Pretty Reckless im Gasometer: Ex-„Gossip Girl“ Taylor Momsen rockt Vienna!

Der US-Serienhit „Gossip Girl“ war der erste Karriere-Höhepunkt der 1993 in St. Louis geborenen Taylor Momsen. Sie spielte dabei als Teenagerin die aus vergleichsweise ärmlichen Verhältnissen stammende Jenny Humphreys, die bald Teil einer schicken, elitären Clique an der Upper East Side New Yorks wird. Diese Zeiten sind längst vorbei. „Gossip Girl war ein Job, die Musik ist mein Leben“, so Momsen, die noch während der Dreharbeiten 2009 gemeinsam mit Ben Philips (Gitarre), Mark Damon (Bass) und Jamie Perkins (Drums) die Rock-Band „The Pretty Reckless“ gründete.

 

Bereits die erste Single „Make me wanna die“ startete voll durch und landete auf Platz 16 der UK-Charts, das kurz danach erschienene Debüt-Album „Light me up“ konnte sich in allen internationalen Charts platzieren. Nach einem kurzfristig abgesagten Auftritt beim Nova Rock-Festival rockten The Pretty Reckless am 13. November im Rahmen ihrer „Death by Rock´n Roll“-Tour das Wiener Gasometer. Ein durchaus ambivalenter Titel der Tour und des gleichnamigen 4. Albums. Momsen & Co. waren Support-Act für die Band Soundgarden beim letzten Auftritt von Sänger Chris Cornell kurz vor seinem Selbstmord. Zum selben Zeitpunkt verunglückte auch der Pretty Reckless-Produzent Kato Khandwala bei einem Motorradunfall tödlich, Momsen verfiel in tiefe Depressionen, nahm Drogen ohne Rücksicht auf Verluste, schaffte aber den Absprung: „I think I hit a point where I had to make a conscious decision of death or move forward, and I just chose to move forward.“

 

Auf der Bühne des fast ausverkauften Wiener Gasometers erscheint sie als weiß beleuchtete Lichtgestalt, mit schwarzer Lederjacke (die nach dem Opener „Death by Rock´n Roll“ fällt), kurzem Kleid und coolen schwarzen Boots. „Rock´n Roll will never die“, um Maneskin zu zitieren. Musikalische Vorbilder von Momsen sind die Beatles, Oasis, Nirvana und die Rock-Röhre der 80er, Joan Jett („I love Rock´n Roll“). Auf der Setlist stehen Tracks aus allen vier Alben, darunter das mit Soundgarden-Produzent Matt Cameron aufgenommene „Only Love can save me now“, die Party-Hymne „My Medicine“ (die Momsen mit den Worten „Do you have a good time“ anheizt)“, das bombastische „Going to Hell“ und natürlich der erste Hit „Make me wanna die“. Nach „Take me down“ aus dem 3. Album „Who you selling for“ verlassen Pretty Reckless die Bühne, bis zur leider einzigen Zugabe „Fucked Up World“ mit kapitalismuskritischen Zeilen wie „No mountain made of money can buy you a soul“.

 

Das Repertoire von Pretty Reckless inkl. des gerade veröffentlichten Alternative Versions- und Cover-Albums „Other Worlds“ hätte noch für zahlreiche Encores gereicht. Vor allem die melancholisch angehauchten Tracks „Got so High“ und „25“ („At 25, all hope has died. And the glass of my intentions turns to sand. And shatters in my hand.“) fehlten im Programm. Die Rock-Freaks und vielen weiblichen Fans waren trotzdem begeistert vom Auftritt der sexy Frontfrau Taylor Momsen und ihrer ausgezeichneten Band. Und das zu Recht…