The 80´s: Die Kunst der 80er in der Albertina Modern

Die 80er:  Grassierender Neoliberalismus unter Thatcher und Reagan, der Ost-West-Konflikt, Tschernobyl, Yuppies, Waver & Punks, MTV, Digitalisierung, die tödliche Seuche Aids. Themen, die sich auch in der Kunst der 80er widerspiegeln.

 

Stilpluralismus ist insofern das Kennzeichen der Kunstszene der turbulenten 80er. Die Albertina Modern zeigt nach der – „nur“ auf österreichische Künstler bezogenen Ausstellung „The Beginning – 1945 bis 1980 – einen Streifzug durch nationale und internationale Kunstströmungen der Eighties. Die Werke stammen einerseits aus der eigenen Sammlung, andererseits von privaten Leihgebern.

 

Aus Österreich vertreten sind die „Neuen Wilden“ rund um Herbert Brandl, Franz West oder Maria Lassnig, die 1980 die USA verließ und in Wien an der Hochschule für Angewandte Kunst unterrichtete. Brigitte Kowanz präsentiert in einem eigenen Raum ihre damals hypermodernen Artefakte aus Flaschen und Neonröhren.

 

In Amerika entstanden in den 80ern – parallel zur Hip Hop-Bewegung – die Graffiti-Kultur und die Street Art.  Protagonisten von damals, der später an AIDS verstorbene Keith Haring („Subway Drawings“), Jean Michel Basquiat und Kenny Scharf, sind mit ihren kreativen Schöpfungen in der Albertina Modern vertreten. Ebenso die Installationskünstlerin Jenny Holzer, die ihre Messages im öffentlichen Raum verbreitete. Eine Sitzbank beispielsweise zitiert den Spruch „You should limit the number of times you act against your nature. Like sleeping with people you hate“.

 

Viele Künstler lehnten explizit die Moderne ab, sie bezogen sich stattdessen bewusst auf die Werke anderer Künstler und verstanden den Akt des Kopierens und das Resultat selbst als Kunst. Der Sammelbegriff: „Appropriation Art“, zu der u.a. Cindy Sherman mit ihren „History Portraits“, Sherrie Levine oder Robert Longo zählen.

 

Angesagt in den 80ern waren auch grelle, großformatige Malereien im Stile des Neoexpressionismus und der Transavantgarde. Prominente Vertreter: Der Italiener Francesco Clemente (der mit Warhol und Basquiat 15 „Collaborations“ anfertigte), Sandro Chia oder Helmut Middendorf, dessen 1979 entstandenes Bild „Electric Night“ die Nightlife-Subkultur der damaligen Zeit veranschaulicht.

 

Extravagant die Holz-Skulptur „The Bear and the Policeman“ von Jeff Koons, die nur äußerlich niedlich anzusehen ist. Der amerikanische Künstler sieht in dem Plüschtier nur ein Kostüm, hinter dem sich auch eine gefährliche Person mit dunklen Absichten verstecken kann. Ein direkter Konnex zu den fragwürdigen Methoden demokratischer Gesellschaften von heute.

 

 

Grell, divers, bizarr, ambivalent: Die spannende Tour durch die Kunst der 80er ist von 10. Oktober 2021 bis 13. Februar 2022 in der Albertina Modern zu sehen…