiedlungen bereits um 1250 unter dem Gründer Birger Jarl dienten dazu, den Mälarsee vor Piratenplünderungen zu schützen. Enge Gassen, pittoreske Häuser mit hohen Giebeln und mittelalterliche Plätze zeichnen dieses urtümliche Areal Stockholms aus. Seit 1965 steht Gamla Stan unter Denkmalschutz.

 

Greta Thunberg vor dem Reichstag

 

Seit 1643 ist Stockholm die Residenz des Königs, seit 1976 Carl Gustav und damit der am längsten dienende Monarch der Geschichte. Thronfolgerin ist seine älteste Tochter Victoria. Das königliche Schloss befindet sich in unmittelbarer Nähe des schwedischen Reichstags. Dort wo im August 2018 der Stern einer jungen Stockholmerin aufgegangen ist. Die damals 15jährige Greta Thunberg demonstrierte aus Anlass der extremen Dürre- und Hitzewelle Europas mit ihrem Schild „Skolstrejk for klimatet“ („Schulstreik für das Klima“) gegen die Zerstörung des Klimas. Zuerst drei Wochen ununterbrochen, dann jeweils Freitags, die Initialzündung für die weltweite Klimabewegung „Fridays for Future“.

 

Rathaus

 

Gegenüber dem schwedischen Parlament liegt am nördlichen Ufer des Norrström Rosenbad, der Sitz des Ministerpräsidenten und der Regierung. Das zwischen 1911 und 1923 im Stil der schwedischen Nationalromantik erbaute Stadshuset (Rathaus) mit seinem 106 Meter hohen Turm dagegen befindet sich auf der westlich gelegenen Insel Kungsholmen. Dort tagen Stadtregierung (Bürgermeisterin: Anna König Jerlmyr von der Moderaten Sammlungspartei) und Stadtparlament. Außerdem ist das Rathaus Austragungsort des jährlichen Nobelpreis-Banketts.

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"In der 3G-Schickeria, da san ma daham": Geschlossene Gesellschaft Corona!

„Ja, in Schwabing, da gibt´s a Kneipn, de muaß ganz was bsonders sein. Da laßn´s solche Leit wie di und mi erst gar ned rein“. VIP-Zone, elitärer Kreis, geschlossene Gesellschaft. Die gibt es jetzt auch in Österreich, nennen wir sie mal „3 G“-Schickeria. Wer nicht geimpft, getestet oder genesen ist, darf ein Gasthaus nicht betreten. Und nicht nur das. Diese persona non grata wird de facto fast vom kompletten gesellschaftlichen, kulturellen und sozialen Leben ausgeschlossen, sie darf ohne Gesundheitszertifikat gerade noch einmal flanieren gehen, mit den überfüllten Öffis fahren, sich in öffentlichen Freiräumen sonnen (falls die Polizei keine rigorosen Platzverbote ausspricht) oder FFP2-maskiert die Konsumtempel füttern.

 

Grundlage dieser Verbote sind nicht diverse Hausrechtsvorschriften freier Unternehmer, sondern eine Verordnung des Gesundheitsministers, die nicht nur von der ÖVP und den Grünen, sondern (stillschweigend) auch von der SPÖ mitgetragen wird, und sich zynischerweise auch noch „Covid-19-Öffnungsverordnung“ nennt. 

 

Wer keinen „Nachweis einer geringen epidemiologischen Gefahr“ (so der § 2 mit 7 Unterpunkten) im Gepäck hat, der muss draußenbleiben bzw. darf diverse abgegrenzte Räumlichkeiten auch im Freien nicht betreten. Dort, wo de facto auch bei hohen Inzidenzen keine Ansteckungsgefahr besteht (wie internationale Aerosolforscher bestätigten). 

 

Gastronomie

 

Will man sich beispielsweise in ein Wirtshaus setzen, dann muss man - ausgenommen im Freien - dort mit FFP2-Masken (die nur in Ö und Teilen Deutschlands verpflichtend sind) erscheinen. Nach einer Platzzuweisung durch den Kellner erfolgt zuerst die Kontrolle des 3G-Zertifikats und dann die Kontrolle des Identitätsnachweises (man könnte ja den Zettel einer anderen „immunen“ Personen am Trottoir gefunden haben). Nächster Schritt: Die bereits durch den VfGH und die Datenschutzbehörde als rechtswidrig erkannte Datenregistrierung, erst dann die Bestellung des Espressos oder des Spritzers. Gastronomen abseits der Bussi-Bussi-Gesellschafrt klagen angesichts dieser Prozeduren von Umsatzrückgängen bis 80 Prozent, diesen Hochsicherheitstrakt gibt es als USB-Deluxe auch nur in Österreich. Beim Euro-Public Viewing sind wir bereits Europameister, mit den größten Schikanen für die Gäste.

 

Ausschluss vom gesellschaftlichen Leben

 

Doch dem nicht genug erstreckt sich dieser 3G-Wahnsinn über nahezu das gesamte Leben der in Österreich lebenden Menschen. Wer sich in einem öffentliches Freibad (wie dem Gänsehäufel) oder in einem kostenpflichtigen Badesee (wie dem Neufeldersee) vergnügen will, darf diese ohne 3G-Nachweis nicht betreten. Theater, Konzerte, Friseurbesuche, Fitness-Studios, Fußballspiele oder Clubbings (sofern sie überhaupt stattfinden dürfen) bleiben tabu für Menschen, die auf ihr Recht auf Anonymität bestehen. Denn es gibt auch genug Geimpfte, die derartige Kontrollmechanismen ablehnen. Bei einer Großveranstaltung in einer Konzerthalle oder im Rahmen eines Festivals (wie dem Frequency in St. Pölten) hat ein 3G-Nachweis als Sicherheitsinstrument durchaus Sinn und entspricht auch den aktuellen internationalen Standards, garantiert aber nicht bei den Grundbedürfnissen des täglichen Lebens. 

 

Keine gesetzliche Impfpflicht

 

Der tiefere Grund dieser 3G-Schikanen liegt sowieso auf der Hand. Die Kurz-Regierung will die Bürger mürbe machen und in die Impfstraßen treiben. Denn wer lässt sich jede zwei Tage testen, damit er in einer Bar einen Drink kippen, in einem Hotel einchecken oder seiner Lieblingsmannschaft beim Kicken zusehen darf? 

 

Es existiert aber in Österreich keine gesetzliche Covid-19-Impfpflicht. Für Personen, die sich berufsmäßig mit der Krankenpflege und der Krankenbehandlung beschäftigen, bzw. für Hebammen können gemäß § 17/3 Epidemiegesetz Schutzimpfungen angeordnet werden. Umgesetzt wurde dies allerdings nicht. Ein rechtlicher Impfzwang könnte laut der Meinung einiger Juristen bei einer bedingten Impfzulassung dann eingeführt werden, wenn auf anderem Weg keine Herdenimmunität erreicht werden kann. Weder in Österreich noch in Deutschland steht dies zur Debatte.

 

Die Bürger haben somit die freie Entscheidung, ob sie sich impfen lassen oder nicht. Entscheidungsgrundlage können hier nur wissenschaftliche Fakten sein, die von Experten, Politikern, NGO´s und Influencern wahrheitsgemäß kommuniziert werden müssen. Diese sprechen keineswegs gegen eine Impfung. Im Gegenteil. So besitzen die neuartigen mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna eine Wirksamkeit von 95 bzw. 94 Prozent, gemessen 7 Tage nach der zweiten Dosis. Was bedeutet, dass bis zu 95 Prozent der Infektionen und damit auch schwere Krankheitsverläufe verhindert werden können. Die bereits vorliegenden Zahlen von Ländern mit hoher Impfrate (wie Israel und Großbritannien) belegen die Effektivität der Impfungen.

 

Ein absolutes No-Go ist es allerdings, impfskeptische Bürger ohne wissenschaftliche Evidenz vom gesellschaftlichen Leben auszuschließen bzw. solange mit lästigen Covid-Tests zu schikanieren, bis sie einen Impftermin vereinbaren. Schülern und Studenten könnten diese Prozeduren im Herbst drohen, so frei nach dem Motto: Impfung, alle 2 Tage Tests oder Präsenz-Unterrichtsverbot. 

 

Das Recht auf Freizügigkeit, die Bewegungsfreiheit, das Recht auf Privatleben (Art 8 MRK), das die körperliche Unversehrtheit inkludiert, die Erwerbsfreiheit und der Gleichheitsgrundsatz sind verfassungsrechtlich gewährleistete Rechte, die jedem Bürger zustehen und die nur als ultima ratio unter Beachtung der Verhältnismäßigkeit eingeschränkt werden dürfen. 

 

Nicht nur ein moralisches Armutszeugnis, sondern auch eine Verachtung des Rechtsstaats seitens der österreichischen Politik, wenn der „Gorilla an der Eingangstür“ erst vom Verfassungsgerichtshof abgezogen wird…

Kopenhagen: Fahrrad-Metropole zwischen Tradition und Moderne!

Sie ist nur 1,25 m groß, aber 175 kg schwer: Die Kleine Meerjungfrau, das Wahrzeichen der dänischen Hauptstadt Kopenhagen. Erstellt wurde sie vom Bildhauer Edvard Eriksen, als Vorlage für die Titelfigur des Märchens von Hans Christian Andersen diente dabei das Gesicht der Primaballerina Ellen Price und der Körper seiner Frau Eline. Eingeweiht im Jahre 1913 ist die auf einem Felsen entlang der Uferpromenade Langelinie platzierte Figur auch im 21. Jahrhundert noch einer der Hauptanziehungspunkte der Touristen. 

 

Kopenhagen, die moderne progressive Hafenmetropole, die aber gleichzeitig ihre Traditionen bewahrt und schätzt. Der Name stammt vom mitteldänischen Wort „kopmannaehafn“ (zu deutsch: „Hafen der Kaufleute“). Über 630.000 Menschen leben in der dänischen Hauptstadt, die nicht nur zu den Städten mit der höchsten Lebensqualität, sondern auch zu den teuersten zählt.

 

Stadtentwicklung

 

Vor allem seit den 90ern wurde die urbane Stadtentwicklung beschleunigt. Gebaut wurde eine (fahrerlose) Metro, die im Jahr 2002 eingeweiht wurde und aktuell 4 Linien aufweist. Neue Gebäude stehen im Zenit sowohl der einheimischen Bevölkerung als auch der Touristen, der „Schwarze Diamant“ (ein aus Absolut Black Granit bestehender Anbau der Königlichen Bibliothek, 1999), das neue Opernhaus (2005) oder das 2008 eröffnete Schauspielhaus, das mit seiner Holzterrasse zu romantischen Abenden direkt am Hafen einlädt.

 

Nyhavn

 

Eine lässige Atmosphäre bietet auch der Nyhavn, ein Stichkanal, der bis in die 70er eine verschriene, düstere Gegend mit Kriminalität, Alkoholexzessen und Prostitution war. Heute sitzen dort auf der sonnigen nördlichen Seite des Kanals inmitten von pittoresken, bunten Häusern und historischen Schiffen die jungen Leute, trinken das heimische Carlsberg und frönen dem Dolce Vita des Nordens. 

 

Shopping

 

Shopping-Freaks werden in Kopenhagen mit der längsten Fußgängerzone der Welt befriedigt, dem 1,1 km langen „Stroget“ (Strich), der sich aus verschiedenen – autofreien – Straßen zusammensetzt. Wer mehr auf alternative Boutiquen und kleinere Geschäfte abfährt, kann sein Glück im parallel verlaufenden „Straedet“ versuchen. In unmittelbarer Nähe davon liegt der 209 Meter hohe „Runde Turm“, der mittels eines breiten, stufenlosen (!) Wendelganges erklommen werden kann und eine wunderbare Aussicht auf Kopenhagen bietet.

 

Parlamentarische Monarchie

 

Dänemark ist die älteste Monarchie Europas, Königin Margarethe II. residiert im Schloss Amalienborg. Eine tägliche Wachablöse der Garden findet um 12 Uhr statt. Das Parlament (Folketing) ist seit 1918 im Schloss Christiansborg untergebracht. Sitz des Bürgermeisters Lars Weiss (S) ist das wunderschöne im Stil der nordischen Nationalromantik erbaute Rathaus am HC Andersen Boulevard. Auf dem Rathausplatz finden nicht nur die traditionellen Silvesterfeiern statt, dort jubelten 1992 auch die dänischen Fußballer über den sensationellen Europameistertitel. In der Nähe des Rathauses befindet sich einer der ältesten Freizeitparks der Welt, der Tivoli. 

 

Toleranz

 

Dänemark war das erste Land, in dem 1989 homosexuelle Partnerschaften als legal erkannt wurden. Vor allem die Hauptstadt Kopenhagen hat ein modernes, tolerantes und multikulturelles Image. Als kreativer Melting Pol hat sich in den letzten Jahren das im Norden gelegene Arbeiterviertel Norrebro mit einem Ausländeranteil von ca. 30 % herauskristallisiert. Architektonisches Vorzeigeprojekt ist der 3 Hektar große Park Superkilen, in dem spezifische Objekte aus 62 Nationen (wie Bänke, Mülleimer, Bäume oder Spielplätze) integriert wurden.

 

Freistaat Christiania

 

Im südlichen Bezirk Christianshavn dagegen regiert noch der alte Hippie-Geist. 1971 wurde dort ein ehemaliges Militärgelände von Linksalternativen besetzt und zum sogenannten Freistaat Christiania erklärt. Man wolle dort unabhängig leben abseits der staatlichen Gesetze und der Verwaltung. Immer wieder kommt es zu Konflikten mit der Polizei aufgrund von exzessiven Drogenhandels. In der sogenannten „Pusher Street“ (die auch gerne von Touristen frequentiert wird) herrscht daher Fotoverbot. Durch ein Fonds-Modell wurde die Aufrechterhaltung des „Freistaats“ vorerst sichergestellt.

 

Radfahrer-Hype

 

Die USB Kopenhagens ist jene der fahrradfreundlichsten Großstadt der Welt. In diesem Zusammenhang existiert sogar ein eigenes Schlagwort, „copenhagenize“ Ca. 400 km Radweg  wurden bis dato in der dänischen Hauptstadt errichtet, die einzelnen Wege sicher getrennt vom Autoverkehr. Bei manchen Brücken (wie der 2016 um 40 Millionen erbauten Inderhavsbroen) herrscht sogar Autoverbot. Überquert werden darf diese nur von Radfahrern und Fußgängern. City-Bikes können per App temporär ausgeliehen werden. Kein Wunder, dass der Radfahreranteil am Verkehrsaufkommen bei 65 Prozent liegt.

 

Öresund-Brücke

 

Kopenhagen liegt am östlichsten Zipfel Dänemarks. Das schwedische Festland ist nur wenige Kilometer entfernt. Seit dem Jahr 2000 kann die Meeresenge des Öresund nicht mehr durch Fähren oder Tragflügelboote, sondern per Auto oder Zug überquert werden. Die 16 km lange Verbindung besteht aus dem Drogdentunnel, der künstlich angelegten Insel Pepparholm und der über 5 Milliarden teuren Öresundbrücke, einer 8 km langen Schrägseilbrücke, die von zwei 204 Meter hohen Pylonen getragen wird. Dieses Jahrhundertprojekt war gleichzeitig auch die Geburtsstunde der wirtschaftlich prosperierenden „Öresundregion“ rund um Kopenhagen und Malmö.

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A Trip to „Wonderland“: Dritte Ausstellung der Albertina Modern!

„We are all mad here. You must be mad, (too), or you wouldn´t have come here“ – So umschmeichelt die Grinsekatze die kleine Alice, die sich ins verzaubernde Wunderland verirrt hat. In ein buntes, schrilles, aber auch bedrohliches und düsteres Wunderland der Künste lädt derzeit die Albertina Modern mit ihrer extravaganten Ausstellung „Wonderland“. Als titelprägend fungiert dabei nicht nur der Roman des britischen Schriftstellers Lewis Carroll, sondern auch das farbenprächtige Bild der zu den Young British Artists zählenden Künstlerin Fiona Rae, das unmittelbar beim Eingang zu bewundern ist.

 

„Die Utopie eines gelungenen Lebens voller Glück trifft auf dystopische kahle Landschaften, in denen Isolation und Einsamkeit, Melancholie, Grausamkeit und Tod herrschen“, so Direktor Klaus Albrecht Schröder über die aus rund 110 Werken bestehenden dritte Ausstellung der im Mai 2020 eröffneten Albertina Modern.

 

De facto handelt es sich bei „Wonderland“ um „eine Ausstellung von mehreren Ausstellungen, die sich aufeinander beziehen, aber dennoch unabhängig voneinander existieren können. Die aus der Sammlung der Albertina stammenden Kunstwerke wurden dabei in sieben Kapitel gegliedert. 

 

Links neben dem Eingang fasziniert die „Boy-Band“ Gelitin unter dem Motto „Anarchy of Art“ mit ihren Plastillin-Collagen „Guernica“ und „Mona Lisa“. Der Pop Art-Floor zeigt nicht nur bekannte Werke von Andy Warhol, Roy Lichtenstein oder Tom Wesselmann, sondern auch extravagante Kreationen jüngerer Künstler. Alex Katz lässt mit seinen „Cutouts“ im Badekostüm Sommernostalgie aufkommen, Aufbruchsstimmung vermittelt das riesige Streichholz-Gemälde Harold Ancarts mit dem typischen Hard Edge Painting-Style. Dass der Mensch von der Geburt bis zum Tod fremdgesteuert von seiner Sexualität und seinen Genen ist, zeigt der Londoner Künstler Marc Quinn mit seinen kopulierenden Skeletten direkt in der Mitte des Raumes. 

 

Ein großer Teil der Ausstellung widmet sich den deutschen Individualisten rund um Jörg Immendorff, Markus Lüpertz, Penck und Anselm Kiefer, die den Besucher auch mit düsteren Themen wie dem Nationalsozialismus oder dem Kalten Krieg konfrontieren. Die Werke von Gottfried Baselitz, der gerne seine Motive (wie einen afrikanischen Nomaden) auf den Kopf stellt, um den Blickwinkel auf andere Faktoren zu richten, wurden neben Werken der österreichischen Malerin Maria Lassnig platziert. In der Abteilung „Abstrakte Expression“ brilliert vor allem das sexuell aufgeladene Kunstwerk „Cherries and Pearls“ der britischen Malerin Cecily Brown, die mit ihrer zwischen Figuration und Abstraktion befindlichen Technik den Betrachter auf eine visuelle Entdeckungsreise schickt.

 

 „The Face and the Mask“ zeigt großformatige Black & White-Fotografien von Gottfried Helnwein. Die Motive: Schillernde Stars der Pop- und Kunstszene von Andy Warhol, Keith Haring, Mick Jagger, Keith Richards bis Michael Jackson. Melancholie, Isolation und Einsamkeit, versteckt hinter ästhetisch glänzenden Gesichtern wie aus Lifestyle-Magazinen, vermitteln die Bilder des Künstlerduos Markus Muntean und Adi Rosenblum. Die während des Millenniums-Wechsels entstandenen Gemälde, ergänzt mit passenden Aphorismen, sind der Corona-Realität so nahe, dass einem ein wehmütiger Schauer über den Rücken läuft. „There are Times when Life seems not so great but better than anything else and when you´re happy to be alive, though not exactly ecstatic“. Jugendkultur Sommer 2021…

 

Albertina Modern – „Wonderland“ – 7. Mai bis 19. September 2021

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Zurück zur Lebenslust: Maneskins ESC-Sieg als Startschuss für eine neue Euphorie!

„Maneskin, das sind diese vier magischen Typen, die Italien wieder zum Lächeln gebracht haben“, so jubelten die italienischen Gazetten nach dem bombastischen Songcontest-Sieg der römischen Band. 

 

Es war ein Herzschlagfinale kurz nach Mitternacht in der Rotterdamer Ahoy Arena. Nach dem Jury-Voting lagen die Schweizer (mit dem Pop-Falsett-Akrobaten Gjon´s Tears) und die Franzosen (mit der bezaubernden Edith Piaf-Epigonin Barbara „Voila“ Pravi) noch klar voran. Die nach Live-Feeling und Rock-Exzessen dürstenden Zuschauer beförderten allerdings dann die Indie-Hymne „Zitti e Buoni“ noch auf Platz 1 der Wertung.

 

„We just wanted to say to the hole of Europe, to the whole world, Rock´n Roll never dies“, das brüllte Sänger Damiano David – mit nacktem Oberkörper, schrillen Hals-Tattoos und engen Lederhosen – in die Menge. Für das wilde Image und die Popularität der Band konnte nichts besseres passieren, als dass (falsche) Vorwürfe des Kokain-Konsums im Green Room die sozialen Medien überfluteten. 

 

History of Maneskin

 

Das Quartett, bestehend aus Sänger Damiano David, Bassistin Victoria de Angelis, Gitarrist Thomas Raggi und Drummer Ethan Torchio, wurde 2016 gegründet. Der Bandname „Maneskin“ (dt. Mondschein) wurde von der halb aus Dänemark stammenden Bassistin de Angelis kreiert. Die ersten Gagen verdienten sich die ehemaligen Schulkollegen als Straßenmusiker u.a. in der berühmten Via del Corso. 2017 belegten sie beim X-Factor-Wettbewerb den 2. Platz, in den Charts waren sie die echten Gewinner. Nach einer EP („Chosen“) folgten zwei Nr. 1-Alben („Il Ballo della Vita“ und „Teatro d´Ira“), eine Nr. 1-Single („Torna a Casa“) und drei Nr.2-Singles. 2021 gewannen sie – als erster Rock-Act der Geschichte – das San Remo-Festival und dadurch die Eintrittskarte, vor rund 200 Millionen ESC-Zuschauern ihre heiße Show zu präsentieren.

