Donald Made in Austria! By Character Designer Florian Satzinger im Karikaturmuseum Krems!

Im Karikaturmuseum Krems stand bereits 2007 alles im Zeichen von Donald Duck. „Und die Ente ist Mensch geworden“ lautete der Untertitel der von Künstler Gottfried Helnwein kuratieren Ausstellung zu Ehren des Duck- und Entenhausen-Schöpfers Carl Barks. 

 

15 Jahre später ist die am 9. Juni 1934 erstmals in einem Zeiehentrickfilm erschienene Ente wieder Protagonist einer Ausstellung, auf dem Teaser-Bild sieht man den notorischen Pechvogel Donald Duck mit einem Hausboot auf dem Kopf. Und das hat tatsächlich Sinn. Denn in jenem ersten Film, „The Wise little Hen“, lebt Donald – als Nebenfigur – auf einem Hausboot, daher auch der später charakteristische Matrosenanzug. 

 

Die Idee für diese Adaption stammt vom österreichischen Zeichner Florian Satzinger, der mit seinen Kreationen im Mittelpunkt der Ausstellung „Donald Made in Austria“ steht. Der in Graz geborene Satzinger wurde bereits in seiner Jugend inspiriert von den Walt Disney-Filmen (wie „Bernard und Bianca“ und „101 Dalmatiner“), studierte Malerei an der Middlesex University London und danach Zeichentrick am Vancouver Institute of Media Arts. Er war Schüler des legendären Sir Ken Southworth (1918-2007), der u.a. für „Alice im Wunderland“, „Die Schlümpfe“ und „Tom & Jerry“ Animationen entwarf.

 

Satzinger selbst arbeitete nach seiner Ausbildung u.a. für Warner Bros und Walt Disney, Phantomias-Donald Duck-Comics waren hier bereits inkludiert. „Es wird geplant und recherchiert. Es werden Layouts gemacht. Perspektivisches Zeichen und Verstehen begleitet und durchdringt alles“, so der Künstler über seinen Job als „Character Designer“.  Die auf der ersten Ebene des Karikaturmuseums platzierte Ausstellung zeigt über 200 Originale des Grazers und erklärt detailliert die Arbeitsweise Satzingers, von noch auf Papier vorgefertigten Skizzen bis hin zu Computeranimationen bis hin zur kolorierten Endfassung. Neben Donald Duck zählt übrigens der aus der belgischen Comic-Hochburg stammende Hotelpage Spirou zu seinen besonderen Stileinflüssen. 

 

Dass Comicfiguren Stereotypen und Klischees unterliegen, zeigt die Diversitäts-Expertin Maryam Laura Moazedi in einer integrierten Sonderausstellung („Exkurs #9“). In „Samples of Shame“ visualisiert Satzinger die wissenschaftlichen Erkenntnisse Moazedis anhand afrikanischer und asiatischer Duck-Variationen. So wird der schwarze Mann („Mandingo“) als großer, starker und hypersexueller Wilder abqualifiziert, der die weiße Frau begehrt. „Blickt kritisch auf eure Entwürfe und schafft so neue Bilder“, eine Aufforderung Moazedis an die kreative Szene.

 

Ein Paradies ist der Comic-Parcour im Karikaturmuseum Krems auch für Kinder, die nicht nur herzhaft lachen über Donald Duck, Tick, Trick und Track und Mickey Mouse, sondern auch beeindruckt sind von Satzingers schrägen Kreationen wie einem dunkelgrauen Drachen mit einer Ente im Maul oder einer per Kanone in eine (vom deutschen Biedermeier-Maler Carl Spitzweg inspirierte) Bibliothekswand geschossene Ente („Duckland“). Vor großformatigen Zeichnungen, dem im Main Room platzierten „Fat Car“ und einer Donald Duck-Figur posieren die Kinder bereits wie professionelle Influencer oder schießen selbst Fotos. Trotz Paw Patrol, Peppa Wutz, Eiskönigin Elsa & Co. – Donald Duck hat 2022 noch immer Saison, und das garantiert noch viele weitere Dekaden…