Treffpunkt Elbphilharmonie: Hamburgs neues (teures) Wahrzeichen an der Elbe…

„Let´s come together at Elbphilharmonie“ frei nach einem Beloved-Superhit der 90er. Wäre gar kein schlechter Werbeslogan und entspricht auch den Tatsachen. In der Vor-Corona-Saison 2018/2019 besuchten 3,63 Millionen Menschen die Plaza, die Auslastung lag im Großen Saal bei 98,9 Prozent und im Kleinen Saal bei 91,7 Prozent. Und die Begeisterung für das im Jahr 2017 eröffnete neue Wahrzeichen Hamburg hat sich auch 2022 nicht verändert.

 

Bereits um 10 Uhr vormittags ist die Aussichtsplattform in 37 Meter Höhe randvoll mit Touristen und Einheimischen, die sich an einem 360 Grad-Blick auf die deutsche Hafenstadt erfreuen, auf die Landungsbrücken, den riesigen Hafenkomplex, die Musical-Bühnen der „Eiskönigin“ und des „König der Löwen“, auf den neuen Stadtteil Hafen City, die historische Altstadt mit den fünf zentralen Türmen und natürlich auf das UNESCO-Weltkulturerbe der Speicherstadt, in deren Areal unmittelbar an der Elbe die Elbphilharmonie örtlich gelegen ist.

 

Der touristige und imagemäßige Erfolg der Elbphilharmonie lässt die Schwierigkeiten beim Bau und das finanzielle Desaster (etwas) vergessen. Das vom Schweizer Architekturbüro Herzog & de Meuron konzipierte Bauwerk sollte eigentlich „nur“ 77 Millionen Euro kosten, aufgrund zahlreicher Verzögerungen und der Überschreitung der ursprünglich veranschlagten Baukosten musste die Hansestadt Hamburg 866 Millionen Euro dafür begleichen.

 

Das per „Hafen-U3“ leicht erreichbare Gebäude besteht aus einem wellenähnlichen Glaskörper, der auf einem Backstein-Speicher platziert wurde. Dieser wurde einst als Speicher für Kaffee, Tee und Kakao verwendet. Auf dem Dach des Backsteinsockels befindet sich die Plaza, die Aussichtsplattform, die über eine 80 Meter lange Rolltreppe („Tube“) erreicht werden kann. Aufgrund des Besucherandrangs empfiehlt es sich, vorab Online-Tickets zum Preis von 2 Euro für einen bestimmten Time Slot zu erwerben.

 

Die Elbphilharmonie (umgangssprachlich auch „Elphi“ genannt) enthält zwar auch ein Hotel mit 244 Zimmern und 45 Eigentumswohnungen, ist aber hauptsächlich Konzerthaus. Die beiden Säle sind durch geschwungene Treppenaufgänge von der Plaza aus erreichbar. Der Große Saal hat eine Kapazität von bis zu 2100 Besuchern, er ist terrassenförmig angeordnet, die Bühne befindet sich in der Mitte im Stile antiker Amphitheater. Der Kleine Saal hat eine Kapazität bis zu 550 Zuschauern. Im Programmkalender der Elbphilharmonie findet man nicht nur klassische Orchester- und Kammermusik, sondern auch Jazz, Rock und Pop-Events. Zuletzt begeisterte dort auch die österreischische Avantgarde-Band Bilderbuch im lässig flatternden 70er-Outfit die Fans.

 

 

Der Vorwurf vor allem linker Gruppierungen ist allerdings nicht von der Hand zu weisen. Während 13,4 Millionen Menschen in Deutschland in Armut leben, wurde für das neue Wahrzeichen Hamburgs tief in die Steuertöpfe gegriffen. Und unmittelbar neben der Elbphilharmonie entsteht mit der Hafen City („dem Paradebeispiel für neoliberale Politik auf Kosten von Mensch und Umwelt“) ein hypermoderner Stadtteil, deren Luxuswohnungen sich Durchschnittsverdiener kaum leisten können…