 

Best Lyric Award

 

Ausgezeichnet mit einem Preis wurden Maneskin bereits einen Tag vor dem Finale, und zwar  mit dem seit 2016 verliehenen „Eurostory Best Lyric Award 2021“ für den besten Songtext. „Zitti e buoni“ heißt zwar übersetzt „still und brav“, tatsächlich geht es in der Rock-Hymne um das Gegenteil. „Siamo fuori di testa, ma diversi da loro“ – „Wir sind verrückt, aber anders als sie“, ist ein Aufruf an die rebellische Jugend, sich nicht den Konventionen und Erwartungen zu unterwerfen und selbstbewusst eigene Werte zu vertreten. „Ein roher Schrei von den Außenseitern dieser falschen Gesellschaft“, so die vorwiegend aus Dichtern, Journalisten und Autoren zusammengesetzte Jury.

 

Italien beim ESC

 

Italien holte mit Rock-Power zum dritten Mal den Sieg bei einem Songcontest. 1964 siegte Gigliola Cinquetti mit dem melancholischen „Non ho l’età“, 1992 Toto Cotugno in weißem Anzug mit dem Schmachtfetzen „Insieme 1992“. Der musikalische Kontrast könnte nicht größer sein. Nach einer Songcontest-Pause zwischen 1998 und 2010 begeisterten die Italiener aber bereits in den letzten Jahren mit lässig produzierten Dance-Tracks (wie Francesco Gabbanis „Occidentali´s Karma) oder authentischen Hip Hop-Klängen (wie dem zweitplatzierten „Soldi“ Mahmoods im Jahr 2019). Für die Musik-Nation Italien bietet sich jetzt auch die Chance, sich abseits von melodiösem Pop und operesken Balladen zu etablieren.

 

Feldtest

 

Für die gesamte Event-Branche ist der Songcontest ein Beweis dafür, dass Live-Events trotz der Corona-Pandemie wieder sicher stattfinden können. Jeweils 3500 Zuschauer (ca. 20 % der Kapazität der Rotterdamer Arena) bejubelten bei den drei öffentlichen Shows und sechs öffentlichen Proben die ESC-Kandidaten, getestet, mit Masken (außer am eigenen Platz) und ohne Sicherheitsabstand. Seit dem Beginn der Vorbereitungen am 6. April wurden – bei mehr als 25.000 Tests – bis zum 20. Mai gerade einmal 16 Personen positiv getestet, eine Infektion direkt am Veranstaltungsort fand nicht statt.

 

Italiens Presse hat den Maneskin-Sieg verglichen mit dem Freude über die Leistungen Fabio Grossos. Das ist jener italienische Außenverteidiger, der bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 sowohl im Halbfinale gegen Deutschland als auch beim Elfmeterschießen gegen Frankreich das entscheidende Tor geschossen hat. Dieses Mal geht es um mehr, um eine globale Rückkehr zu Euphorie, Enthusiasmus und Lebenslust. Mögen dazu (noch) einige Voraussetzungen fehlen, der Soundtrack wurde bereits geschrieben…

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ZARA-Report 2020: Rassismus-Fälle um mehr als ein Drittel gestiegen!

„Be like a Panda: He´s back, he´s white, he´s asian“ – So einfach könnte es sein. Die Realität sieht anders aus. Die Rassismus-Zahlen sind leider auch in Österreich im Steigen. Insgesamt 3039 Meldungen von rassistischer Diskriminierung wurden 2020 in den Beratungsstellen von ZARA (einem 1999 in Wien gegründeten Verein für Zivilcourage und Anti-Rassismus-Arbeit) registriert. Das sind ein Drittel mehr als im Vorjahr und nur die Spitze des Eisberges an physischen, verbalen und seelischen Angriffen gegen Menschen anderer Hautfarbe, Herkunft oder Religion.

 

Die Meldungen von Online-Rassismus – insgesamt 2148 - haben sich im Vergleich zum Jahr 2019 verdoppelt. Die Gründe liegen hier vor allem in der starken medialen Präsenz von Rassismus und Hass im Netz, der Covid-19 bedingten Verlagerung des Lebens in die Online-Welt und der relativ unkomplizierten Meldung derartiger Vorfälle (per Screenshot, Zeitangabe und Quelle). Nach rechtlicher Einschätzung durch ZARA sind mehr als ein Viertel (27 %) der Meldungen strafrechtlich verfolgbar, in Form von Verhetzung, Beleidigung oder als Verstöße gegen das Verbotsgesetz. Durch das am 1. Jänner 2021 in Kraft getretene „Hass im Netz-Bekämpfungsgesetz“ wurde der Tatbestand der Verhetzung (§ 283 StGB) ausgeweitet. Strafbar ist nun auch die Verhetzung von Einzelpersonen (!) aufgrund ihrer Ethnie.

 

24 % der gesamten Meldungen betreffen Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe. In der Arbeitswelt und beim Zugang zu Gütern und Dienstleistungen sind es sogar ein Drittel der Meldungen. So wurden beispielsweise in einem Wiener Nachtclub von 6 gemeinsam erscheinenden Personen die vier weißen Personen eingelassen, die zwei schwarzen ohne nähere Begründung abgewiesen. Nach einem Interventionsschreiben erfolgte eine Entschuldigung seitens des Geschäftsführers und ein Versprechen, das dafür verantwortliche Security-Team adäquat zu instruieren.

 

Corona-Krise

 

Mehr als 400 Fälle, vor allem während des ersten Lockdowns, standen in Zusammenhang mit der Corona-Krise. So wurden Schulkinder in einem Bus von einem Mann mit den Worten beschimpft, „sie sollen verschwinden, da er sich nicht mit dem Coronavirus anstecken wolle“. Zuerst richteten sich die rassistischen Angriffe gegen Personen mit scheinbar chinesischer Herkunft, dann gegen geflüchtete Menschen und Muslime. Die Medien trugen großteils nicht zur Entspannung der Situation bei. Eine Online-Zeitung stellte sogar einen Zusammenhang zwischen vermehrten Covid-19-Erkrankungen und Menschen mit Migrationshintergrund her. Die Cluster-Bildungen waren allerdings nicht auf Gesetzesverstöße und Sorglosigkeiten der Migranten zurückzuführen, sondern auf die hohe Anzahl von Haushaltsangehörigen in engen Räumlichkeiten.

 

Black Lives Matter

 

„Indem wir Rassismus sichtbar machen, machen wir ihn auch bekämpfbarer“, so Caroline Kerschbaumer, die ZARA-Geschäftsführerin. Die Tötung des Afroamerikaners George Floyds durch einen weißen Polizisten und die daraufhin weltweit stattfindenden Black Lives Matter-Demonstrationen weckten bei vielen Menschen das Bewusstsein über den strukturellen Rassismus und gleichzeitig die Motivation, lautstark die Stimme zu erheben und sich bei diversen NGO´s aktiv zu beteiligen. 

 

Bei der Black Lives Matter-Demo am 4. Juni 2020 gingen auch in Wien ca. 50.000 Menschen auf die Straße, bei der Anti-Rassismus-Demo im März 2021 – trotz ridiger Corona-Einschränkungen – immerhin mehr als 3.000. Gleichzeitig wurde ein Black Voices-Volksbegehren gestartet mit dem Ziel, mehr als 100.000 Unterstützungen zu erhalten und damit im Parlament behandelt zu werden.

 

Black Voices-Volksbegehren

 

Die Forderungen, die in einen Nationalen Aktionsplan gegen Rassismus münden sollen, umfassen das gesamte politische Spektrum von Arbeitsmarkt, Bildung, Gesundheit, Polizei bis hin zu Öffentlichkeit und Repräsentation. Dazu zählen beispielsweise die Einrichtung von Anti-Rassismus-Workshops, Aufklärungsarbeit in den Schulen, Ausbau der Diversität in der Medizin oder die Einführung des aktiven und passiven Wahlrechts ab einer Wohndauer von 5 Jahren in Österreich. Eine neue unabhängige Kontroll- und Beschwerdestelle gegen polizeiliches Fehlverhalten (die außerhalb des Innenministeriums verankert ist) und ein psychosozialer Dienst von und für People of Colour bei Fällen rassistischer Polizeigewalt sollen eingerichtet werden. 

 

Österreich soll sich außerdem im Rahmen eines Gemeinsamen Europäischen Asylsystems für die Schaffung sicherer und legaler Wege nach Europa einsetzen und sich aktiv an Resettlement- und Relocation-Programmen beteiligen. Forderungen, die von einer türkis geführten Regierung wohl strikt abgelehnt werden.

 

Das Volksbegehren „Black Voices“ kann direkt im Bezirks- oder Gemeindeamt bzw. per Handy-Signatur unterstützt werden.

 

https://blackvoices.at/

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„Haltung und Pose“: Elfie Semotan-Werkschau im Kunst Haus Wien…

„Strike a Pose – Vogue“ überschallte Anfang der 90er die Dance- und Fashionfloors der Welt. Die in Wels geborene Elfie Semotan war ein Teil davon. Nach Absolvierung der Modeschule Hetzendorf übersiedelte die 20jährige nach Paris, arbeitete einige Jahre als Mannequin und wurde - mit Unterstützung ihres damaligen Partners John Cook – selbst Fotografin.

 

In Österreich wurde sie bekannt durch die Werbekampagnen für Palmers und Römerquelle, ab Mitte der 80er arbeitete sie auch für internationale Modemagazine wie Vogue, Harper´s Bazaar oder Elle, für die sie Supermodels wie Naomi Campbell, Claudia Schiffer oder Cordula Reyer ablichtete. Reyer, die Falco-Fans aus dem Clip „Brillantin Brutal“ kennen, ist natürlich auch in ihrer neuen Ausstellung im Kunst Haus Wien zu sehen, und zwar im Rahmen ihrer Foto-Serie „Puszta“, die 1990 kurz nach dem Mauerfall und dem Niedergang des Kommunismus entstanden ist. 

 

„Haltung und Pose“ ist die erste große Wiener Ausstellung Elfie Semotans, zu Ehren ihres 80. Geburtstages im Juli. Zuletzt waren ihre Werke in der Kunsthalle Krems (2013) und im C/O Berlin (Contradiction, 2019) zu bewundern.

 

„Es kann nur etwas entstehen, wenn man die Person von sich selbst, von ihrem Bedürfnis nach Selbstdarstellung ablenkt“, das ist die berufliche Philosophie von Semotan, von der beispielsweise auch Helmut Lang angetan war, mit dem Semotan jahrelang in New York zusammengearbeitet hat. 

 

Inspiration holt Semotan sich gerne aus der Kunstgeschichte, der Malerei und aus der historischen Fotografie. Die „Madonna mit Hunden“ gleich beim Eingang der Ausstellung hat ihren Ursprung in der Renaissance, die weltberühmte Fotoserie „Präraffealiten“ basiert auf einer britischen Künstlervereinigung des 19. Jahrhunderts, die vor allem die italienische, extrem realitätsbezogene Malerei des Mittelalters verherrlicht hat. Ikonische Fotografien von Diana Arbus, Robert Frank oder Irving Penn standen Pate für die in Wien fotografierte Serie „Americana“ (2018). Dass die grelle Blondine mit dem Rossschwanz an Roy Lichtensteins Pop-Art-Culture angelehnt ist, ist auch schwer von der Hand zu weisen.

 

Modeshootings macht Semotan heute kaum mehr. „Werbung soll verkaufen und nicht der Kunst Konkurrenz machen. Das verhindert Experimente“, so die Fotografin in einem Interview der „Zeit“.  Vor vielen Jahren hat eine Modelagentur sogar die Veröffentlichung eines Fotos des russischen Models Natalia Wodianova verhindert. Die extravagante Ablichtung des schreienden Models passe nicht dessen Vermarktungsimage, eine Aufnahme dieser Serie „Bad Seed“ ist im Kunst Haus zu sehen. 

 

Zum Repertoire Semotans zählten zuletzt vor allem Landschaftsbilder, Stillleben und Porträtfotos. Letzere umfassen das Who is Who der nationalen und internationalen Promi-Szene. Von Hollywood-Stars wie William Dafoe oder Benicio del Toro, Hip Hop Stars wie Missy Elliott bis Autorin Elfriede Jelinek oder der ehemaligen Frauenministerin Dohnal. Ein Corner ist auch dem Maler und Performance-Künstler Martin Kippenberger gewidmet, der kurze Zeit - bis zu seinem frühen Tod 1997- mit Elfie Semotan verheiratet war.

 

Wie die Fotografin ihre Shootings plant, organisiert und durchführt, kann man auch auf einer Videoleinwand im 4. Stock des Museums beobachten. Dort läuft die erst 2019 publizierte Doku „Elfie Semotan, Photographer“ des Regisseurs Joerg Burger. Noch bis Ende August im Hundertwasserhaus…

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„Rückkehr in die Heimat“: Band 3 der Trilogie Lackners über die „Dichter und Denker“ der Kriegsjahre…

„Rückkehr in die Heimat“ nennt sich der dritte Band der Trilogie des Journalisten und Autors Herbert Lackner, die sich mit den Schicksalen prominenter Schriftsteller, Schauspieler, Musiker und Intellektueller vor, während und nach der Nazi-Diktatur auseinandersetzt. Während Band 1 die „Flucht der Dichter und Denker“ (so auch der Titel) beleuchtet und Band 2 („Als die Nacht sich senkte“) sich mit der Zeit des langsam, aber stetig wachsendem Faschismus in der Zwischenkriegszeit beschäftigt, wirft Lackner in seinem neuen Buch den Blickwinkel auf die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Vorgestellt wurde sein neues Buch u.a. (online) im Wiener Thalia und im Kreisky-Forum bei einer spannenden historischen Diskussion mit dem ehemaligen Bundeskanzler Dr. Franz Vranitzky.

 

Eines vorweg. Die Heimkehrer, die nicht nur ihr gesamtes Vermögen, sondern zumeist auch ihre gesamten Angehörigen verloren hatten, waren keineswegs so willkommen wie erwartet. Nur rund 1/5 der geflüchteten Bürger kamen zurück nach Österreich. „Von den Daheimgebliebenen wurden sie dennoch nicht als Opfer gesehen. War es den Emigranten nicht in ihrem Exil besser gegangen als ihnen zu Hause“, das war das Credo, so Lackner. Vranitzky weist daraufhin, dass die nach England emigrierten Menschen einen besseren Ruf hatten, weil sie im Gegensatz zu den Schweden-Flüchtlingen (wie der spätere Bundeskanzler Kreisky) durch die deutschen Bombardements selbst den brutalen Krieg miterlebt hatten.

 

Viele Künstler flüchteten von Lissabon aus direkt oder auf Umwegen in die USA. Obwohl in Europa umjubelt, wurden die deutschen Schriftsteller in Hollywood nicht mit offenen Armen aufgenommen. Autoren wie Thomas Mann, die Verträge mit internationalen Verlagen hätten, lebten in Los Angeles von diesen Einnahmen, sein Bruder Heinrich Mann dagegen konnte sich aufgrund seiner gesperrten deutschen Konten finanziell kaum über Wasser halten. 

 

In der Alpenrepublik selbst wurde traditionell „weggeschaut“. Heimkehrer wie der auch in den USA gefeierte jüdische Kabarettist Karl Farkas verdienten sich mit lustigen Programmen ihr Geld, ihre Vergangenheit blieb bei ihren Auftritten ein Tabu. Ehemalige NSDAP-Sympathisanten wurden, wenn überhaupt, mit zeitlich begrenzten Auftrittsverboten „bestraft“ oder wurden später sogar mit Staatspreisen für Literatur belohnt. Stücke von Bertolt Brecht dagegen durften aufgrund seiner Nähe zum Kommunismus bis 1962 – außer im 1955 geschlossenen Scala in der Favoritenstraße – nicht aufgeführt werden.

 

Der spätere Bundeskanzler Bruno Kreisky wurde als Vize-Kabinettschef von Bundespräsident Körner mit antisemitischen Tönen des sozialistischen Innenministers Oskar Helmer konfrontiert. Im Jahre 1952 wussten die Spitzenpolitiker nicht einmal, wie viele österreichische Juden eigentlich von den Nazis umgebracht wurden. Die von der Israelitischen Kultusgemeinde übermittelte Zahl – 65.000 (von insgesamt 206.000 1938 im Land lebenden Juden) – erstaunte die Bundesregierung, dann wurde wieder zur Tagesordnung übergegangen. 

 

Erst in den 80ern kam das Thema Vergangenheitsbewältigung durch die Waldheim-Affäre und die Wahlerfolge Jörg Haiders wieder ins öffentliche Interesse. Am 8. Juli 1991 bekannte der damalige Bundeskanzler Vranitzky in einer legendären Nationalratsrede offiziell die Mitschuld der Österreicher am Zweiten Weltkrieg und dessen Folgen. 

 

Vranitzky ist es auch, der die Trilogie Lackners wärmstens empfiehlt: „Politik ist Erklären. Dieses Buch erklärt und stellt Dinge richtig, die vorher falsch gesehen wurden!“ Und soll laut Autor Lackner auch die Wachsamkeit in der gegenwärtigen politischen Lage mobilisieren….

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Schauspieler-Clips gegen Corona-Maßnahmen: Szenen-Applaus für #allesdichtmachen !

„Mein Name ist Volker Bruch. Ich bin Schauspieler. Und ich habe Angst. Aber ich merke, wie die Angst nachlässt. Und das macht mir Angst“. Eindringlich blickt der „Babylon Berlin“-Hauptdarsteller dabei in die Kamera und notiert mit einer Kreide das Wort „Angst“ zigfach auf eine Schultafel. Dann folgt der Appell an die Exekutive: „Liebe Regierung, macht uns mehr Angst!“ Und an die Bürger die Bitte: „Bleiben Sie gesund. Und halten Sie sich an Ihrer Angst fest!“

 

Das erste Video von insgesamt 52 unter dem Hashtag #allesdichtmachen, mit denen sich 52 Schauspieler aus dem deutschsprachigen Raum an die Öffentlichkeit gewandt haben, um die teils unverhältnismäßigen und absurden Corona-Maßnahmen in Zweifel zu ziehen. Ziel des Projekts sei es laut Regisseur und Mitinitiator Dietrich Brüggemann („Tatort“), den Diskursraum wiederaufzumachen und zu verbreitern. Das Echo der Medien, diverser Künstlerkollegen und linksliberaler Moralisten war unüberhörbar.

 

Angst

 

In Österreich kennen wir noch die Aussagen des Bundeskanzlers Kurz. „Bald wird jeder von uns jemanden kennen, der an Corona gestorben ist“ oder „Hätten wir diese Schritte nicht gesetzt, dann gäbe es eine massive Ausbreitung in Österreich mit bis hin zu über 100.000 Toten“. Der renommierte Demokratieforscher Wolfgang Merkel bezeichnet diese Art von Regierung als „Governance by Fear“. Politiker wie Kurz oder Söder nutzen die Worst Cases-Expertisen diverser Wissenschaftler als Rechtfertigung ihrer Politik. Und zwar nicht deswegen, weil diese Verbote unbedingt notwendig sind, sondern um in der Gunst der Wähler zu steigen. Und ein Schauspieler darf diese Angst-Tiraden der von den Bürgern demokratisch nicht legitimierten Exekutivorganen nicht satirisch abhandeln?

 

Kulturverbote

 

„Niemand braucht Kunst. Überhaupt nie wieder Aufsperren. Das Analoge ist vorbei. Lasset uns gemeinsam nur noch zu Hause bleiben“ spöttelt Manuel Rubey resigniert in seinem Clip. Gleichzeitig liegen Verfassungsklagen 10 verschiedener Künstler und Intellektueller vor dem Verfassungsgerichtshof, die das monatelange Kultur- und Kunstverbot und damit auch das Verbot ihrer Berufsausübung als unverhältnismäßig erachten. Das spannende – auch für die Zukunft emiment wichtige – Erkenntnis wird in wenigen Wochen erwartet.

 

Eine dieser höchstgerichtlicher Klägerinnen ist „Vorstadtweib“ Nina Proll, die bereits mit ihrem Song „I zag di an“ die Corona-Maßnahmen und das Denunziantentum der Österreicher in Verbindung mit den Ausgangsbeschränkungen kritisiert hat. „Ich wünsche mir auch weiterhin, dass Virologen unser Leben bestimmen, denn nur sie können bestimmen, was für uns wirklich gesund ist“, so ein Textzitat. Und tatsächlich standen bei den Entscheidungen der Politiker die 7-Tages-Inzidenzen, die Reproduktionszahl und diverse Simulationsmodelle stets im Mittelpunkt. Auf Kollateralschäden für Wirtschaft, Bildung, Familien und Kinder wurde kaum Rücksicht genommen.

 

Pleitenwelle

 

„Dieser Laden hinter mir hat zwei Weltkriege überlebt.Ich freue mich, dass er jetzt weg ist, denn wir haben eh nichts mehr zu feiern“ fabuliert die kecke Schauspielerin Kea Könneker. Im Hintergrund blickt man auf das im März 2021 für immer geschlossene Kostüm- und Party-Artikel-Geschäft Deko Behrendt in Berlin-Schöneberg. Ein immenser Verlust auch für die queere Community der Szenemetropole und nur die klitzekleine Spitze des Eisberges. Laut einer Simulation der Nationalbank droht in Österreich bis Ende 2022 eine enorme Insolvenzwelle. 9,7 Prozent der heimischen Unternehmen, das sind über 50.000 Betriebe, stehen vor der Pleite. Ist die Wahrheit den Menschen nicht zumutbar, auch wenn diese satirisch umschifft wird?

