Kopenhagen: Fahrrad-Metropole zwischen Tradition und Moderne!

Sie ist nur 1,25 m groß, aber 175 kg schwer: Die Kleine Meerjungfrau, das Wahrzeichen der dänischen Hauptstadt Kopenhagen. Erstellt wurde sie vom Bildhauer Edvard Eriksen, als Vorlage für die Titelfigur des Märchens von Hans Christian Andersen diente dabei das Gesicht der Primaballerina Ellen Price und der Körper seiner Frau Eline. Eingeweiht im Jahre 1913 ist die auf einem Felsen entlang der Uferpromenade Langelinie platzierte Figur auch im 21. Jahrhundert noch einer der Hauptanziehungspunkte der Touristen. 

 

Kopenhagen, die moderne progressive Hafenmetropole, die aber gleichzeitig ihre Traditionen bewahrt und schätzt. Der Name stammt vom mitteldänischen Wort „kopmannaehafn“ (zu deutsch: „Hafen der Kaufleute“). Über 630.000 Menschen leben in der dänischen Hauptstadt, die nicht nur zu den Städten mit der höchsten Lebensqualität, sondern auch zu den teuersten zählt.

 

Stadtentwicklung

 

Vor allem seit den 90ern wurde die urbane Stadtentwicklung beschleunigt. Gebaut wurde eine (fahrerlose) Metro, die im Jahr 2002 eingeweiht wurde und aktuell 4 Linien aufweist. Neue Gebäude stehen im Zenit sowohl der einheimischen Bevölkerung als auch der Touristen, der „Schwarze Diamant“ (ein aus Absolut Black Granit bestehender Anbau der Königlichen Bibliothek, 1999), das neue Opernhaus (2005) oder das 2008 eröffnete Schauspielhaus, das mit seiner Holzterrasse zu romantischen Abenden direkt am Hafen einlädt.

 

Nyhavn

 

Eine lässige Atmosphäre bietet auch der Nyhavn, ein Stichkanal, der bis in die 70er eine verschriene, düstere Gegend mit Kriminalität, Alkoholexzessen und Prostitution war. Heute sitzen dort auf der sonnigen nördlichen Seite des Kanals inmitten von pittoresken, bunten Häusern und historischen Schiffen die jungen Leute, trinken das heimische Carlsberg und frönen dem Dolce Vita des Nordens. 

 

Shopping

 

Shopping-Freaks werden in Kopenhagen mit der längsten Fußgängerzone der Welt befriedigt, dem 1,1 km langen „Stroget“ (Strich), der sich aus verschiedenen – autofreien – Straßen zusammensetzt. Wer mehr auf alternative Boutiquen und kleinere Geschäfte abfährt, kann sein Glück im parallel verlaufenden „Straedet“ versuchen. In unmittelbarer Nähe davon liegt der 209 Meter hohe „Runde Turm“, der mittels eines breiten, stufenlosen (!) Wendelganges erklommen werden kann und eine wunderbare Aussicht auf Kopenhagen bietet.

 

Parlamentarische Monarchie

 

Dänemark ist die älteste Monarchie Europas, Königin Margarethe II. residiert im Schloss Amalienborg. Eine tägliche Wachablöse der Garden findet um 12 Uhr statt. Das Parlament (Folketing) ist seit 1918 im Schloss Christiansborg untergebracht. Sitz des Bürgermeisters Lars Weiss (S) ist das wunderschöne im Stil der nordischen Nationalromantik erbaute Rathaus am HC Andersen Boulevard. Auf dem Rathausplatz finden nicht nur die traditionellen Silvesterfeiern statt, dort jubelten 1992 auch die dänischen Fußballer über den sensationellen Europameistertitel. In der Nähe des Rathauses befindet sich einer der ältesten Freizeitparks der Welt, der Tivoli. 

 

Toleranz

 

Dänemark war das erste Land, in dem 1989 homosexuelle Partnerschaften als legal erkannt wurden. Vor allem die Hauptstadt Kopenhagen hat ein modernes, tolerantes und multikulturelles Image. Als kreativer Melting Pol hat sich in den letzten Jahren das im Norden gelegene Arbeiterviertel Norrebro mit einem Ausländeranteil von ca. 30 % herauskristallisiert. Architektonisches Vorzeigeprojekt ist der 3 Hektar große Park Superkilen, in dem spezifische Objekte aus 62 Nationen (wie Bänke, Mülleimer, Bäume oder Spielplätze) integriert wurden.

 

Freistaat Christiania

 

Im südlichen Bezirk Christianshavn dagegen regiert noch der alte Hippie-Geist. 1971 wurde dort ein ehemaliges Militärgelände von Linksalternativen besetzt und zum sogenannten Freistaat Christiania erklärt. Man wolle dort unabhängig leben abseits der staatlichen Gesetze und der Verwaltung. Immer wieder kommt es zu Konflikten mit der Polizei aufgrund von exzessiven Drogenhandels. In der sogenannten „Pusher Street“ (die auch gerne von Touristen frequentiert wird) herrscht daher Fotoverbot. Durch ein Fonds-Modell wurde die Aufrechterhaltung des „Freistaats“ vorerst sichergestellt.

 

Radfahrer-Hype

 

Die USB Kopenhagens ist jene der fahrradfreundlichsten Großstadt der Welt. In diesem Zusammenhang existiert sogar ein eigenes Schlagwort, „copenhagenize“ Ca. 400 km Radweg  wurden bis dato in der dänischen Hauptstadt errichtet, die einzelnen Wege sicher getrennt vom Autoverkehr. Bei manchen Brücken (wie der 2016 um 40 Millionen erbauten Inderhavsbroen) herrscht sogar Autoverbot. Überquert werden darf diese nur von Radfahrern und Fußgängern. City-Bikes können per App temporär ausgeliehen werden. Kein Wunder, dass der Radfahreranteil am Verkehrsaufkommen bei 65 Prozent liegt.

 

Öresund-Brücke

 

Kopenhagen liegt am östlichsten Zipfel Dänemarks. Das schwedische Festland ist nur wenige Kilometer entfernt. Seit dem Jahr 2000 kann die Meeresenge des Öresund nicht mehr durch Fähren oder Tragflügelboote, sondern per Auto oder Zug überquert werden. Die 16 km lange Verbindung besteht aus dem Drogdentunnel, der künstlich angelegten Insel Pepparholm und der über 5 Milliarden teuren Öresundbrücke, einer 8 km langen Schrägseilbrücke, die von zwei 204 Meter hohen Pylonen getragen wird. Dieses Jahrhundertprojekt war gleichzeitig auch die Geburtsstunde der wirtschaftlich prosperierenden „Öresundregion“ rund um Kopenhagen und Malmö.