Falco-Ausstellung im Zeitbrücke Museum: Auf den Spuren des Falken in Gars!

„Heimat ist dort, wo mein Herz ist, und mein Herz ist da“: Das soll Superstar Falco einst über seine Wahlheimat Gars am Kamp gesagt haben. Es war ab Mitte der 80er, als viele Politiker, Musiker, Sportler und Künstler in die Waldviertler Gemeinde strömten und sich in Willi Dungls Bio-Trainings-Resort von ihren körperlichen und seelischen Strapazen erholten. Darunter auch Hans Hölzel, der mit „Rock me Amadeus“ u.a. Platz 1 in England und Amerika belegte und einen Rückzugsort vor dem Starrummel und der Boulevardpresse suchte. Die sozialen Medien waren damals nicht einmal eine Zukunftsfiktion.

 

Um sich die lästigen Hotelkosten zu ersparen, kaufte Falco die schicke Villa in der Hornerstraße 214 und war dort ab Sommer 1993 temporär zu Gast, was teilweise nicht einmal die Einheimischen registrierten. Nach seinem tödlichen Autounfall in der Dominikanischen Republik am 6. Februar 1998 blieb die Villa, abgesehen von notwendigen Reparaturen und Sanierungen, nahezu unverändert. Derzeit steht sie – nach dem Tode der Mutter – im Eigentum der Falco Privatstiftung.

 

Aus Anlass einer Falco-Ausstellung im deutschen Theatermuseum Hannover fertigte der Fotograf Niko Havranek Fotos von der Villa an. Dies brachte den Leiter des Zeitbrücke-Museums Gars, Mag. Anton Ehrenberger, auf die Idee, auch in Gars eine Falco-Sonderausstellung zu konzipieren. Gesagt, getan. Von 2. Juli bis 26. September 2021 haben Falco-Fans die Möglichkeit, einen Ausflug ins wunderschöne Gars zu planen und dort neue private Facetten der „Kunstfigur Falco“ kennenzulernen.

 

„Ich hab mit den Leuten viel Amusement. Ich glaub, sie mit mir auch. Ich bin vielleicht a bissl a Blutauffrischung da“, das schwadronierte Falco einst in einem ORF-Interview über die Garser „Zeitzeugen“. Diese kommen in der Ausstellung auch selbst zu Wort, und zwar durch Video-Interviews, in der sie über persönliche Erlebnisse mit dem Falken berichteten. „Mama, des is de Anni, des ist de anzige Frau, de mi schimpfen deaf“, so Hans Hölzel über die ehemalige Kellnerin im Dunglzentrum, Anni Gräff, die Falco nicht nur Tee servierte und zu einer Vertrauensperson des Künstlers wurde. Zu dieser wurde auch Helmut Ranftl, der für Falco die Alarmanlage in seiner Villa installierte und stets auf Wunsch des Sängers sein Kind mit dessen Luxusschlitten von der Schule abholte. Falco lud ihn zu seinem 40er in die Dominikanische Republik ein, diesen Termin musste er leider absagen, die nächste Geburtstagsfeier fand nicht mehr statt.

 

„Falcos letzte Show“, das titelte die Krone nach seinem Begräbnis auf dem Wiener Zentralfriedhof, bei dem Ranftl zu den geladenen Trauergästen zählte und neben Prominenten wie Udo Jürgens oder Niki Lauda stand. Die Show war und ist noch immer nicht zu Ende. Die Plattenverkäufe schnellten wieder in die Höhe, was auch die zahlreichen Exponate in der Falco-Ausstellung zeigen: Goldene CD´s von „Out of the Dark“ oder „Egoist“, zahlreiche Falco-Tribute-Events und Musicals, Coverversionen, Remixes und die Falco-Privatstiftung mit ihren Talentewettbewerben für die Young Generation.

 

In Gars selbst wurde am 8. Oktober 2011 ein Falco-Denkmal im Kurpark enthüllt, unter Beisein zahlreicher Freunde und Fans inklusive der aus dem „Rock me Amadeus“-Video bekannten „Outsider Austria“-Motorrad-Rocker. Ob in der Garser Falco-Villa jemals ein reguläres Museum eröffnet wird, ist nicht nur aufgrund baulicher Gegebenheiten eher fraglich.

 

 

Die Stadt Wien, in der Falco einst im fünften Bezirk (Margareten) aufgewachsen ist und in der er seine größten Hits geschrieben hat (von „Ganz Wien“ bis „Vienna Calling“ und „Nachtflug“), sollte allerdings endlich in Kontakt mit der Falco Privatstiftung treten und ein hippes-avantgardistisches Falco-Museum initiieren, das auch einen Konnex zur gegenwärtigen Popkultur zieht. Kongeniales Vorbild: Das Abba-Museum in Stockholm…