 

Regierungstreue Medien

 

Kritik an der Homogenisierung der Medien kommt von einem Schauspieler, der bereits kurz vor dem Mauerfall am Berliner Alexanderplatz gegen das SED-Regime demonstrierte: Jan Josef Liefers. „Danke an die Medien, die dafür sorgen, dass kein unnötiger kritischer Disput uns ablenken kann von der Zustimmung zu den sinnvollen, immer angemessenen Maßnahmen unserer Regierung!“ Er hätte wohl weniger höflich formuliert, wenn er in Österreich leben würde. 

 

„Reporter ohne Grenzen“-Präsidentin Rubina Möhring kritisierte zuletzt in einem Online-Pressegespräch mit Blick auf die Pressekonferenzen der Kurz-Regierung, dass „die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt während der harten Zeit der Corona-Krise benutzt wurde wie ein Staatsfernsehen“. Alleine das Bundeskanzleramt schaltete 2020 Inserate von 21 Millionen Euro, alle Ministerien gemeinsam 47 Millionen Euro. Dazu wurden die (Boulevard)-Zeitungen und Privatsender von der Regierung mit einer Corona-Medienförderung von rund 32 Millionen Euro ausgestattet, die ihresgleichen sucht. Wer beißt schon die Hand, die einen füttert?

 

Psychische Belastungen der Kinder

 

Die Wiener Schauspielerin Christine Sommer erzählt in ihrem Kurz-Clip von einem 13jährigen Mädchen, das sich in ihrem Zimmer versteckt, komplett schwarz kleidet und sich das Essen vor die Türe stellen lässt. Seit drei Tagen wurde dieses nicht mehr angerührt. Essstörungen, Depressionen, Rückzug aus dem sozialen Leben, Angst, Verzweiflung und Perspektivlosigkeit, das sind Zustände, die gehäuft bei jungen Menschen auftreten. Laut einer Studie der Donau-Universität Krems leiden 55 Prozent der Schüler und Schülerinnen ab 14 unter einer depressiven Symptomatik, die Hälfte unter Ängsten, ein Viertel unter Schlafstörungen. 16 Prozent haben sogar suizidale Tendenzen.

 

Soziale Ungleichheit

 

Die Corona-Krise wirkt wie ein Turbo-Boost auf die ohnehin schon gravierende finanzielle und soziale Ungleichheit in der Gesellschaft. Auf der einen Seite die Müllarbeiter, Lieferdienste, Supermarktkassiererinnen und Pflegerinnen, die stundenlang unter strengsten Hygienebedingungen und erhöhter Infektionsgefahr ihre Arbeit verrichten, auf der anderen Seite privilegierte Arbeitnehmer und Selbständige, die ihre Home Office in ihren großen Wohnungen einrichten oder eine freiwillige Siesta einlegen. Und wehe, die schlecht bezahlten Systemerhalter halten am Wochenende bei ihrer Flucht aus ihren engen, dunklen Wohnungen den Sicherheitsabstand nicht ein, dann wird von den Balkonen und Dachterrassen aus denunziert. Brillant arrogant und dekadent dargestellt von Nadine Dubois. 

 

Die eigentlich inkompatible Gleichsetzung von Distanz und Nähe bzw. Sicherheit und Freiheit, die (vor allem in Österreich) grassierende „Testpandemie“ („Zum PCR-Test nur mehr mit negativem PCR-Test“, Miriam Stein), der „Schutzwall aus Masken, Regeln, Zahlen und Abmachungen“ (der die Menschen in die Isolation treibt) und die rigide Abhängigkeit des gesellschaftlichen Lebens von Inzidenzzahlen (die von vielen – in den reichweitenstarken Medien fast ungehörten – Experten angezweifelt wird) sind weitere Themen, die in den Clips behandelt werden. 

 

Rechte Ecken

 

Dass dazu Applaus aus dem rechten Lager kommt, war vorauszusehen. Auch von den Schauspielern selbst. „Ich lass mich nicht in die rechte Ecke stellen“, so Markus Gläser, der sich Filmsets in runden Räumen ohne Ecken wünscht.

 

Die öffentlichen Medien und linksliberalen Kritiker der Clips registrierten diese klare Distanzierung (oder wollten sie nicht registrieren?), sind brutal in die Falle gegangen und merken gar nicht, dass sie noch immer drinnenliegen. Nur weil rechte Gruppierungen gegen die Corona-Politik auftreten, heißt das nicht, dass damit Kritik an den Maßnahmen tabu ist und man untertänig die Regierungspolitik huldigen muss. Bedingungsloses Grundeinkommen, Vermögenssteuer für Millionäre, Unterhaltsgarantie für Kinder, Erweiterung des Gleichbehandlungsrechts,,… - Reformvorschläge, die dann obsolet sind, wenn sie von Rechten gefordert werden? Anscheinend die strange, heuchlerische Denkweise diverser Medien, Meinungsmacher und Moralisten.

 

Dies gilt auch für die weltweit stattfindenden Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen. Wenn sich dort auch nur wenige Rechtsextreme und Verschwörungstheoretiker befinden, werden pauschal alle Demonstranten mit diesen gleichgesetzt und diskreditiert. Tatsächlich befinden sich unter den Gegnern der Corona-Maßnahmen mehr als zwei Drittel Linke und Grüne, die mit rechten Parolen nicht geködert werden können und laut Polit-Experten großteils ins Lager der Nichtwähler abwandern werden.

 

Den frappanten Unterschied zwischen der medialen Öffentlichkeit und der tatsächlichen öffentlichen Meinung zeigt auch eine YouTube-Statistik vom 25. April. Der Kanal #allesdichtmachen hatte zu diesem Zeitpunkt 11,4 Millionen Aufrufe und 681,279 Reaktionen. 96 Prozent (657.209) waren positiv, nur 4 Prozent (24.070) negativ. 

 

„Verzweifeln Sie, aber zweifeln Sie nicht“, Jan Josef Liefers…

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"Künstliche Intelligenz?": Futuristische Sonderausstellung im Technischen Museum!

Vor mehr als 110 Jahren, im Juni 1909, wurde das Technische Museum in Wien gegründet, das auf ca. 22.000 m2 und 5 Stockwerken einen umfassenden Einblick in die Welt der Technik bietet. Die Ausstellungen sind allerdings nicht nur vergangenheitsorientiert, sondern auf dem Puls der Zeit und der aktuellen Entwicklung. Bestes Beispiel: Die Sonderausstellung „Künstliche Intelligenz?“, die sich auf 5 Ebenen noch bis Sommer 2022 mit dieser komplexen, futuristischen und teils auch umstrittenen Thematik beschäftigt.

 

Formell handelt es sich dabei um die dritte Ausstellung der Reihe „weiter gedacht“, die im Zusammenarbeit mit dem „Umweltministerium“ (BMK) konzipiert wurde. Sie findet genauso wie ihre Vorgänger „Zukunft der Stadt“ (2014) und „Arbeit und Produktion“ (2018) im „Koffer“ statt, einem turmartigen Einbau mitten im Technischen Museum.

 

„Schön, dass du bist“ – Empfangen wird der Besucher im Untergeschoß von Cruz, einem Service-Roboter, der unmittelbar vor der „Ahnengalerie“ der Roboter herumfährt. Die hier – wohl absichtlich – das Klischeedenken der Bürger aktiviert, die sich unter KI oftmals humanoide Roboter vorstellen. Tatsächlich handelt es sich bei KI um Software, die eigentlich laut den Kuratoren Christian Stadelmann und Florian Schlederer aufgrund fehlender Objekthaftigkeit schwierig darzustellen ist. Dabei ist die Kommunikation zwischen Mensch und Maschine täglicher, wenn nicht minütlicher Alltag, vor allem im Umgang mit Handys und Tablets, bei deren neuesten Anwendungen ein bestimmtes Verhalten des Menschen durch das Gerät interpretiert wird.

 

Neuronale Netzwerke

 

Die Neuronen im menschlichen Gehirn inspirierten die Forscher zu Computerprogrammen. Sie kopierten die netzartige Struktur und fütterten sie mit Daten. Die 2. Ebene der Ausstellung zeigt dabei einerseits das historische „Gläserne Gehirn“ des Physikers und Ex-TMW-Direktors Josef Nagler aus dem Jahr 1959, das in zehnfach vergrößertem Maßstab den Informationsfluss veranschaulicht, andererseits eine eigens für die Ausstellung konzipierte Darstellung eines Neuronalen Netzwerks, das durch die Besucher interaktiv bedient werden kann. 

 

„Die Installation demystifiziert die KI, und man begreift: Es sind nichts als Informationsflüsse, die – ausgelöst von einem bestimmten Input ablaufen. All diese Parameter müssen im vorhinein programmiert und festgelegt werden als Algorithmusstrategien. Im Gegensatz zum menschlichen neuronale Netz ist das künstliche nicht veränderbar“, so Schlederer. 

 

KI im Alltag

 

Im dritten Stock („Alltag“) kann man es sich im Wohnzimmer bequem machen und Deep Fake-Videos von Boris Johnson, Brad Pitt, Angelina Jolie bis BK Kurz („Ein bisschen Frieden“) betrachten. Ein Schreibtisch steht unter dem Motto „Life has become flat“, ein dazugehöriges Video („Desktop Revolution“) zeigt, wie im Zeitablauf immer mehr Utensilien des privaten Arbeits- und Studienortes auf einen PC-Desktop verfrachtet wurden. In der Wohnung sind dementsprechend KI laut Kurator Stadelmann vor allem „dort vertreten, wo nicht viel in Bewegung ist, im Wohnzimmer, im Kinderzimmer und im Unterhaltungsbereich.“

 

Mitten im Raum auf einem legeren Bett wurde die Sexpuppe Lina positioniert. Und die sieht ziemlich menschengetreu aus. Dies resultiert daraus, dass diese „Sexroboter“ nicht mehr aus Latex oder PVC produziert werden, sondern aus Silikon. Das wichtigste Motiv sei aber das Bedürfnis nach sozialer Nähe. Kritisiert wird in diesem Zusammenhang der nicht nur subtil lodernde Sexismus: Die Standardobjekte sind vorwiegend junge, zierliche Frauen mit großer Oberweite und devotem Blick.

 

Kunst und Kreativität

 

Im vierten Stock wirft die Ausstellung die Frage auf, inwiefern Künstliche Intelligenz bereits jetzt oder künftig Einfluss auf die kreative Berufen und die Kunst- und Kulturszene ausüben wird. „KI kann relativ leicht ein neues Beatles-Lied bauen, aber eben immer nur auf Basis der bestehenden Beatles-Lieder“, so Co-Kurator Florian Schlederer. Die Avantgarde-Künstlerin Holly Herndon, zuletzt beim Kremser Donaufestival zu sehen, hat mit „Spawn“, einer KI, die mehr als 6 Monate mit der Stimme der Musikerin „gefüttert“ wurde, ein Album („Proto“) produziert. 

 

Künstliche Intelligenzen eignen sich auch dazu, Unvollendetes nach bestehenden Mustern fortzuschreiben (wie klassische Sinfonien). Der deutsche Autor und Poetry Slammer Fabian Navarro hat eine Software („Eloquentron 3000“) entwickelt, die selbständig zusammenhanglose Gedichte formuliert. KI unterstützt Architekten bei der Entwicklung des Stadtbildes (beispielsweise durch die Integrierung von Wolkenkratzern), kann Kunstsammlungen ordnen oder Kunstwerke automatisch kolorieren. Die individuelle, menschliche, von Algorithmen losgelöste Kreativität allerdings dürfte zumindest vorerst ungeantastet bleiben. 

 

Autonomes Fahren

 

Im Obergeschoß wirft die Ausstellung einen nicht unbedrohlichen Blick auf den Überwachungsstaat (mittels Drohnen und Kamerasystemen) und thematisiert das „autonome Fahren“, das derzeit auf dem Level 2 (von 5) stagniert. Unter einem Level 5-Auto versteht man ein Fahrzeug ohne Lenkrad, bei der die Maschine alleine die Entscheidungen trifft. Als erster Einsatzort für Pilotversuche eignet sich vor allem die Autobahn, bei der die wenigsten kritischen Vorfälle zu erwarten sind. Wie leicht derzeit noch Manipulationen getätigt werden können, die sich desaströs auf den Straßenverkehr auswirken können, veranschaulicht ein Stopp-Halteschild, das – verklebt mit einem Streifen – vom Algorithmus als Tempo-Limit erkannt wird.

 

„Künstliche Intelligenz?“ ist noch bis Sommer 2022 zu sehen und wird virtuell erweitert durch die digitale Publikation KI-Zine auf der Website des Technischen Museums, auf der regelmäßig Videos, Interviews, Online-Rundgänge und wissenschaftliche Artikel platziert werden.

 

 https://www.technischesmuseum.at/museum/tmw-zine_-_unsere_stories/ki_zine

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Amnesty Report 2021: Massive Verschlechterung der Menschenrechtslage durch Corona-Krise!

Die weltweite Menschenrechtslage hat sich durch die Corona-Krise massiv verschlechtert, das berichtet die Human Rights-Organisation Amnesty International in ihrem „Amnesty International Report 2020/21“. Die Pandemie verstärkte die Auswirkungen von Ungleichheit, Diskriminierung und Unterdrückung. Besonders betroffen davon waren vorerkrankte Menschen, Geflüchtete, Minderheiten und Frauen. In vielen Regionen stieg die geschlechtsspezifische und häusliche Gewalt. Beschäftigte im Gesundheitswesen wurden oftmals schutzlos allein gelassen. Weltweit starben mindestens 17.000 Menschen in diesem Sektor, der Großteil in Südamerika. 

 

Während viele Staaten die Grundrechte (wie Meinungs-, Versammlungs- und Pressefreiheit) autoritär und unverhältnismäßig einschränkten, versagte die Politik bei der Organisation der Impfstoffe. Eine Ausnahmeregelung vom Patentschutz für Covid-19-Medizinprodukte wird von den führenden Industrieregionen (USA, UK, EU, Schweiz) abgelehnt. Auch in Österreich zeigt der Amnesty-Report negative Tendenzen bezüglich Menschen-, Freiheits- und sozialer Rechte.

 

Zahlreiche Verordnungen der Kurz-Regierung und der Landesregierungen wurden bereits wegen Verfassungswidrigkeit durch den VfGH aufgehoben, viele weitere werden – aufgrund von Individualanträgen (Kultur, Betriebsschließungen, Testpflicht,…) – in den nächsten Monaten folgen. Auch Amnesty International kritisiert die eklatanten Verstöße gegen die Grundrechte, insbesondere das generelle Betretungsverbot öffentlicher Orte und das generelle Versammlungsverbot im März und im April 2020. Danach wurden Demonstrationen zwar wieder zugelassen, allerdings – trotz Einhaltung der Corona-Maßnahmen – nur eingeschränkt. Das Landesverwaltungsgericht OÖ entschied beispielsweise, dass die Reduzierung einer mobilen „Fridays for Future“-Demo in Linz auf eine Standkundgebung mit maximal 1000 Teilnehmern rechtswidrig war.

 

24 Stunden-Betreuerinnen aus dem EU-Ausland, die sich in Österreich um pflegebedürftige Menschen kümmern, hatten im Juli 2020 mit bürokratischen Hürden zu kämpfen. Ohne österreichisches Konto und ohne Steuernummer hatten sie keinen Anspruch auf Leistungen aus dem Covid-19-Härtefallfonds.

 

Frauen wurden nach dem Lockdown verstärkt mit Gewalt konfrontiert. Die Beratungsstellen für Opfer von häuslicher Gewalt meldeten einen Anstieg der Anrufe verängstigter Frauen um 38 Prozent. 24 Frauen wurden umgebracht.

 

Der VfGH hat im Dezember 2020 das Kopftuchverbot an Volksschulen aufgehoben. Der entsprechende § 43a/1 Schulunterrichtsgesetz verstößt gegen den Gleichheitsgrundsatz in Verbindung mit dem Recht auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit.

 

Obwohl seit Jänner 2020 die Grünen in der Regierung sitzen, werden Politik und Klima in Österreich zunehmend fremdenfeindlicher. So verweigerte die Kurz-ÖVP die Aufnahme von Flüchtlingen von den griechischen Inseln, obwohl der Wiener Landtag sich bereit erklärte, 100 schutzbedürftige Kinder aus Moria einzufliegen. Afghanische Staatsbürger, deren Asylanträge abgelehnt wurden, wurden nach Afghanistan abgeschoben, obwohl ihnen dort die Todesstrafe oder Folter drohen. Ein Verstoß gegen das Refoulement-Verbot.

 

Die Rechts- und Rückkehrberatung für Asylwerber soll künftig von einer dem Innenministerium (!) zugeordneten Agentur (BBU) übernommen werden, die Verträge mit den bisher zuständigen NGO´s wurden gekündigt. Zivilgesellschaftliche Organisationen bezweifeln die Objektivität der künftigen Verfahrensberater.

 

Rassistische Beschimpfungen gegen Muslime, Menschen mit Migrationshintergrund und Flüchtlinge sind im Steigen begriffen, und das gehäuft in den sozialen Medien. Ob das im Jänner 2021 in Kraft getretene „Hass im Netz“-Paket hier Abhilfe leistet, ist eher fraglich. 

 

Kritisiert werden von Amnesty International auch die Reaktionen der Regierung auf den Terroranschlag in der Wiener Innenstadt. Sowohl die diffuse Auflösung muslimischer Vereine als auch die umstrittenen Reformen zur Terrorismusbekämpfung werden als Ablenkung vom mutmaßlichen Behördenversagen klassifiziert…

Zum 100. Geburtstag des Aktionskünstlers: Beuys-Retrospektive im Belvedere 21!

„Jeder Mensch ist ein Künstler“ – Das ist einer der Standardaussagen von Joseph Beuys, der selbst zu einem der größten Künstler des 20. Jahrhunderts wurde. In den Jahren 1979 und 1980 belegte der deutsche Aktionskünstler, Bildhauer und Zeichner Platz 1 im „Kunstkompass“, einer Weltrangliste der 100 bedeutendsten Gegenwartskünstler, und zwar vor Robert Rauschenberg und Andy Warhol (!).

 

Beuys wurde am 12. Mai 1921 in Krefeld geboren. Zu seinem 100. Geburtstag widmet ihm das Belvedere 21 eine Sonderausstellung unter dem Titel „Joseph Beuys – Denken, Handeln, Vermitteln!“, die einen spannenden Überblick über seine künstlerischen, gesellschaftlichen und politischen Aktivitäten bietet. 

 

Tartarenlegende

 

Der Aktionskünstler war stets einheitlich gekleidet mit Jeans, weißem Hemd, Anglerweste und Filzhut. Der in der Ausstellung aufgehängte Filzanzug dagegen gilt nicht als Kleidungsstück, sondern als Symbol für Wärme und Energie. „Sie rieben meinen Körper mit Fett ein, damit die Wärme zurückkehrte, und wickelten mich in Filz ein, weil Filz die Wärme hält.“ Die sogenannte „Tartarenlegende“ über seine Rettung nach einem Flugzeugabsturz auf der Krim während des 2. Weltkrieges war tatsächlich eine. Aber eine perfekt inszenierte Bio-Fabel über seine Lieblingsmaterialien Fett und Filz.

 

Professor Beuys

 

Beuys studierte nach dem Krieg an der Düsseldorfer Kunstakademie und wurde 1961 dort selbst auch Professor für monumentale Bildhauerei. Er setzte sich stets für einen freien Studienzugang ein und nahm Anfang der 70er alle abgewiesenen Studenten in seine Klasse auf, die dann aus insgesamt 400 Studenten bestand. Nach einer wiederholten Besetzung des Sekretariats wurde Beuys fristlos entlassen, sein Atelier und den Professorentitel durfte er behalten.

 

Soziale Plastik

 

„Eine Gesellschaftsordnung wie eine (soziale) Plastik formen, das ist meine und Aufgabe der Kunst“, so Beuys. Jeder Mensch solle dabei seine kreativen Potentiale entwickeln und diese im Sinne des Gemeinwohls einsetzen. Auch politisch forderte der Künstler die Mitbestimmung des Volkes in Form von direkter Demokratie.

 

Eine seiner bekanntesten Installationen war die „Honigpumpe zum Arbeitsplatz“ (1977). Dabei wurden 150 kg Honig durch eine elektrische Lebensmittelpumpe 18 Meter in die Höhe und wieder zurück in einen Edelstahlkessel befördert. Die transparenten Kunststoffschläuche führten dabei auch durch das temporäre Büro des Künstlers, in dem Beuys mit den Besuchern diskutierte. Laut Diktion von Beuys „im Blutkreislauf der Gesellschaft“. Die Ausstellung im Belvedere 21 zeigt die einzelnen Bestandteile, Videoausschnitte und Fotos der damals aufsehenerregenden Aktion. Wer Beuys´ Redeschwall beim ORF-Club 2 im Jahre 1983 miterleben will, kann es sich vor einem TV-Schirm bequem machen.

 

Vienna Calling

 

Einen Schwerpunkt legt die im Untergeschoß platzierte Ausstellung auf dessen Aktivitäten in Wien. 1966 präsentierte Beuys erstmals seine Zeichnungen in der Galerie nächst St. Stephan, ein Jahr später sorgte er ebenfalls dort für Nervenkitzel mit seiner Aktion „Eurasienstab 82“, deren Ablauf – in Verbindung mit der Orgelmusik des Komponisten Henning Christiansen – keineswegs spontan, sondern minutiös durchgeplant war.

 

Teil der Ausstellung ist auch die Installation „Basisraum Nasse Wäsche“ (1979), die - als Kritik auf die Übersiedlung des Museums moderner Kunst in das noble Palais Liechtenstein – in der Galerie nächst St. Stephan entstanden ist. Beuys, 1980 Gastdozent an der Hochschule für angewandte Kunst (mit deren Rektor Oswald Oberhuber er zahlreiche Veranstaltungen, Aktionen und Vorträge organisierte), war damals auch im Gespräch als Professor für Gestaltungslehre Ein Angebot, das er allerdings letztendlich ausschlug.

