Szene Feldkirch: 30 Jahre Poolbar Festival im Alten Hallenbad

30 Jahre Jubiläum feiert dieses Jahr das Poolbar-Festival in der westlichsten Stadt Österreichs, in Feldkirch. Begonnen hat alles 1994 unter der Trademark „Feldkircher Kreativ-Wochen“. Der heutige Geschäftsführer Herwig Bauer hat damals Künstler gebeten, Kurse zum Thema Malerei, Film, Grafik, Fotografie oder Theater anzubieten. „Wenn die Kurse vorbei waren, blieben die Macher zum Feiern da“, so Bauer. 

 

Als Veranstaltungsort wurde das Alte Hallenbad auserkoren, ein ehemaliges Hallenbad der Stella Matutina, einem 1979 geschlossenen Elitegymnasium der Jesuiten. Tagsüber finden die Events, verstreut auf rund 6 Wochen (2024 zwischen 4. Juli und 11. August) auf der Reichenfeldwiese statt. Das Design des Poolbar Festivals wird jährlich von 35 internationalen Studierenden in den Laboren des Poolbar Generators in Hohenems konzipiert. In einer intensiven Projektwoche werden dabei Ideen in den Bereichen Architektur, Grafik, Raumgestaltung, Digital, Literatur und Kunst recherchiert und im Sommer in die Tat umgesetzt. 

 

Das diesjährige Motto: „Hin und Weg“. Zentrales Element des Festivalgeländes sind dabei Vorhänge, die nicht nur den Eingangsbereich, sondern auch die einzelnen Pavillons prägen. „Dank der geschickt platzierten Raffungen in den umhüllenden Vorhängen werden Einblicke in die dahinter liegenden indivuduellen Erlebnisräume gewährt, während in den Zwischenräumen das pulsierende Festivalleben seinen Lauf nimmt“, so Clara Rummer von der Projektgruppe Architektur.

 

Jazzfrühstück, Kino unter Sternen, Kabarett, Literatur, Poolquiz und natürlich Konzerte und Club Nights zählen zu den Programm-Highlights des Poolbar-Festivals. Hochkarätige Stars spielten schon in Feldkirch, von Marilyn Manson, Travis, Santigold, Tove Lo, Kosheen, White Lies bis hin zu Bilderbuch und Wanda. Und viele Newcomer oder Künstler, die kurz vor dem internationalen Durchbruch stehen. 

 

„Vom Creek an den Pool“ - Im Rahmen ihrer Europa-Tour beehrte im Juli 2024 die aus Alabama stammende US-Sängerin Katie Crutchfield mit ihrer Band Waxahatchee (benannt nach einem Bach) das Poolbar-Festival. Indie, Folk und Alternative in einer gemütlichen Atmosphäre mit Blick auf grüne Hügel. Im Alten Hallenbad geigte dann die gerademal 20jährige US-Rock-Sängerin Gayle auf, die bereits im Vorprogramm von Taylor Swift und Pink zu sehen war und mit ihrer Debüt-Single „abcdefu“ Platz 1 in Österreich, Deutschland und England und Platz 3 in den USA belegte. Kürzlich im Wiener Volkstheater als Überraschungsact des Noch-Direktors Kay Voges zu sehen, statteten die US-Indie-Rocker von Calexico auch dem Poolbar-Festival einen Besuch ab. „Tucson-Desert Rock“ nennt sich ihre Musik-Richtung, die Elemente der mexikanischen Volksmusik (wie Mariachi oder Tex Mex), Country Rock und Latin Jazz beinhält. Auf ihrer Setlist standen nicht nur Tracks aus ihrem neuen Album „El Mirador“, sondern auch Reminiszenzen an ihr 20 Jahre altes Album „Feast of Wire“ und das „Love will tear us apart“-Cover von Joy Division. Was gibt es Schöneres als unter der heißen, am Horizont verschwindenden Sonne zu lateinamerikanischen Beats zu tanzen?

 

Weitere musikalische Highlights 2024: Die britische Kult-Band Faithless (ohne den verstorbenen Maxi Jazz), die mexikanischen Newcomer The Warning (die nur drei Tage zuvor beim Madrider Mad Cool aufspielten), Cari Cari, Ja Panik, „Dance Monkey“ Tones and I aus Australien oder der kanadische Rapper BBNOS. Das Poolbar-Festival seit 30 Jahren immer eine Reise wert, egal ob aus Österreich, den direkt angrenzenden Ländern Deutschland, Schweiz und Liechtenstein oder dem Rest der Welt…