Düster und dunkel ist es (nicht nur in Wien) geworden. Gastronomie, Kultur und Tourismus aufgrund (unverhältnismäßiger) Maßnahmen von Türkis-Grün-Rot geschlossen, nach Sonnenuntergang nur wenige Menschen auf den Straßen, Gassen und Plätzen der lebenswertesten Stadt der Welt, zumeist mit traurigem Blick und verhüllt in Einheits-Masken, die ein Symbol des Ausnahmezustandes darstellen. Auch im Haupthof des Museumsquartiers (dessen Gallionsschiffe, die Museen, frühestens am 8. Februar wieder öffnen) nur wenige Menschen, die sich mit lässigem 16er-Blech und inspirierender Kommunikation bei Laune halten. Doch hier ist tatsächlich Licht am Ende des Tunnels.
"Lumen" (lat. Licht, Fenster) heißt die faszinierende Kunst-Installation des Wiener Fotografen und Performance-Künstlers Johannes Rass, die vom 13. Jänner bis 10. März in der MQ Art Box (neben dem Leopold Museum) für eine Aufhellung der trüb-melancholischen Stimmung sorgen soll. Rass hat dort 112 Stehlampen mit modernen LED´s platziert, 15 davon stammen aus einer Erbschaft, der Rest wurde projektorientiert von der MA 48 gesammelt.
Mit Einbruch der Dunkelheit, ab ca. 16.30 Uhr bis 20.30 Uhr, verwandelt sich das bunt zusammengewürfelte Konglomerat aus Lampen in ein Schauspiel aus Licht und Ton. Insgesamt 18 Sequenzen zu je 10 Minuten hat Rass gemeinsam mit Sound- und Light-Technikern konzipiert, die Zuschauer geraten durch diese wechselseitige Abfolge von Licht, Dunkelheit und mystischen Ambient-Geräuschen "in einen Sog von Assoziationen, in denen sich kollektives Wissen mit individuellen Erfahrungen vermischt". Beim nächsten Spaziergang durch das schöne Wien unbedingt einplanen!