 

Grün-Protagonist

 

Beuys war Unterstützer der Grünen und trat 1979 auch als Kandidat fürs Europaparlament an. Seine politischen Aktivitäten waren allerdings aufgrund mangelnder interner Unterstützung erfolgloser als seine öffentlichkeitswirksamen Aktionen. „Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung“ lautete das Motto für seine Aktion „7000 Eichen“, die er im Rahmen der documenta 7 für Kassel konzipierte. Beuys ließ 7000 Basaltstelen auf dem Friedrichsplatz aufhäufen. Eine einzelne Spende von 500 DM (ca. 260 Euro) hatte zur Folge, dass eine Stele entfernt wird und gleichzeitig das Recht erworben wird, eine Eiche zu pflanzen. Die Aktion fand erst nach dem Tode Beuys im Jahre 1987 ihr Ende. 

 

Als Tribut an den großen Künstler wurde am 3. März im Skulpturengarten des Wiener Belvedere 21 eine Stieleiche eingepflanzt. Ein wichtiges Zeichen für eine Millionenstadt wie Wien, sich grüner Werte zu besinnen und eine „Zurück zur Natur“-Revolution einzuläuten. Beuys hätte es gefallen, Greta Thunberg natürlich auch…

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Open Air-Maskenpflicht: Wiener Verordnung auf Kurs Richtung VfGH?

„Nicht die Freiheit muss sich rechtfertigen, sondern ihre Beschränkung und Begrenzung“, so der Autor und SZ-Journalist Heribert Prantl in seinem neuen Buch „Not und Gebot - Grundrechte in Quarantäne“. Man könnte das Gegenteil annehmen, wenn man bedenkt, dass seit 13 Monaten die Bürger durch autoritäre Verordnungen der Exekutive in ihren Grund- und Freiheitsrechten beschränkt werden und Kritiker unter Mithilfe der regierungs- und inseratengesteuerten Medien in das Lager der „Corona-Leugner“ und „Verschwörungstheoretiker“ katapultiert werden.

 

VfGH: Zahlreiche Verordnungen gesetzwidrig

 

Mehr als 10.000 Beschwerden landeten in Deutschland bereits vor den Verwaltungs- und Verfassungsgerichten und hatten – trotz einer eher zurückhaltenden, den Gesundheitsschutz überbetonenden Rechtsprechung – auch Erfolge zu verzeichnen, und zwar vor allem im Versammlungsrecht und bei unzulässigen Beherbergungsverboten. In Österreich existiert dieser vorläufige Rechtsschutz, umgangssprachlich auch „Eilverfahren“ genannt, nicht. Allerdings wurden bereits – zeitverzögert – zahlreiche Verordnungen durch den Verfassungsgerichtshof aufgehoben, das Betretungsverbot sämtlicher öffentlicher Orte, die Wiener Gästeregistrierung wegen Verstoßes gegen das Grundrecht auf Datenschutz, der verpflichtende Mindestabstand in der Gastronomie, die gleichheitswidrige Schließung von Betriebsstätten über 400 Quadratmeter oder die Maskenpflicht in Schulgebäuden außerhalb des Unterrichts. 

 

Viele weitere Individualanträge werden derzeit behandelt, darunter eine Verfassungsklage von zehn Künstlern und Intellektuellen (Nina Proll, Alfred Dorfer, Politikwissenschaftlerin Ulrike Guerot, Dirigent Florian Krumpöck,…), die gegen den radikalen Kultur-Lockdown protestieren und neben einer unverhältnismäßigen Schließung der Kulturbetriebe auch eine Ungleichbehandlung gegenüber Gottesdiensten geltend machen.

 

Die oftmalige Standardformulierung des VfGH klingt wie ein Mantra der Corona-Maßnahmen-Kritiker, das im Milieu der Regierungstreuen nicht gerne gehört bzw. sogar missachtet wird: „Aus den dem VfGH vorgelegten Akten ist nicht nachvollziehbar, auf Grund welcher tatsächlicher Umstände die zuständige Behörde (= der Gesundheitsminister) die jeweilige Maßnahme für erforderlich gehalten hat.“ Dies hat jeweils zur Folge, dass die betreffende Verordnung gegen die gesetzliche Ermächtigung verstößt und somit gesetzwidrig ist.

 

Wien verhängt Maskenpflicht im Freien

 

In dieser Spur bewegt sich auch die „Verordnung des Landeshauptmannes über die Maskentragepflicht an stark frequentierten öffentlichen Orten im Freien zur Verhindung der Verbreitung von Covid-19“, vulgo die von SPÖ-Bürgermeister Michael Ludwig verordnete Maskenpflicht im Freien u.a. am Donaukanal, am Stephansplatz und am Karlsplatz. Man könnte nun einwenden, der „kleine Fetzen“ (der allerdings im Gegensatz zu allen anderen europäischen Staaten FFP2-Niveau haben muss) ist das geringste Übel in der Bekämpfung der Pandemie. Mag sein, trotzdem handelt es sich um einen massiven Eingriff in die Grund- und Freiheitsrechte der Bürger. 

 

Schutzmaskenpflichten greifen laut einem Gutachten des Deutschen Bundestags in die verschiedensten Grundrechte ein, darunter das allgemeine Persönlichkeitsrecht, die körperliche Unversehrtheit, die Versammlungsfreiheit, die Berufsfreiheit und die allgemeine Handlungsfreiheit. Auf Ebene der Menschenrechtskonvention, die in Ö im Verfassungsrang steht, wird vor allem das Recht auf Privatleben nach Art. 8 MRK beeinträchtigt, das die Selbstbestimmung über den eigenen Körper, die eigene Lebensführung und die Identität des Menschen schützt. 

 

Eingriffe in diese Grundrechte dürfen nur zu einem bestimmten Zweck, hier dem öffentlichen Gesundheitsschutz, vorgenommen werden. Die getroffenen Maßnahmen müssen dazu geeignet, erforderlich und verhältnismäßig sein. Es ist sehr fraglich, ob die FFP2-Maskenpflicht im Freien diesen Prinzipien standhält und nicht der ohnehin normierte Mindestabstand von zwei Metern zu haushaltsfremden Personen ausreichend ist.

 

Aerosolphysiker: Nur geringe Ansteckungsgefahr im Freien!

 

Der renommierte deutsche Aerosolphysiker Gerhard Scheuch geht davon aus, dass im Freien die Ansteckungsgefahr bei Null liegt. Um sich mit dem Corona-Virus anzustecken, müsse man laut Scheuch 400 bis 3000 Viren einatmen. Draußen passiere das nur sehr selten: "Im Außenbereich kann nur dann was passieren, wenn Sie sehr lange und sehr eng mit einer Person zusammenstehen und sich vielleicht direkt gegenüberstehen und unterhalten.“ Auch bei den neuen Mutationen ist dies erst bei einer Mindestzeit zwischen 3 und 10 Minuten erfüllt.

 

Angezweifelt wird nicht nur von Scheuch, sondern auch von der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene die Sinnhaftigkeit der FFP2-Atemschutzmasken. „Wenn man sie länger trägt, atmet man nicht durch die Maske, sondern hauptsächlich an der Maske vorbei. Das wäre sonst viel zu anstrengend, wenn man über längere Zeit durch dieses Maskenmaterial atmen müsste“, so der Tenor unisono. 

 

Ausnahmegrund Sport oder doch nicht?

 

Die Stadt Wien lässt sich durch diese Argumente nicht beeindrucken und setzt noch einen drauf. Im § 2 der Verordnung wird als Ausnahmegrund von der 24stündigen Maskenpflicht im Freien – in Verbindung mit § 17/3 der 4. Covid-19-SchutzmaßnahmenVO – die „Ausübung von Sport“ normiert. Darunter versteht jeder normale Bürger – und der ist ja der Normadressat – Joggen, Radfahren, Inline Skating, Nordic Walking, Spaziergehen im Sinne von Körperertüchtigung. Nicht so die Stadt Wien. Laut Magistratsdirektion sei damit nur der „Sport in betreuten Sportstätten“ gemeint. Wie die Stadt das zugrundeliegende Epidemiegesetz auslegt, sei ihre Sache, so Anschobers Gesundheitsministerium (wie der Falter 14/21 berichtet). Biken, Joggen und Walken daher nur mit Atemschutz, und das bei 25 Grad an einem sonnigen Wochenende.

 

Es ist ohne jeden Überraschungseffekt zu erwarten, dass sich ein Großteil der Donaukanal- oder Karlsplatzbesucher an diese Regeln nicht halten wird. Oder nur dann, wenn in der Ferne eine Polizeistreife erspäht wird. Und was noch schlimmer ist: Derartige sinnlose, faktenbefreite, am Rande der Lächerlichkeit exponierte Verordnungen sind verantwortlich dafür, dass auch wichtige Maßnahmen nicht eingehalten werden und der Rechtsstaat nicht mehr ernstgenommen wird. Die Erkenntnisse des Verfassungsgerichtshofs kommen zu spät, um den Return-Knopf zu drücken…

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„Little Japan“: Frühlingserwachen im Wiener Setagaya-Park!

„Almost Kyoto“ – So bezeichnete der Publizist und Autor Wojciech Czaja den Setagaya Park in seiner Open Air-Ausstellung (vor dem Wien Museum) und seinem Buch „Almost Wiener Weltreisen“. Tatsächlich ist der Konnex dieses wunderschönen über 4000 Quadratmeter großen Döblinger Gartens zu Japan sogar höher als nur der äußere Anschein. 

 

Entstanden ist der Japanische Garten Anfang der 90er im Rahmen eines Freundschafts- und Kulturabkommens zwischen Döbling und Setagaya, dem 19. Bezirk von Tokio, das unter Bürgermeister Helmut Zilk abgeschlossen wurde. Errichtet wurde er nach Plänen des japanischen Gartengestalters Ken Nakajima (1914-2000). Der Park beinhaltet traditionelle japanische Garten-Elemente wie Quelle, Wasserfall, Teich, Pagode, Steinlaterne, Teehaus, Pflanzen und Steine. Der ansteigende Pfad symbolisiert dabei den Lebensweg, der bis zum Paradies (der Himmelslaube) reicht.

 

In den ersten April-Wochen erblühen außerdem die Kirschblüten („Sakura“), die in Japan für Schönheit und Aufbruch stehen. Zahlreiche Wiener ließen trotz der Corona-Maßnahmen am Osterwochenende die Gelegenheit nicht aus, den Setagaya-Park zu besuchen. 

 

Zahlreiche Selfies und Familienfotos wurden inmitten der Kirschblüten und der Magnolien geschossen, einige Sonnenanbeter setzten sich auf mitgebrachte Decken und betrachteten die im Teich vor dem Teehaus schwimmenden Schildkröten und Fische, andere wiederum ließen sich spirituell inspirieren vom japanischen Flair des verschlungenen Garten-Pfads, der über Holzbrücken, kleine Wasserläufe mit Kaskaden bzw. entlang japanischer Bauwerke (wie der Pagode und der Steinlaterne) und exotischer Pflanzen führt. Der Psyche und der Motivation können solche Ausflüge nur gut tun.

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„Auf zu Neuem“: Streifzug durch 3 Epochen Kunstgeschichte in der Kremser Landesgalerie!

Gleich drei künstlerische Epochen des 20. Jahrhunderts stehen im Mittelpunkt der kürzlich eröffneten Ausstellung „Auf zu Neuem“ in der Landesgalerie Niederösterreich. Im Untergeschoß des imposanten Marte-Marte-Museumsbauwerks in der Kunstmeile Krems erwartet die Besucher ein spannender, abwechslungsreicher Streifzug durch die 10er, 50er und 90er Jahre des letzten Jahrhunderts. Die rund 150 Werke von 40 Künstlern und Künstlerinnen stammen aus 20 Privatsammlungen. „Oft waren Sammler den Museen weit voraus. Sie kauften Werke, deren Wertschätzung nicht zur Musealisierung gereicht hätte“, so Kurator und künstlerischer Direktor, Christian Bauer.

 

Epoche Egon Schieles

 

Egon Schiele, im Jahr 1901 2 Monate lang Schüler am BRG Krems, krönt mit seinen Aktzeichnungen, Selbstporträts und Landschaftsgemälden den ersten Teil der Ausstellung. Zu sehen ist u.a. sein Bild „Zerfallende Mühle“, das sich einst in der Kollektion des Filmregisseurs Fritz Lang befunden hat und das – ebenso wie sein letztes Landschaftsbild vor seinem Tod (1918)„Wildbach“, gemeinsam mit den Vorzeichnungen präsentiert wird. Im Areal des ersten Trakts befinden sich auch Bilder von Broncia Koller-Pinell, die sich trotz der damaligen Diskriminierung von Künstlerinnen – Frauen wurden in der Wiener Akademie nicht aufgenommen – in der Kulturszene behaupten konnte und als Mäzenin gemeinsam mit ihrem Mann ein Netzwerk aufbaute. Richard Gerstl und Oskar Kokoschka repräsentieren den aufkeimenden Frühexpressionismus der 10er Jahre.

 

Aufbruch nach dem 2. Weltkrieg

 

Zeitsprung in die Jahre des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Künstler kennzeichnet eine radikale Ablehnung des Nationalsozialismus, die sich formalistisch in der Abstraktion kristallisiert. In Wien wird der Art Club zum Zentrum des Phantastischen Realismus. Einer der renommiertesten Vertreter: Arik Brauer, der nur wenige Tage vor seinem Tod sein Werk „Der Rattenkönig“ für die Ausstellung in Krems selektiert hat. Der ebenfalls kürzlich verstorbene Hans Staudacher verdrängt mit seinem Bild „Illusion Wien“ die traurige Realität vom zerstörten Wien. Nicht fehlen im 50er-Teil der Ausstellung dürfen Arnulf Rainer und Maria Lassnig, die sich ihre künstlerischen Inspirationen in Paris holten. Rainers erste Einzelausstellung fand in der 1954 gegründeten Galerie nächst Stephan statt, die zum Treffpunkt der österreichischen Avantgarde wurde.

 

Die 90er

 

Stilpluralismus der 90er prägt den dritten Teil der Ausstellung, konzipiert von Günther Oberhollenzer. „Es scheint, als ob manche Künstler Internet-Trends wie Selfies oder Memes vorweggenommen haben“, so der Kurator. Hauptprotagonisten sind hier vor allem das Künstlerehepaar Muntean/Rosenblum, die Bilder und Fotografien von cool-gelangweilten Teens und Twens mit Aphorismen wie „Too much truth can be worse than death and last longer“ befeuert haben, und der Münchner Tänzer und Fotograf Matthias Hermann, der sich mit seinen Foto-Inszenierungen bereits früh mit sexuellen Rollenbildern und der Queer Culture auseinandersetzte. Die extravagante Performance-Künstlerin Elke Silvia Krystufek beeindruckt mit ihren Self-Porträts, einem Marilyn Monroe-Alter-Ego und der „Leopard Lily“, mit der sie u.a. Österreich bei der Biennale in Sao Paolo 1998 vertreten hat. Grundtenor a la Freud: „Jeder Exhibitionist ist im Unterbewusstsein auch Voyeur“. Krystufek fotografiert sich erst selbst, die Fotobilder dienen dann als Vorlage für die extravaganten Acryl-Bilder.

 

 

Inmitten dieser grellen Bilder und Fotografien wurde vom Kurator mitten im Raum eine bizarre, transparente Installation platziert. Eine amorphe Figur verharrt dort unter einer durchsichtigen Blase, daneben ein Gebrauchsgegenstand in Form eines neumodischen Sessels. „Es gibt eine Welt der greifbaren Dinge, und es gibt eine Welt des Denkens, eine Wirklichkeit, die wir in uns tragen und die von unseren Erlebnissen und Erfahrungen geprägt ist. Die Hohlwelten widerspiegeln diese Welt: ein innerer Raum, der physische Gestalt annimmt.“ Entstanden ist dieses futuristische Werk im Jahr 1996, gerade jetzt während der Corona-Pandemie wirkt es bedrohlich und steril. Sieht so die dystopische Zukunft von Veranstaltungen und freundschaftlichen Treffen aus? Individualistisch eingehüllt und abgegrenzt in Hohlwelten? Beim aktuell weltweiten Sicherheits- und Gesundheitsmantra kann man gar nichts mehr ausschließen…

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VfGH/Datenschutzbehörde: Gästeregistrierung verstößt gegen Grundrecht auf Datenschutz!

„Grundrechte in Quarantäne“ – So lautet der Titel eines Buches des deutschen Journalisten Heribert Prantl, das die derzeitige rechtliche Situation während der Corona-Krise hundertprozentig auf den Punkt bringt. In Deutschland existiert im Gegensatz zu Österreichs wenigstens der vorläufige Rechtsschutz (kurz genannt: Eilverfahren), wo sofort nach dem Inkrafttreten von Gesetzen und Verordnungen mutmaßliche Grundrechtsverstöße beim Bundesverfassungsgericht und den Verwaltungsgerichten geltend gemacht werden können. In Österreich mahlen die Mühlen langsamer, aber immer mehr Bürger wenden sich per Individualantrag an den Verfassungsgerichtshof, um sich gegen verfassungswidrige Gesetze oder gesetzwidrige Verordnungen rechtlich zu wehren. So auch ein Restaurantbesitzer, der die Wiener Gästeregistrierung zu Fall brachte.

 

In der betreffenden Verordnung sollten beim Auftreten eines Covid-19-Verdachtsfalls Gastronomen dazu verpflichtet werden, diverse Daten ihrer Gäste (Vorname, Name, Telefonnummer, E-Mail-Adresse und Tischnummer) zu erheben und auf Verlangen den Gesundheitsbehörden zu übermitteln. So zumindest die auch in einer Pressekonferenz geäußerte Absicht des Wiener Magistrats. 

 

Unabhängig davon, dass diese Verpflichtung so gar nicht im Verordnungstext normiert wurde, stellte der Verfassungsgerichtshof fest, dass es sich bei derartigen Datenerhebungen um schwerwiegende Eingriffe in das Grundrecht auf Datenschutz nach Art. 8 MRK und § 1 Datenschutzgesetz handelt. Im Verfahren zur Erlassung der Verordnung ist daher „nachvollziehbar zu machen, auf welcher Informationsbasis die Entscheidung fußt und die gesetzlich vorgegebene Abwägungsentscheidung erfolgt ist“. Eine Erhebung von Kontaktdaten darf insofern nur dann vorgenommen werden, wenn diese zur Verhinderung der Verbreitung von Covid-19 geeignet, erforderlich und angemessen ist. Eine simple Übersendung wissenschaftlicher Studien, wo nicht nachvollziehbar ist, inwiefern diese Grundlage für die Willensbildung waren, ist nicht ausreichend. Die betreffenden Paragraphen (die nur bis zum 31. Dezember 2020 in Kraft waren), wurden daher als gesetzwidrig erkannt. 

 

Bereits im November 2020 entschied die Datenschutzbehörde (nicht rechtskräftig), dass die Gästeregistrierung gegen das Grundrecht auf Datenschutz verstößt. Anlass war die Beschwerde eines Gastes, der sich bei einem Wirt mittels QR-Code registriert und danach Beschwerde eingelegt hat. Die ermittelten Daten gelten im Kontext des Contact Tracing als „gesundheitsbezogen“ und unterliegen daher den verschärften Bestimmungen der EU-Datenschutzgrundverordnung. Eine ausdrückliche Einwilligung ist seitens der Gäste möglich, allerdings kann diese nicht als freiwillig betrachtet werden, da bei einer Ablehnung der Datenbekanntgabe der Eintritt in das Gasthaus verweigert wird. 

 

Eine spezielle gesetzliche Grundlage zur Erhebung der Daten wurde nicht geschaffen. Selbst wenn eine derartige Norm vorliegen würde, müsste diese aus Gründen der öffentlichen Gesundheit unbedingt erforderlich und verhältnismäßig sein. Zusätzlich müssten angemessene und spezifische Maßnahmen zur Wahrung der Rechte und Freiheiten der betroffenen Personen vorgesehen sein.

 

Verstöße gegen Meinungsfreiheit, Versammlungsfreiheit, das Recht auf Erwerbsausübung, den Gleichheitsgrundsatz, das Grundrecht auf Datenschutz,… -  Die zahlreichen verfassungs- und gesetzwidrigen Verordnungen im Rahmen der Corona-Pandemie zeigen in erschütternder Art und Weise, wie die Exekutive (egal ob die türkis-grüne Bundesregierung, die Landeshauptleute oder die Bezirksverwaltungsbehörden) mit dem Rechtsstaat und damit mit den Bürgern verfährt. Verfassungsrechtlich bedenklich ist in diesem Zusammenhang auch, dass die schwerwiegendsten Eingriffe in die Grund- und Freiheitsrechte der Bürger seit dem 2. Weltkrieg von der Exekutive und nicht vom demokratisch gewählten Parlament beschlossen werden. 

 

Und ein Ende ist nicht abzusehen. Oder glaubt tatsächlich jemand, dass die Schließung der Gastro-Betriebe seit 3. November 2020, das radikale Kulturverbot, die 3mal wöchentlichen Zwangstests für minderjährige Schüler oder die tief in die körperliche und psychische Integrität eingreifenden „Eintrittstests“ als Zugangsvoraussetzung für Friseure, Gastro, oder Kultur einer wissenschaftlichen Expertise und somit einer grundrechtlichen Legitimation standhalten?

Menschenkette um den Ring: 7. weltweiter Klimastreik von Fridays for Future!

