„Der erste erwirtschaftet´s, der zweite da´holts, beim dritten, da fallts“ – Eine der lyrischen Meisterleistungen des aus Krems stammenden Musikers Alex Miksch, die ein Fragment seiner Familiengeschichte auf den Punkt bringt. Im Mittelpunkt ein Zinshaus in der Kremser Göglstraße 2, das sein Großvater erworben, sein Vater verwaltet hat (und damit auch seine Träume aufgegeben hat) und Miksch als Dritter verkaufen musste, weil durch die denkmalschutzrechtlichen Auflagen die Schulden immer größer wurden.
Der in Wien-Meidling lebende Musiker, der bereits 6 CD´s in den letzten 15 Jahren veröffentlicht hat, hat per Crowd-Funding mit einer neuen Band die „Kremser Songs“ in einem Tonstudio im Burgenland aufgenommen und sie das erste Mal beim Kremser Festival „Glatt und Verkehrt“ im Juli 2020 präsentiert. „Mit ana Toschn voi Krems“ der kongeniale Titel der Show, ein Teil der brillanten Texte über persönliche Schicksale, Sehnsüchte und die komplizierten Einfachheiten des Lebens wurden zusätzlich vor der Live-Show von der Schauspielerin Esther Hollosi rezitiert.
Im Rahmen des Wiener Kultursommers präsentierte der Musiker seine Kremser Anekdoten bei einem Special-Open Air in Oberlaa. Gemeinsam mit seiner ausgezeichneten Band: Anna Anderluh (Gesang, Autoharp), Jelena Poprzan (Gesang, Bratsche, Maulgeige), Philipp Moosbrugger (Bass) und Andreas Hellweger (Schlagzeug).
Im Repertoire die bereits erwähnte „Geschichte vom easchtn“, das bereits aus dem letzten Miksch-Album bekannte „Haus“ (das „erste Kremser Lied“) und zwei Duette („Nosse Schuach“, „Nur a Opfe“) mit der aus Klagenfurt stammenden Klassik- und Jazz-Sängerin Anna Anderluh, die gerade selbst ein Album veröffentlicht hat („Leave me something stupid“) und einen idealen Gegenpart zum autodidaktischen Blues-Rock´n Roller Miksch bietet. Die Geigerin Jelena Poprzan, beim diesjährigen Glatt & Verkehrt mit einem eigenen Quartett vertreten, liefert den balkanesken Folk-Sound, der nach mehr Lebenslust und Euphorie schreit.
Bei „Spanplattn zan“ erzählt Miksch von den 90ern, als er Spanplatten in die neu erbaute Kunsthalle Krems schleppte, die traurig-melancholische Ballade „Hinter robenschwoaze hoar“ widmete er dem verstorbenen Musikförderers und Eventveranstalters Hans Kulisch, der einst die Zusammenarbeit von Miksch und Anderluh eingefädelt hat.
„Der Letzte, der geht, der Letzte an der Bar“ swingt Miksch lässig vor der langsam sinkenden Sonne im Süden Wiens. Ehrlich und authentisch. Nach dem Finale „Die Welt is nur a Opfe“ ein langer Schlussapplaus für Miksch und seine großartige Band. Mehr als verdient.