London, die Stadt der Popkultur, der Fashionextravaganza, der Royalen Family, der feucht-fröhlichen Pubs, der Szene-Avantgarde. Kein Wunder, dass die 8,9 Millionen-Einwohner-Metropole jährlich von Touristen überrannt wird. Im Jahr 2019 besuchten 19,56 Millionen Travellers die Hauptstadt des United Kingdom, weltweit macht das Platz 5.
Trafalgar Square
Einer der zentralen Punkte Londons ist der Trafalgar Square, an dem sowohl die Whitehall (vom Parliament Square) als auch The Mall (vom Buckingham Palace) zusammenlaufen. Einst fanden hier zahllose wichtige politische Kundgebungen statt, von Winston Churchills Ansprache zum Sieg über Deutschland bis zu den Poll Tax Riots in den 90ern. Heute treten dort Straßenkünstler, Comedians und Musiker auf, zahllose Festivals (inkl. der Silvester-Celebrations) sorgen für große Menschenansammlungen. Aktuell promotet ein vor der National Gallery platzierter riesiger Animations-Dinosaurier den neuesten „Jurassic World“-Streifen.
Historische Bedeutung hat auch die 51 Meter hohe Nelson-Column, die zu Ehren des Londoner Admirals Lord Nelson errichtet wurde. Dieser hatte 1805 mit der englischen Flotte die Spanier und Franzosen besiegt, die Säule mit dem Admiral auf der Spitze ist genauso hoch wie sein einstiges Flaggschiff HMS Victory vom Kiel bis zur Mastspitze. Die „Black Lives Matter“-Bewegung ist weniger begeistert von den heroischen Taten Nelsons, sie fordert die Beseitigung des Denkmals, da Nelson ein Unterstützer der Sklaverei war.
The End by Heather Phillipson
Auf dem Trafalgar Square befinden sich auch noch weitere Standbilder diverser Generäle und Feldherrn. Kulturell und politisch spannend ist allerdings stets die temporäre Besetzung der nordwestlichen Ecke, der sogenannten „fourth plinth“. Der 4. Sockel wird seit dem Jahr 1999 für zeitgenössische Kunst verwendet, die in Wien für das Holocaust-Mahnmal auf dem Judenplatz verantwortliche Rachel Whiteread zählte zu den ersten auserwählten Artists im Jahr 2001. Seit August 2020 steht dort ein Werk der ehemaligen britischen Rave-DJ, Malerin und Installations-Künstlerin Heather Phillipson: „The End“. Auf dem Sockel platzierte sie ein neun Meter hohes und neun Tonnen schweres Sahnehäubchen, in das eine Kirsche gesteckt wurde und auf der eine Fliege und eine Drohne (!) krabbeln. Letztere überträgt die Film-Aufnahmen der Umgebung live ins Internet. Für Phillipson ist die Skulptur einerseits „eine Hommage an öffentliche Plätze als Orte des Genusses und des Zusammenseins“, andererseits eine Warnung vor der Überwachung des öffentlichen Raums.
Piccadilly Circus
Ein weiterer zentraler Platz Londons befindet sich nur wenige hundert Meter entfernt, der nach Dandy-Hemdkrägen benannte Piccadilly Circus. Seit 1893 residiert dort auch der Shaftesbury Memorial Fountain, der gerne als „Eros-Brunnen“ bezeichnet wird (obwohl die fast nackte und deshalb von Erzkonservativen lang angefeindete Aluminiumfigur eigentlich den Engel der christlichen Nächstenliebe darstellt). Früher saßen dort Blumenmädchen und Schuhputzer, dann die Touristen und Fashion-Shopper für eine lässige urbane Pause auf den Stufen vor dem Brunnen. Das hat sich bis heute nicht verändert. Der Virgin Megastore, das ehemalige Epizentrum für Vinyl- und CD-Freaks, existiert leider nicht mehr. Die Verkehrsinsel wurde zugunsten einer neuen Busspur zurückgebaut, die Fahrspuren von drei auf zwei reduziert. Die legendäre Werbetafel am Piccadilly Circus besteht heute aus einer 4K-Videowand von 780 m2, die zumeist in sechs Segmente unterteilt ist und u.a. mit Samsung-, Coca Cola- und Cinema-Promotion bespielt wird.
Leicester Square
Zu sehen gibt es die neuesten Kinostreifen in unmittelbarer Nähe am Leicester Square, wo das Odeon und das Empire mit neuester Technik zu den Premieren von Top Gun, Harry Potter oder James Bond locken. „There is no Darkness, but ignorance“ mahnt William Shakespeare auf seinem Denkmal mitten im dortigen Park. Seine Nachbarn u.a. Mary Poppins, Charlie Chaplin, Isaac Newton und William Hogarth.
National Portrait Street
Wegen Sanierungsarbeiten bis Frühjahr 2023 geschlossen ist die National Portrait Gallery südlich des Leicester Square, die 2019 von rund 1,62 Millionen Personen besucht wurde. Die Londoner sind allerdings kreativ und haben – als temporären Ersatz auf dem St. Martin´s Place eine National Portrait Street (inkl. QR-Codes) errichtet. Mit Porträts und Fotos von David Bowie, Kate Moss, Paul Mc Cartney oder der aus Pakistan stammenden Friedensnobelpreisträgerin Malala. Open Air-Art 24/7…