„No More Empty Promises – Keine leeren Versprechungen mehr“: Unter diesem Motto stand der 7. weltweite Klimastreik der Fridays for Future-Aktivisten, die sich zuletzt aufgrund der Corona-Pandemie auf den Straßen eher rar gemacht haben. Auch in Wien versammelten sich mehrere tausende Schüler, Studenten, NGO´s und Supporter auf der Wiener Ringstraße, um mit einer Menschenkette zwischen Schottentor und Stubentor den Zusammenhalt der Bewegung zu illustrieren.

 

Entlang des teils sogar doppelt geführten Seils präsentierten junge Demonstranten ihre Slogans (von „Fight every Crisis“, „Fight Pollution or Die Frying“ bis hin zu „Wir streiken, bis ihr handelt“), informierten diverse Organisationen über die prekäre Lage und sorgten Bands für sehnsuchtsvoll erwarteten Live-Sound in einer ansonsten konzertlosen Tristesse. Die Songs großteils bekannt, die Texte FFF-adaptiert. „Durch den Konsum - rette die Welt, du hast's in der Hand, ob kein Regen mehr fällt, geh im Supermarkt die Regale entlang, wieder ein neues Produkt, das die Welt ändern kann“ oder das Falco-Ganz Wien-Cover „Kohle, Erdgas, Kerosin, Schweröl, Diesel und Benzin, Machen uns hin, hin, hin“ treffen ins grüne Herz.

 

Die Umweltsituation hat sich allerdings trotz des ambitionierten Pariser Klimaabkommens wenig verbessert. Laut einer Studie erzeugen die hundert größten Konzerne 70 Prozent der Treibhausgase, der Klimaschutz ist längst nicht auf Schiene. In Österreich sitzt sogar eine türkise Politikerin in der Regierung, die für einen beruflichen Trip von Wien nach Vorarlberg den Flieger nimmt. Lange Transportwege lassen weltweit die CO2-Emissionen in die Höhe schnellen. Und es gibt auch in der Alpenrepublik immer noch Banken, die Millionenbeträge in Kohleunternehmen pumpen.

 

380.590 Bürger haben das Klimavolksbegehren unterschrieben, das sich u.a. für ein Recht auf Klimaschutz in der Verfassung, den Stopp klimaschädlicher Treibhausgase, einen Klimacheck der Gesetze und Verordnungen, eine ökosoziale Steuerreform, den vollständigen Abbau klimaschädigender Subventionen und für flächendeckende, klimafreundliche Mobilität einsetzt. 

 

Das Volksbegehren wird derzeit im Parlament behandelt und hat zumindest einige Reformvorschläge in Form eines Entschließungsantrages nach sich gezogen: Verbindlicher Klimacheck neuer Gesetze, gesetzliche Verankerung der Klimaziele, zwei eher kryptisch anmutende Gremien (Klimakabinett, Klimabeirat) und das 1-2-3-Ticket. 

 

Greenpeace-Klimasprecher Adam Pawloff ist mit der Umsetzung nicht zufrieden und bezeichnet die ÖVP als die „größte Klimaschutzbremse im Land“. Auch die Umweltaktivisten sind enttäuscht von den vagen Formulierungen. „Es fehlen ein CO2-Budget und ein langfristiger Fahrplan. Es müsse klar sein, wann welche Maßnahmen gesetzt werden, um Ergebnisse zu erzielen“, so die ehemalige FFF-Protagonistin und VB-Bevollmächtigte, Katharina Rogenhofer. 

 

Es müssen wohl noch viele Straßenkilometer absolviert werden, bis die österreichische Umweltpolitik auf Schiene ist. In jeder Hinsicht…

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VfGH: Kuhmasken-Verbot bei Demonstrationen verstößt gegen die Meinungsfreiheit!

Bei den zahlreichen Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen stehen immer wieder Verstöße gegen die Maskenpflicht auf der Tagesordnung. Der Verfassungsgerichtshof beschäftigte sich im Rahmen der ersten Session 2021 mit dem Gegenteil, und zwar einem Verstoß gegen ein Maskenverbot.

 

Der Beschwerdeführer ist ein Unterstützer der bekannten Tierschutzorganisation VgT und protestierte im Juni 2018 bei der Veranstaltung „NÖM Milchstraße“ in Baden gegen die Bedingungen der Milchwirtschaft in Österreich. Er verteilte Flyer und trug während dieser Tätigkeit ein Kuhkostüm samt Kuhmaske. Nach mehrfacher vergeblicher Aufforderung der Polizei, die Maske abzunehmen, wurde er festgenommen. Sowohl die Bezirkshauptmannschaft Baden als auch das Landesverwaltungsgericht Niederösterreich verurteilten den Aktivisten zu einer Geldstrafe zuerst 150, dann 70 Euro wegen Verstoßes gegen das Anti-Gesichtsverhüllungsgesetzes. 

 

Der Beschwerdeführer wandte sich daher nach Erschöpfung des Instanzenzuges an den Verfassungsgerichtshof und machte eine Verletzung des Rechts auf freie Meinungsfreiheit (Art. 10 MRK) geltend. Der Tierschützer habe „auf eine bestimmte aktionistische Weise seine politische Meinung kundgemacht“. 

 

Rechtliche Grundlage der Verurteilung ist das Anti-Gesichtsverhüllungsgesetz, das die Integration (!) fördern soll und am 1. Oktober 2017 in Kraft getreten ist. Eine Verwaltungsübertretung gemäß § 2/1 begeht, „wer an öffentlichen Orten seine Gesichtszüge durch Kleidung oder andere Gegenstände in einer Weise verhüllt oder verbirgt, dass sie nicht mehr erkennbar sind“. Im Absatz 2 werden einige Ausnahmegründe vom Verhüllungsverbot normiert (wie eine „Verhüllung im Rahmen künstlerischer, kultureller oder traditioneller Veranstaltungen“.). Bei diesen handelt es sich nach Meinung des VfGH nicht um eine taxative (abschließende) Aufzählung.

 

Die freie Meinungsäußerung wiederum kann in unterschiedlicher Art und Weise vorgenommen werden, sprachlich, durch Plakate, Aufdrucke, Symbole, künstlerische Ausdrucksformen oder sonstige Verhaltensweisen, „wenn und insoweit diesen gegenüber Dritten ein kommunikativer Gehalt zukommt“. Dazu gehört auch das Einsetzen von Stilmitteln wie dem Tragen eines Kuhkostüms und einer Kuhmaske. 

 

Die Ausnahmebestimmungen des Anti-Gesichtsverhüllungsgesetzes sind daher verfassungskonform in dem Sinne zu interpretieren, dass eine Verhüllung mit einer Tiermaske im Rahmen der Meinungsfreiheit erlaubt sein muss. Aufgrund der Präjudizialität von VfgH-Entscheidungen sind damit weitere Demonstrationen der Tierschützer mit Schweine-, Hühner- oder Kuhmasken gesichert. Sie sind dadurch ja auch authentischer…

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"Ablaufdatum": NHM-Ausstellung über Lebensmittelverschwendung!

4 Prozent der Treibhausgas-Emissionen der EU-28 entstehen durch Lebensmittelabfälle. 1/3 der Lebensmittel, die zur menschlichen Ernährung produziert werden, gehen im Laufe der Wertschöpfungskette verloren. In Europa landen 20 Prozent aller Lebensmittel, die für den menschlichen Verkehr erzeugt werden, im Müll. Diese rund 88 Millionen Tonnen entsprechen einem Wert von rund 143 Milliarden Euro. Jeder österreichische Haushalt wirft jährlich durchschnittlich 43 Kilogramm genießbare Lebensmittel in den Müll, auf das ganze Land bezogen 206.000 Tonnen. Am häufigsten werden dabei Brot, Backwaren, Obst und Gemüse entsorgt. Mit der Menge an Brot, die in Wien jeden Tag vernichtet wird, könnte ganz Graz versorgt werden.

 

Das sind nur einige der horriblen Daten, mit denen die Besucher der Ausstellung „Ablaufdatum“ gleich beim Eingang konfrontiert werden. „Die Verschwendung der Zahlen“ nennt sich die kreative Installation im Naturhistorischen Museum, bei der Papierrollen mit Fakten, Statistiken und Grafiken in sechs offenen Müllcontainern platziert wurden und in Dauerrotation eine erschütternde Einführung über die globale und nationale Lebensmittelverschwendung vermitteln.

 

Der Titel der Ausstellung, „Ablaufdatum“, eine umgangssprachliche Bezeichnung für eine Überschreitung der Haltbarkeitsfrist auf der Verpackung, bezeichnet einen der Hauptgründe für die enormen Lebensmittelverluste. So wird der Terminus „Mindesthaltbarkeitsdatum“ von vielen Konsumenten falsch ausgelegt. Darunter versteht man die Garantie des Herstellers, dass bis zu einem definierten Zeitpunkt Produkteigenschaften wie Geruch, Geschmack oder Konsistenz erhalten bleiben. Die  Lebensmittel können aber auch nach Ablauf dieser Frist noch gegessen werden. De facto landen aber viele dieser Waren im Haushalts-Müll. Verwechselt wird das MHD zumeist mit dem Verbrauchsdatum, das für leicht verderbliche Lebensmittel (wie Fleisch, Fisch oder Rohmilch) vorgeschrieben ist. Ein Verzehr von Waren nach dessen Überschreitung kann eine Gesundheitsgefährdung nach sich ziehen.

 

„Die Täuschung im Supermarkt hat System – Das Treiben der Nahrungsmittelkonzerne grenzt an Körperverletzung durch Irreführung“ – Dieses Zitat von Thilo Bode, Gründer und Leiter der Verbraucherrechtsorganisation Foodwatch International, prangt unter einer Stellage von Limonaden, Joghurts und Müsli-Riegel-Packungen. Dort wird auch gleich aufgeräumt mit einigen Ernährungs-Legenden: Lightprodukte (die kalorienreich und zu viel Zucker und Salz enthalten); Kinderlimonaden, die kaum echte Früchte, aber mit künstlichen Aromen und mit der für Kinderzähne schädliche Zitronensäure E330 versetzt sind, Energy Drinks mit bis zu 7 Stück Würfelzücker pro Glas, die als Hauptursache für Fettleibigkeit gelten.

 

Im Raum nebenan steht doppelstöckig eine Reihe von Supermarktwägen, in denen Videoscreens platziert wurden. Diese weisen mit ihren Kurz-Filmen auf gesellschafts- und umweltpolitische Probleme unserer Zeit hin, auf die Zerstörung des Regenwalds, die Überfischung durch industrielle Fischfangflotter, die Ausbeutung von Arbeitnehmern in den Entwicklungsländern, die grausame Massentierhaltung der Hühner oder die Schweinezucht auf Vollspaltenböden. 

 

Auf der anderen Seite der Konstruktion blickt der Besucher auf ein riesiges Supermarktregal mit den unterschiedlichsten Produkten von Brot, Fisch, Obst, Tomaten bis hin zu Bananen und Tiefkühlware. Basierend auf Produktionsbedingungen, Transport oder Zusammensetzung des Produkts werden Tips und Empfehlungen gegeben, wie sich der Konsument bei der Auswahl der Waren entscheiden soll. 

 

Links platziert ist eine durchsichtige Box, vollgefüllt mit 2 m3 Kunststoff-Müll. Das ist genau jener Wert, den eine sechsköpfige Familie pro Jahr produziert. 2015 lag der Kunststoff-Bedarf in Ö über einer Million Tonnen, ein Drittel davon für Verpackungen und Plastiksackerl. Derzeit werden nur 28 Prozent des Plastikmülls wiederverwertet.  

 

Im Zentrum der Kritik steht auch die industrielle Landwirtschaft, die ein Drittel der Treibhausgase produziert. „Wir essen Erdöl“, ein Zitat des britischen Ökonomen Schumacher, weist darauf hin, dass der Energieverbrauch für die Produktion der Nahrung immer mehr ansteigt. Für eine Tonne Stickstoffdünger sind zwei Tonnen Erdöl erforderlich. Problematisch ist auch der dramatische Bodenverlust in Österreich. 2019 wurden 45 m2 fruchtbarer Boden verbaut und mit Beton und Asphalt versiegelt. Dies entspricht der Fläche von Eisenstadt.

 

Präsentiert werden in der Ausstellung auch Initiativen, die sich gegen die Lebensmittelverschwendung einsetzen: Die in Berlin entstandene Community „Foodsharing“, die Wiener Tafel und die per App agierende Organisation „TooGood to Go“. Die Kehrseite des Konsums symbolisieren die sogenannten „Dumpsterer“, die – in einer rechtlichen Grauzone – in Mülltonnen der Supermärkte nach genießbaren Lebensmitteln tauchen. Schätzungen zufolge handelt es sich dabei um 500-600 Tonnen pro Jahr und pro Markt.

 

Laut dem Regierungsprogramm 2020-2024 ist das „Verbot des Entsorgens von genusstauglichen Lebensmitteln aus dem Lebensmitteleinzelhandel“ geplant. Dass die aktuelle türkis-grüne Koalition dies umsetzen wird, scheint aufgrund der zahlreichen internen Konflikte fast ausgeschlossen.

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Moria-Kritik: "Kanzler ohne Herz"-Karikatur Haderers am Naschmarkt!

"Achtung Kältewelle! Das fehlende Herz des Sebastian Kurz. Auf der Linken Wienzeile hängt ab sofort dieses 230 m2 Plakat, gezeichnet von Gerhard Haderer. Es ist unser stiller Protest gegen die kaltherzige Politik der türkisen Regierung und ihre unterlassene Hilfeleistung in Moria".

 

Dieses Posting setzte die Initiative "Courage-Mut zur Menschlichkeit" (der u.a. die Schauspieler Katharina Stemberger und Cornelius Obonya angehören) in den sozialen Medien, während das riesige Plakat auf der "Art Communication"-Feuermauer direkt neben dem Naschmarkt platziert wurde. Erstellt wurde die Zeichnung vom bekannten österreichischen Cartoonisten Gerhard Haderer, der kürzlich seine neue Ausstellung "Volltreffer" im Karikaturmuseum Krems eröffnet hat. Das Bild zeigt den Kanzler mit schwarzem Sakko, dessen linker Ärmel angehoben wird. Das Herz darunter: Nicht rot, sondern eiskalt gefärbt.

 

"Es gibt unzählige Menschen in Österreich, die hier helfen wollen und können, aber Bundeskanzler Kurz verhindert jede Form der Rettung. Man kann dies eigentlich nur mehr als vorsätzlich unterlassene Hilfeleistung bezeichnen", so Haderer, der das Bild der Initiative Courage unentgeltlich zur Verfügung gestellt hat. 

 

Die Aktion zielt zeitgenau auf ein trauriges Ereignis der Vergangenheit ab, denn genau vor 6 Monaten, in der Nacht vom 8. auf den 9. September 2020, brannte das Flüchtlingslager in Moria nieder. "Statt Familien aus den Elendslagern zu retten, hat die Regierung Hilfe vor Ort versprochen, die aber immer noch nicht angekommen ist", so Katharina Stemberger.

 

Sollte sich die türkise Politik nicht ändern, dürften weitere Aktionen auf dem Programm stehen. Für Kurz derzeit eine Lose-Lose-Situation: Einerseits wird ihm soziale Kälte vorgeworfen, andererseits verliert er durch die Corona-Maßnahmen auch noch die Wähler vom rechten Spektrum, die er durch seine rigide Fremden- und Asylpolitik ködern will. Es ist Zeit für eine politische Veränderung!

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"My Generation": Schillernde 80er-Kunstwerke der Sammlung Jablonka in der Albertina!

Eine Zeit ohne Hunger, ohne Gefahren, ohne Pandemie, eine freie Welt bis zum Ausbruch von Aids, das waren die 80er. So der Galerist Rafael Jablonka, dessen gesammelte Werke von 14 verschiedenen Künstlern jetzt unter dem Titel „My Generation“ in der Albertina zu sehen sind.

 

Der 1952 in Polen geborene Jablonka war ursprünglich Ingenieur, studierte dann später Kunstgeschichte und organisierte Ausstellungen (u.a. auch gegen das Kriegsrecht in Polen und als Assistent von Kasper König). Im Jahr 1988 gründete er selbst eine Galerie in Köln, die er fast 30 Jahre lang führte und in der er innovative Künstler wie Damien Hirst, Mike Kelley, Andreas Slominski oder Sherrie Levine in Kontinentaleuropa präsentierte. Im Juli 2019 übergab er über 400 Werke der 80er als Stiftung an die Albertina Wien. Und kuratierte selbst – von Direktor Klaus Albrecht Schröder mit einer „Carte Blanche“ ausgestattet – die erste Ausstellung aus seiner Sammlung.

 

In insgesamt 12 Räumen, verteilt auf 2 Geschossen, eröffnet sich dem Besucher eine bunte, kreative Mixtur aus großformatigen Malereien, Siebdrucken, Installationen und Skulpturen, die gleichzeitig auch verschiedene Komponenten der selektierten Künstler zeigen sollen. So wird man gleich nach der Rolltreppen-Abfahrt empfangen von den imposanten Keramik-Konstrukten des spanischen Künstlers Miquel Barcelo, die eine Variation der Jesus-Parabel von der „wundersamen Vermehrung von Brot und Fischen“ darstellen soll. Der deutsche Künstler Andreas Slominski arbeitet mit subtilen Vogelfallen in Kinderwägen, ambivalenten Fahrrad-Collagen und mit scheinbar harmlosen Windmühl-Modellen, die allerdings einen schaurigen Hintergrund veranschaulichen. Sie symbolisieren den Wind, der zur Zeit des Nationalsozialismus von den Verbrennungsöfen im KZ Buchenwald in das nahe gelegene Weimar geweht hat.

 

Der aus New York stammende Philip Taafe ist mit großformatigen abstrakten Bildern vertreten, sein Landsmann Eric Fischl mit knalligen Bildern über die scheinbar perfekte Welt der Middle Class, die gleichzeitig aber Leere, Langeweile und Einsamkeit ausdrücken. Dazu zählt auch ein Bild des „Krefeld Projekts“, im Rahmen dessen sich Fischl durch „Szenen einer Beziehung“ eines Schauspielerpaares inspirieren ließ. 

 

In einem separaten Raum platzierte Jablonka „spontan“ eine Parade extravaganter Skulpturen und Installationen. Damien Hirst, der britische Konzeptkünstler, lässt hier Tischtennisbälle durch Wasserfontänen aus Schläuchen schweben und thematisiert im „letzten Abendmahl“ die Abhängigkeit der Menschheit von schädlichen Medikamenten und Fast Food. Daneben thront Sherrie Levines´s Körpermaske aus hochpolierter Bronze, die die Silhouette einer schwangeren Frau repräsentiert. Da werden zwei Hühnereier vom Sammler selbst als Slominski-Remake an die Wand geworfen, während auf dem Boden eine aus Stoffpuppen zusammengenähte, fragmentierte „Frankenstein“-Figur liegt. Der Schöpfer: Mike Kelley, dessen Werke 1989 zum ersten Mal von Jablonka in Deutschland publiziert wurden und der in einem speziell abgedunkelten Raum der Albertina mit seiner „Kandor“-Rauminstallation und den „strukturalistischen Pantomimen“ die Besucher erstaunen lässt.

 

Die imposanteste, fast schiffsgroße Skulptur ist im letzten Raum der faszinierenden Ausstellung zu sehen. Die bizarre Konstruktion des Londoner Künstlers Richard Deacon aus Edelstahl und gebogenem Eichenholz lässt viele Interpretationen und Phantasien offen. Ganz im Sinne Jablonkas: „Ich ermutige dazu, zu schauen, die Nase in die Bilder zu stecken. Ein Künstler stirbt, aber ein Kunstwerk lebt, solange es betrachtet wird.“

 

Vertretene KünstlerInnen:

 

Miquel Barceló | Ross Bleckner | Francesco Clemente | Richard Deacon | Eric Fischl | Damien Hirst | Roni Horn | Mike Kelley | Sherrie Levine | Cady Noland | Thomas Schütte | Andreas Slominski | Philip Taaffe | Terry Winters

 

Die Ausstellung ist von 2. Oktober 2020 bis 5. April 2021 in der Albertina zu sehen.

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Kampf gegen Reptilienleder-Produkte: Tigerpython in neuer Vitrine des NHM Wien!

Schlangen wirken auf viele Menschen bedrohlich, leben aber selbst gefährlich. Obwohl die meisten Schlangenarten streng geschützt sind, werden viele meist wildgefangene Schlangen zur Gewinnung von Leder verwendet. Die Tiere werden dabei auf grausamste Art und Weise bei lebendigem Leib mit Wasser gefüllt, um die Haut besser abziehen zu können, und danach lebend gehäutet.

 

Eine neu dekorierte Vitrine im 1. Stock des Wiener Naturhistorischen Museums (Saal 27) will auf den Artenschutz von Schlangen hinweisen. Zu sehen ist darin ein 5 Meter langer, dunkler Tigerpython (Python bivattatus) aus Java, der sich schon seit 1900 in der Sammlung befindet. Umringt ist das Reptil von Produkten aus Schlangenleder wie Stiefeln, Hosen, Gürteln, Taschen und Geldbörsen. Auf dem Vitrinenglas wurden künstliche Blutspritzer platziert.

 

"Alle in der Vitrine ausgestellten Produkte wurden vom österreichischen Zoll beschlagnahmt oder stammen aus Nachlässen", so die Kuratorin Dr. Silke Schweiger, Leiterin der Herpetologischen Sammlung. 

 

Der vor allem in Südostasien lebende Tigerpython unterliegt Exportbeschränkungen und gilt als gefährdet und schutzbedürftig. Insofern also keine Reptilienleder-Produkte kaufen, um nicht die Nachfrage anzuheizen und den Artenbestand der Tiere zu schützen...

