„Linz an den Strand“, das war vor einigen Jahren eine Parole in der oberösterreichischen Landeshauptstadt. Sandstrand, Cocktail-Bar und Beach-Feeling vor dem Brucknerhaus zählen nunmehr bereits zum State Art. Jetzt kommt ein neues Musik-Festival dazu, und zwar direkt am linken Donauufer auf dem Areal des Urfahraner Marktes. Der kongeniale Name: Lido Sounds.
Gebucht wurden von den Veranstaltern Arcadia Live & LIVA nicht nur hochkarätige Acts aus dem Indie-, Pop-, Rock- und Hip Hop Genre, sondern auch viele nationale Künstler (wie My Ugly Clementine, Lou Asril oder Avec), die vor rund 25.000 Zuschauern täglich die Chance bekamen, neue Fans zu gewinnen. Die Hotels waren seit Wochen ausgebucht, zahlreiche Musik-Freaks kamen daher per Zug aus Wien oder Salzburg (inkl. Sonderzüge nach Mitternacht zurück). Wer sich die Tagestickets nicht leisten wollte, hatte auch die Möglichkeit, den Festival-Sound am rechten Donauufer auf einer Kuscheldecke zu genießen. Die Main Stage lag nämlich genau gegenüber der Linzer Kunstmeile, dem Kunstmuseum Lentos und dem Brucknerhaus (wo die Insomnia-erprobten Nachtschattengewächse bei der After Hour noch zu den House-Beats von Joyce Muniz und Salute abtanzen konnten).
Die zweite Ahoi Pop Summer Stage, benannt nach einem seit 2016 stattfindenden Linzer Festival, war in einem riesigen weißen Zelt untergebracht, das allerdings mit einer begrenzen Kapazität von rund 6000 Gästen begrenzt wurde. Eine gewisse Disziplin war also vonnöten, um seinen Lieblingsstar live mitzuerleben. Schuld am ersten rigorosen Einlass-Stopp war allerdings nicht die Hysterie um eine Indie-Band, sondern der – nach brütender Hitze – plötzlich eintretende Regen- und Hagelfall. Motto: „Wet Wet Wet“, denn die Unterstellmöglichkeiten bei den Gastro- und Street Food-Zelten waren ebenso rar wie die aufgrund der sonnigen Wetterprognosen unterlassene Mitnahme von Regenschutz der Fans.
Im Zelt selbst präsentierte die 22jährige Arlo Parks Tracks aus ihren beiden Alben „Collapsed in Sunbeams“ und „My Soft Machine“. Die Londoner Newcomerin, die 2021 den renommierten Mercury Prize gewonnen hat, trat zum ersten Mal in Österreich auf und freute sich über die diverse Zusammensetzung des Festivals. Aus New York reisten die Indie-Rocker von Interpol an, die seit Anfang der Nuller-Jahre zu den hippsten US-Bands zählen und bis dato bereits 7 Studio-Alben (zuletzt: „The Other Side of Make-Believe“ mit dem Opener „Toni“) veröffentlicht haben. Der Sound düster und melancholisch, der Fashion-Look smart und cool, vor allem Frontman Paul Banks mit weißer Jacke und schwarzen Sonnenbrillen.
Headliner des ersten Tages war die Londoner Band „Florence and the Machine“ rund um die Sängerin Florence Welch. „The Machine“ bezieht sich übrigens auf die Mitgründerin der Band, Isabella Summers, die als Keyboarderin der achtköpfigen Band im Einsatz ist. Nach dem kurzen Regentanz am frühen Abend begann jetzt der euphorische „Summer of Love“ beginnen: Barfuß und mit einem wallenden rosa Glitzerkleid transferierte Florence Welch die Fans in ihr buntes, hippieskes Wunderland aus musikalischen Delikatessen, vom Opener „King“, „Free“, dem bezaubernden Source-Cover „You´ve got the Love“ bis hin zu den Up-Tempo-Tracks „My Love“, „What Kind of Man“, „Dog Days are over“ oder „Shake it out“. „Dance Fever“ (so der Titel ihres letzten Albums) bis zur letzten Zugabe inkl. Hugs für die begeisterten Fans in der First Row. Ein Happy Ending des ersten, indie-angehauchten Festival-Tages mitten in der Linzer City. Wien kann da nur neidisch in den Sternenhimmel blicken…