Hemingways „Little Venice“: Summertime & Art in Caorle!

Bunte, pittoreske Häuser, enge Gassen, mediterranes Lebensgefühl auf den prall gefüllten Plätzen, eine Lagune im unmittelbaren Umfeld der Stadt. Caorle wird nicht zu Unrecht als „Small Venice“ bezeichnet. Und bietet zusätzlich Strandvergnügen, Familienspaß und mysteriöse Exkursionstouren auf Spuren prominenter Dichter.

 

Beach Life

 

Die italienische Adria-Stadt mit ihren ca. 12.000 Einwohnern liegt zwischen den Tourismus-Konkurrenten Jesolo und Bibione und wird jährlich von ca. 5 Millionen Urlaubern gestürmt, in den besten Jahren sogar von bis zu 9 Millionen. Die historische Altstadt und der Felsendamm teilen die Beachzone in einen Ost- und einen Weststrand. Der östliche Levante-Strand reicht bis zur Lagune, der westliche Ponente-Strand bis zum Fluss Livenza, an den sich der Badeort Porto Santa Margherita anschließt. Dort findet täglich der bekannteste Fischmarkt der Region statt, bei dem die gefangenen Fische flüsternd (!) ersteigert werden. Die Fischerei zählt neben dem Tourismus zum wichtigsten Wirtschaftsfaktor der Stadt.

 

 

Strandurlauber erwartet in Caorle ein Sandstrand mit 15 Kilometer Länge, eine – für Kinder ideal – nur leicht ansteigende Meerestiefe, Animationsshows am Strand und beste Wasserqualität. Seit dem Jahr 1987 ist der Strand von Caorle Träger der Blauen Flagge. Aufregung und Spaß für die ganze Familie bietet auch der zentral gelegene Wasserpark Aquafollie, der mit zahlreichen Attraktionen wie steilen, langen Wasserrutschen mit gefährlich klingenden Namen  („Kamikaze“, „Anaconda“, „Crazy River“), Wasserfällen, Piratenschiff-Ambiente und Aquadancing lockt. 

History

 

Auch Kulturfans kommen in Caorle auf ihre Rechnung. Wahrzeichen der Stadt ist der 48 Meter hohe Glockenturm, der wie der dazugehörige Dom Anfang des 11. Jahrhunderts erbaut wurde und mitten in der historischen Altstadt nahe der Küste steht. Direkt am Felsendamm steht die kleine Kirche Madonna dell Angelo, von der seit jeher viele Mythen erzählt werden. Eine Legende wurde direkt an die Kirchendecke in Form eines blauen Freskos gemalt. So sollen Fischer im Meer einer Holzskulptur einer Madonna mit Kind gefunden haben, die trotz des Marmorsockels nicht unterging. Erst die Kinder (als Symbol der Reinheit) waren imstande, die Madonna zu bergen. Alle fünf Jahre findet in Caorle eine Prozession der Madonna dell Angelo statt, die von zehntausenden Menschen aus aller Welt besucht wird.

Scogliera Viva

 

Direkt am Damm wurden riesige Felsen platziert, um die Stadt Caorle vor Hochwasser zu schützen. Diese Felsen werden jährlich von kreativen Künstlern im Rahmen eines Wettbewerbs bearbeitet. Daraus entstand seit 1993 die sogenannte „Scogliera Viva“-Promenade mit kunstvollen Skulpturen, Köpfen, Schriftzügen und Symbolen. 2021 gewann der in Rotterdam lebende Künstler Cosimo Scotucci mit seinem Modell „Flutti“ die Competition. Scotucci brachte ca. 600 Glastropfen auf den Felsen der Uferpromenande an, die bei Einbruch der Dunkelheit aufleuchten und ein Art Hochwasser simulieren. Ziel der Installation ist es auch, die Menschen auf den Anstieg der Meeresspiegels aufmerksam zu machen, der auf der globalen Klimaerwärmung basiert. Weitere Preisträger waren der aus Moskau stammende Peter Zaytsev mit einer „Social Distancing“-Skulptur und die Italienerin Elena Saracino („Mutazione“).

Ernest Hemingway

 

Die Italiener sind ein familienfreundliches Völkchen und lieben ihre Mamas und Papas, in Caorle besonders einen „Papa“. Den amerikanischen Schriftsteller Ernest Hemingway. Dieser trägt den Spitznamen „Papa“, seitdem ihn sein Freund Gerald Murphy nach seiner Rückkehr von einer Spanienreise so gerufen hat. Hemingway lebte Anfang der 50er in dem kleinen Dorf San Gaetano an der Lagune von Caorle und schrieb dort an seinem Roman „Über den Fluss und in die Wälder“ („Across the River and into the Trees“), der von der Liebesbeziehung eines ehemaligen Soldaten zu einer jungen Venezianerin handelte. Als Tribut an Hemingway werden im Juli zahlreiche Veranstaltungen auf dem Domplatz (Piazza Vescovado) abgehalten und Journalisten-Preise verliehen.

 

Nightlife in the City

 

 

Obwohl in Caorle die hedonistischen Clubs und Diskotheken fehlen, kann man auch in Caorle die Nacht zum Tag machen und das italienische Dolce Vita genießen. Zahlreiche Shopping-Unternehmen (von extravaganten Boutiquen, bekannten internationalen Modemarken bis hin zu Vintage Look) haben in der Altstadt bis Mitternacht geöffnet. Pizzerien und Eis-Restaurants laden zum gemütlichen Verweilen ein. Kleinere Club-Bars sorgen mit coolen Cocktails und lauten Disco-Beats für Tempo Fiesta und für heiße Flirt-Atmosphäre bis in den Morgengrauen.

Wer übrigens den „großen Bruder“ von Little Venice besuchen will, der bucht einen 2 1/4 Stunden-Boat-Trip entlang der wunderschönen Küste von Jesolo bis nach Venedig. Die Motonave Caorle startet von Montag bis Freitag um 8 Uhr früh beim Fischerhafen von Caorle und kehrt am selben Tag um 18.15 zurück. Voll mit bezaubernden Impressionen aus der La Serenissima…