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Versammlungsrecht: Verbot von Demonstrationen nur als letztes Mittel!

In einer ORF-ZIB-Sendung sprach der Moderator zuletzt im Zusammenhang mit einer Wiener Corona-Demo von einer „nicht genehmigten“ Versammlung. Und lag damit komplett falsch. Denn eine Demonstration muss seit dem Ende der k&k-Monarchie, seit dem Beschluss der Provisorischen Nationalversammlung vom 30. Oktober 1918, nicht mehr bewilligt werden. Seltsam, dass dieser Fauxpas im öffentlich-rechtlichen Fernsehen gerade mit einem der wichtigsten Grundrechte des Staatsgrundgesetzes (Art. 12), der Menschenrechtskonvention (Art. 11) und der EU-Grundrechtecharta geschieht.

 

Der Begriff der Versammlung ist gesetzlich nicht definiert. Laut der Rechtsprechung des VfGH handelt es sich um eine „Zusammenkunft mehrerer Menschen, wenn sie in der Absicht veranstaltet wird, die Anwesenden zu einem gemeinsamen Wirken (Debatte, Diskussion, Manifestation,…) zu bringen“. Das bloß zufällige Zusammentreffen von Menschen ist keine Versammlung.

 

Die rechtlichen Bestimmungen für Demonstrationen sind im (einfachgesetzlichen) Versammlungsgesetz geregelt. So hat der Veranstalter eine Versammlung mindestens 48 Stunden vor der Abhaltung unter Angabe des Zwecks, des Ortes und der Zeit der Behörde (Landespolizeidirektion, Magistrat, Bezirkshauptmannschaft) anzuzeigen. 

 

Untersagung

 

Die Behörde hat eine Versammlung (im vorhinein) zu untersagen, wenn deren Zweck den Strafgesetzen zuwiderläuft oder deren Abhaltung die öffentliche Sicherheit oder das öffentliche Wohl gefährdet. Dieser Paragraph 6 des Versammlungsgesetzes war die Basis für das Verbot der Corona-Demos am 31. Jänner und am 13. Februar diesen Jahres. 

 

Die Landespolizeidirektion Wien ging in der Begründung davon aus, dass der verordnete Mindestabstand von zwei Metern nicht eingehalten werden kann und weite Teile der Teilnehmer die Maskenpflicht ignorieren. Die Interessenabwägung zwischen dem Recht der Bürger, sich zu versammeln, und dem öffentlichen Gesundheitsschutz wurde daher in Richtung Gesundheit entschieden. Abgesehen davon, dass im allgemeinen die Ansteckungsgefahr im Freien laut renommierter Aerosol-Physiker gegen Null geht, wurden seitens der Polizei keine Daten der Gesundheitsbehörden vorgelegt, die im konkreten Fall eine erhöhte Gefährdung nachweisen. Es ist zu erwarten, dass nach einer Erschöpfung des Instanzenzuges (bzw. dem Rechtsmittel der Beschwerde beim Landesverwaltungsgericht) die Untersagungsbescheide in einigen Monaten beim Verfassungsgerichtshof landen.

 

Auflösung

 

Findet eine Demonstration wie im gegenständlichen Fall trotzdem statt, dann hat die Behörde die Möglichkeit, diese nach § 13 zu untersagen und nach Umständen aufzulösen. Die Formulierung „nach Umständen“ hat zur Folge, dass die Versammlung nicht nur deswegen aufgelöst werden darf, weil sie durch den Veranstalter nicht angezeigt wurde. Es müssen weitere Umstände hinzutreten, denen zufolge ohne die Auflösung eines der in Art. 11/2 MRK aufgezählten Schutzgüter (wie eben der Schutz der Gesundheit) gefährdet wäre.

 

Eine Gegendemonstration ist kein Grund, eine Demonstration aufzulösen. Im Gegenteil: Das verfassungsrechtlich gewährleistete Versammlungsrecht umfaßt auch den Anspruch auf staatlichen Schutz vor Gegendemonstrationen. Die Polizei hat insofern den störungsfreien Ablauf der Versammlung sicherzustellen. Ein Vorwurf, der den Sicherheitsbehörden oftmals gemacht wird, wenn rechte und linke Ideologien aufeinanderprasseln.

 

Verwaltungsstrafen

 

Wird eine Versammlung aufgelöst, sind alle Teilnehmer verpflichtet, den Versammlungsort sogleich zu verlassen und auseinanderzugehen. Bei Verweigerung kann die Polizei angemessene Zwangsmittel anwenden. Außerdem können auch Verwaltungsstrafen über die Demonstranten verhängt werden. Wer nicht rechtzeitig den Demonstrationsbereich verlässt, kann – abgesehen von strafrechtlichen Verstößen (wie Widerstand gegen die Staatsgewalt, Körperverletzung,…) – zu einer Geldstrafe bis zu 720 Euro oder mit Freiheitsstrafe bis zu 6 Wochen bestraft werden. 

 

Addiert man dazu die Strafen wegen Verletzung der FFP2-Maskenpflicht und des Mindestabstandses (der vor allem bei einer Einkesselung seitens der Polizei kaum einzuhalten ist), dann ist das Ausmaß von 1600 Anzeigen wie zuletzt bei den Corona-Demonstrationen am 13. Februar leicht erreicht. Regierungstreue Boulevardmedien nützen diese Zahlen gerne, um die zumeist urbanen Teilnehmer von Demonstrationen im ländlichen Umfeld in ein schlechtes Licht zu rücken. 

 

Das Versammlungsrecht ist eines der wichtigsten Grundrechte der Republik, das von der österreichischen Bevölkerung (im besonderen der Arbeiterbewegung) jahrzehntelang blutig erkämpft wurde. Ein Verbot von Demonstrationen darf nur die ultima ratio sein. Dabei dürfen nicht einmal leichte Zweifel darüber auftauchen, dass der Grund der Untersagung eigentlich ein anderer ist als der im Bescheid genannte. 

 

Die Situation in der türkis dominierten Alpenrepublik könnte derzeit bizarrer nicht sein. Bürger aus allen Gesellschaftsschichten gehen auf die Straße und protestieren gegen die (teils schon vom VfGH als verfassungswidrig) erklärten Corona-Verordnungen und gegen die größten Grund- und Freiheitsrechtseinschränkungen seit dem Zweiten Weltkrieg. Die Reaktion der Exekutive: Sie schränkt ein weiteres Grundrecht ein. Ob zu Recht oder nicht, das wird der Verfassungsgerichtshof entscheiden.

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Jubiläums-Best Of: „Schätze aus 20 Jahren“ im Karikaturmuseum Krems!

Das Karikaturmuseum in der Kunstmeile Krems feiert am 29. September 2021 seinen 20. Geburtstag. Grund genug, im Erdgeschoß des einzigen österreichischen Museums für satirische Kunst eine „Best of“-Ausstellung zu kreieren. Kurator und Museumsdirektor Gottfried Gusenbauer selektierte insgesamt 230 Werke von 20 Künstlern aus der umfangreichen Landessammlung Niederösterreich und aus dem Privatbesitz der Karikaturisten.

 

Begrüßt wird man beim Eintritt des Karikaturmuseums nicht von den Deix-Katzen (die sieht man dann später, thronend auf den mit zahlreichen Cartoons gefüllten Deix-Schubladen), sondern von einem kleinen Baby-Elefanten mit Schutzmaske auf dem Rüssel. Humor steht hier auf jedem Quadratmeter an der Tagesordnung. Die „Schätze aus 20 Jahren“ bieten dabei in satirisch-pointierter Art und Weise gleichzeitig einen Überblick über die politischen und gesellschaftlichen Ereignisse der letzten 70 Jahre. 

 

Da witzelt der legendäre Erich Sokol über die jubelnden CVler der 60er und den rot-blauen Supergau beim Sturm der Hainburger Au, der die Grünen ins Parlament torpedierte. Der bereits verstorbene Salzburger Karikaturist Dieter Zehentmayr schraffiert den roten Sonnenkönig Bruno Kreisky mit seinem Standardsatz „Ich bin der Meinung“, während Oliver Schopf die ehemalige Außenministerin Benito Ferrero-Waldner trotz EU-Sanktionen mit breitem Lächeln durch die Welt düsen lässt. „Krone Bunt“-Karikaturist Bruno Haberzettl, vor ca. einem Jahr in Krems mit einer Werkschau vertreten, persifliert den ersten Frauenminister Herbert Haupt und die schwarzen Abgründe unter dem oberflächlichen Glanz des türkisen Messias. 

 

Brandaktuelle Karikaturen sind gleich rechts beim Eingang der Ausstellung zu sehen. Der aus Jugoslawien stammende Petar Pismetrovic porträtiert Gesundheitsminister Rudi Anschober, vergleicht das Corona-Management mit einer von Schlangen (aus Unwahrheiten, Übertreibungen, Beschuldigungen, Verschwörungstheorien,…) umwälzten Laokoon-Truppe und lässt HC Strache durch  gefährliche Sümpfe touren. Das zeichnerische Genie des „Kurier“, Michael Pammesberger, mahnt mit einer Grafikserie ein zum „Leben MIT dem Virus“, während der bei den Salzburger Nachrichten ansässige Thomas Wizany mit einem „Rodeo Joe“-Trump-Cartoon und einer Impfpflicht-Impflicht-Zeichnung begeistert. 

 

„Lachen, gute Stimmung und glückliche Besucher“, das wünscht sich Direktor Gusenbauer auch weiterhin für das Karikaturmuseum Krems. Und eine Mickey Mouse-Ausstellung zum 100. Geburtstag der Disney-Ikone im Jahr 1928…

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Almost - Wiener Weltreisen 1873/2020: Czaja-Fotoserie vor dem Wien Museum!

„Was macht ein Reisender, wenn er nicht reisen kann? Er reist trotzdem.“  Frustriert über die Corona-Ausgangsbeschränkungen und Reiseverbote setzte sich der aus Polen stammende und in Wien lebende Buchautor Wojciech Czaja im Frühjahr 2020 auf seine Vespa und fotografierte großteils unbekannte Gebäude, Straßen und Gassen in Wien. Während dieser urbanen Fotosafaris erkannte der weitgereiste Architekturjournalist, dass ihn viele Wiener Orte an andere Länder und Metropolen erinnerten. Die Idee für „Almost“ war geboren.

 

„All Perception of truth ist the detection of an analogy“ („Jede Wahrnehmung der Wahrheit ist die Entdeckung einer Analogie“) fabulierte einst der amerikanische Schriftsteller und Philosoph Henry David Thoreau. Czajas Fotoserie umfasst aktuell bereits mehr als 150 assoziative Bilder: Berliner Street Art in der Mauthausgasse, Frankfurts Business Tower in der Marxergasse, die Japanischen Gärten in der Hohen Warte, der Orientexpress im Böhmischen Prater, die verlassenen Fabriksgebäude in der Moselgasse als „Detroit“-Verschnitt, der Goldengel am Universitätsring als Techno-Love Parade-Siegessäule Berlins oder die „Costa Brava“-Bauten in der Mozartgasse. Die (fiktiv überflutete) Zelinkagasse mit Blick vom Palais Schottenring vergleicht Czaja mit den Kanälen von Sankt Petersburg, den Badesee in Aspern mit dem kroatischen Urlaubsort Mali Losinj.

 

„Manchmal ist es ein bestimmter, mitunter manipulativer Blickwinkel, der auf einmal Fremdes zu offenbaren vermag, manchmal sind es ganz banale, emotionale Komponenten wie etwa Licht, Farbe, Form, Proportion oder eine feinstoffliche Stimmung“, so der Autor, der seine Fotos zuerst auf Facebook und dann aufgrund der zahlreichen „Likes“ in einem Buch („Almost. 100 Städte in Wien“) publiziert hat.  

 

Als „Kunst im öffentlichen Raum“ wurden die Fotos jetzt auf dem Bauzaun vor dem Wien Museum platziert. Und zwar gemeinsam mit alten-Souvenir-Fotos von der Wiener Weltausstellung des Jahres 1873. Damals wurden im Prater verschiedenste Gebäude aus aller Welt (wie Rotunden, Pavillons, Chinesische Zimmer, Kunsthallen, Triumphbögen,…) temporär aufgestellt, die zwar jeder Wiener kannte, die man aufgrund fehlender Mobilität bzw. hoher Kosten nicht besuchen konnte. 2020 war die Corona-Pandemie schuld an den Reisebeschränkungen. „Imaginäres Reisen“ sozusagen im Doppelpack.

 

Die spannende Ausstellung unter dem Titel „Almost – Wiener Weltreisen 1873/2020“ kann man bis 28. März täglich besuchen, 7 Tage, 24 Stunden lang und bei jeder Witterung. Reisefieber und Hoffnung nach einem schnellen Tourismus-Restart steigen dadurch umso mehr… 

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Stop Lockdown: Schwedisches Frühlingserwachen gegen Frustration und Depressionen!

Monatelange Lockdowns mit Ausgangsbeschränkungen, Eintrittstests als Voraussetzung für Friseurbesuche und künftig auch vermutlich für Gastro, Kultur, Fußballspiele und Hotelübernachtungen, FFP2-Maskenpflicht in Öffis, Schulen und geschlossenen Räumen. Das Leben in Österreich ist trotz der (viel zu langsam angelaufenen) Impfkampagne nur mehr beschränkt lebenswert, und zwar nicht aufgrund des Virus, sondern aufgrund der teils schikanösen, unverhältnismäßigen und durch den VfGH bereits mehrmals als verfassungswidrig erkannten Covid-19-Verordnungen, die großteils nicht nur von der türkis-grünen Kurz-Regierung, sondern auch von der SPÖ mitgetragen werden. 

 

Dass die Corona-Krise auch anders gemeistert werden kann, zeigt Schweden, das zwar auch Restriktionen im öffentlichen Leben eingeführt hat, dies aber dosiert abgestimmt auf die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und sozialen Grundbedürfnisse der Menschen.

 

Die Maßnahmen in Schweden sind so angelegt, dass das Land sie auch sehr lange durchhalten könnte, notfalls über mehrere Jahre. Das ist das Haupt-Credo der Corona-Strategie des führenden Epidemiologen Anders Tegnell. Man setzt vorwiegend auf Eigenverantwortung und Empfehlungen, die auf einer Ebene mit der Bevölkerung kommuniziert werden, und nicht auf autoritäre Notverordnungen, furchteinflößende Zitate („hunderttausende Tote“) oder peinliche Baby-Elefanten-Narrative. 

 

In Österreich herrscht seit einigen Wochen eine umstrittene FFP2-Maskenpflicht, die es in dieser Form nur in Bayern gibt und die sogar von der EU-Gesundheitsagentur ECDC abgelehnt wird. In Stockholm dagegen laufen die wenigsten Bürger mit Masken herum, und wenn, dann freiwillig. Das Gesundheitsministerium empfiehlt lediglich Menschen, die vor 2004 geboren wurden, von 7 bis 9 bzw. 16 bis 18 Uhr in öffentlichen Verkehrsmitteln eine Maske zu tragen. Eine permanente Maskenpflicht in Öffis sei ein unnötiger Overkill, so Tegnell.

 

Während in Österreich die Schüler seit 8. Februar sowohl Masken – ab der Sekundarstufe – tragen als auch wöchentlich Corona-Tests absolvieren müssen, sind die schwedischen Schulkinder von derartigen Maßnahmen (die auch Public Health-Experte Martin Sprenger heftig kritisiert) befreit. Es gibt überhaupt keine Maskenpflicht, die Grundschüler haben normalen Unterricht, in der zweiten Stufe kann die Schulleitung je nach Infektionsgeschehen einen kompletten oder teilweisen Fernunterricht anordnen. Oberstufen und Universitäten sind geschlossen, auch hier sind allerdings flexible Ausnahmen möglich.

 

Bis Ende Mai 2021 sollen Arbeitnehmer, deren Präsenz im Büro nicht zwingend notwendig ist, in Home-Office geschickt werden. Dort, wo Home-Office nicht möglich ist, führt das Schwedische Zentralamt für Arbeitsumwelt Untersuchungen durch, um die Corona-Ausbreitung zu verhindern.

 

Privat dürfen sich die Schweden zu acht treffen, in Lokalen darf die Besuchergruppe 4 Personen nicht übersteigen. Restaurants und Bars sind geöffnet, ab 20 Uhr darf kein Alkohol mehr ausgeschenkt werden. In Österreich ist die Gastronomie seit 3. November 2020 (!) geschlossen, es drohen zehntausende Konkurse in den nächsten Monaten. Vor einer Pleitewelle stehen auch die Betreiber von Fitness-Studios, die im Gegensatz zu ihren skandinavischen Kollegen weiterhin einem kompletten Erwerbs- und Berufsverbot unterliegen.

 

Der Handel war in Schweden keinen Tag geschlossen, die Anzahl der Kunden ist aktuell auf eine Person pro 10 Quadratmeter beschränkt. In den Geschäften herrscht genausowenig eine staatlich verordnete Maskenpflicht wie in den Friseur- und Schönheitssalons. Eine Face-Mask-Pflicht kann im Rahmen der Vertragsfreiheit durch den Inhaber selbst festgelegt werden. 

 

In Österreich müssen die Friseure, Kosmetiker, Tätowierer und Piercer im Stile eines „Testsheriffs“ negative Covid-19-Nachweise und ärztliche Atteste kontrollieren, FFP2-Maske inklusive. Grund- und datenschutzrechtliche Prinzipien werden dabei vollkommen von Bord geschmissen. Gesundheitsminister Anschober gibt sogar offen in der ZIB 2 zu, „diese Eintrittstests seien nur „Mittel zum Zweck, um die Bevölkerung durchzutesten und ein (vermutlich verfassungswidriger) Pilotversuch für Kultur, Gastro und Events.“ 

 

Die Zeiten könnten also noch härter werden für die österreichische Bevölkerung, wenn hier nicht sofort ein Umdenken –durch Unterstützung von Demonstrationen, NGO´s, politischen Freigeistern und virtuellen Initiativen – einsetzt. Österreichs Wirtschaft ist jene, die von Oktober bis Dezember mit einem Minus von 4,3 Prozent gegenüber dem dritten Quartal in der EU am stärksten eingebrochen ist, Schweden weist hier bereits ein Plus von 0,5 Prozent auf. Die – mit Ausnahme der Museen - noch immer geschlossene Kulturbranche, Gastronomen, Veranstalter und Selbstständige leiden an enormen Umsatzeinbußen, Existenzängsten und Perspektivlosigkeit, und viele junge Menschen kämpfen mit Depressionen, Einsamkeit und Suizidgedanken.

 

Die Regierung muss jetzt endlich den schwedischen Weg einschlagen, einen kontrolliert-optimistischen Frühling einläuten und die Stop-Taste drücken, die Stop-Taste für den Lockdown!

„Einspruch“ gegen Verschwörungsmythen und Fake News: Neues Buch von Ingrid Brodnig!

Echokammern in den sozialen Medien, Fake News bei Wahlkämpfen, Verschwörungstheorien bei Corona-Demos und auf YouTube-Kanälen. Es ist für den Normalbürger gar nicht einfach, die Vielzahl an Informationen einzuordnen, die tagtäglich auf ihn einprasseln. Dies wird noch dadurch verschärft, dass viele – und das teilweise gar nicht unbegründet –traditionellen Printmedien und TV-Nachrichtensendungen nicht mehr glauben. Stichwort „Lügenpresse“.

 

Die Digital-Expertin, Journalistin und Autorin Ingrid Brodnig hat zu diesem Thema – in nur zwei Monaten – ein Buch geschrieben: „Einspruch! Verschwörungsmythen und Fake News kontern – in der Familie, im Freundeskreis und online!“ Bei der virtuellen Vorstellung ihres Buches im „Cafe Brandstätter Extrazimmer“ bezeichnet sie ihr 5. Buch als ein „Best of“ ihrer bisherigen Werke, adaptiert an aktuelle Ereignisse wie die Corona-Krise oder an die Impfdiskussionen. 

 

Ihr Erstlingswerk „Der unsichtbare Mensch“ erschien im Januar 2014, dann folgten „Hass im Netz“ (2016), für das sie mit dem Bruno Kreisky-Sonderpreis ausgezeichnet wurde, „Lügen im Netz“ (2017) und zuletzt „Übermacht im Netz“ (2019). Im Mittelpunkt ihres neuen Buches stehen insbesondere Debattenkultur, rhetorische Tricks und Methoden der Überzeugungsarbeit gegenüber Personen, die zumeist unverschuldet auf Verschwörungstheorien oder diffuse Informationen reingefallen sind.

 

Brodnig erwähnt in diesem Zusammenhang immer wieder den Begriff der „wertebasierten Kommunikation“. Man solle versuchen, emotionsgeladene Diskussionen zu vermeiden und stattdessen mit dem Kontrapart einen gemeinsamen Werteboden zu finden. Bei einer Konfrontation über Bill Gates beispielweise könne man auf die ambivalente Privatisierung der Gesundheitspolitik durch Multimilliardäre hinweisen, gleichzeitig aber betonen, dass durch die Corona-Impfung keine Mikrochips in die Haut implantiert werden, um Gates zur Weltherrschaft zu verhelfen (wie es diverse Verschwörungstheoretiker verlautbaren). 

 

Herabschätzungen wie „Covidioten“ sind absolut zu vermeiden, denn unter dieser Prämisse können Diskussionen nicht geführt werden. Vielmehr solle man mit Anhängern diffuser Theorien zurückhaltend und schonend ins Gespräch kommen und dann mittels Fakten versuchen, ihre Wertvorstellungen ins Schwanken zu bringen. Auch Fragen nach der Quelle ihrer „Erkenntnisse“ können hilfreich sein. Brodnig erzählt in diesem Konnex von einer Demonstrantin bei einer „Querdenker“-Demo in Berlin, die behauptete, der PCR-Test führe zu einer Verletzung der Blut-Hirn-Schranke. Ihre Erläuterungen waren durchaus wissenschaftlich fundiert, mit einem „Schönheitsfehler“, die Blut-Hirn-Schranke befindet sich nicht in der Nase.

