Puerta del Sol: Zentraler Platz und Silvester-Kult Madrids…

„The same procedure as every year“, allerdings auf Madrider Art. Wenn in der spanischen Hauptstadt zu Silvester die zwölf Glockenschläge an der Casa Correos läuten, dann wird pro Glockenschlag eine Weintraube gegessen. Dieser Brauch auf der Puerta del Sol, der seit 1962 auch landesweit im Fernsehen übertragen wird, soll Glück für die nächsten zwölf Monate bringen. 

 

Der zentrale Platz Madrids hat seinen Namen (Puerta del Sol = „Tor der Sonne“) von einem ehemaligen Stadttor aus dem 16. Jahrhundert, das allerdings bereits 1577 wieder beseitigt wurde. Heute ist der Platz umgeben von zahlreichen renommierten Wirtschaftsbetrieben (wie dem Kaufhaus El Corte Ingles, Zara,…), Metro-Verkehrsknotenpunkt und – trotz enormer Sonneneinstrahlung im Sommer – ein Treffpunkt für Einheimische und Touristen. Auf der Puerta del Sol befindet sich der Null-Kilometerstein für die wichtigsten Hauptnationalstraßen Spaniens. Er ist gleichzeitig Ausgangspunkt für die Calle Mayor (in Richtung des ebenso renommierten Plaza Mayor), die teure Einkaufsmeile Calle Preciados und die Calle Alcala, die zum Cibeles-Brunnen (wo die Kicker von Real Madrid ihre Triumphe feiern) und zum Retiro-Park führt.

 

Das bekannteste Bauwerk ist die bereits erwähnte 1768 errichtete Casa de Correos, ein Postamt, das rund ein Jahrhundert später mit einem Glockenturm geschmückt wurde. Heute ist diese Sitz der Comunidad de Madrid, einer von insgesamt 17 spanischen Regionalregierungen. Präsidentin ist seit 2019 die konservative PP-Politikerin Isabel Diaz Ayuso, die sich während der Corona-Pandemie durch vergleichsweise lockere Regelungen bei Unternehmern und den lebenslustigen Madridern beliebt gemacht hat. 

 

Auf der Puerta del Sol befindet sich auch die bekannte Skulptur „Der Bär und der Erdbeerbaum“ des Künstlers Antonio Navarro Santa Fe, die gleichzeitig das Stadtwappen darstellt. Laut mehrheitlicher Interpretation soll sich diese auf eine Vereinbarung zwischen Adel (Bär) und Kirche (Baum) über diverse Nutzungsrechte aus dem 12. Jahrhundert beziehen.

 

Trotz einiger kritischer Aussagen der Präsidentin Ayuso zur Klimakrise und zur Umweltverschmutzung werden auf der Puerta del Sol grüne Prinzipien hochgehalten. Der Platz ist – ebenso wie Teile der Calle Mayor, der Calle Alcala und anderer benachbarter Straßen – Fußgängerzone. Allesamt Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität im Rahmen der Umweltverträglichkeitsstrategie Madrid 360, die das Leben im öffentlichen Freiraum für die gewohnt an die frische (bzw. heiße) Luft strömenden Spanier deutlich verbessern…