 

Ein Phänomen der Kognitionspsychologie, das erstmals in den 60ern wissenschaftlich untersucht wurde, stellt dabei oft ein Aufklärungs-Hindernis dar, der sogenannte „confirmation bias“. Darunter bezeichnet man die Neigung, Informationen so auszuwählen und zu interpretieren, dass diese die eigenen Erwartungen erfüllen. Andersdenkende sind dann manchmal nicht mehr gewillt, sich andere Meinungen anzuhören und zu akzeptieren und bezeichnen oftmals sogar den Diskussionspartner als desinformiert.

 

Brodnig empfiehlt bei Gesprächen und bei Postings in sozialen Medien, nicht die Falschmeldung zu erwähnen, sondern das Richtige zu betonen, und das wiederholt. Man bezeichnet diesen psychologischen Trick als „illusory truth effect“. Dieser wird derzeit vor allem von aalglatten Polit-Blendern und Verschwörungstheoretikern missbraucht, die mittels einfacher, emotionaler und stetig wiederholender Botschaften ihre Adressaten manipulieren und indoktrinieren.

 

Hilfreich bei der Argumentationsarbeit sind laut der Autorin auch Bilder und Infografiken („Truthiness Effect“). Diese Erkenntnis wurde durch wissenschaftliche Studien der Politologen Jason Reifler und Brendan Nyhan erhärtet, die Anhängern der republikanischen Partei Fakten zur Klimakrise vorlegten. Die Informationen über die Erderwärmung in Bildform wirkten besser als jene in Textform.

 

Die Gründe, warum Menschen auf Verschwörungstheorien und Fake News reinfallen, sind laut Brodnig vielfältig: Angst, Verunsicherung, Wut über die aktuellen politischen und wirtschaftlichen Zustände, aber auch ein allgemeines Misstrauen gegenüber dem Staat und der Wissenschaft.

 

Dass Politiker und traditionelle Medien an dieser Entwicklung nicht unschuldig sind, ist evident. Verschwörungstheoretiker fabulieren oft von einer „Gleichschaltung der Medien“. Betrachtet man nur die österreichische Corona-Berichterstattung der letzten Monate, dann ist bei den meisten Medien (die aufgrund mangelnder Presseförderung auf staatliche Inserate teilweise in Millionen Höhe angewiesen sind) eine Regierungs-Tendenz nicht abzustreiten. Eine derartige „Message Control“ ist allerdings der beste Nährboden für Botschafter „alternativer Fakten“…

 

Ingrid Brodnig: Einspruch! Verschwörungsmythen und Fake News kontern - in der Familie, im Freundeskreis und online. (Brandstätter Verlag).

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Covid-19-Impfung oder Zero Life: Wahl ohne Alternative!

Seit Ende Dezember 2020 sind Impfstoffe gegen Covid-19 verfügbar, in der EU wurden bis dato drei Vakzine zugelassen. Die nationale Impfbereitschaft variiert je nach Einstellung der Bevölkerung. Was allerdings alle Menschen eint, ist der immer größer werdende Widerstand gegen die unverhältnismäßigen Maßnahmen der Regierungen, die die Grund- und Freiheitsrechte massiv einschränken. Insofern steigt die persönliche Nachfrage nach der Impfung, um sich nicht länger von autoritären Machtpolitikern schikanieren lassen zu müssen.

 

Auch wenn die Impfungen in der EU wegen Bestellung zu geringer Mengen und Lieferengpässen derzeit viel zu langsam vonstatten gehen, zeigen sich jetzt bereits Anzeichen einer künftigen Zweiklassengesellschaft zwischen Geimpften und Nichtgeimpften. In Österreich wird dieses gefährliche, gesellschaftliche Experiment bereits in der Realität erprobt, indem man Bürgern den Zutritt zu körpernahen Dienstleistungen (wie Friseuren, Masseuren und Kosmetikern) bzw. (voraussichtlich) künftig zu Gastronomie, Kultur oder Fußballmatches nur mehr dann gewährt, wenn sie einen negativen Covid-19-Test nachweisen. Im Gegensatz zu Deutschland existieren in Österreich keine Eilverfahren, sodass der Verfassungsgerichtshof erst in einigen Monaten über die Rechtmäßigkeit dieser Eintrittstests entscheiden kann.

 

Im österreichischen Recht herrscht Vertragsfreiheit, d.h. es kann jeder private Unternehmer selbst entscheiden, ob er mit einem potentiellen Kunden einen Vertrag abschließt oder nicht. Der Gastwirt oder der Club-Betreiber kann beispielsweise in seinen Allgemeinen Geschäftsbedingungen oder in der Hausordnung festlegen, dass nur Geimpfte die Kneipe oder den Dancefloor betreten dürfen. Derzeit sind die meisten Betriebe aufgrund der Covid-19-Maßnahmen noch geschlossen. Bei einer Wiedereröffnung müssen die Barflys und Nightclubbers allerdings damit rechnen, dass sie ohne Impfnachweis (bzw. ohne PCR- oder Antigentests) die Lokale nicht betreten dürfen. Die lästige Maskenpflicht kann nur durch den Gesetzgeber bzw. den Gesundheitsminister, nicht aber durch die Betriebsinhaber aufgehoben werden, auch wenn nur Geimpfte zugelassen sind.

 

Die australische Fluglinie Qantas hat bereits kommuniziert, dass nur Geimpfte auf Langstreckenflügen transportiert werden dürfen. Dies fällt ebenfalls unter das Prinzip der Vertragsfreiheit. Fluglinien werden auch dann Impfverweigerer nicht an Bord nehmen, wenn das Zielland eine Einreise für Nichtgeimpfte verweigert. An einer einheitlichen Strategie auf EU-Ebene wird derzeit gearbeitet. Plausibel erscheint für den Sommer 2021 ein Nachweis der Covid-19-Impfung, eines PCR-Tests oder eines Schnelltests an den Flughäfen.

 

Der Ticketverkäufer CTS Eventim geht davon aus, dass die Teilnahme an Konzerten und Veranstaltungen künftig von einer Corona-Impfung abhängig gemacht wird. Die technischen Voraussetzungen seien bereits geschaffen und sollen dann zur Anwendung kommen, wenn es genug Impfstoff gibt und jeder sich impfen lassen kann. Die Letztentscheidung liegt aber beim Veranstalter selbst.

 

Die Grenzen der Diskriminierung sind bei Personen erreicht, die aus gesundheitlichen Gründen nicht geimpft werden dürfen. Diesen Kunden den Einlass zu verweigern erscheint rechtlich unzulässig, der Nachweis von ärztlichen Attesten ist aber nicht nur in dieser Konstellation datenschutzrechtlich bedenklich.

 

Keine Unterschiede zwischen Geimpften und Nichtgeimpften dürfen bei öffentlichen Verkehrsunternehmen (wie den Wiener Linien oder der ÖBB) oder bei öffentlichen Einrichtungen (wie Gerichten und Ämtern) getroffen werden. Bei Verkehrsbetrieben herrscht Kontrahierungszwang, sodass Nichtgeimpfte von der Beförderung nicht ausgeschlossen werden dürfen. Dies gilt ebenso für private Unternehmen, solange diese eine Quasi-Monopolstellung (wie das einzige Wirtshaus oder der einzige Nahversorger in einem Dorf) aufweisen und der Kunde nicht auf Konkurrenzbetriebe ausweichen kann. Aus sachlich gerechtfertigten Gründen kann aber auch dann das Unternehmen eine Dienstleistung verweigern. Bei einer etwaigen Interessenabwägung zwischen dem Unternehmer und den anderen Kunden bzw. dem Nichtgeimpften könnte ein wissenschaftlich nachgewiesener Fremdschutz den Ausschlag für eine Vertragsverweigerung mit dem Nichtgeimpften geben.

 

Juristisch spannend wird die künftige rechtliche Behandlung von Geimpften und Nichtgeimpften, und zwar vor allem dann, wenn durch Studien nachgewiesen wird, dass Geimpfte die Krankheit selbst nicht mehr übertragen können. Dies hat eigentlich zur Folge, dass damit die Legitimation für die grundrechtlichen Einschränkungen fällt. Maskenpflicht, Sicherheitsabstand, Quarantänepflicht als Kontaktperson, Eingangstests als Zutrittsvoraussetzung für diverse Veranstaltungen,… sollten damit der Vergangenheit angehören. Die Betonung liegt auf „sollte“, denn wie tatsächlich mit dieser heiklen rechtlichen Materie umgegangen wird, scheint noch unklar.

 

Eine Spaltung der Gesellschaft in den nächsten Monaten dürfte aber unausweichlich sein. Personen, die Eintrittstests ablehnen (weil viele dieser Antigen-Tests falsch positiv sind und jeden Konzertabend zum Lottospiel mit den Quarantänebehörden machen) werden de facto von Veranstaltungen ausgeschlossen. Geimpfte müssen sich vermutlich weiterhin den grundrechtseinschränkenden Covid-Maßnahmen unterwerfen, auch wenn sie in jedem Fall eine viel geringere Viruslast in sich tragen. 

 

Spätestens dann, wenn für alle Bürger Impfstoffe verfügbar sind (was trotz aller widriger Umstände im Sommer 2021 eintreten könnte), werden die Dämme brechen: Events nur mehr mit Impfnachweis, Reisen nur mehr mit Impfzertifikat. Zynische Politiker werden dann noch immer von einer „freiwilligen Impfung“ sprechen. „Wer das nicht möchte, der kann bestimmte Dinge vielleicht nicht machen“, so die deutsche Bundeskanzlerin in der ARD vermeintlich kryptisch.

 

De facto haben also Bürger, die das gesellschaftliche, multikulturelle und soziale Leben genießen wollen, dann keine Wahl mehr. Impfung oder Zero Life! Eine bittere Zukunft für Verschwörungstheorien, denn diese werden gerade umgesetzt!

Klimanotstand weltweit: "Nach uns die Sintflut" im Kunsthaus Wien!

Knapp zwei Drittel der Menschen fürchten sich vor einem weltweiten Klimanotstand. Diese Feststellungen basieren auf einer Umfrage des UN-Entwicklungsprogramms UNEP und der britischen Oxford University, an der 1,2 Millionen Bürger aus 50 Ländern teilgenommen haben. Besorgt sind nicht nur die durch Bewegungen wie Fridays for Future inspirierten Jugendlichen, sondern auch ältere Menschen.

 

Das Kunsthaus Wien (mit seinem USP als „erstes grünes Museum“) präsentiert dazu kongenial seine Ausstellung „Nach uns die Sintflut“, die sich mit den Auswirkungen der Klimakrise auf die unterschiedlichsten Kontinente, Landschaften und Populationen unserer bunten Welt beschäftigt. Der Ausstellungstitel stammt aus dem ersten Band von „Das Kapital“. Der Philosoph und Gesellschaftstheoretiker Karl Marx hat bereits vor 150 Jahren die menschliche Intervention als faktische Umweltzerstörung erkannt und ein Verhalten kritisiert, das nur auf den eigenen Profit bedacht ist und die Folgen auf das gesamte Ökosystem ignoriert.

 

Insgesamt 21 nationale und internationale Künstler zeigen im 3. und 4. Stock des Kunsthauses eindrucksvolle Fotografien, Collagen, Filme und Videoinstallationen, die die dramatischen Folgen der klimatischen Veränderungen auf unsere Lebenswelten, die Wirtschaft und die sozialen Verhältnisse veranschaulichen. Zentraler Anknüpfungspunkt ist laut der Direktorin Bettina Leidl „die An- und Abwesenheit des Wassers, das sich in schmelzenden Polkappen, einem Anstieg des Meeresspiegels, Dürren und dem Abschmelzen der alpinen Gletscher“ widerspiegelt.

 

Gleich beim Eintritt zur Ausstellung provoziert der aus New York stammende Künstler Justin Brice Guariglia mit dem riesigen Aufdruck „The End“. Daneben zieht die Schweizerin Ursula Biemann in ihrem Video-Film „Deep Weather“ einen Konnex zwischen der Ausbeutung natürlicher Ressourcen im Globalen Norden (wie bei der Teersandförderung in Kanada) und den negativen Folgen im Globalen Süden. Beispiel: Die Überschwemmungen in Bangladesh aufgrund der Erderwärmung und des Anstiegs des Meeresspiegels.

 

Der steirische Künstler Michael Goldgruber erstellte aus 420 Einzelaufnahmen die zehn Meter lange Wandinstallation „Talschluss“, die unterschiedlichste Ausprägungen des Gepatschferner, eines der am schnellsten schmelzenden Gletscher, zeigt. Die Wienerin Verena Dengler konzipierte nach einer Reise ins norwegische Spitzbergen (wo die Durchschnittstemperatur seit 1971 um 4 Grad gestiegen ist) eine Wandcollage mit dem ominösen Titel „Dr. Envy Nordpol (ihr Pseudonym) besucht das nördlichste Sushi-Restaurant der Welt. Der Berliner Benedikt Partenheimer macht mit seinen „Methane Experiments“ das Entweichen von Treibhausgasen in Folge des Auftauens der Permafrostböden sichtbar. Seine in Alaska abgelichteten „drunken trees“ bezeichnet der Berliner „as a perfect symbol for a world that has lost ist balance“.

 

Ein Sinnbild für eine aus den Fugen geratene turbokapitalistische Welt stellt auch das künstlich geschaffene Insel-Archipel „The World“ vor der Küste Dubais statt. Die österreichische Fotografin Genoveva Kriechbaum projiziert kongenial ihre futuristischen Landschaftsaufnahmen auf Stahlplatten, untermalt durch Musik des Komponisten Hassam Mahmoud. 

 

28 Minuten lang schlägt eine dunkel gekleidete Person mit der Hacke auf eine gefrorene Eisschicht ein, bis das Videobild erlischt und man nur mehr ein Krachen und einen Schrei hört. Eine metaphorische Untergangs-Installation der beiden Wiener Nicole Six und Paul Petritsch mit dem Titel „Räumliche Maßnahme“.

 

Die niederländische Künstlerin Anouk Kruithof ist im Kunsthaus Wien vertreten mit ihrer Video-Collage „Ice Cry Baby“, die aus zusammengeschnittenen You Tube-Videos von schmelzenden Gletschern besteht, und mit ihrer auf Beinprothesen stehenden Installation „Folly“, deren Körper sich aus einer Gesteinsattrappe mit Luftaufnahmen der Erdoberfläche zusammensetzt. Dahinter hängt die ästhetisch hochwertige Bilder-Serie „Flood Zone“ der in Miami lebenden Fotografin Anastasia Samoylova, die subtil die durch den Klimawandel verursachten Probleme der Urlaubsmetropole (wie Sturmfluten, überlastete Kanalisation und Klima-Gentrifizierung) thematisiert.

 

Der Videofilm „Tuvalu“ beschäftigt sich mit dem Leben der Bewohner des gleichnamigen Inselstaates im Südpazifik, die aufgrund des geringen Unterschieds zum Meeresniveau mit dem Verschwinden ihrer Heimat konfrontiert sind. Solmaz Daryani zeigt in „The Eyes of Earth“ Aufnahmen des ausgetrockneten Urmiasees, der einst der sechstgrößte Salzsee im Iran war. Einen besonders traurigen Beigeschmack erhalten diese Bilder dann, wenn man im beigelegten Album die privaten Fotografien aus der Vergangenheit dieser einstigen Urlaubsregion betrachtet. 

 

Die US-Amerikanerin Christina Seely finalisiert den Reigen der Umweltimpressionen mit einem faszinierenden, audiovisuellen Ausgleich zwischen dem arktischen und dem tropischen Ökosystem („Terra Systema. Tempo“). Ein emotionell-optimistischer Abschluss im Vergleich zur apokalyptischen „The End“-Eingangspforte.

 

Ob Kunst die Klimakrise verbessern kann, das ist natürlich fraglich. Sarker Protick, in „Nach mir die Sintflut“ mit Fotos seines Heimatlandes Bangladesh und dem Videofilm „Monsoon“ vertreten, sieht Kunst zumindest als Initialzündung: „Art can question the things and address the things that needs to be changed.“ Zumindest beim Klimanotstand braucht es dazu keines Beweisverfahrens…

 

Nach uns die Sintflut – 16. September 2020 bis 5. April 2021

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Gesetzliche Covid-19-Impfpflicht bald in Österreich?

„Die Impfungen sind sicher und in nächster Zukunft alternativenlos, wenn die aktuellen massiven Einschnitte ins persönliche Leben ein Ende finden sollen“, so Ursula Kunze und Herwig Kollaritsch von der Medizinischen Universität Wien. Laut einer Umfrage im Jänner 2021 wollen sich derzeit 51 Prozent der Österreicher impfen lassen, die Zahlen sind leicht steigend. Unabhängig davon, wie schnell Impfstoffe verfügbar sind und die geplante Impfstrategie umgesetzt werden kann, sind dies noch zu geringe Zahlen, um eine sogenannte Herdenimmunität zu bewirken. Es bieten sich allerdings verschiedenste Alternativen an.

 

In Österreich existiert – im Vergleich zu anderen Ländern – keine gesetzliche Impfpflicht. Für Impfungen gibt es lediglich Empfehlungen. Die Covid-19-Impfung wurde am 19. Dezember 2020 in die Verordnung über empfohlene Impfungen aufgenommen. Dies hat zur Folge, dass der Bund für etwaige Schäden gemäß den Bestimmungen des Impfschadengesetzes haftet.

 

Deutschland hat im März 2020 eine Impfpflicht gegen Masern eingeführt (die derzeit vor dem Bundesverfassungsgericht behandelt wird): Kinder dürfen Gemeinschafts- und Gesundheitseinrichtungen (wie Kindergärten und Schulen) nur dann besuchen, wenn sie gegen Masern geimpft. Dies gilt ebenso für das Personal.

 

Eine Impfung stellt rechtlich einen Eingriff in die körperliche Integrität und das Recht auf Privatleben dar. Grundrechtliche Eingriffe können allerdings aus öffentlichen Interessen (wie eben dem Gesundheitsschutz) gerechtfertigt sein. Der EGMR (der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte) hat eine Impfung eines ukrainischen Patienten gegen Diphterie im Jahre 1998 für zulässig erklärt, da diese notwendig gewesen sei, um die Verbreitung einer ansteckenden Krankheit einzudämmen.

 

Bestimmte Berufsgruppen können bereits jetzt zu Impfungen verpflichtet werden. So bestimmt § 17/3 Epidemiegesetz, dass für „Personen, die sich berufsmäßig mit der Krankenbehandlung, der Krankenpflege oder der Leichenbesorgung beschäftigen, und für Hebammen Schutzimpfungen angeordnet werden“. Für andere Berufsgruppen müssten erst gesetzliche Grundlagen beschlossen werden. 

 

Eine Alternative dazu sind dienst- bzw. arbeitsvertragliche Vereinbarungen zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber, die aber derzeit auf heiklen Füßen stehen. So liegen noch keine wissenschaftlichen Expertisen darüber vor, ob die Covid-19-Schutzimpfung nur dem Eigen- oder auch dem Fremdschutz dient. Nützt sie nur dem Geimpften, dann wird der Arbeitgeber dem Arbeitnehmer kaum eine Impfung vorschreiben können.

 

Experten raten derzeit davon ab, eine gesetzliche Impfpflicht einzuführen, da diese zu enormem Widerstand, Protesten und Demonstrationen in der Bevölkerung führen würde. Ca. ein Viertel der in Österreich lebenden Bürger sprechen sich derzeit strikt gegen eine Impfung aus. 

 

Sollte die Impfung allerdings eine Fremdansteckung verhindern, dann wäre eine gesetzliche Impfpflicht dann zu erwägen, wenn sich zuwenige Bürger freiwillig für eine Impfung entschieden haben, um Herdenimmunität zu erreichen. Laut dem Medizinrechtler Karl Stöger könnten bei Impfverweigerung Verwaltungsstrafen oder Einschnitte bei Sozialleistungen, (solange dadurch keine lebensnotwendigen Leistungen entzogen werden) verhängt werden.

 

Die Fakten sollten aber – seitens der Politik, der Juristen und der Soziologen - ehrlich auf den Tisch gelegt werden. Man kann nicht von einer freiwilligen Impfung sprechen und dann nicht-geimpfte Bürger von Gastronomiebesuchen, Hotelübernachtungen oder Konzertevents ausschließen. So wie es analog kürzlich von mehr als drei Viertel der Nationalratsabgeordneten in Form verpflichtender Eintrittstests beschlossen wurde.

„Mit der anderen Hand“: Utopische Filme und Porträts von Fiona Tan in der Kunsthalle Krems.

„Derjenige, der mit dem Leben nicht lebendig wird, braucht die eine Hand, um die Verzweiflung über sein Schicksal ein wenig abzuwehren. Mit der anderen Hand aber kann er eintragen, was er unter den Trümmern sieht, denn er sieht anderes und mehr als die anderen“. Dieses Tagebuch-Zitat Franz Kafkas aus dem Jahr 1921 inspirierte Fiona Tan zum Titel ihrer Mid Career-Retrospektive „Mit der anderen Hand“, die in Form einer Doppelausstellung im Museum der Moderne Salzburg und in der Kunsthalle Krems präsentiert wird.

 

Die 1966 in Indonesien geborene und in Australien aufgewachsene Künstlerin lebt seit ca. 30 Jahren in Amsterdam, wo sie u.a. auch an der Rijksakademie van beelnde kunsten studierte. Ihre bevorzugten Medien sind Foto, Film und Video, ihre aktuellen Werke kreisen rund um die Themen Erinnerung, Vergänglichkeit und Geschichte. 2009 vertrat sie die Niederlande bei der Biennale in Venedig, ihre Artefakte sind in zahlreichen renommierten Museen der Welt zu sehen, im Tate Modern London, Guggenheim Bilbao oder im Centre Pompidou Paris. 

 

In der Kunsthalle Krems präsentiert Fiona Tan im 1. Stock ihre 16minütige Videoinstallation „Elsewhere“ (2018). Tan filmte dabei aus ihrem Atelier im Getty Center von Los Angeles auf die Stadt, auf Wolkenkratzer, Autobahnen und die verschmutzte Umwelt. Im Hintergrund erzählt eine weibliche Stimme über eine ideale Welt, ohne Abgase, Lärm, ohne Hass, Habgier, Rassismus und Ungerechtigkeit. Eine Welt, die zwar verlockend ist, aber gleichzeitig aufgrund ihrer sterilen Perfektion auch Angst macht.

 

„Countenance“ aus dem Jahr 2002 zeigt Porträts von 200 Personen aus Berlin, die, angeregt durch die Fotoserie „Menschen des 20. Jahrhunderts“ von August Sanders, nach Beruf und gesellschaftlicher Stellung gruppiert werden und die, abwechselnd auf mehreren Video Screens eingeblendet, ein Abbild dieser ehemals getrennten, seit 1989 wiedervereinten Stadt darstellen. In ihrer computergenerierten Videoinstallation „Archives“ ließ sich Fiona Tan von Paul Otlet (1868-1944) inspirieren, die einst die visionäre Idee hatte, mittels Karteikarten das Wissen der Welt zu sammeln. Ein Art Google der Vorzeit. Tan kreierte dazu einen düsteren architektonischen Raum, den der Betrachter fasziniert durchwandern kann.

 

Speziell für die Kunsthalle Krems aufgrund ihrer Nähe zur Justizanstalt konzipierte Fiona Tan die „Pickpockets“. Die alten Bilder stammen aus dem Jahre 1889 und zeigen Taschendiebe, die während der Pariser Weltausstellung festgenommen wurden. Dazu wurden Monologe aus der Sicht der Porträtierten eingesprochen.

 

Ein Konnex zum Strafvollzug zeigt auch die in der Zentralen Halle platzierte Videoinstallation „Correction“ aus dem Jahr 2004. „Correctional institution“ entspricht dem Terminus „Justizanstalt“. Der Betrachter befindet sich dabei in der Mitte und wird umringt von amerikanischen Häftlingen und Justizwachebeamten, die mittels Projektionsflächen von allen Seiten bedrohlich auf den Besucher starren. Angelehnt ist dieses Werk an das Panopticon-Prinzip des Philosophen Jeremy Bentham, das die perfekte Überwachung aller Gefangenen durch einen einzigen Beamten garantieren sollte und das auch in zahlreichen dystopischen Romanen (wie 1984 oder V wie Vendetta) Einzug gefunden hat.

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Virtual Dancefloor boomt: Live-Feeling auf Festivals und in Clubs aber unersetzbar!

„2020, our whole year has been lost, no tours, no shows, no exceptions. We can´t be together in clubs or concert arenas, but we can still put on a show for you.“ Pete Tong, britische DJ-Legende der Rave-Ära und der La Isla Blanca, BBC-Radio One Moderator und Zeremonienmeister der „Ibiza Classics“. Und so platzierte das vorwiegend aus klassischen Streichern und Bläsern bestehende Heritage Orchstra seine Instrumente im weiträumigen Stehplatzbereich des Londoner O2 und präsentierte dort unter Leitung von Tong und Dirigent Jules Buckley seine lässig-chilligen Classic House Tracks in einer menschenleeren Arena. Getanzt, gefeiert, getrunken wurde in den Privatwohnungen, wo dieser sensationelle Auftritt digital per Live-Stream übertragen wurde. Zum Preis von 15 Pounds aufwärts je nach Zeitpunkt der Buchung. 

 

Aufgrund der noch immer grassierenden Corona-Pandemie ist Online Streaming derzeit die einzige Möglichkeit für Artists, Bands und DJ´s, ihre Fans mit ihrem Sound zu unterhalten. Waren die ersten Versuche teilweise noch amateurhaft und ohne Inszenierung, handelt es sich bei den aktuellen Online-Events um High Class-Produktionen, für die man gerne auch Geld überweist. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass jene Künstler die Nase vorn haben, die auch analog ihre Fans bei überfüllten Festivals und ausverkauften Konzerten begeistern. 

 

Auf den virtuellen Dancefloor lockten beispielsweise Kylie Minogue mit ihrer „Infinite Disco“ und ihre kongeniale Nachfolgerin Dua Lipa, die ihre „Studio 2054“-Show nach der New Yorks Kult-Disco der 70er benannte und neben Kylie Minogue selbst auch Miley Cyrus und Elton John in den perfect gestylten Electro Club Room lud. Die Gorillaz, das kreative Sound-Kollektiv Damon Albarns, streamten live aus dem Londoner Kong Studio, mit schnellen Cuts zwischen der großartigen Live-Band, Gastsängern (wie Robert Smith, Peter Hook und einem Elton John-Avatar) und den Comic-Kult-Figuren 2D, Murdoc, Noodle und Russel, die immer wieder über den PC flitzten. Ex-Bowie-Pianist Mike Garson organisierte die bereits aus der Wiener Arena bekannte „Bowie Celebration Tour“ mit Stars wie Duran Duran, Boy George und Adam Lambert, ein mehr als 3 Stunden langes Spektakel aus den Rolling Live Studios aus L.A. mit allen Hits des 2016 verstorbenenen Pop-Rock-Chamäleons. Zum nicht ganz billigen Preis von 28 Euro.

 

Zu Silvester übertrugen die Macher von „Tomorrowland“ ein digitales Mega-Festival mit den Superstar-DJ´s der Welt, das auch noch 14 Tage länger on demand verfügbar war. David Guetta begrüßte das neue Jahr live vor dem menschenleeren Louvre mit einer Benefiz-Club-Show, dystopisch, mit flashigen Light Effects und partiell Vocal-überfluteten EDM-Sound, den der in Paris geborene DJ und Produzent selbst als „Future Rave“ bezeichnet. 

 

Damit derartige Shows ohne Publikum, ausgestrahlt im biedermeierlichen Wohnzimmer, nicht zur horriblen Zukunft werden, arbeiten schon zahlreiche Wissenschaftler und Szene-Protagonisten an sicheren Konzepten, um bereits vor der Durchimpfung der Bevölkerung wieder für echte Live-Atmosphäre zu sorgen. Die Zeichen für einen Re-Start in Bälde stehen nicht schlecht.

 

Ein Experiment in der Konzerthalle Dortmund zeigte, dass eine zentrale Lüftungsanlage und das Tragen einer Face Mask die Aerosol-Belastung so stark verringern, dass theoretisch sogar eine Vollbesetzung im Saal denkbar wäre. Bei einer 50%igen Besetzung im Schachbrettmuster können die Masken ohne Bedenken abgenommen werden. 

 

Spannende Erkenntnisse auch nach einem Experiment in Barcelona: Bei einem Konzert im legendären Sala Apolo infizierte sich kein einziger der 463 Besucher mit dem Corona-Virus. Die Zuschauer wurden nach einem negativen Antigentest in die Halle geschleust, trugen FFP2-Masken (die sie nur zum Trinken und zum Rauchen abnahmen) und mussten keine Sicherheitsabstände halten. Ein eindeutiger Nachweis, dass Massenevents bei Einhaltung von Sicherheitsmaßnahmen keine Infektionsherde darstellen.

 

Der ehemalige Pratersauna-Besitzer Hennes Weiss hat gemeinsam mit Partnerfirmen und dem Virologen Dr. Christoph Steininger das Sicherheits-Produkt TestFrWD entwickelt. Festival- oder Stadienbesucher bekommen dabei 48 Stunden vor dem Event ein Test-Kit nach Hause geschickt. In der eigenen Wohnung testet man sich per PCR-Gurgel-Methode selbst, eine App filmt den Vorgang. Das Paket wird dann per Post an das Labor geschickt, das Testergebnis erhalten die Personen vor dem Event per Handy. Da ein negativer PCR-Test zu 99 % garantiert, dass man die nächsten 3-4 Tage nicht ansteckend ist, können die Besucher auf den Events feiern wie früher. Ohne Sicherheitsabstand und ohne Masken.

 

Die Zukunft ist hier ausnahmsweise die Vergangenheit. Menschen freuen sich auf Konzerte, Festivals und Club Nights. Auf Feiern, Tanzen, Trinken, Flirten, Leidenschaft, Sex, Ekstase und Exzesse unter vielen Gleichgesinnten. Digitale Online-Streams sind dagegen nur eine nette Berieselung in einsamen, vielleicht zweisamen Stunden.  

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"Lumen" by Johannes Rass: Eine Stehlampen-Installation in der MQ Art Box!

Düster und dunkel ist es (nicht nur in Wien) geworden. Gastronomie, Kultur und Tourismus aufgrund (unverhältnismäßiger) Maßnahmen von Türkis-Grün-Rot geschlossen, nach Sonnenuntergang nur wenige Menschen auf den Straßen, Gassen und Plätzen der lebenswertesten Stadt der Welt, zumeist mit traurigem Blick und verhüllt in Einheits-Masken, die ein Symbol des Ausnahmezustandes darstellen. Auch im Haupthof des Museumsquartiers (dessen Gallionsschiffe, die Museen, frühestens am 8. Februar wieder öffnen) nur wenige Menschen, die sich mit lässigem 16er-Blech und inspirierender Kommunikation bei Laune halten. Doch hier ist tatsächlich Licht am Ende des Tunnels.

 

"Lumen" (lat. Licht, Fenster) heißt die faszinierende Kunst-Installation des Wiener Fotografen und Performance-Künstlers Johannes Rass, die vom 13. Jänner bis 10. März in der MQ Art Box (neben dem Leopold Museum) für eine Aufhellung der trüb-melancholischen Stimmung sorgen soll. Rass hat dort 112 Stehlampen mit modernen LED´s platziert, 15 davon stammen aus einer Erbschaft, der Rest wurde projektorientiert von der MA 48 gesammelt.

 

Mit Einbruch der Dunkelheit, ab ca. 16.30 Uhr bis 20.30 Uhr, verwandelt sich das bunt zusammengewürfelte Konglomerat aus Lampen in ein Schauspiel aus Licht und Ton. Insgesamt 18 Sequenzen zu je 10 Minuten hat Rass gemeinsam mit Sound- und Light-Technikern konzipiert, die Zuschauer geraten durch diese wechselseitige Abfolge von Licht, Dunkelheit und mystischen Ambient-Geräuschen "in einen Sog von Assoziationen, in denen sich kollektives Wissen mit individuellen Erfahrungen vermischt". Beim nächsten Spaziergang durch das schöne Wien unbedingt einplanen!

 

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Comic-Kult: Fix & Foxi im Karikaturmuseum Krems!

Im Jahr 2007 wurde "Donald Duck - Die Ente" zum Mensch, so die ähnlich lautende Ausstellung im Kremser Karikaturmuseum Krems. 13 Jahre später beehren trotz Corona-Krise die deutschen Pendants, die frechen Füchse Fix und Foxi, die Hallen des von Gustav Peichl errichteten Museums in der Kremser Kunstmeile.

 

Schöpfer Rolf Kauka selbst wurde in den 50ern von Walt Disney inspiriert und wollte damals auch in die Trickfilmproduktion einsteigen. Er wurde schließlich Verleger in München und gründete das zunächst an deutsche Fabeln angelehnte Magazin "Till Eugenspiegel". Dessen Galionsfiguren waren die beiden - zuerst noch naturalistisch gezeichneten - Fuchszwillinge Fix und Foxi, die ab Heft 29 (1955) zu den Namensträgern der Reihe wurden.

 

In den Generationen der nächsten 40 Jahre wurden die Protagonisten der "Fix und Foxi"-Family im deutschen Sprachraum zu den Helden der Jugend: Der liebenswerte im "Mäuseturm" lebender Wolf Lupo, die konservative, tortenbackende Oma Eusebia, die flotte Enkelin Lupinchen, Onkel Fax oder der leicht zerstreute Erfinder Knox. Parallelen zum Entenhausen-Reich der Ducks und Mickey Mäuse sind nicht zu übersehen. In der Hochphase des Fix und Foxi-Magazins, zwischen 1960 und 1972 (der sich auch die Ausstellung widmet), hatte dieses eine Druckauflage von bis zu 400.000 Exemplaren.

 

Kauka war ein nicht unumstrittener Selbstinszenierer und Geschäftsmann, die brillanten Zeichnungen selbst wurden von verschiedensten europäischen Illustratoren angefertigt (wie dem Münchner Kunstmaler Dorul van der Heide, Chefzeichner Walter Neugebauer oder dem "Pauli"-Zeichner Branco Karabajic).

 

Die Ausstellung im Karikaturmuseum Krems zeigt nicht nur Comics, Dokumente und Merchandising der Fix und Foxi-Family, sondern auch jene zumeist franko-belgischen Comic-Figuren, die aufgrund von Lizenzen in den FF-Magazinen erschienen sind und zum Erfolg dieser Hefte kräftig beigetragen haben: Lucky Luke (von Morris), Die Schlümpfe (1958 erstmals erschienen im belgischen Magazin "Spirou", 1969 mit der Geschichte "Prinz Edelhart und die Schlümpfe" im FF Nr. 20) oder die Abenteuer von Spirou und Fantasio.

 

Ende 1994 wurde das Fix und Foxi-Magazin wegen sinkender Verkaufszahlen eingestellt. Schöpfer Rolf Kauka starb im September 2000. Nach einer kurzen Wiederbelebung mit mäßigem Erfolg, allerdings verbunden mit einer Ausstrahlung bzw. Platzierung in digitalen Medien, wurde der Druck der Print-Version 2010 erneut beendet.

 

2014 wurden sämtliche Rechte vom Medienunternehmer und Sammler Stefan Piech übernommen. Dieser zeichnet nicht nur verantwortlich für den Pay-TV-Sender "Fix und Foxi", sondern auch für die Leihgaben an das Karikaturmuseum Krems. Die eines klar darlegen: Fix und Foxi sind auch im 21. Jahrhundert noch immer Kult...

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"Zwangstest oder Hausarrest": Türkis-Grüner Angriff auf die Grundrechte!

„Zwangstest oder Hausarrest“: Unter diesem (ungeschriebenen) Motto steht der Gesetzesentwurf der türkis-grünen Bundesregierung, der ab Silvester (!) für 3 Tage „lang“ zur Begutachtung vorgelegt wurde. Formell handelt es sich um Änderungen im Epidemiegesetz und im Covid-19-Maßnahmengesetz, tatsächlich sind es die schwerwiegendsten Eingriffe in die Grund- und Freiheitsrechte der Bürger seit dem Zweiten Weltkrieg, die unter dem Deckmantel des „Freitestens“ präsentiert wurden.

 

Am 26. Dezember 2020 wurde über Österreich der bereits dritte Lockdown verhängt, seitdem sind Einzelhandel, Kultur, Gastro und Tourismus – Skisport mal großzügig ausgenommen – geschlossen. Die rechtliche Legitimation ist fragwürdig, da die Infektionszahlen seit Wochen sinken und ein Zusammenbruch des Gesundheitssystems nicht zu erwarten ist. Als Ende des Lockdowns wurde per Pressekonferenz (!) der 24. Jänner 2021 festgelegt. Juristisch müssen die Ausgangsbeschränkungen allerdings alle 10 Tage durch den Hauptausschuss des Nationalrats genehmigt werden, aktuell wurde der Lockdown bis 14. Jänner (durch ÖVP, Grüne und SPÖ) verlängert.

 

Bundeskanzler Kurz kam nach dem Massentest-Flop im Dezember auf die „großartige“ Idee, eine zweite Massentest-Runde im Jänner zu starten. Die Teilnehmer an diesen Massentests sollten die Möglichkeit haben, sich „freizutesten“, um bereits am 18. Jänner die dann wieder geöffneten Gastronomiebetriebe, Theater oder Fashion-Shops aufzusuchen. Die anderen, die „bösen Testverweigerer“, die unterliegen weiterhin den Ausgangsbeschränkungen und müssen weiterhin im Lockdown verharren. 

 

Abgesehen davon, dass es in Österreich keine Testpflicht gibt („Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit“) und Belohnungen bzw. Bestrafungen für die Teil- oder Nichtteilnahme an chinesische „Social Credit“-Systeme erinnern, haben diese Antigen-Tests auch nur eine Gültigkeitsdauer von 1 Tag und liefern – wie zuletzt in Wien – bis zu 50 Prozent falsch positive Ergebnisse. „Wenn kein konkreter sachlicher Grund vorliegt, dass eine Testung ein Ansteckungsrisiko vermindert, also nach Ablauf von 24 Stunden, ist eine weitere Freiheitseinschränkung sachlich nicht mehr gerechtfertigt“, so Rechtsanwalt Florian Horn in seiner Stellungnahme zum Gesetzesentwurf.

 

Das „Freitesten“ für die Woche von 18. bis 24. Jänner ist allerdings das geringste Problem. Tatsächlich steht in den novellierten Paragraphen des türkis-grünen Gesetzesentwurfes etwas viel Gefährlicheres. Der Testnachweis (oder der Nachweis einer in den letzten drei Monaten erfolgten Infektion) soll laut den Wünschen der Regierung zur Eintrittsbarriere für das gesamte öffentliche Leben der Bürger werden, und zwar nicht nur in der letzten Lockdown-Woche, sondern unbefristet bis weit in die Zukunft. 

 

Formell wird der Testnachweis scheinbar harmlos – neben MNS und Abstandsregeln - als „Auflage“ eingefügt, und zwar sowohl im § 15 des Epidemiegesetzes (bei den Veranstaltungen) als auch im Covid 19-Maßnahmengesetz (bei allen Maßnahmen). Der Gesundheitsminister hat die Generalvollmacht, Bürger, die keinen negativen Testnachweis vorweisen, durch Verordnung vom gesamten gesellschaftlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Leben auszuschließen. 

 

Bei einzelnen Events mit vielen Zuschauern (wie einem Live-Konzert in der Stadthalle) oder bei Club Nights in engen Räumlichkeiten ist gegen eine Testpflicht seitens der privaten Veranstalter nichts einzuwenden. Bei Theatern, Kabaretts oder Konzertsälen wurden bereits ausgeklügelte Präventionskonzepte erstellt, bei denen im Herbst 2020 kein einziger Infektionsfall aufgetreten ist. 

 

Dass ein einzelner Minister – ohne parlamentarische Kontrolle – per Verordnung verfügen kann, dass Bürger ohne negativen Covid-19-Test pauschal und undifferenziert nicht mehr am öffentlichen Leben teilnehmen können, ist radikal unverhältnismäßig. Dies würde bedeuten, dass Personen nur dann ein Konzert, Kabarett oder Museum besuchen dürfen, wenn sie eine negative Testbestätigung mit sich tragen. Ebenso, wenn sie in der Stadion-Arena ihrer Fußballmannschaft zujubeln, im Restaurant eine Pizza oder ein Schnitzel essen oder einen Spritzer im Beisl trinken wollen.

 

Die Ermächtigung im Covid-19-Maßnahmengesetz geht sogar so weit, dass der Gesundheitsminister Personen ohne Testnachweis die Benützung öffentlicher Verkehrsmittel bzw. die Betretung des gesamten öffentlichen Raumes verbieten kann. Sozusagen: Zwangstest oder Hausarrest.

 

„Offensichtlich geht der Gesetzgeber davon aus, dass grundsätzlich von jeder einzelnen Person eine große epidemiologische Gefahr ausgeht, solange diese Person nicht das Gegenteil beweisen kann. Dies leider ohne differenzierte Betrachtung der Umstände und ohne nähere medizinisch-wissenschaftliche Indikatoren“, so die Stadt Wien in einer Stellungnahme.

 

Ein unfassbarer, unverhältnismäßiger Eingriff in die Grund- und Freiheitsrechte der Bürger, der vermutlich in türkisen Kabinetten entstanden ist und mitgetragen wird von Mitgliedern einer grünen Partei, die sich immer als Menschenrechtsaktivisten gesehen und noch 2011 in der Opposition Alterstests bei jugendlichen Asylwerbern abgelehnt haben. Heute in der Regierung unterstützen sie Einschränkungen der persönlichen Freiheit, der Bewegungsfreiheit und des Privatlebens, wenn Bürger freiwillige Tests ablehnen.

 

Noch ist der Gesetzesentwurf reine Makulatur. Die Oppositionsparteien (SPÖ, Neos, FPÖ) haben angekündigt, das Gesetz im Bundesrat (31:30-Mehrheit) für acht Wochen zu blockieren. Ein Beharrungsbeschluss im Nationalrat könnte das Gesetz trotzdem zur schockierenden Realität machen. Insofern ist auch die Zivilgesellschaft aufgerufen, gegen derartige Grundrechtseingriffe auf die Straße zu gehen und in den sozialen Medien Widerstand gegen die türkis-grünen Test- und Überwachungsdystopien zu leisten.

 

Wir wollen nicht in einer Welt leben, in der ein Covid-19-Testnachweis unseren gesamten Alltag dominiert. Wer das will, kann gerne in einschlägige diktatorische Staaten auswandern. Oder sich im stillen Kämmerchen düstere Science-Fiction-Serien auf Netflix oder Prime reinziehen…

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